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Wie meine Oma Rosa Luxemburg traf:

Frieda Alice Schulz [ meine Großmutter mütterlicherseits ] war Stenotypistin und im November 1918 als Sekretariatshilfe bei Frau Mathilde Jakob tätig, der Sekretärin von Frau Dr. Rosa Luxemburg, im Büro der Spartakusgruppe.


Frida Schiller, geborene Schulz [ sie schrieb dann ihren Vornamen immer so und hatte inzwischen Paul Schiller geheiratet ]
hat später auf ihrer Schreibmaschine die Erinnerungen an diese Zeit aufgeschrieben:...............

>> 1918, als die November Revolution ausbrach und dem 1. Weltkrieg ein Ende setzte, wurde ich in meiner Arbeitsstelle, der Krankenkasse in der Rosenthaler Straße, entlassen weil ich für die Demonstation am 9. November agitierte. Arbeitslos, ging ich zum Büro der Spartakusgruppe in der Berliner Friedrichstraße und arbeitete dort an einer alten "Remington" als Sekretariatshilfe.
Mathilde Jakob, mit der Rosa befreundet war, hatte ich einmal erzählt, daß ich Rosa, trotzdem ich einige Zimmer neben ihrem und dem Sitzungszimmer saß, noch nie persönlich gesprochen hatte. Darüber hatte sie mit Rosa gesprochen, als sie danach gefragt wurde, wer die Manuskripte (und so fehlerfrei) jetzt überträgt. Und ohne etwas über dieses Gespräch zu wissen passierte folgendes:
Mitten in der Arbeit stand plötzlich eines Tages eine kleine Frau mit großen sprechenden Augen neben mir an der Schreibmaschine und sagte: "Da bin ich". Und weil ich Eile hatte, unvorbereitet war, und fragend erstaunt guckte, fügte sie hinzu:
"d i e  R o s a! mich schickt Mathilde, weil Sie mich sehen wollten, Genossin." lch wollte instinktiv aufstehen, da legte sie mir die Hände auf die Schultern, ich sollte sitzen bleiben, und fragte: "Was haben Sie eben gedacht, Genossin?" Ich schämte mich, aber blieb bei der  Wahrheit: "So eine kleine Kruke und so ein großer Geist." Und – sie ging Nach einem herzlichen Händedruck, so still wie sie gekommen war hinaus. – Geist, Stil und klare politische Formulierung machten mir beim schreiben ihrer Artikel die Arbeit immer wieder zur Freude. <<
TEXT IM ORIGINAL ( pdf )




Rosa Luxemburg
Ein Leben für die Revolution

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