Verlagsvertretung
Tell Schwandt & Gabriele Schmiga, 14089 Berlin, Lerchenstr. 14, Tel
030-832 4051..bestellbuch@t-online.de
Verlagsvorschau
|
Jugendstudie Nahost.
|
Digitaler Blackout
|
Brigitte Seebacher
|
Neuerscheinungen:
Oliver
Mayer-Rüth
Der Allmächtige?
Die Türkei von Erdogans
Gnaden
200 S., br., € 19,90
978-3-8012-0656-7
2023 sind Wahlen in der Türkei
und ihr 100. Geburtstag. Wird Recep Tayyip
Erdogan straucheln oder festigt er seine Präsidentschaft in diesem
Schicksalsjahr? »Der Allmächtige?« durchleuchtet sein
skrupelloses Vorgehen seit dem Putschversuch 2016. Gut recherchiert, im
Lichte zahlreicher persönlicher Erlebnisse und politischer Ereignisse
schildert ARD-Korrespondent Oliver Mayer-Rüth
den Weg der heutigen Erdogan-Türkei und macht klar, welche riesigen
Kollateralschäden der autoritäre Staatschef in Kauf nimmt, um
seinen Palast in Ankara nie wieder verlassen zu müssen.
Erdogans Umfragewerte lassen keinen
reibungslosen Wahlsieg erwarten. Er kriminalisiert deshalb die Opposition,
spielt nationalistische Gefühle aus, hält potenzielle Gegenkandidaten
mit einer willfährigen Justiz in Schach, setzt Flüchtlinge als
Hebel gegen die EU ein, blockiert den Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands,
mauschelt mit Wladimir Putin. Was macht das mit der Türkei? Mayer-Rüth
zeigt auf, welche Optionen der Schlüsselstaat am Bosporus im geopolitischen
Poker zwischen der EU, Russland und den USA noch hat.
Lauter
Künstler von A wie Alejchem bis Z wie Zadek:
Birgit Lahann
»Kennen Sie einen Juden?«
Mit Fotografien von Karin Rocholl,
Ute Mahler und Dieter Bauer
240 S., br., € 24,00
978-3-8012-0649-9
Als der jüdische Opernregisseur
Barrie Kosky 2018 am Brandenburger Tor Leute fragte, ob sie einen Juden
kennen, hörte er nur: Nein, ich nicht, no. Er war entsetzt und fragte
sich: Wo bin ich denn hier gelandet? Birgit Lahann hat als Journalistin
viele getroffen, hat ihnen zugehört, auch Kosky, und ihre Begegnungen
aufgezeichnet, um Leser*innen an den turbulenten Lebensgeschichten teilhaben
zu lassen und an all dem Witz, der Freude und Freundschaft, die sie dabei
gefunden hat. Berührend und humorvoll - Ein Buch zum Schmökern:
Über
Scholem Alejchem, Manès Sperber, Marc Chagall, Joseph Roth, Walter
Mehring, Elisabeth Bergner, Wolf Biermann, Johannes Mario Simmel, Stefan
Heym, Alfred Polgar, Ernst Deutsch, Peter Zadek, Ignaz Bubis, Alexander
Granach, Ralph Giordano, Fritz Kortner, Coco Schumann, Otto Tausig, Cordelia
Edvardsen, Lea Fleischmann, Barrie Kosky und andere. Birgit
Lahann geb. 1940, Journalistin und Autorin
in Hamburg, studierte Germanistik und Theater- wissenschaften, arbeitete
u. a. mit Peter Zadek, war Reporterin beim Südwestfunk und rund 25
Jahre lang beim STERN.
Klimawandel
Hans von Storch
Der Mensch-Klima-Komplex
Was wissen wir? Was können wir tun?
Zwischen Dekarbonisierung, Innovation
und Anpassung
184 S., br., € 19,90
978-3-8012-0659-8
Wer den Klimawandel ernst nimmt,
muss fragen, was Gesellschaft und Politik in Deutschland und Europa wirklich
tut, um die weltweiten Emissionen von rund 40 Gigatonnen CO2 pro Jahr nennenswert
zu senken. Investitionen, Innovationsförderung, kluge Entwicklungspolitik
und viel Forschung sind erforderlich. Und der Westen sollte verstehen:
Wir
können nicht dem Rest der Welt Konsumverzicht predigen, nachdem wir
auf seine Kosten reich geworden sind.
Wir sollten wirtschaftlich attraktive Technologien anbieten, die nicht
nur uns, sondern allen Gesellschaften dieser Welt helfen, ihren wachsenden
Energiehunger klimafreundlich zu befriedigen.
Hans von Storch geb.1949,
Klimaforscher und Mathematiker war bis 2015 Professor in Hamburg und Leiter
des Instituts für Küstenforschung und ist der Onkel von Beatrix
von Storch. Er hat mit Klaus Hasselmann zusammengearbeitet und verantwortlich
an Berichten des UN-Klimarats IPPC mitgewirkt. Hans von Storch lebt in
Hamburg und glaubt, dass das »2-Grad-Ziel« zu erreichen heute
leider kaum noch realistisch ist.
Ein
Blick auf die SPD mit kritischer Sympathie
Brigitte Seebacher
Hundert Jahre Hoffnung und ein
langer Abschied
Zur Geschichte der Sozialdemokratie
350 S., geb., € 29,90
978-3-8012-0647-5
Die Hoffnung auf eine bessere Welt
hat die Arbeiterklasse und ihre politische Partei oft über das Elend
der Gegenwart hinweggetragen. Diese Geschichte, traurig und schön
zugleich, erzählt die Historikerin Brigitte Seebacher von ihren Anfängen
an, bevor der Weg zur Reform- und Regierungspartei nachgezeichnet wird.
Brigitte
Seebacher, geboren 1946 studierte Geschichte und Germanistik und arbeitete
bei der SPD-Zeitung "Berliner Stimme", anschliessend ab 1977 in der Pressestelle
des SPD-Vorstands. 1979-1992 lebte sie
mit Willy Brandt zusammen und 2003-2021 mit dem Bankier Hilmar Kopper.
Blackout
oder Take-off?
Valentina Kerst / Fedor Ruhose
Schleichender Blackout
Wie wir das digitale Desaster
verhindern
160 S., br., € 18,90
978-3-8012-0658-1
Ein digitaler Blackout in Deutschland
kann Folge eines Angriffs sein aber auch Folge einer maroden Infrastruktur.
Deutschland rangiert bei der Digitalisierung weit unter dem EU-Durchschnitt,
und eine umfassende Digitalisierungsstrategie ist nicht in Sicht. Kerst
und Ruhose sehen die Gefahr, dass der Staat den digitalen Anschluss verpasst
und als Garant guter Verwaltung und sicherer Netze ausfällt. Das
Autoren-Duo stellt ein konkretes Programm für eine gestaltende Digitalisierungspolitik
vor, die Deutschland sicher aufstellt und Teilhabe für alle garantiert.
Das
Digitale durchdringt inzwischen Gesellschaft, Medien, Sicherheit, Gesundheitswesen,
Verwaltung und Wirtschaft; kurz: unser demokratisches Gemeinwesen. In Deutschland
findet jedoch eine stückweise Digitalisierung »ohne Sinn und
Verstand« statt, so die AutorInnen, etwa wenn Netze nicht gesichert
werden oder die Infrastruktur nicht zukunftsfest ist. Gleichzeitig entstehen
große Risiken durch Abhängigkeiten von globalen Konzernen und
damit für unsere Demokratie. Ohne digitale Geschäftsmodelle und
Infrastruktur gerät unsere Wirtschaft ins Hintertreffen, entstehen
Angriffsziele im Cyberraum. Wie können wir das verhindern? Und was
ist jetzt zu tun?
Reformunwillen:
David Ranan
Kirche, Schuld und Synodaler
Weg
Was Galileo, die Judenverfolgung
und den Missbrauchsskandal verbindet
104 S., br., € 14,00
978-3-8012-0652-9
In den letzten 50 Jahren hat die
Katholische Kirche drei Versuche unternommen, sich mit ihrer Geschichte
auseinanderzusetzen bei Galilei, der Judenverfolgung und dem tausendfachen
sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener. Doch all diese Fälle lassen
zweifeln: Ist die Kirche überhaupt fähig, Verantwortung für
ihre Taten und ihr Versagen zu übernehmen? Die wohl älteste Institution
der Welt hat ihre Langlebigkeit nicht durch Zaghaftigkeit erreicht, ist
eher unnachgiebig als flexibel gewesen. Anhand
der drei genannten Fälle legt der streitbare Sozialwissenschaftler
David Ranan dar, wieso die Erfolgschancen einer Läuterung gering sind.
Die allgemeine Wut über die Vertuschung des sexuellen Missbrauchs
hat den lang existierenden Reformforderungen innerhalb der Kirche Auftrieb
gegeben. Jetzt scheint alles auf dem Tisch des Synodalen Wegs zu liegen...
Gleicher
Lohn für gleiche Arbeit
Gender Pay Gap
Vom Wert und Unwert von Arbeit in Geschichte und Gegenwart
Herausgegeben von Rainer Fattmann, Wiebke Wiede und Johanna
Wolf
220 S., br., € 32,00
978-3-8012-4258-9
In der Bundesrepublik Deutschland
verdienten Frauen im Jahr 2021 pro Arbeitsstunde etwa 18 Prozent weniger
als Männer. Der Abstand in der Entlohnung wird seit Langem politisch
und wissenschaftlich diskutiert. Dennoch
verringert sich die Ungleichheit nur langsam. Existenz
und Dauerhaftigkeit des Phänomens sind allerdings länderübergreifend.
Der Band fragt aus der Perspektive von Geschichtswissenschaft, Soziologie,
Rechts- und Wirtschaftswissenschaften nach historischen und gegenwärtigen
Ausprägungen und Ursachen des Gender Pay Gaps.
Vorzeichen
des Endes der sowjetischen Vorherrschaft
Der lange Weg zur Demokratie
Von Berlin über Budapest nach Prag und Danzig
Herausgegeben von Reiner Hoffmann (DGB) und Peter Seideneck
120 S., br., € 18,00
978-3-8012-0648-2
Arbeiter- und Volksaufstände
zeigten trotz der sowjetischen Panzer, die sie beendeten, Wirkung: In Ungarn
wurden Arbeiterräte gegründet, in Prag hieß die Hoffnung
»Sozialismus mit menschlichem Antlitz«. Die Bevölkerung
stand mehrheitlich an der Seite der Reformer und Aufständischen. Polen
ist ein bemerkenswerter Sonderfall er wirkt wie ein Vorzeichen für
das Ende der sowjetischen Vorherrschaft und den Beginn eines neuen Europas.
Heute
ist Polen wieder mit nationalistischen Ideologien, Illiberalität und
der Schwächung der Rechtstaatlichkeit konfrontiert.
Um dem zu begegnen, hilft ein Blick auf die Menschen, die sich dem Totalitarismus
in Berlin, Budapest, Prag und Danzig widersetzt haben.
Ist
»Wandel durch Handel« noch möglich?
Weltinnenpolitik zwischen Krise und Krieg
Zur Zukunft des Multilateralismus
Herausgegeben von Frank Decker,
Ursula Bitzegeio und Philipp Adorf
352 S., br., € 20,00
978-3-8012-0655-0
Die viel diskutierte »Zeitenwende«
stellt multilaterale Institutionen, Konzepte und Praxen in Frage, denen
wir geopolitische Stabilität und Frieden in Europa seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs verdanken. Dass es sinnvoll sein kann, die Eckpfeiler
von Willy Brandts außenpolitischem Denken Ost-West-Konfrontation,
Armut in den Ländern des Globalen Südens und Umweltzerstörung
nicht aus den Augen zu verlieren, zeigt ihre Weiterentwicklung und Bedeutung
für Global-Governance-Strategien und die Agenda 2030 der Vereinten
Nationen.
Insiderbericht
eines Bezirksbürgermeisters
Marco Pagano
Kleine Helden
Eine Liebeserklärung an Ehrenamt
und Kommunalpolitik
176 S., br., € 18,00
978-3-8012-0651-2
Dem politischen Ehrenamt wird heute
nur noch wenig Respekt entgegengebracht. Immer mehr Akteure streichen frustriert
die Segel: Pöbeleien, Drohungen, Angriffe und mangelnde Wertschätzung
sind oft der Lohn für anspruchsvolle, aber unbezahlte Aufgaben in
Kommune und Kreis. Wer setzt sich dem noch freiwillig aus? Marco
Pagano, früherer Bezirksbürgermeister in Köln-Kalk,
schreibt offen und schonungslos über diese Herausforderungen und erzählt,
warum er es trotzdem noch einmal wagen würde. Zeitmangel, schwierige
Verwaltungsprozesse, fehlende Achtung in der Gesellschaft, überzogene
Erwartungshaltungen der Bürger*innen, intrigante Parteifreunde das
sind nur einige der Hürden, mit denen Pagano zu kämpfen hatte.
Offen, ehrlich und selbstkritisch regt er daher zu einem Perspektivwechsel
an. Es fehlt am Verständnis dafür, wie demokratisch legitimierte
Politik im Kleinen funktioniert und an welche Grenzen Kommunalpolitiker*innen
häufig stoßen. Ohne sie, die Ehrenämtler*innen in Politik,
Sport, Kultur und Gemeinde funktioniert kein Gemeinwesen.
Über
zehn Jahre nach dem Arabischen Frühling
Die enteignete Generation
Jugend im Nahen Osten und in
Nordafrika
Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von
Jörg Gertel, David Kreuer und Friederike Stolleis
400 S., br., € 36,00
978-3-8012-0653-6
Auf die arabischen Aufstände
der frühen 2010er-Jahre, die viele Hoffnungen weckten, folgten Rückschläge:
autoritäre Gegenreaktionen, ökonomische Einbrüche, ein beschleunigter
Klimawandel, die Corona-Pandemie und schließlich der Ukraine-Krieg
mit seinen Auswirkungen auf Nahrungsmittel- und Energiesicherheit. Nachdem
Bemühungen um demokratischere Strukturen die Lebensbedingungen nicht
nachhaltig verbessert haben und eine ganze Generation junger Menschen durch
die Krisen weiter entmündigt und enteignet wurde, herrschen nun Enttäuschung
und Ratlosigkeit vor. Dennoch, auch das
zeigt diese Studie, engagieren sich einige Gruppen voller Energie für
die Gesellschaft und sind optimistisch, dass die schweren Krisen auch neue
Möglichkeiten eröffnen. Die umfangreiche Jugendstudie, die die
Friedrich-Ebert-Stiftung 2021/22 im Nahen Osten und in Nordafrika durchgeführt
hat, ist weltweit richtungsweisend. Sie knüpft inhaltlich an die fünf
Jahre zuvor durchgeführte Studie an und erlaubt aktuelle Einblicke
in Selbstverständnis, Lebenschancen und Zukunftsperspektiven von 12.000
jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren aus Ägypten, Algerien, Irak,
Jemen, Jordanien, Libanon, Libyen, Marokko, Palästina, Sudan, Syrien
und Tunesien.
Renommierte
internationale Autor*innen
Ideen, Meinungen, Kontroversen
IPG Internationale Politik und Gesellschaft
Die wichtigsten Debatten 2022
Herausgegeben von Nikolaos Gavalakis
mit Beiträgen von Stefanie Babst, Jayati Ghosh, Lars Klingbeil,
Charles Kupchan, Svenja Schulze,
Joseph Stiglitz, Kirsten Westphal und Heinrich August Winkler u.a..
352 S., br., € 26,00
978-3-8012-0657-4
Kann die Ukraine ihre Souveränität
behaupten, und welche internationalen Auswirkungen hat Putins Angriffskrieg?
Wie
reagiert Europa auf die Zeitenwende? Sind
Klimaschutz und Energiesicherheit auch in Krisenzeiten vereinbar? Brauchen
wir mehr europäische Souveränität? Wie schlimm trifft die
steigende Inflation die europäischen Volkswirtschaften sowie die Länder
des Globalen Südens? Was bedeutet Chinas Aufstieg für die internationale
Ordnung? Kann in den USA Joe Biden seine Politik fortführen, und in
welche Richtung entwickeln sich die Republikaner? Schließen sich
eine menschenrechtsbasierte Außenpolitik und realpolitische Leitlinien
gegenseitig aus?
Der
erste nicht deutsche Betriebsrat
Lorenzo Annese
Vita da Gastarbeiter
Von Apulien zu VW in Wolfsburg.
Die Geschichte des ersten ausländischen
Betriebsrats in Deutschland
208 S., 33 s/w-Abb., br., 20,00 €
978-3-8012-0650-5
Geboren 1937 in dem Dorf Alberobello,
verlebte Lorenzo Annese eine entbehrungsreiche Jugend und schwierige Zeit
als Landarbeiter in einer bitterarmen Gegend Apuliens. 1958, mit 21 Jahren,
wanderte er nach Deutschland aus ein italienischer "Gastarbeiter" der
ersten Stunde. Er fand eine "neue Welt" voller Möglichkeiten, aber
manchmal auch Feindseligkeiten. Er war
der erste italienische Mitarbeiter der Volkswagen AG und blieb ihr über
drei Jahrzehnte eng verbunden. 1965, als
"IG-Metaller", wurde der zum ersten nicht deutschen Betriebsrat der Bundesrepublik
gewählt und setzte sich unermüdlich für die Integration
der großen italienischen Gemeinde in Wolfsburg ein. Heute lebt er,
der "Emigrant", vielfach geehrt mit seiner Frau Frieda in Deutschland,
aber er werde immer "ein Nomade bleiben, nicht nur geografisch, sondern
auch in Geist, Gewissen und Herz".
"Lorenzo ist ein unvergleichlicher
Geschichtenerzähler: Sein hervorragendes Gedächtnis, seine theatralische
Stimme und seine anziehende Art zu sprechen machen ihn zu einem fesselnden
Redner. Ich habe mich in der Vergangenheit oft gefragt, woher diese Gabe
stammt, aber irgendwann habe ich verstanden, dass es eigentlich nicht wichtig
war zu wissen, ob Natur oder Kultur ihm zu dieser Fähigkeit verholfen
haben, wichtig ist, dass Letztere zusammen mit zuvorkommender Menschlichkeit
und Entschiedenheit im Handeln eine der Grundlagen seines Seins darstellt."
(Pasquale Annese)
The
military junta in Greece
Human Rights, Trade and Diplomacy in Greek-German Relations
1967-1974
Edited by Chrysa Vachtsevanou, Stefan Zeppenfeld &
Vangelis Karamanolakis
164 pp, pb. € 22,00
978-3-8012-4256-5
Based on new archival research,
the contributions in this book analyse the many layers and interconnections
between the young democracy of the Federal Republic of Germany and Greece
under the military junta. The volume shows
how political actors pursued mainly economic interests while civil society
stood up in solidarity for human rights.
In order to broaden the view on transnational relations, the book combines
texts from both German and Greek scholars. In 1967, a coup in Greece brought
the military to power. Numerous relations between the Federal Republic
of Germany and Greece existed during the government of the junta (1967-1974).
bereits
angekündigt:........................................................................................zurück
nach oben
Peter Rudolf
Welt im Alarmzustand
Die Wiederkehr nuklearer Abschreckung
144 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0640-6
Weg war die nukleare Abschreckung
nie, aber lange in den Hintergrund getreten. In einer Ära neuer
Großmachtkonflikte wie aktuell im Krieg Russlands gegen die Ukraine
gewinnt sie neue Bedeutung. Das NATO-Mitglied
Deutschland neigt jedoch dazu, den militärischen und politischen Problemen
sowie moralischen Dilemmata nuklearer Abschreckung auszuweichen. Dabei
muss klar sein: Eine neue Debatte über die Legitimität nuklearer
Abschreckung ist notwendig!
Der Einsatz von Atomwaffen gilt
als hypothetischer Fall. Dennoch: Die paradoxe Abschreckungslogik beruht
auf der Drohung und Bereitschaft, monströse Waffen einzusetzen, um
einen Krieg zwischen Atommächten dauerhaft zu verhindern. Ihre Befürworter
sehen sie als Garantin eines »nuklearen Friedens«. Das Vertrauen
in das Abschreckungssystem beruht jedoch auf problematischen Annahmen.
Wechselseitige Verwundbarkeit als Grundlage strategischer Stabilität
galt schon im Kalten Krieg als prekär beide Seiten fürchteten
stets den »Erstschlag« der anderen Seite und technologische
Entwicklungen, die diese strategische Stabilität in Zukunft gefährden
könnten. Wie gehen wir heute damit um?
Anonymus von Paris
Verbietet die Kutschen!-
Eine Streitschrift aus dem 18. Jahrhundert
Pariser Verkehrsrevolutionen 1790/2040
Faksimile - erstmals mit deutscher
Übersetzung!
80 S., br., 12,00 €
978-3-8012-0642-0
Ende des 18. Jahrhunderts litt
Paris unter unvorstellbarem Verkehrschaos: rücksichtslos rasende Kutscher
in großer Zahl, von Pferden zu Tode getrampelte oder von Kutschen
überrollte Fußgänger, zahllos Unfälle mit 300 Verkehrstoten
pro Jahr. Was, wenn man die Kutschen verbieten
würde? Ein unbekannter Bürger, nennen wir ihn Anonymus von Paris,
schlug 1790 mit einer Petition genau das vor. Lässt sich seine Idee
ins 21. Jahrhundert übertragen? Die Pariser Petition wurde gedruckt,
doch ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Hier erscheint die Trouvaille
erstmals in deutscher Übersetzung. Vermutlich verschwand sie wieder,
ohne dass ihr Anliegen je ernsthaft geprüft wurde. Man nahm in Paris
weiterhin Verletzte und Tote in Kauf. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts leiden
auch viele moderne Städte unter wachsenden Verkehrslawinen. Wer aber
will heute schon für eine radikale Verkehrsberuhigung kämpfen?
Hans Haselbach und Veronika Meyer wagen einen originellen Ausblick vom
Jahr 1790 auf das Jahr 2040.
Souad Lamroubal
Yallah Deutschland, wir müssen
reden!
Aus dem Leben einer deutsch-marokkanischen Beamtin
220 S., br., 22,00 €
978-3-8012-0636-9
»Ich verrate Dir, wo ich
herkomme, und vor allem, wo ich hinwill!«
So beginnt ein packendes, tiefgründiges, witzig-ernstes Zwiegespräch
mit »ihrem« Deutschland, das Souad Lamroubal als »problematisches«
Gastarbeiterkind kennengelernt hat und dem sie heute als Integrationsbeamtin
dient. Ein unwiderstehlicher Dialog über Freiheit und Herkunft, Verbotenes
und Erlaubtes, über Heimat, Zukunft und die Frage, wer wir Deutschen
sind und wann wir Deutsche sind.
Lamroubal deckt ungeklärte
Widersprüche bei ihren deutschen Landsleuten auf, beim Umgang mit
Migrant*innen und dem Umgang der Migrant*innen mit Deutschland. Dabei erzählt
sie mal mit beinhartem, mal mit zärtlichem Humor ihre marokkanische
Familiengeschichte und die ihrer früh verstorbenen Mutter, die zwar
nicht lesen und schreiben konnte, aber dennoch ein großes Vorbild
für sie war. Wann ist Integration gelungen? Das kann Lamroubal besser
beantworten als die meisten. Sie kennt beide Seiten: die Erwartungen der
Ankommenden und die Ansprüche deutscher Behörden, Überforderung
und Menschlichkeit, Freude und Bürokratenfrust. Sie erzählt die
alte Geschichte über »die« und »wir« »wir«
und »die« so neu, dass wir sie endlich verstehen.
Mathias Brüggmann
1001 Macht
Fußball, Flüssiggas, Finanzimperium:
Der märchenhafte Aufstieg des Emirats Katar vom
Wüstenstaat zum Global Player
200 S., br., 22,00 €
978-3-8012-0639-0
Die Fußballweltmeisterschaft
und Flüssiggas rücken Katar derzeit weltweit in den Fokus. Doch
was wissen wir über dieses Emirat am Persischen Golf und seine wichtigsten
Akteure? Mathias Brüggmann berichtet seit Jahrzehnten aus dem Mittleren
Osten. Er zeigt den Aufstieg des Landes von einer vergessenen Halbinsel
zum weltgrößten Flüssiggasexporteur
und einem der reichsten Länder der Welt. Von einem Piratennest im
Schatten Saudi-Arabiens, einem Spielball zwischen Osmanischem Reich und
British Empire zu einer internationalen Drehscheibe in Sportbusiness und
Diplomatie. Die Fußball-WM im November
und Dezember 2022 hebt den kleinen Wüstenstaat Katar endgültig
auf die internationale Bühne.
Hinzu kommen Milliardeninvestments im Westen und Vorwürfe der Terrorfinanzierung.
Brüggmann setzt sich damit ebenso differenziert auseinander wie mit
den Themen Korruption und FIFA sowie der Ausbeutung von Gastarbeiter*innen.
Er schildert den Wandel und lässt dabei auch Entscheidungsträger
aus der katarischen Politik, Vertreter*innen von in- und ausländischen
Unternehmen und internationalen Organisationen zu Wort kommen. Ein streitbares
und überaus faktenreiches Werk jenseits von Klischees und Vorurteilen.
Kein Land, nirgends?
Flucht aus Deutschland, Flucht nach Deutschland
1933-1945 und heute
Mit Beiträgen von Wolfgang
Benz, Heinrich Bedford-Strohm, Gerald Knaus, Michael Brenner, Ilija Trojanow,
Ingo Schulze, Markus M. Beeko, Farhad Alsilo (der als 12-Jähriger
den IS-Terror überlebte), Fisseha Mebrahtu, Leen Alcheikh, dem
ukrainischen Journalisten Aleksei Bobrovnikov, Mascha Kaléko, Joseph
Roth, Stefanie Zweig, Georg Stefan Troller, Saul Friedländer
und anderen und einem Vorwort von Aleida Assmann.
380 S., br., 28,00 €
978-3-8012-0644-4
Unser Kontinent erlebt gerade die
größte Massenflucht seit dem Zweiten Weltkrieg. Flüchtende
Menschen suchen Schutz, Verständnis und eine Gesellschaft, die sie
aufnimmt. Sie sind keine gesichtslose Masse. Deshalb stehen im Zentrum
dieses Bandes autobiografische Texte von 1933 bis heute die Stimmen derer,
die mit Gewalt aus ihrem Leben und ihrer Heimat vertrieben wurden, um anderswo
neu zu beginnen. Daneben setzen sich Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen
von NGOs mit den wichtigen Fragen der Zwangsmigration auseinander. Sie
schreiben über Ablehnung, aber auch über die große Anteilnahme
am Schicksal der Heimatlosen und zeigen niedrigschwellige Lösungsansätze
auf, wie ihnen geholfen werden kann.
Peter Brandt / Detlef Lehnert
Eine kurze Geschichte der deutschen Sozialdemokratie
Von den Anfängen bis heute
180 S., br., 20,00 €
978-3-8012-0646-8
Dieser Band bietet einen knappen
und aktuellen Blick auf die wechselhafte Geschichte der Sozialdemokratischen
Partei Deutschlands von den Anfängen um die Mitte des 19. Jahrhunderts
bis in die Gegenwart der Regierungskoalition des Jahres 2022. Er stellt
die Entwicklungsgeschichte und das Selbstverständnis der Sozialdemokratie
auf wissenschaftlicher Grundlage dar. Der
Historiker Peter Brandt und der Politikwissenschaftler Detlef Lehnert machen
die langen Linien der Parteigeschichte für ein breiteres Publikum
erkennbar, erläutern die unterschiedlichen Perioden und deren Rahmenbedingungen.
Sie tragen den innerparteilichen Strömungen und Führungspersonen
gleichermaßen Rechnung, was einen generell kritischen Blick einschließt.
Kurzweilig, informativ, kenntnisreich.
Quante, Michael
Demokratie braucht Wissenschaft braucht Freiheit
Die Verantwortung der Wissenschaften aus philosophischer
Sicht
160 S., br., € 16,90
978-3-8012-0541-6
Klimawandel, Flucht und Migration,
eine alternde Gesellschaft, technischer Wandel oder die Auswirkungen neuer
Medien auf politische Entscheidungsprozesse - diese Herausforderungen werfen
extrem komplizierte Fragen auf. Demokratische Antworten sind nicht immer
leicht zu finden. Es braucht den Dialog mit der Gesellschaft auf der Basis
wissenschaftlicher Erkenntnisse
und Methoden. Was leisten die Wissenschaften
für Gesellschaft und Politik? Was benötigen sie selbst dafür?
Welche zivilgesellschaftliche Verantwortung tragen Forschung und Lehre?
Haben
sie Mittel gegen die Propaganda des Populismus und das Gerede vom Postfaktischen
parat? Die Wissenschaften müssen
sich den globalen Herausforderungen der Zeit stellen und rationale Grundlagen
für die demokratische Willensbildung schaffen. In seinem aufrüttelnden
Essay identifiziert Michael Quante zentrale Aufgaben und unerlässliche
Bedingungen der Wissenschaften in einer freien Gesellschaft. Zugleich lotet
er kritisch die Grenzen aus, in denen Wissenschaft ihre sogenannte "dritte
Mission" zu erfüllen hat.
Transfornomics
Zur ökonomischen Zeitenwende
400 S., br., 28,00 €
978-3-8012-0643-7
Uns steht die größte
Transformation seit Beginn der Industriellen Revolution bevor. Ziel ist
die vollständige Klimaneutralität der Wirtschaft in gut 20 Jahren.
Um das zu erreichen, werden 150 Jahre ökonomisch-sozialer Entwicklung
vom Kopf auf die Füße gestellt werden müssen. Auf dem Weg
dahin stellen sich jedoch viele ungeklärte Fragen nach den richtigen
Instrumenten und Machbarkeitspfaden. Der Krieg in der Ukraine hat den Weg
der Transformation nun schlagartig verändert. Viele Aufgaben stellen
sich neu auch wenn die grundsätzliche Richtung vorgezeichnet ist.
In diesem Buch analysieren renommierte Wissenschaftler*innen, Politiker*innen
und Manager*innen die Konsequenzen dieser Zeitenwende. Dieser Band bietet
ein reiches Angebot an Ideen und Vorschlägen. Mit
Beiträgen von Kerstin Andreae, Michael Hüther, Joe Kaeser, Hildegard
Müller, Herfried Münkler, Daniela Schwarzer, Jens Südekum,
Michael Vassiliadis u.v.a.
Richard Corbett
The Progressive Potential of the EU
What the EU is, why it matters, how it works, and how
the centre-left can use it and reform it
144 S., br., 12,00 €
978-3-8012-3101-9
Sprache Englisch
Agnès Hubert
The European Union and Gender Equality
Free, Thrive, Lead
228 S., br., 12,00 €
978-3-8012-3102-6
Sprache Englisch
Armin Pfahl-Traughber
Intellektuelle Rechtsextremisten
Das Gefahrenpotenzial der Neuen Rechten
180 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0630-7
Die Bezeichnung »Neue Rechte«
steht für einen intellektuellen Rechtsextremismus. Seine Akteure verstehen
sich als ideologische Wegbereiter eines gesellschaftlichen Rechtsrucks,
der autoritär-nationalistische Vorstellungen in reale Politik umsetzen
will. Der Extremismus-Experte Armin Pfahl-Traughber zeigt, wie die Neue
Rechte systematisch demokratische Auffassungen delegitimiert, um die geistigen
Voraussetzungen für einen politischen Wechsel herbeizuführen.
Das
»Institut für Staatspolitik« gilt als Zentrum der Neuen
Rechte und der bedeutsamsten Vertreter des intellektuellen Rechtsextremismus.
Sie
beschränken sich nicht nur auf Publikationen und Seminare. Mit ihren
Auffassungen wollen sie Jugendbewegungen ideologisieren, Protestbewegungen
politisieren und auf die AfD einwirken.
Um das Gefahrenpotential, das von ihnen ausgeht, besser einschätzen
zu können, analysiert Pfahl-Traughber ihre geistigen Vorbilder, ideologischen
Grundpositionen, einschlägigen Publikationsorgane und genutzten Strategien.
Herpell/Reichardt, SZ-Magazin, 11. März
22:
"Mit ihrer fortschrittlichen
Haltung eckte Rita Süssmuth immer wieder an in ihrer Partei, der CDU."
Rita Süssmuth
Parität - jetzt!
Wider die Ungleichheit von Frauen und Männern
100 S., br., € 16,00
978-3-8012-0547-8
»Männer und Frauen sind
gleichberechtigt.« Das wurde vor 70 Jahren im Grundgesetzt verankert,
aber politisch fehlt bis heute der Wille zur konsequenten Umsetzung. Rita
Süssmuth kämpft gegen die Folgen der Ungleichheit, erklärt
ihre historischen Wurzeln und sagt, was geschehen muss für eine bessere
Zukunft. «Wir Frauen, so die ehemalige Bundestagspräsidentin,
»wurden immer schon gebraucht, aber mit unseren Fähigkeiten
und Kompetenzen nicht anerkannt.
Von 1918-1987 gab es im Parlament
nie einen Frauenanteil über l0 Prozent. Das
Wahlrecht wurde gegeben und in Teilen wieder genommen, Berufswege wurden
erweitert und wieder eingeschränkt, die Quote mühsamst durchgesetzt
und nicht beachtet. Parität muss das Ziel heißen dafür
streitet Rita Süssmuth seit vielen Jahren. Und in den aktuellen existenziellen
Krisen wird die Ungleichheit der Lebenschancen größer. Jeden
Tag werden wir konfrontiert mit der Ungleichheit von Frauen und Männern
- bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dem viel
zu hohen Anteil von Frauen in Teilzeit mit negativen Konsequenzen für
Einkommen, Alterssicherung und beruflichen Aufstieg
sowie dem hohen Frauenanteil bei den Schwächeren unserer Gesellschaft.
Christoph Ehmann
Das Glück bauen die Welt
verändern
Die Stadtplaner und Architekten Bruno Taut und Martin
Wagner
136 S., br., 14,90 €
978-3-8012-0626-0
Über Bruno Taut gibt es viel,
über Martin Wagner wenig Gedrucktes. Sie
trafen sich 1919 in Berlin und wirkten hier 13 Jahre gemeinsam mit den
besten Architekten ihrer Zeit. Sie zeigten
der Welt, was im sozialen Wohnungsbau unter den vorgefundenen Bedingungen
möglich gemacht werden konnte. Was bedeutend und noch heute bewundernswert
ist, haben sie gemeinsam geschaffen. Über diese politisch und praktisch
ergebnisreiche Zusammenarbeit von nahezu anderthalb Jahrzehnten aber gibt
es nur ein paar Randbemerkungen. Deshalb entstand dieses Buch über
zwei, die sich getroffen und während ihrer gemeinsamen Arbeit Weltkultur
geschaffen haben.
Andreas Audretsch
Zusammen wachsen
Eine neue progressive Bewegung
entsteht
150 S., br., € 18,00
978-3-8012-0633-8
Klimakrise, soziale Spaltung, Rechtsextremismus
der Druck zu handeln ist riesig. Die neue Ampel-Koalition wird die Probleme
allein nicht lösen, doch es herrscht auch gesellschaftlich Aufbruchstimmung:
Millionen Menschen schließen sich zusammen, schmieden breite Allianzen,
um den Planeten zu retten und eine Gesellschaft der Gleichen und Freien
zu schaffen. Eine neue progressive Bewegung entsteht. Wenn wir jetzt unsere
Kräfte bündeln, so Andreas Audretsch, können wir die ökologische
und soziale Wende schaffen.
Industriearbeiter, »Fridays
for Future«, Unternehmer*innen, Queer-Feminist*innen, (post)migrantische
Organisationen, Nonnen und Imame Seite an
Seite? Welche
Beispiele für solche Allianzen gibt es? Wie nutzen wir verbindende
Erfahrungen und Werte? Und was braucht es, um Schritt für Schritt
eine starke gemeinsame Bewegung zu bilden? Wir müssen altes Lagerdenken
unter progressiven Kräften überwinden, so Audretsch. Und er warnt
davor, Bewegungen gegeneinander auszuspielen.
Andreas Audretsch, geb.
1984, ist Mitglied des Bundestages für Bündnis 90/Die Grünen
und langjähriger Gewerkschafter. Zunächst
arbeitete er als Hörfunkjournalist, in den letzten Jahren als Pressesprecher
verschiedener Bundesministerien. Seit 2017 ist er Policy Fellow beim Thinktank
»Das Progressive Zentrum«. Erlebt
in Berlin-Neukölln.
Matrix der Arbeit
Materialien zur Geschichte und
Zukunft der Arbeit: Analysen, Thesen, Tabellen, Grafiken, Zeittafeln
herausgegeben vom Institut für Geschichte und Zukunft
der Arbeit (IGZA)
5 Bände im Schuber, br., zus. € 165,00
978-3-8012-4286-2
Jeder Band einzeln ca. 336 Seiten, €
36,-
Band 1 I. Wildbeuter, II. Agrikultur
Band 2 III. Kapitalismus
Band 3 IV. Zukunft der Arbeit - Datenanhang
Band 4 GROSSE TRENDS 1.Klima, 2.Bevölkerung,
3.Arbeitsorganisation, 4.Arbeitsteilung, 5.Arbeit-Technik-Wissenschaft,
6.Arbeitszeit
Band 5 GROSSE TRENDS 7.Arbeitslosigkeit, 8.Armut
u. Reichtum, 9.Patriarchat, 10.Herrschaft
Dieses interdisziplinäre Projekt
behandelt die globale Geschichte und Entwicklung der menschlichen Arbeit
und technischen Zivilisation von den Anfängen bis ins Jahr 2050
vom
Faustkeil bis zum homanoiden Roboter.
Es beginnt mit den Wildbeutern und den beiden produktiven Meilenstein,
der Agrikulturepoche und der kapitalistischen Epoche, und mündet in
eine Betrachtung der Arbeit der Zukunft. Anhand
von Hunderten 4-farbiger Grafiken, Karten, Tabellen und Zeittafeln sowie
aktueller Zahlen und Forschungsergebnisse wird
die Entwicklung der Produktiv- und Destruktivkräfte der Arbeit nachgezeichnet:
Die Geschichte des Homo Sapiens
und seiner Einflüsse im Anthropozän im permanenten Spannungsfeld
zwischen Armut und Reichtum, den Risiken von Arbeit, Technik, Wissenschaft
sowie den Chancen einer Transformation unserer maßlosen, rücksichtslosen
finanzkapitalistischen Investorenökonomie in eine nachhaltige solidarische
Marktwirtschaft. Denn Arbeit wird sich künftig wird nicht nur
durch durch Digitalisierung und Automatisierung verändern. Es wird
auch um die Frage gehen, wieviel Arbeit der ökologisch und sozial
rücksichtslosen Art wir uns überhaupt noch leisten können.
Frank Decker
Baustellen der Demokratie
Von Stuttgart 21 bis zur Corona-Krise
328 S., br., 24,00 €
978-3-8012-0627-7
Ansehensverlust der politischen
Institutionen, dramatischer Wandel der Parteien- und Koalitionslandschaft,
Aufstieg des Rechtspopulismus die Demokratie gerät heute von vielen
Seiten unter Druck. Warum gelingt eine Wahlrechtsreform nicht? Brauchen
wir andere Formen der politischen Beteiligung jenseits der Parteiendemokratie?
Woher rühren die Misere der Volksparteien und der Erfolg der AfD?
Wie kommen wir zu »mehr Demokratie« in der EU? Die Herausforderungen
unserer Demokratie auf allen politischen Ebenen sind mannigfach. Frank
Decker, geb. 1964 in Montabaur, Dr. rer pol., Dipl.-Pol., Professor
für Politische Wissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn und Wissenschaftlicher Leiter der Bonner Akademie für Forschung
und Lehre praktischer Politik. Der bekannte
Parteienforscher und Politikwissenschaftler Frank Decker gibt tiefe Einblicke
in die aktuellen Problemlagen der deutschen und europäischen Politik
und verbindet seine prägnanten Analysen mit konstruktiven Lösungsvorschlägen.
Vater des Eurokommunismus
Chiara Valentini
Der eigenartige Genosse
Enrico Berlinguer
Kommunist und Demokrat im Nachkriegseuropa
Aus dem Italienischen übersetzt
von Klaus Pumberger, Cristiana Dondi und Andrea Bertazzoni
500 S., br., 32,00 €
978-3-8012-0628-4
Enrico Berlinguer ist eine Schlüsselfigur
der politischen Geschichte Italiens. Von 1972 bis 1984 war er Generalsekretär
der Kommunistischen Partei Italiens, der größten in einem westlichen
Land. Er gilt als Vater des »Eurokommunismus«. Wie kam es,
dass Berlinguer diese neue Konzeption eines demokratischen Kommunismus
entwickelte und damit neue Wege ging? Worin liegt Berlinguers Bedeutung
heute? Die italienische Journalistin und Schriftstellerin Chiara Valentini
zeichnet dazu dicht und fesselnd ein umfassendes, gut dokumentiertes Porträt.
Sie berichtet über bislang unbekannte menschliche und politische Dimensionen
und beschreibt die Ideen, Leidenschaften, Fehler und Erfolge dieses großen
Europäers. Im Zentrum seiner Idee des Eurokommunismus standen die
Themen Demokratie als universeller Wert, Unabhängigkeit von Moskau,
Eintreten für die europäische Einigung, Einsatz für den
Weltfrieden und die damalige »Dritte Welt«, Betonung der »moralischen
Frage« in der Politik bis hin zu dem Versuch, gegensätzliche
Welten zu integrieren, insbesondere im Zuge des angestrebten »historischen
Kompromisses« zwischen Kommunisten und christdemokratischen Katholiken.
Gerhard Stahl
China im Wandel
Zukunftsmodell oder Albtraum?
Europa zwischen Partnerschaft
und Konfrontation
220 S., br., € 22,00
978-3-8012-0637-6
Der Umgang mit dem aufsteigenden
China wird unsere Zukunft bestimmen. Es gibt zwei Richtungen: Technologische
Abschottung, politische und militärische Konfrontation oder Kooperation.
Europa
muss sich entscheiden. Dieses Buch liefert
dafür Informationen und Einschätzungen. Dieses Buch beschreibt
die Veränderungen der vielschichtigen, chinesischen Gesellschaft mit
ihren Widersprüchen: Entwicklungsland und Wohlstandsgesellschaft,
traditionelle Landwirtschaft und Hochtechnologiestandort, Sozialismus und
Marktwirtschaft, weltoffen und nationalistisch. Das chinesische Geschichtsverständnis,
der wirtschaftliche und politische Alltag, sowie Vorstellungen chinesischer
Gesprächspartner über das moderne China werden skizziert. Der
geopolitische Konflikt mit den USA wird aufgezeigt. Es werden Empfehlungen
abgeleitet für Wirtschaft und Politik sowohl in Deutschland als auch
auf europäischer Ebene. Gerhard Stahl war Ökonom in der
Grundsatzabteilung des Bundesfinanzministeriums, EU-Beamter in den Bereichen
Wirtschaft und Regionalentwicklung, Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium
von Schleswig-Holstein, Stellvertretender Kabinettschef des EU-Kommissars
für Wirtschaft und Währung, Generalsekretär des EU-Ausschusses
der Regionen. Seit 2014 ist er Hochschullehrer an der Peking University
HSBC Business School in Shenzhen und Mitglied und Berater von EDUI, einer
chinesischen Umwelt-NGO.
»
aber eine Chance haben
wir auch«
Zum 100. Geburtstag von Egon
Bahr
herausgegeben von Peter Brandt,
Hans-Joachim Giessmann und Götz Neuneck mit Beiträgen von Frank-Walter
Steinmeier, SigmarGabriel, Gerhard Schröder, Horst Teltschik, Theo
Sommer, Henry Kissinger, Edmund Stoiber, Rolf Mützenich, Hans Modrow,
Gunter Hofmann, Antje Vollmer, Friedrich Schorlemmer, Hubertus Heil, Matthias
Platzeck, Edelgard Bulmahn, HeidemarieWieczorek-Zeul, Daniela Dahn, Pascal
Boniface, Gernot Erler u. v. a. m.
300 S., br., 26,00 €
978-3-8012-0632-1
In diesem Band erinnern prominente
Wegbegleiter*innen aus Politik, Wissenschaft und Kultur an die Staatskunst,
Methodik und historischen Verdienste von Egon Bahr. Sein Feld war die Friedens-
und Sicherheitspolitik. Als brillanter strategischer Denker hat er sich
stets an der Machbarkeit politischer Schritte orientiert und verstand es
wie kein zweiter, Verbündete für deren Umsetzung zu gewinnen.
Ob Entspannungspolitik, Kooperation und Rüstungskontrolle (Gemeinsame
Sicherheit), die Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn (Neue
Ostpolitik) oder die Überwindung der deutschen Teilung als Problem
der europäischen Teilung zu jedem dieser Politikfelder ist Bahr
lehrreich bis in die Gegenwart und inspirierend für die Zukunft. »Egons
Beitrag zur Staatskunst», schrieb Außenpolitik-Altmeister Henry
Kissinger über Bahrs Lebensleistung, »war es, eine Vision für
die Zukunft zu haben und die Willensstärke, einen harten und schwierigen
Weg weiter zu gehen.«
Christine Krüger
Die Scylla und Charybdis der
socialen Frage
Urbane Sicherheitsentwürfe
in Hamburg und London (18801900)
200 S., br., 22,00 €
978-3-8012-0634-5
Die sozialen Reformen des ausgehenden
19. Jahrhunderts wurden von der Angst vor revolutionärem Aufruhr befeuert
so lautet eine beliebte, aber kaum belegte These. Wachsende soziale Spannungen,
vor allem die beiden großen Hafenstreiks in London 1889 und Hamburg
1896/97 bedrohten die urbane Sicherheitskultur dramatisch. Christine Krüger
zeigt: Durch Revolutionsängste wurden
meist Forderung nach repressiven Maßnahmen laut, die auf sozialen
Ausschluss zielten und weniger auf inkludierende Sozialreformen. Obwohl
Sicherheit für viele Epochen ein zentrales politisches Anliegen darstellt,
sind ihre verschiedenen konzeptionellen Entwürfe in den urbanen Zentren
des 19. Jahrhunderts bislang kaum im Detail untersucht worden. In ihrer
spannenden Studie vergleicht Christine Krüger erstmals die verschiedenen
urbanen Sicherheitsentwürfe, hinterfragt die oft drastischen Reaktionen
und korrigiert scheinbare Eindeutigkeiten in alten Grundannahmen.
Privatisierung
der Post
Arne Börnsen
Mut zur Veränderung
Die Postreform Bruch eines
Tabus
160 S., br., 20,00 €
978-3-8012-0635-2
In den 1970er-Jahren hatte die
»Gelbe Post« ein Problem: Sie häufte von Jahr zu Jahr
höhere Verluste an, die von der »Grauen Post«, der späteren
Telekom, ausgeglichen werden mussten. Gleichzeitig verlor das Fernmeldewesen
international an Wettbewerbsfähigkeit. Was tun? Arne Börnsen,
ehemaliger SPD-Bundestagsabgeordneter und Fraktionssprecher für Post-
und Telekommunikation, erzählt hier die Geschichte, wie die Bundespost
erfolgreich privatisiert wurde. Den Schuldigen an der Post-Misere hatte
man bald ausgemacht ihre Bindung an das öffentliche Dienstrecht.
Das zu ändern schien aussichtslos. Eine Zweidrittelmehrheit des Bundestages
wäre dazu erforderlich. Börnsen gelang es zwischen 1991 und 1994,
diese notwendige Mehrheit im Bundestag zu sichern. Er schildert die teils
erbitterten Auseinandersetzungen mit der Deutschen Postgewerkschaft und
Gegnern der Privatisierung in den eigenen Reihen. 1994 schließlich
einigten sich die Fraktionen von CDU/CSU, SPD und FDP auf einen gemeinsamen
Gesetzentwurf, der den Weg zur Reformierung der Post, wie wir sie heute
kennen, einleitete.
Rechtspopulismus Zivilgesellschaft Demokratie
Wolfgang Schroeder / Marcus Trömmer (Hg.)
350 S., br., € 28,00
978-3-8012-4276-3
Die Zivilgesellschaft wird durch
rechte Akteure bedroht. Sie versuchen, bestehende Konflikte und kontroverse
Themen zu instrumentalisieren, um in der Zivilgesellschaft Fuß zu
fassen. Der vorliegende Band gibt Hinweise und Good-Practice-Beispiele,
wie rechten Interventionen wirksam begegnet werden kann.
Politik- und Gesellschaftsgeschichte,
Bd. 112
Entbehrung und Erfüllung
Praktiken von Arbeit, Körper
und Konsum in der Geschichte moderner Gesellschaften
Gleb J. Albert / Daniel Siemens / Frank Wolff (Hg.)
464 S., br., € 46,00
978-3-8012-4278-7
Wie lassen sich die zentralen Fragen
der klassischen Gesellschaftsgeschichte für eine Geschichtswissenschaft
der Gegenwart weiterentwickeln? Thomas Welskopps Arbeiten fokussieren auf
die komplexen Interaktionen zwischen Menschen und Strukturen in modernen
Gesellschaften. Das Resultat ist eine hochgradig anschlussfähige praxeologische
Geschichte von Vergesellschaftung,
die viel Raum für empirische
Nuancen lässt und dennoch im besten Sinne theoriebildend ist. Die
in diesem Buch versammelten Beiträge greifen diesen Ansatz auf und
führen ihn theoretisch und empirisch fort. Neben Reflexionen zur Praxisgeschichte
stehen Aufsätze zu Welskopps Kernthemen Arbeit, Körper und Konsum.
Gemeinsam präsentieren sie eine Bestandsaufnahme
einer gegenwartsbewussten Geschichtswissenschaft,
die gesellschaftshistorische Fragen kulturhistorisch zu beantworten weiß.
Ideen, Meinungen, Kontroversen
IPG Internationale Politik und Gesellschaft
Die wichtigsten Debatten 2021
320 S., br., € 18,00
978-3-8012-0638-3
Droht ein Kalter Krieg mit China?
Befinden wir uns auf dem Weg zur Klimadiktatur? Wird es nach dem Scheitern
in Afghanistan noch Auslandseinsätze der Bundeswehr geben? Brauchen
wir Ratingagenturen? Ist die liberale Demokratie am Ende? Welche internationalen
Auswirkungen hat die pandemische Entwicklung in Nepal? Warum kann Kuba
einen eigenen Impfstoff herstellen?
Das Online-Magazin IPG-Journal
/ Internationale Politik und Gesellschaft ist eine engagierte Debattenplattform.
Autorinnen und Autoren aus aller Welt diskutieren hier die drängenden
politischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. Die wichtigsten
Beiträge erscheinen jedes Jahr in Buchform.
Lennart Alexy/Andreas Fisahn /Susanne Hähnchen
/Tobias Mushoff/ Uwe Trepte
DAS RECHTSLEXIKON
Begriffe, Grundlagen, Zusammenhänge
2., vollständig erweiterte und überarbeitete
Auflage
320 S., br., € 22,00
978-3-8012-0631-4
Kompetenz im handlichen Format
in über 1.400 Stichwörtern, 26 Tabellen und Schaubildern zu allen
wichtigen Rechtsgebieten: Zivil recht (z.B. Familien- und Erbrecht, Versicherungsrecht),
Arbeitsrecht, Öffentliches Recht (z. B. Baurecht, Staats- und Verfassungsrecht,
Umweltrecht, Verwaltungsrecht), Sozialrecht (z. B. Arbeitslosen- und Rentenversicherung),
Strafrecht (einschließlich Jugendstrafrecht und Ordnungswidrigkeiten)
sowie ihren europa- und völkerrechtlichen Bezügen.
Das Rechtslexikon ist in seiner
2. Auflage ergänzt worden um zahlreiche neue und aktuelle Begriffe
wie Impfpflicht, Quarantäne, Radwegbenutzung, Schutzpflicht, Crowdworking,
Homeoffice/mobiles Arbeiten, Datenschutzgrundverordnung, Mediation oder
Smart Contract u.v.a. m. Das Lexikon erklärt außerdem Normen
und Grundsätze des deutschen und europäischen Rechts, knapp,
zuverlässig und verständlich. Grundlegende Fragen und Zusammenhänge
werden in besonderen Überblicksartikeln erläutert. Querverweise
machen auf verwandte Themen im Lexikon aufmerksam.
Gerhard Beier
Hessen vorn
Die Biographie des Hessischen
Ministerpräsidenten Georg August Zinn
Bearbeitet von Christopher Kopper
450 S., geb., € 32,00
978-3-8012-4268-8
Georg August Zinn (1901-1976) war
der bedeutendste sozialdemokratische Ministerpräsident der 1950er-
und 196oer-Jahre. In dieser Zeit gab er der Entwicklung Hessens entscheidende
Impulse. Sein Ziel war es, eine neue demokratische Wirtschaftsordnung jenseits
von Kapitalismus und Planwirtschaft zu schaffen. Hessen entwickelte sich
in seinerAmtszeitzu einem wirtschaftlich starken und innovativen Land und
zum Vorreiter sozialdemokratischer Politik.
Als Justizminister (1945-1951)
war Georg August Zinn maßgeblich an der Entstehung der Hessischen
Verfassung beteiligt. Als Ministerpräsident (1951-1969) führte
er das Land Hessen an die Spitze des politischen Fortschritts. Das als
»sozialdemokratisches Musterland« bezeichnete Hessen wurde
zum Pionier einer planmäßigen Landesentwicklung, welche die
Potenziale des Rhein-Main-Gebiets und der ländlichen Regionen optimal
entwickelte.
Jannis Sakellariou
Migrationshintergrund
Erlebnisse eines Europäers
128 S., geb., € 18,00
978-3-8012-0629-1
Humorvoll und spannend erzählt
Jannis Sakellariou, gebürtiger Grieche, von den Hürden seiner
deutschen Einbürgerung, seinen Schwierigkeiten, in den 60er-Jahren
in Deutschland beruflich Fuß zu fassen, und nicht zuletzt von seinem
lebenslangen Engagement für Frieden und Demokratie. Seine griechische
Staatsangehörigkeit verlor er durch den Kampf gegen die Athener Militärjunta.
Im Münchener Exil startet seine Karriere in der SPD. 1984 ins Europäische
Parlament gewählt, wird er von 1989 bis 2004 außenpolitischer
Sprecher der Europäischen Sozialdemokraten. Als solcher reist er in
Krisengebiete, führt Verhandlungen mit Despoten, ist Wahlbeobachter
und Vermittler. So vielfältig seine geschilderten Erlebnisse auch
sind, sie sind Spiegel seines ausgeprägten Sinns für Gerechtigkeit
und seiner sozialdemokratischen Überzeugung. Jannis Sakellariou war
Grieche, Deutscher, Bayer und von ganzem Herzen Europäer.
Peter Scheibe
Grundrechte in Quarantäne
Ein Virus infiziert den Rechtsstaat
160 S., br., € 18,00
978-3-8012-0578-2
Die Angst vor Corona greift tief
in die Grundrechte ein. Bund und Länder regieren mit Rechtsverordnungen.
Die parlamentarische Kontrolle bleibt oft auf der Strecke. Wo ist die Gewaltenteilung?
Gerichte fällen Urteile ohne Anhörung. Wo bleibt die Rechtsstaatlichkeit?
Virologen, Politiker und Ökonomen tauschen in atemberaubendem Tempo
ihre Rollen. Ob mit Grund oder ohne: Die Demokratie verletzt ihre eigenen
Spielregeln. Auch Populisten dürfen sich deshalb plötzlich als
Verfassungshüter aufspielen. Unsere Gesellschaft fährt auf Sicht.
Noch vertrauen die Menschen den Regierenden. Die Frage lautet: Wie lange
geht so etwas gut? Peter Scheibe, früherer Justiziar der Tageszeitung
taz, hinterfragt kritisch diese Einschnitte in den Rechtsstaat. Begriffe
wie »Kontaktbeschränkung« oder »Lockdown«
bemänteln die Aussetzung von Grundrechten. Der Autor schildert anhand
zahlreicher Beispiele, welche Gefahren Politik und Staat drohen, wenn man
Alternativlosigkeit als Mantra akzeptiert. Er gibt Anregungen, wie eine
aufgeklärte Gesellschaft durch eine breite und offene Debatte gestärkt
werden muss, damit sie nicht ihr eigenes Fundament zerstört.
Sozialismus mit menschlichem
Antlitz
Der Aufbruch in der Tschechoslowakei 1968 in seinem historischen
Umfeld
200 S., br., 20,00 €
978-3-8012-0598-0
Das Jahr 1968 steht für die
weltweite Auflehnung der Jüngeren gegen als autoritär empfundene
Gesellschafts- und Staatsformen. Im Mittelpunkt dieses historischen Bandes
über "Achtundsechzig" im östlichen Europa, in dem Beiträge
von Zeitzeugen durch wissenschaftliche Aufsätze ergänzt werden,
stehen die Reformversuche des "Prager Frühlings", einen demokratischen,
menschlichen Sozialismus zu schaffen. Heute erkennt man: Was in der Tschechoslowakei
unmittelbar, weniger folgenreich in Polen und Jugoslawien, geschah, strahlte
auch auf die "freie Welt" aus und war mit der militärischen Niederschlagung
durch die Warschauer-Pakt-Staaten keineswegs vorbei 1968 ist ein zentrales
Ereignis auf dem Weg zur späteren Auflösung der Blöcke im
Kalten Krieg. Im Westen ging es gegen "Konsumterror", "Formaldemokratie",
Imperialismus und neokoloniale Abhängigkeiten im Spätkapitalismus
im Osten gegen die harte strukturelle Repression einer monopolbürokratischen
Diktatur. 1968 kulminieren zahlreiche einzelstaatliche Ereignisse, die
alle eine jahrelange Vorgeschichte hatten. Doch während die westlichen,
insbesondere studentischen Bewegungen ausführlich beleuchtet wurden,
finden die tschechoslowakischen Ereignisse, ihre Bedingungen und Fernwirkungen
nicht die Aufmerksamkeit und Würdigung, die ihnen eigentlich zukommen
müssten. Das will dieser Band ändern.
Die SPD unter Kurt Schumacher
und Erich Ollenhauer 1946 bis 1963
Sitzungsprotokolle der Spitzengremien Bd. 4: 1952
bis 1954
Herausgegeben von Ilse Fischer
704 S., geb., 64,00 €
978-3-8012-4104-9
Mit diesem Band wird die Edition
der Sitzungsprotokolle der SPD-Führungsgremien fortgesetzt. Nach dem
Tod Kurt Schumachers wurde Erich Ollenhauer im September 1952 zum Parteivorsitzenden
gewählt. Ollenhauers Führungsstil war stärker durch Kooperation
und Bemühungen um die Einbindung der verschiedenen Richtungen innerhalb
der Partei charakterisiert. Die SPD stand in diesen Jahren in grundsätzlicher
Opposition zu außenpolitischen Richtungsentscheidungen der Regierung
Adenauer, u. a. beim EVG- und General-Vertrag. Auch die Fluchtbewegung
aus der DDR, der Aufstand des 17. Juni 1953 und der Bundestagswahlkampf
1953 spielten in den Diskussionen eine Rolle. Auf innenpolitischem Gebiet
werfen die Protokolle, die durch umfangreiche Anlagen und Erläuterungen
ergänzt werden, Schlaglichter auf das in diesen Jahren von rechtsradikalen
Strömungen und Organisationen ausgehende politische Gefahrenpotenzial,
zu dessen Aufdeckung und Bekämpfung sich die SPD nach den Erfahrungen
in der Endphase der Weimarer Republik in besonderer Weise verpflichtet
fühlte. Nicht zuletzt aber geben die Dokumente Einblick in einen überaus
spannungsreichen programmatischen Selbstverständigungs- und Modernisierungsprozess
der Partei, der durch die Niederlage bei den Bundestagswahlen 1953 verstärkt
wurde.
Bereits erschienen:
Bd. 1: 1946 bis 1948
ISBN 978-3-8012-4101-8
Bd. 2: 1948 bis 1950
ISBN 978-3-8012-4102-5
Bd. 3: 1950 bis 1952
ISBN 978-3-8012-4103-2
populär extrem normal
Zur Debatte über Rechtspopulismus
Herausgegeben von Andreas Zick
und Lynn Berg mit Beiträgen von Frank Decker, Liane Bednarz, Alexander
Häusler, Paula Diehl, Beate Küpper und anderen.
224 S., br., € 16,90
978-3-8012-0532-4
Der Rechtspopulismus ist einflussreich
geworden, er steckt an und verändert die Gesellschaft. Doch wie soll
man damit umgehen? Darüber herrscht Uneinigkeit. Die einen schlagen
vor, mit Rechtspopulisten zu streiten, die anderen, den Dialog zu verweigern,
um ihnen nicht noch mehr hinterherzulaufen. Worüber müssen wir
also reden? Und was sollen wir tun? Zu diesen Kernfragen bieten renommierte
Expertinnen und Experten ihre Sicht an, um die Debatte voranzutreiben.
Rechtspopulismus führt zur Gewöhnung und Verschiebungen von Normalität
mal merklich, mal unmerklich. Seine Bilder, Erzählungen und Akteure
geben den Ton an in der öffentlichen Empörungskultur und in den
etablierten Debatten. Der Rechtspopulismus hat eine organisatorische Dimension,
ist zugleich aber auch eine Kommunikationsstrategie sowie eine ideologische
Sichtweise auf Menschen, die oft an Extremismus grenzt. Mit Beiträgen
von Frank Decker, Liane Bednarz, Alexander Häusler, Paula Diehl, Beate
Küpper und anderen. Von den Autor*innen der »Mitte-Studie«
Deutschlandweit renommierte Extremismusforscher*innen Rechtspopulismus
verändert unsere Gesellschaft Andreas Zick geb. 1962, Dr. rer.
nat., Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt-
und Gewaltforschung und Professor für Sozialisation und Konfliktforschung
an der Universität Bielefeld. 2016 erhielt er den Communicator-Preis
der DFG und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft für
die besonders engagierte öffentliche Vermittlung seiner Forschungsergebnisse.
Lynn
Berg geb. 1988, ist wissenschaftliche Referentin am Forschungsinstitut
für Gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW) und verantwortlich für
den Themenbereich Rechtspopulismus, soziale Frage und Demokratie
populär
extrem normal
Zur Debatte über rechten Populismus
224 S., br., 16,90 €
978-3-8012-0532-4
Der Rechtspopulismus ist einflussreich
geworden, er steckt an und verändert die Gesellschaft. Doch wie soll
man damit umgehen? Darüber herrscht Uneinigkeit. Die einen schlagen
vor, mit Rechtspopulisten zu streiten, die anderen, den Dialog zu verweigern,
um ihnen nicht noch mehr hinterherzulaufen. Worüber müssen wir
also reden? Und was sollen wir tun? Zu diesen Kernfragen bieten renommierte
Expertinnen und Experten ihre Sicht an, um die Debatte voranzutreiben.
Rechtspopulismus führt zur Gewöhnung und Verschiebungen von Normalität
mal merklich, mal unmerklich. Seine Bilder, Erzählungen und Akteure
geben den Ton an in der öffentlichen Empörungskultur und in den
etablierten Debatten. Der Rechtspopulismus hat eine organisatorische Dimension,
ist zugleich aber auch eine Kommunikationsstrategie sowie eine ideologische
Sichtweise auf Menschen, die oft an Extremismus grenzt
Unser Leben!
Junge Manifeste für eine soziale und demokratische
Welt
184 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0620-8
Wir wollen Veränderung! 30
junge Menschen bekennen sich als Sozialist*innen und zeigen, was demokratischer
Sozialismus für sie bedeutet. In persönlichen Essays beschreiben
sie, warum sie in ihm heute die Brücke zu einem gerechteren Leben
für alle sehen und ihn für hoch aktuell halten.
Die Autor*innen sind Bühnenkünstler*innen,
Publizist*innen, Politiker*innen und ehrenamtlich engagierte Menschen.
Darunter Jean-Philippe Kindler, Poetry Slam-Meister, Katharina Schenk,
Staatssekretärin im Thüringer Innenministerium, Julia Schramm,
Autorin, Anna Westner, Bundessprecherin der Linksjugend. Sie alle stehen
für einen modernen, weltoffenen und vielfältigen Sozialismus.
Michael Bröning
Vom Ende der Freiheit
Wie ein gesellschaftliches Ideal
aufs Spiel gesetzt wird
104 S., br., 14,00 €
978-3-8012-0625-3
Im Zuge der Pandemie haben sich
nicht nur autoritäre Staaten, sondern auch Demokratien großzügig
mit einzigartigen Notstandsrechten ausgestattet. Was bedeutet Freiheit
in Zeiten von Ausnahmezustand und Klimawandel und angesichts der allgegenwärtig
beschworenen politischen Alternativlosigkeit? Welche Rolle spielen identitätspolitische
Kulturkämpfe in der Gefährdung von Selbstbestimmung, Autonomie
und einer offenen Debatte? Und: Ist Freiheit unter den Bedingungen der
totalen digitalen Vernetzung überhaupt möglich? In seinem engagierten
Essay zeigt Michael Bröning, dass Freiheit keine ideologisch fragwürdige
Altlast darstellt, sondern einen fragilen Grundwert, den wir nicht sang-
und klanglos aufgeben dürfen. Ein streitbares und engagiertes Buch
zu einer entscheidenden Frage unserer Zeit. Michael Bröning
geb. 1976, Politwissenschaftler und Mitglied der SPD-Grundwertekommission.
Er war John F. Kennedy Memorial Fellow an der Universität Harvard,
Lehrbeauftragter am Otto-Suhr-Institut Berlin und ist häufiger Kommentator
zu Fragen europäischer Politik in deutschen und internationalen Medien.
Seit 2020 leitet er die Vertretung der Friedrich-Ebert- Stiftung in New
York. Zuletzt bei Dietz erschienen: »Lob der Nation«.
Alle
Ergebnisse der wichtigsten deutschen Rechtsextremismusstudie:
Die geforderte Mitte
Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen
in Deutschland 2020/21
Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung
240 S., br., 16,00 €
978-3-8012-0624-6
Hasskampagnen, Gewalt, rechter
Terror und neue rechte Gruppen haben die »Mitte« in den vergangenen
Jahren getroffen. Nun kommt die Corona-Pandemie mit globalen Unsicherheiten
und unkalkulierbaren Folgekrisen dazu. Was heißt das für die
demokratische Orientierung der Gesellschaft? Die »Mitte-Studie«
2020/21 erkennt sowohl Entwicklungen, die die Demokratie fördern,
als auch solche, die sie gefährden. Die Mitte selbst schätzt
den Rechtsextremismus als größte Bedrohung für die Demokratie
ein, und hierin liegt die Chance, ihm zu begegnen. Mit
Beiträgen von Sabine Achour, Wilhelm Berghan, Hannes Delto, Alexander
Häusler, Nora Rebekka Krott, Beate Küpper, Pia Lamberty, Souad
Lamroubal, Astrid Mayerböck, Nico Mokros, Michael Papendick, Yann
Rees, Jonas H. Rees, Fritz Reusswig, Klaus Michael Reininger, Maike Rump
und Andreas Zick.
Niklas Frank
Meine Familie und ihr Henker
Der Schlächter von Polen,
sein Nürnberger Prozess und das Trauma der Verdrängung
256 S., br., 24,00 €
978-3-8012-0610-9
Hans Frank, genannt »Der
Schlächter von Polen«, war Angeklagter im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess,
wo Tag für Tag die entsetzlichsten NS-Verbrechen gegen die Menschlichkeit
verhandelt wurden. Am 1. Oktober 1946 verurteilte das Gericht ihn zum Tod
durch den Strang. Plötzlich waren die Franks herausgerissen aus Reichtum
und Selbstherrlichkeit, in Armut und Verachtung gestürzt. Wie ging
die Familie damit um? Und wie ging der daran Hauptschuldige Hans Frank
damit um? Erstmals wird durch seinen Sohn Niklas die private Seite dieses
Prozesses aufgezeigt, der die Weltgerichtsbarkeit auf eine neue Stufe stellte.
Dieses Buch enthält den
einzigartigen Briefverkehr zwischen der Gefängniszelle 15 in Nürnberg
und den »Lieben daheim«. Es
zeigt der Welt, wie verlogen, sentimental, berechnend, kalt, grausig, aber
auch liebevoll, verzweifelt, grotesk und auf schaurige Weise komisch Hans,
Brigitte und ihre gemeinsamen fünf Kinder, dazu Omas, Opas und sonstige
Verwandte mit den Folgen des Holocausts umgingen und ihn verdrängten.
Für
Niklas Frank, das jüngste Kind, war der Tod seines Vaters am Galgen
ein Lebenselixier: »Er konnte mir mein Hirn nicht mehr vergiften!«
Niklas
Frank geb. 1939, war über zwei Jahrzehnte
Reporter beim STERN und vollendete nach zwei Büchern gegen seine Eltern
(»Der Vater« und »Meine deutsche Mutter«) mit »Bruder
Norman!« eine schonungslose Trilogie über seine Familie, die
dank Hitler aufstieg. Im SPIEGEL-Bestseller »dunkle Seele, feiges
Maul« setzte er sich mit der Entnazifizierung auseinander. In »Auf
in die Diktatur« zog er erschreckende Parallelen im Verhalten und
in der Rhetorik heutiger Politiker zur NS-Zeit.
Friendly
Fire: Vom Hardliner zum Friedenskämpfer
Ami Ayalon mit Anthony David
Im eigenen Feuer
Wie Israel sich selbst zum Feind
wurde und die jüdische Demokratie trotzdem gelingen kann
Erinnerungen eines Geheimdienstchefs
380 S., br., 26,00 €
978-3-8012-0619-2
Der frühere israelische Geheimdienstchef
und sozialistische Knesset-Abgeordnete Ami Ayalon war das, was man einen
»Falken« nennt. Aber er machte eine Wandlung durch. Ihm wurde
klar, dass sein patriotisches Leben ihn blind gemacht hatte für die
selbstzerstörerische Natur einer Politik, die Israels Zivilgesellschaft
untergräbt und gleichzeitig seine palästinensischen Nachbarn
erniedrigt. Mit großer Ehrlichkeit und Offenheit schreibt er über
sein Leben im Anti-Terror- Krieg und über Israels Weg der vergangenen
Jahrzehnte. Auf seiner sehr persönlichen Reise durch die jüngste
israelische Geschichte nimmt Ayalon immer wieder die unterschiedlichen
Perspektiven von Palästinensern und Israelis ein. Viele werden seine
Schlussfolgerungen, was Israel tun muss, um relativen Frieden und Sicherheit
zu erreichen und sich als jüdisches Heimatland und als liberale Demokratie
zu erhalten, radikal finden. Für den früheren Leiter der Shin
Bet war jedoch irgendwann klar: Wenn Israel Anti-Terror-Operationen in
einem politischen Kontext der Hoffnungslosigkeit durchführt, wird
die palästinensische Öffentlichkeit weiter Gewalt unterstützen
einfach deshalb, weil sie nichts zu verlieren hat. Ami Ayalon geb.
1945, war Kommandeur der Marine, Direktor des Sicherheitsdienstes Shin
Bet, Kabinettsminister, Knessetmitglied und Träger der Tapferkeitsmedaille,
der höchsten militärischen Auszeichnung Israels. Zusammen mit
Sari Nusseibeh gründete er 2002 die Friedensinitiative Peoples Voice.
Anthony
David, Historiker und Biograf, lehrt kreatives Schreiben am Campus
der University of New England in Tanger, Marokko.
The Guardian, 13.3.2021: »Neben einem überzeugenden
Plädoyer für eine Zwei-Staaten-Lösung legt er eine faszinierende
Mini-Geschichte Israels vor.«
Postcoronomics
Neue Ideen für Markt, Staat und Unternehmen
360 S., br., 26,00 €
978-3-8012-0613-0
Schon vor der Pandemie hat die
deutsche Wirtschaft eine fundamentale Transformation durchlebt. Doch durch
Corona wurden die langfristigen Trends, aber auch die Folgen alter Versäumnisse
noch einmal auf dramatische Weise deutlich. Die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit
Deutschlands muss durch eine wissensbasierte Ökonomie, ökologische
Transformation, mehr Verteilungs- gerechtigkeit, Klimaschutz und Digitalisierung
sowie eine kluge Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik gesichert
werden. Was aber ist ökonomisch derzeit möglich und welche Antworten
gibt es?
Mit Beiträgen von Achim
Berg, Iris Bethge-Krauß, Gerhard Bosch, Arno Brandt, Andreas Breitner,
Oliver Burkhard, Lena Dräger, Sebastian Dullien, Gabriel Felbermayr,
Michael Frenzel, Sigmar Gabriel,
Franziska
Giffey, Martin Gornig, Patrick Graichen, Markus
Haas, Hubertus Heil,
Nils Heisterhagen, Reiner Hoffmann, Gustav Horn, Werner Hoyer, Paul Hünermund,
Gerd-Michael Hüsken, Michael Hüther, Marianne Janik, Harald Kayser,
Claudia Kemfert, Jürgen Kerner, Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Brigitte
Knopf, Susanne Knorre, Bettina Kohlrausch, Tom Krebs, Heiko Kretschmer,
Carsten Kühl, Andreas Kuhlmann, Christian Kullmann, Rafael Laguna
de la Vera, Joachim Lang, Wolfgang Lemb, Christian
Lindner, Barbara Loth, Matthias Machnig, Christian
Miele, Stormy-Annika Mildner, Siemtje Möller, Hildegard Müller,
Sandra Parthie, Achim Post, Anke Rehlinger, Andreas Rimkus, Detlef Scheele,
Andreas Schierenbeck, Rolf Martin Schmitz, Jan Schnellenbach, Olaf
Scholz, Gerhard Schröder, Svenja Schulze,
Thomas Schwarz, Jens Südekum, Michael Vassiliadis, Norbert
Walter-Borjans,
Achim Wambach, Enzo Weber, Stephan Weil, Frank Werneke, Bernd Westphal,
Michael Wiener, Dirk Wiese, Frank Wilhelmy, Michael Wübbels, Joachim
Wuermeling, Ines Zenke, Brigitte Zypries.
Johannes Hillje
Propaganda 4.0
Wie rechte Populisten unsere Demokratie angreifen
184 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0623-9
In den ersten vier Jahren der AfD
im Bundestag ist klar geworden: Rechtspopulisten mäßigen sich
nicht im Parlament, sie machen ihre Propaganda mit den Ressourcen des Parlaments
noch effektiver. Die AfD ist die erste digitale Propagandapartei in Deutschland.
Der Kommunikationsexperte Johannes Hillje analysiert ihre Strategie, bilanziert
ihre erste Legislaturperiode in der Herzkammer der Demokratie und skizziert
Gegenstrategien. Die Propaganda 4.0 der Rechtsaußen-Partei zielt
einerseits darauf ab, das Sag- und Machbare in der Mehrheitsgesellschaft
zu verändern, und andererseits darauf, eine radikal rechte "Desinformationsgesellschaft"
in der eigenen Echokammer zu schaffen. Das Parlament wird zur Bühne
für Inszenierungen und Diskriminierungen, die Gesellschaft wird polarisiert
und die Debatte in den sozialen Medien manipuliert mit schwerwiegenden
Folgen für die Demokratie.
Schubert, Klaus / Klein, Martina
Das Politiklexikon
Begriffe. Fakten. Zusammenhänge.
8. Auflage
400 S., br., 22,00 €
978-3-8012-0600-0
Das unverzichtbare Nachschlagewerk
zum Politikverständnis als Taschenlexikon zu mehr als 1700 Stichworten
und mit den Wahlergebnissen 2021
Nur mit uns
Stimmen für eine vielfältige
Politik
112 S., br., 14,00 €
978-3-8012-0611-6
Einwanderung ist in Deutschland
Realität. Auf der Straße, in Schulen, am Arbeitsplatz aber
nicht im Herzen der Demokratie, dem Parlament. Hier sind migrantisch gelesene
Menschen Ausnahmeerscheinungen. Nur eine*r von zehn Abgeordneten in deutschen
Parlamenten hat eine Migrationsgeschichte, aber über ein Viertel der
Bevölkerung. Eine gravierende Repräsentationslücke!
Die junge Generation will nicht
länger Zaungast sein und fordert Platz und Stimme in der Politik.
Dieses Buch gibt Erfahrungen, Forderungen und Analysen Raum und verdichtet
sie zu einem vielstimmigen und lautstarken Weckruf für mehr Vielfalt
in der Politik. Ein eindrückliches Plädoyer, endlich den Umgang
mit Rassismus und Diskriminierung in Parteien und Parlamenten auf die Tagesordnung
zu setzen und das Versprechen auf politische Teilhabe für alle einzulösen.
Mit Beiträgen von Serpil Midyatli, Sawsan Chebli, Anna Dushime, Raphael
Moussa Hillebrand, Zuher Jazmati, Karen Taylor und Armaghan Naghipour.
Arbeit aufwerten Demokratie
stärken
Gewerkschaftliche Gestaltungsperspektiven
Mit Beiträgen der Vorsitzenden
der Mitgliedsgewerkschaften des DGB herausgegeben von Reiner Hoffmann
152 S., geb., 14,90 €
978-3-8012-0609-3
Ein Leben in Würde, materielle
und soziale Sicherheit, Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe dies
macht den Wert der Arbeit aus. Digitalisierung und Klimapolitik fordern
den Wert der Arbeit heraus, prekäre Beschäftigungsverhältnisse
beschädigen ihn und damit den Zusammenhalt des demokratischen Gemeinwesens.
Auf diese Herausforderungen antworten Gewerkschaften mit einer aktiven
Gestaltungspolitik für gute Arbeit.
Erwerbsarbeit ist die wichtigste
gesellschaftliche Integrationskraft. Um diese auch zukünftig zu gewährleisten,
muss gute Arbeit gesichert und erweitert werden und zwar als gesamtgesellschaftliche
Aufgabe. Stärkung der Tarifbindung und Mitbestimmung, Einführung
einer Bürger*innenversicherung, Entprivatisierung der öffentlichen
Daseinsvorsorge, Bildungsgerechtigkeit gehören zu den notwendigen
Wegmarken zur Aufwertung der Arbeit und damit zu einer gelingenden sozialen
Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Transformationsprozess.
Matthias Pfeffer
Menschliches Denken und Künstliche Intelligenz
Eine Aufforderung
160 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0617-8
"Intelligente" Maschinen umgeben
uns überall. Doch was macht digitale Technik mit uns, was macht Künstliche
Intelligenz mit unserer Vernunft? Verstehen wir, wie sie uns dient, aber
auch beherrscht? Nein! Und diese Unklarheit ist gewollt, sagt Matthias
Pfeffer. Was wir von Künstlicher Intelligenz erwarten dürfen
und was wir heute tun müssen, damit wir morgen noch selbstbestimmt
leben können davon handelt dieses Buch. Es ist eine Einladung, über
die Verführungskraft intelligenter Technologien nachzudenken. Und
eine Aufforderung, Künstliche Intelligenz nicht ohne menschliches
Denken einzusetzen.
Ob autonome Autos oder autonome
Waffen die Anwendungsbereiche Künstlicher Intelligenz sind enorm
und werden unser Leben auch in Zukunft immer stärker bestimmen. Aber
kann eine Maschine überhaupt autonom sein? Und was ist mit der These,
dass die Menschen irgendwann durch eine überlegene Superintelligenz
abgelöst werden? Wenn wir uns diesen beängstigenden Fragen nicht
aktiv stellen, kann es irgendwann zu spät dafür sein. Eine freiheitliche
Demokratie, die hier passiv bleibt, läuft Gefahr, eines Tages von
der Macht Digitaler Konzerne und ihrer intelligenten künstlichen Helfershelfer
übernommen zu werden. Dagegen hilft nur kritisches Denken. Von Menschen
für eine menschliche Welt.
Jede
zweite Ehe wird geschieden:
Rita Brockmann-Wiese
Schluss, Aus, Vorbei!
Wenn nur die Scheidung hilft
272 S., br., 24,00 €
978-3-8012-0618-5Dieses Buch handelt
von erbitterten Rosenkriegen und oft von Leid in menschlich-allzumenschlichen
Geschichten, die allgemeinverständlich juristisch kommentiert werden.
Sie gehen auf wahre Begebenheiten zurück, wurden aber verfremdet,
um die betroffenen Menschen zu schützen. Ob häusliche Gewalt
oder Psychoterror mit Suizid-Drohungen, ob ungleiche Paare im Geflecht
hemmungsloser Familieninteressen: Rita Brockmann-Wiese gelingen Schilderungen,
die mal tragisch, mal auch komisch das Leben in scheiternden Partnerschaften
und ihre gesellschaftlichen Umstände zeigen, wie sie tagtäglich
vor deutschen Familiengerichten verhandelt werden. Rita Brockmann-Wiese
geb. 1950, wurde 1978 als Anwältin zugelassen. Ab 1980 arbeitete sie
in eigener Kanzlei als Scheidungsanwältin, seit 1997 als Fachanwältin
für Familienrecht. Außerdem war sie als Mediatorin tätig,
zu der sie 1986 ausgebildet wurde.
Dietmar Süß / Cornelius Torp
Solidarität
Vom 19. Jahrhundert bis zur Corona-Krise
200 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0622-2
Alle beschwören in der Corona-Pandemie
die Solidarität doch niemand weiß so recht, was das heißt:
solidarisch sein! Höchste Zeit, diesen alten Begriff zu entstauben
und neu unter die Lupe zu nehmen. Dietmar Süß und Cornelius
Torp erzählen seine spannende Geschichte voller Widersprüche,
großer Gefühle und enttäuschter Erwartungen. Sie zeigen,
wie umkämpft die Idee wechselseitiger Verbundenheit zu unterschiedlichen
Zeiten war und wie notwendig Solidarität für die Bewältigung
gegenwärtiger Konflikte ist.
Wer möchte nicht in einer
solidarischen Gesellschaft leben? Doch die Vorstellungen davon, was mit
Solidarität gemeint ist, haben sich im Laufe der Zeit verändert.
Früher ein Begriff der Linken, wird er heute sogar von rechtsextremistischen
Kreisen verwendet. Diesen Verschiebungen, Missbräuchen, Missverständnissen
gehen die Autoren von den Ursprüngen des Begriffs im 19. Jahrhundert
bis zu seiner politischen Praxis heute nach und zeigen, wie sehr sich
in ihm moderne Vorstellungen von Recht und Anerkennung, von Konsum und
Arbeitsteilung widerspiegeln.
Traum(a)land
Wer wir sind und sein könnten Identität &
Zusammenhalt in Ost- und Westdeutschland
Herausgegeben von Franziska Richter
272 S., br., 22,00 €
978-3-8012-0621-5
40 Autor*innen verschiedener Generationen
aus Ost- und Westdeutschland begeben sich auf die Reise in ein "Traumland".
Ausgehend von einem Kunstwerk entwickeln sie Visionen für einen stärkeren
gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Band zeigt vielfältige
Perspektiven auf dem Weg zur Deutschen Einheit. Beschrieben werden Transformationserfahrungen
und Handlungsanforderungen angesichts des sozioökonomischen Wandels.
Die demokratische Gesellschaft muss sich gegen Tendenzen der Fremdenfeindlichkeit
und des Populismus zur Wehr setzen und Toleranz gegenüber Minderheiten
stärken damit Deutschland nicht zum "Traumaland" wird. Ein wichtiger
Kompass auf der Reise ist die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen
Identitäten und Geschichten der Ost- und Westdeutschen, aber auch
die Suche nach Gemeinsamkeiten und gegenseitigem Verständnis im Spannungsfeld
von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Mit Beiträgen von Kerstin
Brückweh, Karamba Diaby, Esther Dischereit, Tanja Dückers, Kübra
Gümüsay, Burkhard Jelonnek, Daniela Kolbe, Beate Küpper,
Seyda Kurt, Sascha-Ilko Kowalczuk, Peggy Mädler, Robert Misik, Steffen
Mau, Matthias Platzeck, Deniz Utlu, Abini Zöllner u.a.
Mielke, Gerd / Ruhose, Fedor
Zwischen Selbstaufgabe und Selbstfindung
Wo steht die SPD?
160 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0616-1
Nicht die Globalisierung, nicht
kulturelle Umbrüche und schon gar nicht das immer wieder von Konservativen
und Liberalen verkündete Ende des sozialdemokratischen Zeitalters
sind schuld an der Misere der SPD. Die wahren Ursachen der Krise liegen
in der Partei selbst. Indem sie auf Distanz zur eigenen Tradition gegangen
sind, haben die Sozialdemokraten ihren Kompass verloren, und ihre klassische
Rolle als linke Volkspartei ist in Gefahr. Doch noch hat die SPD alle Chancen,
wieder zur treibenden politischen Kraft in Deutschland aufzusteigen. Dazu
muss sie bei allen nötigen Modernisierungen zu ihrem verlorenen
Markenkern zurückfinden. Nur so kann die älteste demokratische
Partei Deutschlands wieder ein breites gesellschaftliches Bündnis
für mehr Gerechtigkeit zusammenführen. Dafür müssen
die Weichen jetzt gestellt werden. Das Buch ist eine ehrliche und schmerzhafte
Bilanz der letzten beiden Jahrzehnte, aber die Autoren zeigen auch Wege
auf in eine bessere Zukunft der Sozialdemokratie.
Legitimierung staatlicher Herrschaft in Demokratien
und Diktaturen
Festschrift für Ralph Jessen herausgegeben
von Stefanie Coché und Hedwig Richter mit Beiträgen von Richard
Bessel, Daniel Brewing, Stefanie Coché, Jost Dülffer, Habbo
Knoch, Sven Reichardt, Hedwig Richter, Martin Sabrow, Susanne Schregel,
Hans-Peter Ullmann und Jakob Vogel
232 S., br., € 32,00
978-3-8012-4273-2
Staatliche Herrschaft stand im
20. Jahrhundert immer wieder vor Legitimierungsproblemen. Dies gilt sowohl
für westlich demokratische Staaten als auch für autoritäre
Regime. Die Beiträge des vorliegenden Bandes diskutieren die unterschiedlichen
Formen staatlicher Legitimation im historischen Kontext. Die AutorInnen
fragen nach Ähnlichkeiten und Unterschieden demokratischer und diktatorischer
Legitimationsversuche ebenso wie nach den Gründen für den Erfolg
oder das Scheitern von Legitimierungsstrategien. Dabei verdeutlichen die
Beiträge auf der einen Seite die kontinuierliche Relevanz etablierter
Strategien, deren Ursprünge im 19. Jahrhundert liegen, wie etwa sozialstaatliche
Programme, die Idee der Nation und die Durchsetzung staatlicher Herrschaft.
Zugleich zeigen die Beiträge auf der anderen Seite auch neue Legitimationsdiskurse,
die nur in ihrem unmittelbaren Bezug auf die Konkurrenzsituation des Ost-West-Konflikts
zu verstehen sind.
Michael Krennerich
Free and Fair Elections?
Standards, Curiosities, Manipulations
196 S., br., 16,00 €
978-3-8012-0614-7
Elections take place around the
world. However, not every election is a democratic one. Examining electoral
law, electoral organization and electoral systems, the study illustrates
how national elections are conducted in democracies and autocracies in
a clear and easy-to-understand way. In addition to introductory considerations
of electoral theory, the book contains a range of legal and practical overviews
and country examples, as well as a number of curiosities and cases of election
manipulation. Election regulations in Germany are not left unmentioned
either. A book full of interesting election details that provides a nuanced
view of the entire election cycle.
Isolde (Dolly) Hüther
Ich bleibe!
Ein politisches Leben gestern und heute
152 S., br., 16,00 €
978-3-8012-0615-4
Lust auf Politik als wichtiger
Faktor gehört in jedes Leben, davon ist Dolly Hüther überzeugt.
Mut haben zur Ehrlichkeit, gradlinig sein bis zur Schmerzgrenze das brauchte
es, um fünf Jahrzehnte lang als Frau Politik für Frauen zu machen.
Ihre erzählerischen und humorvollen Texte, Briefe und Erinnerungen
sind kompromisslose Zeugnisse einer Frau, die sich auch heute noch nichts
vorschreiben lassen will. Mit fast 90 Jahren ist die saarländische
Sozialdemokratin kein bisschen milder. Sie schreibt über Gewalt und
Sexismus in der Sprache, über ihre Arbeit im Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft
Sozialdemokratischer Frauen (ASF), über den Frust, dass die Anliegen
von Frauen und Familien stets als Nebensache abgetan werden. Sie wünscht
sich eine Gesellschaft, die feministischer, demokratischer und sozialistischer
ist und in der Gleichstellung kein Ziel mehr ist, sondern Wirklichkeit.
Er
schmierte fast die gesamte Bonner Politikelite mit illegalen Spendengeldern
und förderte die politische Karriere Helmut Kohls. Keiner lieferte
HVA-Chef Markus Wolf in Ostberlin so viele sensible Informationen. 40 Jahre
lang konnte Kanter ungehindert berichten, kaltblütig, unauffällig,
effizient.
Dirk Koch
Der Schützling
224 S., br., 24,00 €
978-3-8012-0586-7
»Fichtel« nannte sich
der erfolgreichste DDR-Spion in Westdeutschland und saß im konservativen
Herzen der deutschen Wirtschaft: Er war die rechte Hand von Flick-Manager
Eberhard von Brauchitsch. Er war der »Schützling
« der politischen Spitzen, allen voran Helmut Kohls, der ihn vor
dem Zugriff der Justiz bewahrte und den Skandal vor den Augen der Öffentlichkeit
verbergen wollte: Enttarnt wurde der Ausnahme-Agent 1990, verhaftet aber
erst 10 Jahr später. Markus Wolf
schaffte die Grundlage für eine außergewöhnlich erfolgreiche
Spionageunternehmung, als er den Agenten Adolf Kanter aus Plaidt in der
VorEifel auf einen CDU-Jungpolitiker namens Helmut Kohl ansetzt. Kanter
hat sich mit Eberhard von Brauchitsch angefreundet, einem familiär
eng mit dem milliardenschweren Flick-Industrieimperium verbundenen und
mit Kohl befreundeten Erzkonservativen. Der führt seinen Freund Kanter
ein in die höchsten Kreise der westdeutschen Industrie und befördert
ihn auf die Schlüsselposition eines Bonner Flick-Lobbyisten, von der
aus der DDR-Spion tiefen Einblick hat in das Bonner Korruptionsgeflecht.
So verknüpfen sich die Karrieren des Quartetts Kohl, Kanter, Wolf
und von Brauchitsch. Kohl steigt in der CDU weiter auf. Von Brauchitsch
gelingt der Aufstieg an die Spitze des Flick-Konzerns, Kanter gelangt in
eine führende Position des Milliarden- Konzerns. Wolf festigt auch
mittels der aufschlussreichen Berichte seiner Top-Quelle Kanter dauerhaft
seine Stellung im DDR-System.
Dirk Koch, damals Hauptstadtkorrespondent
des SPIEGEL, der den Flick-Skandal aufdeckte, legt hier eine neue atemberaubende
Enthüllungsgeschichte vor. Dirk Koch hat über Kanter intensiv
recherchiert, in der Stasi-Unterlagenbehörde, in von der Staatsanwaltschaft
beschlagnahmten Akten und bei noch lebenden Zeitzeugen. Das Buch enthält
unveröffentlichte Dokumente in Fülle und bringt Licht in die
größte Spionage-Affäre der Bundesrepublik. Rezensionen:
DerSpiegel,
DieWelt,
Handelsblatt
AUSCHWITZ
IN DER ORAL HISTORY
Alfred Rosenbach
Ich, ein Sinto aus Remscheid
Aus dem Leben eines Prasapaskurom
Herausgegeben von Jörg Becker mit Fotografien von Uli Preuss
96 S., geb., 18,00 €
978-3-8012-0590-4
Alfred Rosenbach stammt aus Schlesien.
Er war Hausierer, Teppich-, Schrott- und Kurzwarenhändler und lebte
mit seiner Familie im Wohnwagen, bevor er in Remscheid sesshaft wurde.
Als angesehener Ältester wurde er in das Ehrenamt eines »Prasapaskurom«,
eines »Rechtsprechers « gewählt, wie schon sein Vater,
der sich um die Angelegenheiten der großen Familie, die aus mehr
als 200 Sinti besteht, gekümmert hat. In diesem Text-Bildband erzählt
Rosenbach seine Geschichte und bringt Licht in das verborgene Leben einer
Sinti-Familie mitten in Deutschland. In
der mündlichen Kultur der Sinti haben Bilder und Fotos eine große
Bedeutung. Sie erzählen Freud und Leid einer Familie, die aus Schlesien
vertrieben wurde und viele Mitglieder im KZ Auschwitz verloren hat. Alte,
vergilbte Familienfotos bewahren die Erinnerungen an das Leben vor der
NS-Zeit, der Vertreibung und der Nachkriegsjahre, während die gegenwärtigen
Fotos des Fotografen Uli Preuss Leichtigkeit, Selbstbewusstsein, Zusammengehörigkeit
und Freude ausstrahlen. Dieser Bildband
öffnet eine Tür in die fast unbekannte Welt der Sinti und vermittelt
Verständnis für deren Lebensweise.
Steffen Reiche
Tief träumen und hellwach sein
Politiker und Pfarrer mit Leidenschaft
Ein autobiografischer Essay
264 S., br., 24,00 €
978-3-8012-0461-7
Im Oktober 1989 gründete Steffen
Reiche mit Markus Meckel, Stephan Hilsberg, Ibrahim Böhme und vielen
anderen die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP). Nach
einer Kindheit in der DDR-Traumfabrik Babelsberg an der innerdeutschen
Grenze, fand er in einem Theologiestudium die innere Freiheit, um sich
gegen den SED-Staat zu stellen. Die abenteuerlichen
Monate der untergehenden DDR und der Wiedervereinigung führten ihn
schließlich in Volkskammer, Bundestag und die Spitzen der Brandenburgischen
Landespolitik. Ein spannender Einblick in ein deutsch-deutsches Leben.
Der Besuch der Erweiterten Oberschule wurde ihm verweigert, weil er sich
nicht genügend an »gesellschaftlicher Arbeit« beteiligt
hatte. Er wurde FDJ-Sekretär seiner Schulklasse und trug das Bekenntnisabzeichen
der Jungen Gemeinde. Freiheit suchte der Jugendliche auf illegalen Reisen
durch die UdSSR. Im Oktober 1989 lernte er Oskar Lafontaine, Helmut Schmidt,
Egon Bahr und den SPD-Parteivorsitzenden Hans-Jochen Vogel kennen.
Nach
der Wende war er zehn Jahre SPD-Vorsitzender in Brandenburg und Landesminister
im Kabinett Stolpe.
[Heute ist er wieder Pfarrer
in evangelischen Gemeinde Berlin-Nikolassee.]
Sprachgewalt
Missbrauchte Wörter und andere politische Kampfbegriffe
Herausgegeben von David Ranan mit Beiträgen von
Jonathan Alschech, Ruth BenGhiat, Micha Brumlik, Rikki Dean, Marion Detjen,
Jana Egelhofer, Christian Geulen, Amos Goldberg, Christoph Gollasch, Neve
Gordon, Gregor Gysi, Michael Kohlstruck, Brian Klug, Gesine Krüger,
Meltem Kulacatan, Peter Lintl, Daniel Morat, Nicola Perugini, Michael Quante,
Barnaby Raine, David Ranan, Jörn Retterath, Jonathan Rinne, Mohammad
A. Sarhangi, Stefanie Schüler-Springorum, Peter Steinbach, Marc
Volovici, Yair Wallach, Anton Weiss-Wendt.
384 S., br., 26,00 €
978-3-8012-0587-4
Mit Sprache wird manipuliert,
Macht und Gewalt ausgeübt. Fake News, über Medien verbreitet,
schaffen Verunsicherung. Der Vorwurf Terrorist oder Antisemit kann über
Karrieren, selbst über Leben und Tod entscheiden. Die
Essays in diesem Band untersuchen zentrale politische Begriffe auf ihren
Missbrauch. Wer benutzt sie wie, wann und wozu? Kritische Wachsamkeit ist
geboten, wenn jemand die Welt mit ein paar Wörtern in Gut und Böse
einteilt, Verbrechen entschuldigt, Gegner vernichtet und uns zu seinen
Komplizen machen will. Freiheit, Demokratie,
Islamismus oder Elite. Ist klar, was gemeint ist? Der Terrorist des einen
ist der Freiheitskämpfer des anderen. Solche
und andere politische Begriffe haben reale Wirkungen, obwohl sie unscharf
und vieldeutig sind. Sie besitzen ein enormes Charisma. Das macht sie zu
attraktiven Waffen im politischen Kampf. Post Truth und Sprachgewalt sind
die Feinde der Demokratie. Der Versuch, uns zu täuschen, ist allgegenwärtig.
Dieses Buch ist ein Muss für alle, die das nicht wollen.
Martin Hecht
Die Einsamkeit des modernen Menschen
Wie das radikale Ich unsere
Demokratie bedroht
200 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0588-1
Der moderne Individualismus ist
zum Problem der westlichen Staaten geworden. Die Befreiung des Ichs führt
in übersteigerte Ansprüche nach dem perfekten Leben. Bleibt es
aus, folgen Enttäuschung, Aggression, Protest. Am Ende entlädt
sich der Frust in der Ablehnung eines ganzen gesellschaftlichen Systems,
im Extremfall in Hass. So gefährdet der Individualismus die Demokratie.
Ist er als Idee noch zukunftsfähig? Mit
der Renaissance ist der Individualismus angetreten, den Menschen aus den
Zwängen von Tradition und Glauben zu befreien. Doch diese Freiheit
brachte auch Vereinzelung, gemeinschaftsferne Lebensentwürfe und Konkurrenz.
Menschen
sind plötzlich allein auf sich zurückgeworfen. Die Gesellschaft
zerfällt in wenige Gewinner und viele Verlierer. Heute ist das Individuum
erschöpft, überfordert und protestiert: im Schrei nach Aufmerksamkeit,
Anerkennung und Einzigartigkeit. Die politische Konsequenz heißt
Populismus, Desintegration und Gewalt. Wo ist der Ausweg? Wie kann es uns
gelingen, wieder mehr Gemeinsinn zu entfalten und dennoch uns selbst
treu zu bleiben?
Willi Jasper
Faust oder Mephisto?
Europas Intellektuelle eine aktuelle Krisengeschichte
160 S., geb., 20,00 €
978-3-8012-0572-0
Wo sind die kritischen Streiter,
die geistigen Kraftzentren, die die Debatten über die EU, Pandemiegesetze
oder die Zukunft der Demokratie anführen? Sind sie im Medienwandel
untergegangen? Auf welche Weise haben die Intellektuellen den europäischen
Einigungsprozess beeinflusst? Und was tun sie heute in der Corona-Krise?
Haben sie Europa verlassen? Gar verraten, wie schon Julien Benda
vor gut 100 Jahre meinte? Es gibt sie nicht mehr, jedenfalls als Typus.
Dies ist ein enormer kultureller und politischer Verlust. Faust
oder Mephisto auf diesen Mythos überträgt Willi Jasper die
intellektuelle Krise Europas. Die wirtschaftliche und politische
Vorherrschaft Deutschlands steht für Faust: die antiintellektuelle
Funktionalisierung der Macht. Doch wenn
wir eine lebendige transnationale europäische Demokratie wollen,
brauchen wir den freien, einklagenden, kritischen Geist. Er gehört
zu Politik und Gesellschaft wie Mephisto zu Faust. Übernehmen
die neuen »Medienintellektuellen« sein Erbe?
Marc Saxer
Transformativer Realismus
Zur Überwindung der Systemkrise
224 S., geb., 22,00 €
978-3-8012-0595-9
Wer politisch die Richtung wechseln
will, stößt meist auf Widerstand und Status-quo-Denken. Doch
um die Klima-, Europa- Finanz-, Ungleichheits- und Demokratiekrise zu überwinden,
sind Strategiewechsel unumgänglich. Leider
verliert die progressive Linke bei ihren Lösungsansätzen oft
die Realität gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse aus dem
Blick. Marc Saxer entwickelt Wege, wie man den erforderlichen Wandel politisch
durchsetzen kann. Auch unsere moderne
Gesellschaft zerfällt in konkurrierende Stämme. Versuche, Krisen
zu lösen, bleiben im Dickicht der Interessen stecken. Wir brauchen
Bündnisse zwischen verschiedenen Lebenswelten. Der transformative
Realismus ist eine Methode, die Dinge zu sehen wie sie sind, um sie zu
ändern. Saxer skizziert, wo und wie sich bei den Themen Klimaschutz,
Europa, Markt und Staat, Zukunft der Arbeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt
breite gesellschaftliche Allianzen bilden können, um gemeinsam den
Wandel voranzutreiben.
rausgeblickt:
Die Gesprächsreihe über
Corona & die Zeit danach
Die Probleme nach Corona sind die
Probleme vor Corona, nur schlimmer. Das hat
die Pandemie schonungslos gezeigt. Ob Ungleichheit und Klimawandel, Wirtschaft
und Arbeit, Geschlechterverhältnisse, Gesellschaft, Demokratie und
Staat Corona beschleunigt alte Missstände und Widersprüche.
Was sind die Folgen? Wie kommen wir da wieder raus? Und was können
wir besser machen? 8 prominente Köpfe aus Wissenschaft, Politik und
Kultur geben Antworten. Die Corona-Interview-Reihe: rausgeblickt
Aktionspaket: je 3 Expl. der
8 Bände mit vollem RR und 45%
Maja Göpel
Pandemie und Klima
Ein Gespräch über eine nachhaltige Welt
88 S., geb., 10,00 €
978-3-8012-0602-4
Die Klima-
und Transformationsforscherin spricht
über das, was nötig ist, um die Erde als lebenswerten Ort zu
bewahren.
Denn Pandemien sind heute wie
morgen eine direkte Folge von Klimawandel, Naturzerstörung und dem
Kampf um
Ressourcen. Wie viel braucht der
Mensch, um wirklich zufrieden zu sein?
Thomas Piketty
Pandemie und Ungleichheit
Ein Gespräch über die Ideologie des Kapitals
72 S., geb., 10,00 €
978-3-8012-0601-7
Der französische
Starökonom spricht über Ungleichheit,
frühere Seuchen und Krisen und denkt darüber nach, wie
man Güter und Vermögen
so verteilen kann, dass die Demokratie nicht vom Kapitalismus zerstört
wird.
Andreas Reckwitz
Pandemie und Staat
Ein Gespräch über die Neuerfindung der Gesellschaft
72 S., geb., 10,00 €
978-3-8012-0606-2
Der Kultursoziologe
denkt darüber nach, wie Staat und Gesellschaft sich durch die Corona-Pandemie
neu erfinden könnten. Die Krise führt zu einer Renaissance des
Staates, denn wir werden uns bewusst: Bestimmte Formen öffentlicher
Regulierung sind gut und nötig. Bewegen wir uns auf einen gezähmten,
eingebetteten Liberalismus zu?
Joseph Stiglitz
Pandemie und Markt
Ein Gespräch über eine gerechte Weltwirtschaft
72 S., geb., 10,00 €
978-3-8012-0607-9
Der amerikanische
Wirtschaftsnobelpreisträger spricht
über neue Leitplanken für eine gerechtere Weltwirtschaft. Passgenaue
öffentliche Ausgaben, vor
allem Investitionen in die grüne Wirtschaft, sind das Gebot der Stunde.
Können wir die
nationalen Wirtschaften nach Corona
wiederaufrichten? Ja, aber nur mit mehr Kooperation, nicht weniger!
Gesine Schwan
Pandemie und Solidariät
Ein Gespräch über gesellschaftlichen Zusammenhalt
72 S., geb., 10,00 €
978-3-8012-0603-1
Die Politikwissenschaftlerin
spricht über Zusammenhalt in der Corona-Pandemie. Sie sieht die Zeit
gekommen für progressive
Akteure, die Brücken bauen
zwischen den Generationen, zwischen den Geschlechtern, zwischen den unterschiedlichen
gesellschaftlichen Gruppen. Bringt
Corona eine neue Zeit des Gemeinsinns?
Theresa Bücker
Pandemie und Geschlechter
Ein Gespräch über eine feministische Zukunft
64 S., geb., 10,00 €
978-3-8012-0604-8
Die Journalistin
und Feministin
erklärt, wie hart Corona vor allem Frauen trifft alte, längst
überwunden geglaubte Geschlechterrollen kehren mit der Krise zurück.
Gleichberechtigung scheint zweitrangig zu sein. Was heißt das für
die Politik? Wie sieht die Vision einer feministischen Zukunft aus?
Lisa Herzog
Pandemie und Arbeit
Ein Gespräch über eine demokratische Wirtschaft
72 S., geb., 10,00 €
978-3-8012-0605-5
Die politische
Philosophin meint: Corona hat uns daran
erinnert, dass wir soziale Wesen sind, auch in der Arbeitswelt. Die
Digitalisierung hat sich enorm
beschleunigt aber reicht das? Arbeit ist Zusammenhalt, Sinn und Grundlage
unseres Staatswesens.
Wie wollen wir die Jobs der Zukunft
gestalten?
Heinz Bude
Pandemie und Gesellschaft
Ein Gespräch über eine Zeitenwende
72 S., geb., 10,00 €
978-3-8012-0608-6
Der Kassler Soziologe
spricht über die wachsende Bedeutung von Solidarität in Corona-Zeiten.
Er sieht neues Potenzial für
eine Gesellschaft, in der sich
die Menschen wieder umeinander kümmern. Und die Pandemie hat gezeigt,
dass der schützende
Staat immer wichtiger wird.
Echoräume des Schocks
Wie uns die Corona-Zeit verändert
Reflexionen Kulturschaffender
und Kreativer
Eine Anthologie herausgegeben von
Franziska Richter mit Beiträgen von Saskia Ackermann, Ferda Ataman,
Davide Brocchi, Carsten Brosda, Salome Dastmalchi, Judith Döker, Tanja
Dückers, Annett Gröschner, Manaf Halbouni, Hanka Kliese, Barbara
Lison, Gülin Mansur, Peggy Mädler, Jürgen Matschie, Jagoda
Marinic, Jasmin Mittag, Thomas Mühlnickel, Michelle Müntefering,
Martin Rabanus, Franziska Richter, Dieter Ripberger, Peer Mia Ripberger,
Andreas Rost, Michael Schindhelm, Andrea Schmidt, Leander Scholz und Olaf
Zimmermann.
192 S., br., 45 farbige Abbildungen,
€
16,00
978-3-8012-0589-8
Im Frühjahr 2020 erreichte
die Corona-Pandemie auch Deutschland. Covid-19
löste Schallwellen aus, die ein großes Echo nach sich zogen.
In 25 Beiträgen zeichnen Kulturschaffende und Kreative den Widerhall
dieser Zeit auf, berichten von Ereignissen
aus Politik und Gesellschaft und erzählen von Ängsten und Hoffnungen
in ihrem Alltag im Ausnahmezustand. Sie vermessen den Schock, der den Kulturbereich
in dieser Zeit getroffen hat und stellen sich die Frage, wie Kunst und
Kultur in und nach der Corona-Zeit gefördert beziehungsweise gestärkt
werden können. Entstanden ist so ein berührendes, inspirierendes
und authentisches Dokument der Corona-Zeit.
Die Beiträge dieser Anthologie
entstanden unter dem Eindruck der Ereignisse seit den Ausgangsbeschränkungen
im März bis Ende Juni 2020. Viele Beiträge enthalten persönliche
Reflexionen zu den Erfahrungen in dieser Zeit. Sie analysieren die Frage,
welche Konsequenzen wir aus der Corona-Zeit ziehen sollten und nehmen eine
neue Perspektive ein. Sie entwerfen Chancen für ein neues solidarisches
und demokratisches Miteinander. Und sie diskutieren die dringende Frage,
wie es für Kunst und Kultur in und nach der Pandemie weitergeht.
Sozialdemokratie in Brandenburg (18681933)
Lebenswege zwischen Aufbruch, Aufstieg und Abgrund
Herausgegeben von Carl, Gorholt und Hering
304 S., br., 24,00 €
978-3-8012-0596-6
Das rote Brandenburg zwischen
Kaiserreich und Diktatur: Die Frauen und
Männer, deren Lebenswege in diesem Band nachgezeichnet werden, haben
das Land Brandenburg seit Ende des 19. Jahrhunderts revolutionär oder
reformerisch geprägt in der Frauenbewegung, den Gewerkschaften und
in der Sozialdemokratischen Partei. Dank ihres Einsatzes war das »rote
Brandenburg« bis zum Ende von Weimar ein »Bollwerk gegen den
Faschismus«. Die Geschichte der Sozialdemokratie in Brandenburg spiegelt
sich exemplarisch in diesen unterschiedlichen biografischen Weichenstellungen
und verdeutlicht den Aufstieg im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
trotz aller Konflikte und Spaltungen ebenso wie die Niederlagen in der
Parteispitze und an der Basis am Ende. Besondere Aufmerksamkeit gilt den
Kämpfen um den Erhalt der Weimarer Republik, als weder das »Reichsbanner
Schwarz-Rot Gold« noch die »Eiserne Front« den Untergang
der Demokratie verhindern konnten.
Maak Flatten
Scharnierzeit der Entspannungspolitik
Willy Brandt als Außenminister der Großen
Koalition (19661969)
720 S., br., 64,00 €
978-3-8012-4277-0
Willy Brandt, der wirkmächtigste
deutsche Außenminister nach Gustav Stresemann, war vor allem Realist
und Pragmatiker.
In seiner Zeit als Außenminister
der Großen Koalition (19661969) vollzog sich die entscheidende Metamorphose
seiner ost- und deutschlandpolitischen Konzeption. Dabei hielt er stets
am Ziel der Wiederherstellung der deutschen Einheit fest.
Maak Flatten beleuchtet kontrovers
diskutierte Fragen zur deutschen Außenpolitik und Biographie Willy
Brandts neu und zeigt, wie tief die Differenzen zwischen Brandt und Bundeskanzler
Kurt Georg Kiesinger waren. Die Grundlage für die Entspannungspolitik
der sozialliberalen Bundesregierung, also für die Moskauer und Warschauer
Verträge sowie den Grundlagenvertrag mit der DDR, war der konkrete
Gewaltverzicht. Dieser nahm bereits in Brandts Außenministerzeit
Gestalt an, seine Umsetzung aber wurde damals noch von der CDU/CSU vereitelt.
Ideen, Meinungen, Kontroversen
IPG Internationale Politik und Gesellschaft
Die wichtigsten Debatten 2020
Herausgegeben von Detsch, Gavalakis und Schläger
344 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0594-2
Apocalypse now?
Auch ohne Covid-19 stand die Demokratie unter Beschuss, die internationale
Ordnung war im radikalen Umbruch und das kapitalistische Wirtschaftssystem
führte zu ökologischen und sozialen Verwerfungen. Die Pandemie
legte 2020 alle diese Schwächen noch unters Brennglas. Ergreifen wir
die Chance zum Neuanfang? Oder sind alle Hoffnungen auf einen Neustart
schon wieder passé? Die Autorinnen und Autoren des IPG-Journals
spüren Trends auf und zeigen Wege aus der Krise. Die wichtigsten Beiträge
erscheinen jedes Jahr in Buchform. Die Zeitschrift Internationale Politik
und Gesellschaft / IPG-Journal ist eine engagierte Debattenplattform. Sie
nimmt die drängenden politischen und gesellschaftlichen Fragen der
Gegenwart und Zukunft in den Blick. Ihre Autorinnen und Autoren analysieren,
beschreiben, kommentieren und deuten die sich wandelnde Welt jede Woche
neu.
75 Jahre
Frankfurter Hefte:
1946
gegründet, begleitet die Zeitschrift Frankfurter Hefte bis heute die
politischen Debatten der Bundesrepublik
seit 1985 als Teil der Neuen
Gesellschaft/Frankfurter Hefte. Die Chefredakteure und Herausgeber,
darunter Eugen Kogon und Walter
Dirks, Willy Brandt und Peter Glotz, haben es stets verstanden,
renommierte internationale und
deutsche Autor*innen aus Politik, Wissenschaft, Gewerkschaften und
Journalismus zu gewinnen. Diese
drei Bände versammeln nun, nach thematischen Schwerpunkten gegliedert,
herausragende Beiträge der
letzten Jahrzehnte.
Band 1
Ach, Europa!
200 S., geb., 22,00 €
978-3-8012-0591-1
Band 1 zum Thema Europa macht deutlich,
dass auch der Blick der Anderen auf unsere gemeinsamen europäischen
Herausforderungen in den Frankfurter Heften stets zur Geltung kam. Kein
einziger der Texte aus sieben Jahrzehnten liest sich historisch überholt
kennzeichnend für das Thema und die Probleme der europäischen
Einigung
Band 2
Migration und Integration
Berichte und Debatten
260 S., geb., 24,00 €
978-3-8012-0592-8
Nach dem 2. Weltkrieg gab es in
Deutschland aus unterschiedlichem Anlass mehrfach die Erfahrung verdichteter
Immigration: Vertreibung und Massenflucht in der Nachkriegszeit, die intensiv
angeworbenen »Gastarbeiter« des Wirtschaftswunders in den 60er
Jahren, der Ortswechsel vieler Ostdeutscher nach der Wiedervereinigung
und aktuell die Flüchtlinge und Migranten der Globalisierung und ihrer
Krisen. Die Texte aus allen vier Zeitabschnitten erlauben in ihren Ähnlichkeiten
und Unterschieden aufschlussreiche Vergleiche.
Band 3
Soziale Demokratie
Wege und Ziele
200 S., geb., 22,00 €
978-3-8012-0593-5
Franz Müntefering
DAS JAHR 2020+
Übers Einmischen, Mittun und ein gutes Stück
Leben auch im Ältersein
192 S., geb., € 18,00
978-3-8012-0580-5
Mit Corona kamen Beschränkungen,
Sorgen, Krankheit, Einsamkeit, Pleiten und auch Tod. Belastend für
alle, für viele eine persönliche Katastrophe. Das fordert heraus.
Die Demokratie ist in der Bewährung. Wenn die Sorgen um die Gesundheit
nachlassen werden, drängen verstärkt ökonomische, finanzielle,
soziale und ökologische Fragen auf die Tagesordnung. Da wollen und
können Ältere einen wichtigen Beitrag leisten für die Gesellschaft.
Da müssen wir ran. Wir brauchen Liebe zum Leben und Zuversicht, kühlen
Kopf und heißes Herz, damit es gut gemeinsam weitergeht. Was kommt,
wenn das Virus gezähmt ist? Franz Müntefering denkt in seinem
neuen Buch über die Bedingungen unseres Zusammenlebens nach, über
Anerkennung und Solidarität zwischen Jüngeren und Älteren.
Über die Chancen der Demokratie und die Bedeutung der Gleichwertigkeit.
Und über das Älterwerden und -sein als ein gutes Stück Leben.
Wir haben nicht kapituliert vor der Krise. Das ist gut. Nun geht es darum,
hinaus- und voranzukommen. Das wird kein absoluter Schmusekurs zwischen
Gesellschaft und Politik. »Wir haben ja 1,5 Meter Distanz gelernt.
Aber das gibt Vertrauen, und das ist der Gewinn. Wir alle dürfen zuversichtlich
sein.«
Am 10.11.2020: Franz Müntefering
zu Gast bei Markus Lanz sein.
Schleichend an die Macht
Wie die Neue Rechte Geschichte instrumentalisiert, um
Deutungshoheit
über unsere Zukunft zu erlangen
Herausgegeben von Andreas Audretsch
und Claudia Gatzka
140 S., br., € 14,90
978-3-8012-0582-9
Die Neue Rechte strebt in Europa
an die Macht. Eine ihrer stärksten Strategien: die Instrumentalisierung
von Geschichte, um ihre Weltsicht in den Köpfen der Menschen zu verankern.
Mythen über die Nation, ihre Helden und Freiheitskämpfe sollen
Nationalismus und völkisches Denken wieder gesellschaftsfähig
machen. Das zeigt: Wir müssen um die Geschichte kämpfen, auf
dass die liberalen Grundwerte unserer Gesellschaft eine Zukunft haben.
In Deutschland beschwört die AfD über 1000 Jahre glorreichen
Deutschtums. In Italien inszeniert sich Matteo Salvini in der Tradition
italienischer Freiheitskämpfer. In Ungarn will Viktor Orbán
sein Land zu »historischer Größe« zurückführen.
Und auch in der Corona-Krise versucht die Neue Rechte eine Renaissance
des Nationalismus als Lösung zu propagieren. Die völkische Illusion
»sauberer«, homogener Gesellschaften soll zum politischen Konsens
der Zukunft werden. Dieses Buch analysiert die Strategie der Neuen Rechten
in Europa und ist zugleich eine Aufforderung an Politik und Wissenschaft,
Lehrkräfte und Zivilgesellschaft, dem Missbrauch der Geschichte entgegenzutreten.
Link: SPIEGEL_INTERVIEW
Nie wegsehen!
320 S., br., € 22,00
978-3-8012-0584-3
Wie oft schauen wir im Alltag weg?
Verlassen uns darauf, dass Probleme von anderen gelöst werden? Haben
Angst vor der eigenen (Zivil-)Courage und überlassen das Feld den
Lautesten? Gleichgültigkeit und mangelnde Bereitschaft sich einzumischen
sind Gift für unsere Demokratie. Dieser Band versammelt Beiträge
von prominenten Künstler*innen, Schriftsteller*innen, Journalist*innen,
Musiker*innen und Wissenschaftler*innen, die der Meinung sind, dass man
»nie wegsehen« darf, dass Mitgefühl und Zivilcourage grundlegend
sind für unser Zusammenleben: in der Corona-Krise wie bei den Anschlägen
in Hanau und Halle, beim Umgang mit flüchtenden Menschen und Zugewanderten
wie beim Antisemitismus und Rechtsextremismus, bei der Ausgrenzung von
Minderheiten und sexuellem Missbrauch, der Frage von Armut, sozialer Ungleichheit
und nicht zuletzt dem Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt.
Das Hinsehen ist nur der erste Schritt, dem Taten folgen müssen. Der
Band führt zahlreiche Beispiele von gesellschaftlichem Engagement
auf gerade auch von jungen Menschen , die zeigen, dass jeder und jede
Einzelne zu einer Veränderung beitragen kann.
Cas Mudde
Rechtsaußen
Extreme und radikale Rechte in der heutigen Politik weltweit
208 S., br., € 18,90
978-3-8012-0579-9
Die politische Rechte rückt
überall in den Mittelpunkt der Politik. Drei der größten
Demokratien Brasilien, Indien und die Vereinigten Staaten haben rechtsradikale
oder rechtspopulistische Regierungsführer. Gleichzeitig bauen Rechtsaußenparteien
in Europa ihr Profil und ihre Basis aus. Mudde, international führender
Experte für politischen Extremismus, stellt unser bisheriges Denken
über konventionelle und rechte Politik infrage. Sein packende Analyse
zeigt: Radikal rechts ist zum Mainstream geworden und in fast allen Gesellschaften
der Welt akzeptiert. Derzeit erleben wir die vierte und machtvollste Welle
rechter Politik nach dem Zweiten Weltkrieg. Mudde zeichnet sie prägnant
und aufschlussreich nach. Diese Renaissance ist gekennzeichnet durch eine
Normalisierung innerhalb der politischen Landschaften auf der ganzen Welt.
Warum? Mudde untersucht die Wurzeln, die Geschichte und den Wandel rechter
Organisationen, ihre Ideologie, die Gründe für ihr kontinuierliches
Wachstum und ihre enorme Macht. Ein unverzichtbares Buch für alle,
die Antworten suchen und dieser großen politischen Herausforderung
entgegentreten wollen.
Erik Flügge
EGOISMUS
Wie wir dem Zwang entkommen, anderen zu schaden
112 S., geb., € 10,00
978-3-8012-0577-5
Egoismus ist eine ganz natürliche
Eigenschaft, genauso wie der Gemeinsinn. Beide müssen in Balance sein,
damit eine Gesellschaft gelingt. Diese Balance ist bei vielen Menschen
nicht mehr gegeben. Es herrscht Rücksichtslosigkeit in Deutschland.
Rettungskräfte werden angegriffen, wenn sie im Einsatz sind, Leute
drängeln sich vor, denken zuerst und zum Teil nur noch an sich. All
das ist auch das Ergebnis der gesellschaftlichen Ordnung, die wir erschaffen
haben. Wo jeder selbst vorsorgen soll, wo das Miteinander der Generationen
infrage gestellt wird, wo Egoisten bewundert werden statt schief angeschaut.
Diese Ordnung kann man ändern. Wir können die Gesetze so verändern,
dass Menschen im Team mehr gewinnen als Menschen, die nur an sich denken.
Konkret kann das heißen: Wer sich um andere kümmert, sollte
Steuervorteile haben. Wer sich gesellschaftlich und ehrenamtlich engagiert,
sollte mehr Förderung und Urlaubsanspruch haben. Wer Zeit für
andere aufwendet, sollte in der Rente davon profitieren. Das ist eine Politik,
die Egoismus und Gemeinsinn wieder stärker in Balance bringt.
Birgit Lahann
Als endete an der Grenze die Welt
Nach der Wende
Geschichten einer untergegangenen Gesellschaft
320 S., br., zahlreiche Abbildungen,
€
27,00
978-3-8012-0576-8
Gleich nach dem Mauerfall ging
STERN-Autorin Birgit Lahann in die DDR für sie als Westdeutsche
ein »Land mit sieben Siegeln«. Begleitet von den Fotografinnen
Ute Mahler und Karin Rocholl traf sie Heiner Müller, Ulrich Mühe,
Friedrich Schorlemmer, Tamara Danz, Kurt Böwe, Gregor Gysi, Sascha
Anderson, Eva-Maria Hagen, Wolf Biermann, Jürgen Fuchs oder Thomas
Brussig und viele andere mehr. Und die Reise ging noch 30 Jahre weiter
Sie sah auch Stefan Heym und den Radrenn-Helden Täve Schur im Wahlkampf.
Sie reiste Tausende Kilometer durch die »neuen Länder«.
Ein Schild an der Straße, eine Notiz im Regionalblatt führte
sie zu Nationalisten am Stammtisch, zur Jugendweihe oder einer Schulstunde
mit Abiturienten. Lahann hörte den Menschen mit Neugier und Empathie
in ihrem Glück und ihrer Zerrissenheit zu, auch Frank Castorf, Marion
Brasch oder Ines Geipel, und schrieb ihre spannenden, traurigen, komischen
und bitteren Geschichten auf, Geschichten einer untergegangenen Welt
aus einem Land, das es so nicht mehr gibt.
René Cuperus
7 Mythen über Europa
Bringt uns das weiter oder kann das alles weg?
144 S., br., € 16,90
978-3-8012-0574-4
Europa steht ratlos vor dem geopolitischen
Kampf zwischen den USA und China, dem Brexit, der Flüchtlingskrise,
Corona-Pandemie und einer Rezession. Nationale Alleingänge untergraben
das große europäische Friedensprojekt. Die Union droht zu zerbrechen,
sie ist gespalten in Gewinner und Verlierer, Reiche und Arme, Gebildete
und Abgehängte. Wie kann Europa seine Wählerinnen und Wähler
noch überzeugen? Mit Ehrlichkeit! Der niederländische Historiker
René Cuperus hat viele Regierungen beraten. Er räumt auf mit
sieben zentralen Mythen utopischer Pro-EU-Föderalisten wie auch fremdenfeindlicher
Anti-EU-Populisten. Will die Mehrheit der Europäer wirklich eine »immer
engere Union«? Sind die Nationalstaaten bedeutungslos geworden? Scheitert
Europa am Euro? Sind wirklich alle Mitgliedstaaten gleich? Wird die Europäische
Kleinstaaterei überleben? Cuperus liefert eine realistische Einschätzung
der Stärken und Schwächen der EU und fordert: Die europäische
Zusammenarbeit muss neu gestaltet werden! Eine intensive Suche nach der
richtigen Balance zwischen der EU und ihren nationalen Demokratien muss
dabei im Zentrum stehen.
Stephan Schmauke
Der Weg zur Promotion
Strukturiert und gelassen zum Doktortitel
200 S., br., € 17,00
978-3-8012-0585-0
Dieser neue Ratgeber ist die perfekte
Hilfestellung für alle, die das Mammutprojekt Promotion vor sich haben.
Promovierende müssen heute den Anforderungen eines verschulten Wissenschaftsbetriebes
genügen, ohne die hohen Ansprüche an wissenschaftliches Arbeiten
aufzugeben. Sie wollen zügig vorankommen und zugleich den Überblick
behalten. Das Schreiben der Dissertation erfordert eine strukturierte Planung
und Durchhaltevermögen. Und vor allem ein Selbstbewusstssein, das
sich durch die allfälligen Probleme auf dem Weg zur Promotion nicht
aus der Ruhe bringen lässt. Wie findet man sein Thema, wie wählt
man eine Betreuer*in? Wie findet man durch den Literaturdschungel? Wie
verhält man sich, wenn die Betreuungsperson ihren Verpflichtungen
nicht nachkommt? Wie arbeitet man effizient? Wie motiviert man sich zum
Schreiben eines großen Textes? Stephan Schmauke berät seit vielen
Jahren angehende Doktorand*innen. Er weiß, wie sich Orientierungslosigkeit
und Panik vermeiden lassen und wie das Ziel, der Doktortitel, mit Struktur
und Gelassenheit erreicht wird.
Utopien
Für ein besseres Morgen
176 S., br., € 15,00
978-3-8012-0581-2
Utopien sind Sehnsuchtsorte. In
Zeiten des Umbruchs erscheinen Utopien plötzlich realistisch. Was
heute unerträglich scheint, wollen sie morgen geändert haben.
Utopien nehmen seit jeher eine zentrale Rolle im politischen Denken ein.
Sie sind Traum und Orientierung für gesellschaftliche Emanzipationsbestrebungen.
Zornig werden in ihnen die bestehenden Verhältnisse hinterfragt. Zugleich
machen sie Mut und zeigen Wege auf, wie sich das Gegebene zum Besseren
wenden lässt. Grenzenloses Wachstum? Lieber ökologische Kreislaufwirtschaft
und Gemeinwohl! Zersetzende Ungleichheiten? Lieber eine Gesellschaft der
Gleichen! Misstrauen in die Demokratie und ihre Akteure? Besser mehr Bürgerbeteiligung!
Nationale Alleingänge? Lieber internationale Zusammenarbeit! Es waren
oft Vordenker*innen der sozialen Demokratie, die gesellschaftliche Utopien
formuliert und für ihre Verwirklichung gekämpft haben. In dieser
Tradition entwirft der vorliegende Band 13 Utopien aus dem Heute für
ein besseres Morgen.
Kurt Thomas Schmitz
Die IG Metall nach dem Boom
Herausforderungen und strategische Reaktionen
256 S., br., € 26,90
978-3-8012-0575-1
Deutschlands erste Nachkriegsdekaden
gelten zeithistorisch als »goldene Jahrzehnte«: Die Herausbildung
wirtschaftlicher Prosperität ging einher mit der Entstehung stabiler
demokratischer Institutionen und Verfahren, die ein robustes System der
industriellen Beziehungen mit starken Akteuren ermöglichten. Kurt
Thomas Schmitz analysiert die Entwicklung der IG Metall vom Ende der siebziger
Jahre bis zum Beginn des neuen Jahrtausends die Zeit, in der der Nachkriegsboom
unwiederbringlich endete und mit dem Strukturwandel eine neue, bis heute
andauernde Phase der Veränderung ihren Anfang nahm. Der soziale Wandel
erfasste die Gewerkschaften und zog Schwierigkeiten nach sich, die zu Brüchen
auf gewerkschaftlicher Ebene führten. Die Darstellung und Interpretation
des Verlaufs der beiden Kernjahrzehnte als politische Organisationsgeschichte
der IG Metall, in der sich Krisen, Kontinuitäten und Reformen überlappen,
ist perspektivisch eine Vorgeschichte der Gegenwart.
Digitale Industrie
Algorithmische Arbeit - Gesellschaftliche Transformation
596 S., br., € 36,00
978-3-8012-4272-5
Medien, Politik, Medizin, Wirtschaft
und Industrie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sind aus
unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Doch was sind sie: Helfer für
ein besseres Morgen oder ein (un)bequemes Joch, das uns kontrolliert? In
welchem Verhältnis stehen die neuen Technologien zur Menschenwürde,
zur Verfassung, wie beeinflussen sie unsere Informationswelt, unser Konsumverhalten
und unser politisches System? Diesen Fragen gehen die Autorinnen und Autoren
verschiedener Fachrichtungen in diesem facettenreichen Band nach. Auf den
Feldern Staat, Arbeit, Gesundheit, Recht und Kultur untersuchen sie die
Auswirkungen bisheriger Entwicklungen und entwerfen Szenarien, auf die
wir uns vorbereiten müssen. Denn technische Veränderungen haben
nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern auch gesellschaftliche, die durch
politische Entscheidungen gestaltet werden müssen.
Archiv für Sozialgeschichte
»Hoch die internationale
«?
Praktiken und Ideen der Solidarität
600 S., geb., € 68,00
978-3-8012-4275-6
Nicht erst seit der Corona-Krise
ist Solidarität in aller Munde. Mit dem Begriff werden geteilte Werte
und Interessen, die Unterstützung von Anderen und soziale Forderungen
zum Ausdruck gebracht. Solidarität wird mit Gegenseitigkeit und Zusammenhalt,
Loyalität und Selbstlosigkeit verbunden. Ihre Gültigkeit ist
jedoch von Aushandlungen und Konflikten darüber verbunden, wer in
das solidarische Handeln einbezogen wird und welche Personen ausgeschlossen
bleiben. In der Geschichte von Arbeitskämpfen und Protestbewegungen,
bei den Sozialversicherungen, in internationalen Kampagnen oder gemeinschaftlichen
Projekten wird Solidarität erlebt und eingefordert, aber auch unsolidarisches
Verhalten angeprangert. Die Beiträge im 60. Band des Archivs für
Sozialgeschichte widmen sich den Praktiken und Ideen der Solidarität
mit historischen Beispielen und konzeptionellen Vorschlägen. Sie ergründen
die Entstehung des Begriffs in der Soziologie, weisen auf Widersprüche
und Veränderungen in der politischen Kultur hin und zeigen zeitspezifische
und regionale Unterschiede auf. Zeitlich schlägt der Band einen Bogen
von der sozialen Frage im 19. Jahrhundert bis hin zu Auseinandersetzungen
der unmittelbaren Gegenwart um Willkommenskultur und Krisenbewältigung,
Nachhaltigkeit und Gleichstellung. Traditionszeitschrift der Sozialgeschichte.
31
Jahre nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 2020, werden die internationalen
Medien aus und über Leipzig berichten.
In der Innenstadt wird der 30.
Jahrestag der friedliche Revolution von 1989 mit einer Kundgebung gefeiert
und dazu erscheint dies Leipzig-Buch:
Gestern Heute Morgen
Neue Wege
Leipziger Impulse für die
Deutsche Einheit
herausgegeben von Katharina Hitschfeld,
Uwe Hitschfeld und Christoph Bigalke mit Beiträgen von Matthes Duis,
Axel Dyck, Christoph Eichenseer, Dr. Georg Girardet, Uwe Hitschfeld, Christian
Albert Jacke, Burkhard Jung, Petra Köpping, Michael Kretschmer, Thomas
Müller, Ekkehard Richter, Herbert Schmalstieg, Dr. Peter Seifert,
Christoph von Berg, Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg, Michael
Theis, Wolfgang Tiefensee, Holger Tschense, Jürgen Vormeier, Michael
Weber und Christian Wolff
256 S., geb., € 29,90
978-3-8012-0583-6
Leipzig ob in der friedlichen
Revolution 1989, die zur deutschen Einheit führte, oder bei der Gestaltung
des vereinten Landes: Diese Stadt hat eine positive Vorreiterrolle gespielt
für ganz Deutschland. Welche Weichen wurden dort gestellt? Welche
Impulse gingen von Leipzig für andere Städte und Regionen aus?
Das erzählen die Entscheider*innen von damals. Sie geben einen Eindruck
davon, wie kompliziert und komplex die zu lösenden Aufgaben waren,
aber auch vom Enthusiasmus und von der Begeisterung, die die Handelnden
damals trugen. Der Kampf um das kommunale Vermögen und das Recht,
Stadtwerke gründen zu dürfen, die Wohnungsfrage, der Wiederaufbau
einer bürgerlichen Identität, verschüttet nach den Jahren
der DDR, die Rückgabe von Kunstwerken oder der »Generationenvertrag
Wasser« die konsensorientierte, an den Runden Tischen der Wendezeit
anknüpfende Art, Politik zu machen, wurde als »Leipziger Politikmodell«
bekannt. In Verbindung mit persönlichen Stimmen und Dokumenten sowie
Fotos, die die Stimmung der Jahre auf eindrucksvolle Weise wiedergeben,
macht der Band auf einzigartige Weise die neueste deutsche Geschichte erlebbar.
Ein
neuer Wutanfall von Niklas Frank
Niklas Frank
Auf in die Diktatur!
Die Auferstehung meines Nazi-Vaters in der deutschen
Politik.
120 S., br., € 12,00
978-3-8012-0566-9
Nicht nur bei von Storch, die an
der grünen Grenze auch den Zutritt von Frauen und Kindern mit Waffengewalt
verhindern will, und Gauland, der die Migrationsbeauftragte Aydan Özoguz
»in Anatolien entsorgen« möchte, auch bei einem CDU-Innenminister
Reul, der empfiehlt, Richter sollten immer auch im Blick haben, dass ihre
Entscheidungen dem »Rechtsempfinden der Bevölkerung entsprechen«,
kommt dem Autor die blanke Wut hoch. »Wir wissen genau, dass mangelnde
Zivilcourage, fehlendes Mitgefühl und verabscheute Toleranz zu Diktatur
und Vernichtungslagern führen. Wer trotzdem mit Parteien oder Politikern
sympathisiert, die offen demokratiefeindlich sind, macht sich mitschuldig.
Denn nur Demokratie kann Menschlichkeit garantieren.«
Der vorige Wutanfall von
Niklas Frank "Dunkle
Seele, Feiges Maul" war ein
großer Bucherfolg.
Hirschel, Dierk
Das Gift der Ungleichheit
Wie wir die Gesellschaft vor
einem sozial und ökologisch zerstörerischen Kapitalismus schützen
können
200 S., br., € 20,00
978-3-8012-0570-6
Das 21. Jahrhundert droht ein Jahrhundert
der extremen Ungleichheit zu werden. Nicht nur zwischen Nord und Süd,
West und Ost. Die Klassengesellschaft kehrt zurück auch in Deutschland.
Die soziale Spaltung gefährdet unsere Demokratie. Der Raubbau an der
Natur zerstört die Zukunft unserer Kinder. Klimawandel, Armut und
Kriege zwingen Millionen Menschen zur Flucht. Verantwortlich dafür
ist ein entfesselter, sozial und ökologisch blinder Kapitalismus.
Wie können wir unsere Gesellschaft
davor schützen? Die alten, einst erfolgreichen Dompteure des Kapitalismus
scheinen ihr Handwerk verlernt zu haben. Gewerkschaften, Sozialdemokratie
und Linke können ihn kaum mehr bändigen. Doch immer mehr Menschen
wehren sich gegen Lohndumping, unsichere Jobs und die Zerstörung ihrer
natürlichen Lebensgrundlagen. Sie fordern eine sozial und ökologisch
gerechtere Gesellschaft, höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen,
eine funktionstüchtige öffentliche Infrastruktur, bezahlbares
Wohnen und den Schutz des Klimas. Wie können Gewerkschaften, Umweltbewegung
und Parteien diese Ziele erreichen? Dierk Hirschel entwirft in seinem Buch
die Grundlinien einer fortschrittlichen Politik für das 21. Jahrhundert.
säkular. sozial. demokratisch
Ein Plädoyer für die
Trennung von Religion und Politik
herausgegeben von Lale Akgün,
Adrian Gillmann und Norbert Reitz mit Beiträgen von Andreas Becke,
Klaus Gebauer, Johann-
Albrecht Haupt, Ingrid Matthäus-Maier,
Rolf Schwanitz, Johannes Schwill und Johano Strasser.
152 S., br., € 16,90
978-3-8012-0567-6
Was ist eigentlich säkular?
Das Grundgesetz verbietet sowohl Bevorzugung als auch Benachteiligung einzelner
Bürger oder Gruppen. Dieses Buch klärt auf über alltägliche
Verstöße gegen dieses Verbot im Verhältnis zwischen Kirchen
und Staat. Es plädiert für eine striktere Trennung von Religion
und Politik, gleichzeitig aber auch für Respekt und Toleranz gegenüber
Andersgläubigen und Menschen ohne religiöse Bindung.
Die Autorinnen und Autoren dieses
Buches bekennen sich zur Sozialdemokratie und zu den säkularen Wurzeln
ihrer Partei. Die unterschiedlichen Beiträge weisen auf Probleme hin,
die durch die Sonderrolle der Religionsgemeinschaften in Deutschland seit
der Kaiserzeit fortbestehen und durch das Hinzukommen neuer Religionsgruppen
noch weiter zunehmen werden. Es wird weder missioniert noch agitiert, sondern
sachlich informiert über die jetzige Situation und ihre historischen
Ursachen. Es gilt auf die Fragen eines religiös-weltanschaulichen
Pluralismus der Gegenwart politische Antworten zu finden.
Die Herausgeber dieses Buches vertreten
das bundesweite Netzwerk Säkulare Sozis, jener SPD-Mitglieder, die
sich für die Einhaltung des Grundgesetzes auch im Umgang des Staates
mit Religionsgemeinschaften einsetzen.
Müller, Stefan
Die Ostkontakte der westdeutschen
Gewerkschaften
Entspannungspolitik zwischen
Zivilgesellschaft und internationaler Politik 1969 bis 1989
448 S., Br., € 32,00
978-3-8012-4271-8
In den 1970er- und 1980er-Jahren
unterhielt der Deutsche Gewerkschaftsbund intensive Kontakte zu den kommunistischen
Staatsgewerkschaften Osteuropas. Über diese transnationalen Begegnungen
ist bislang wenig bekannt. Entlang einer gewerkschaftshistorischen Studie
lenkt Stefan Müller den Blick auf diese besonderen Beziehungen im
Ost-West-Konflikt und lotet dabei die Potenziale der Neuen Ostpolitik aus.
Bis Ende der 1970er-Jahre standen
die Fühlungnahmen zwischen dem DGB und den Gewerkschaften in der Sowjetunion
und Polen im Mittelpunkt des Interesses. In den 1980er-Jahren setzten die
Kontakte vor allem auf deutschlandpolitische Ziele, denn der "Wandel durch
Annäherung" wirkte durch unerwartete Zugeständnisse der DDR-Gewerkschaften
fort. Am weitreichendsten waren jedoch das arbeitet Müller heraus
die Kontaktinitiativen mit der polnischen Solidarno??. Die Gewerkschaften
haben aber nicht nur die Brandtsche Ostpolitik begleitet, sondern kooperierten
auch nach 1982 mit der Bundesregierung unter Kohl. Der Blick auf den Systemkonflikt
wirft damit ein neues Licht auf die Beziehungen der Gewerkschaften zur
westdeutschen Außenpolitik.
Veit, Winfried
Europas Kern
Eine Strategie für die
EU von morgen
160 S., br., € 14,90
978-3-8012-0571-3
Die Welt scheint aus den Fugen
zu geraten. Der Westen und seine Bündnisse erodieren. Neue geopolitische
Player wie China, Russland und Indien erobern die Weltbühne. Hinzu
kommt, dass Europa von einem Krisenbogen aus zerfallenden Staaten und Bürgerkriegen
umgeben ist. Wie steht die EU dazu? Spricht Europa mit einer Zunge? Ist
es abwehrbereit, handlungsfähig und wirklich demokratisch verfasst?
Nein, es ist gelähmt von inneren Krisen und divergierenden Interessen.
"Mit 27", so Winfried Veit, "wird das nichts".
Europa braucht einen neuen Kern
aus wenigen entscheidungswilligen Staaten. Er muss von Ländern wie
Deutschland, Frankreich und Polen gebildet werden. Kleiner, demokratischer,
entscheidungsfähiger, einiger als die heutige EU. Dieser Kern könnte,
einer "Lokomotive" gleich, die übrigen Staaten hinter sich herziehen.
Dieses Modell könnte auch eine enge Anbindung Großbritanniens
und der Türkei an Kerneuropa erlauben, ohne weitgehende Souveränitätsrechte
aufzugeben.
Güngör, Baha / Akgün,
Lale
Hüzün ... das heißt
Sehnsucht
Wie wir Deutsche wurden und
Türken blieben
240 S., br., € 19,90
978-3-8012-0540-9
Identität und Heimat, was
bedeuten sie? Keiner schrieb so authentisch über diese Fragen wie
Baha Güngör (19502018). 60 Jahre lang war er ein Grenzgänger
zwischen den Kulturen. Der deutsche Journalist (und damals noch erste türkische
Zeitungsvolontär der Bundesrepublik) erzählt mit viel Humor eine
Integrationsgeschichte aus dem Herzen der ersten türkischen Gastarbeiter-Generation.
Doch erklärt er auch, warum am Ende so viele Integrationsbemühungen
zum Scheitern verurteilt waren und sich das Gefühl von Zugehörigkeit
bis zum Schluss nicht einstellen mochte. Er starb, skeptischer geworden
gegenüber seiner deutschen Heimat, bevor dieses Manuskript abgeschlossen
werden konnte.
Lale Akgün, Dipl.-Psychologin,
frühere Bundestagsabgeordnete und eine lebenslange Freundin von Baha
Güngör, hat sein Buch einfühlsam vollendet. Auch sie kam
als Kind aus Istanbul nach Deutschland. In einem spannenden fiktiven Gespräch
stellt sie ihrem Freund Baha manch andere Ansicht gegenüber. Es zeigt
sich: Integration ist nicht gleich Integration.
Welche
Zukunft hatte Arbeit?
Vergangene Zukünfte von
Arbeit
Aussichten, Ängste und
Aneignungen im 20. Jahrhundert
256 S., br., € 32,00
978-3-8012-4267-1
Wie die Arbeit der Zukunft aussehen
und ob Arbeit überhaupt eine Zukunft besitzen würde diese Fragen
waren im 20. Jahrhundert allgegenwärtig. Die Aussichten der zahlreichen
Akteure im Feld der Arbeit und ihre Praktiken der Zukunftsplanung und -gestaltung
ließen Arbeit nicht nur zur Projektionsfläche von Hoffnungen
und Ängsten werden, sondern auch zum Labor, in dem Zukunft angeeignet
und erschaffen wurde.
Die Beiträge des Bandes nehmen
die zentralen Debatten über das Verhältnis von Arbeit und Zukunft
in verschiedenen Branchen und Gesellschaftssystemen in den Blick. Dabei
beleuchten sie die vielschichtigen Umgangsweisen mit den Herausforderungen
durch politische und ideologische Vorgaben, technologischen Wandel, Bildungskonzepte
und Individualisierungsprozesse. Methodisch werden die Ansätze der
New Labour History mit den innovativen Fragestellungen der Historischen
Zukunftsforschung verknüpft.
Heisterhagen, Nils
Verantwortung
Für einen neuen politischen
Gemeinsinn in Zeiten des Wandels
176 S., br., € 18,00
978-3-8012-0569-0
Wir brauchen ein republikanisches
Wir gegen das Gespenst (neo-)liberaler Ich-Philosophie. Die politische
Linke sollte die materiellen Bedürfnisse der Menschen wieder ins Zentrum
ihrer Politik rücken. Und sie muss die Menschen auch wieder an ihre
Pflichten als Bürger erinnern. Sie schulden sich einander etwas, und
das ist mehr, als sich an Gesetze zu halten. Verantwortung trägt jeder:
für sich, den Anderen und das Gemeinwohl.
Der junge linke Vordenker Nils
Heisterhagen analysiert: Der Sinn fürs Ganze ist, was heute fehlt.
Und auf der Linken fehlt der Wille zur Macht. Denn nur mit Mehrheiten kann
man Dinge verändern. Diese sind nur möglich durch den entschiedenen
Willen zu einer republikanischen Politik, die möglichst alle in ein
gemeinsames politisches Projekt einbinden und damit auch verbinden will.
Deshalb braucht es endlich wieder eine sozialdemokratische Verantwortungslinke,
die den Menschen Kennedys Satz zumutet: "Frage nicht, was dein Land für
dich tun kann, sondern was Du für dein Land tun kannst."
IPG - Internationale Politik
und Gesellschaft
Ideen, Meinungen, Kontroversen
Die wichtigsten Debatten 2019
340 S., br., € 18,00
978-3-8012-0568-3
Die transatlantischen Beziehungen
gehen in die Brüche, die Europäische Union ringt mit Rechtspopulisten,
dem Brexit und sich selbst, während die Jugend der Welt ihren Frust
auf die Straße trägt. Mittendrin sucht Deutschland nach einem
neuen innenpolitischen Gleichgewicht und seiner Rolle auf der internationalen
Bühne. Und die politische Linke? Sie kämpft vielerorts weiterhin
ums Überleben von einigen erfreulichen Ausnahmen abgesehen. Dabei
wären gerade jetzt progressive Antworten auf Klimawandel, Digitalisierung,
Migration und die Krise des Kapitalismus bitter nötig.
Die Autorinnen und Autoren des
IPG-Journals waren auch 2019 nah dran an den Trends und Entwicklungen einer
Welt im Umbruch. Die wichtigsten Beiträge erscheinen jedes Jahr in
Buchform. Die Zeitschrift "Internationale Politik und Gesellschaft" / IPG-Journal
ist eine engagierte Debattenplattform. Sie nimmt die drängenden politischen
und gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart und Zukunft in den Blick. Ihre
Autorinnen und Autoren analysieren, beschreiben, kommentieren und deuten
die sich wandelnde Welt jede Woche neu.
Nemitz, Paul / Pfeffer, Matthias
Prinzip Mensch
Macht, Freiheit und Demokratie
im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz
400 S., br., € 26,00
978-3-8012-0565-2
Mensch oder Algorithmus Wer entscheidet
im Zeitalter Künstlicher Intelligenz über unsere Zukunft? Überwältigend
groß ist schon jetzt die Macht der digitalen Konzerne im Silicon
Valley und damit die Bedrohung für Demokratie und Freiheit. Paul Nemitz
und Matthias Pfeffer zeigen eindrücklich, wie die derzeitigen Versuche
ethischer Regulierung von Künstlicher Intelligenz zu kurz greifen.
Nemitz ist Mitglied der Datenethikkommission der Bundesregierung und war
maßgeblich verantwortlich für die Einführung der EU-Datenschutzgrundverordnung.
Pfeffer beschäftigt sich als freier TV-Journalist und Produzent mit
dem Thema Künstliche Intelligenz.
Die Autoren bieten eine genaue
Analyse und legen dabei den Schwerpunkt auf die Rolle der Öffentlichkeit
und die Gefährdung des Journalismus in digitalen Zeiten. Sie fordern
die strikte Regulierung Künstlicher Intelligenz und eine Neubesinnung
auf das Prinzip Mensch, das gegen das Prinzip Maschine verteidigt werden
muss. Ihr Buch schließt mit klaren Handlungsempfehlungen an Politik,
Zivilgesellschaft und insbesondere an die technische Intelligenz. Ihr Wissen
wird dringend gebraucht, wenn wir dem Zangengriff von Technologie und Populismus
auf die Demokratie entgehen wollen.
Thilo Scholle / Jan Schwarz
"Wessen Welt ist die Welt?"
Geschichte der Jusos
296 S., br., € 22,00
978-3-8012-0564-5
Die seit 1904 währende Geschichte
der Jungsozialist*innen in der SPD (Jusos) ist eine Geschichte der Abgrenzung
einerseits und der Versuche, die SPD programmatisch weiterzuentwickeln,
andererseits. Ein bestimmender Konflikt der Jugendorganisation ist ihr
Anspruch auf inhaltliche und organisatorische Autonomie gegenüber
dem SPD-Parteivorstand. Zusätzlich kennzeichnen die Parteijugend langwierige
interne Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Flügeln -
etwa Austromarxisten gegen Nationalisten in den 1920er- oder Marxisten
gegen Reformisten in den 1970er-Jahren.
Thilo Scholle und Jan Schwarz interessiert,
wie sich der jeweilige ökonomische und politische Wandel auf die ideologische
und organisatorische Entwicklung der Jusos über das Kaiserreich, die
Weimarer Republik, den NS-Staat und die Bundesrepublik ausgewirkt hat.
Sie erläutern wichtige Debatten, wichtige Personen und wichtige Ergebnisse.
Auch das Verhältnis zu verwandten Jugendverbänden wie der Sozialistischen
Arbeiter- Jugend (SAJ), den Falken oder dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund
(SDS) berücksichtigen die Autoren.
In der hier vorliegenden 2., überarbeiteten
und erweiterten Auflage schreiben die Autoren die Geschichte der Jusos
bis heute fort.
Benner, Thorsten
Das autoritäre Jahrhundert
und die Selbstbehauptung liberaler
Demokratien
224 S., br., € 24,00
978-3-8012-0558-4
Autoritäre Herrscher setzen
ihren Machtanspruch immer selbstbewusster durch: nicht nur gegenüber
ihrer eigenen Bevölkerung, sondern auch gegen die liberalen Demokratien
des Westens, just dann, wenn autoritär-populistische Kräfte sie
von innen angreifen. Thorsten Benner vom Global Public Policy Institute,
einer der führenden außenpolitischen Beobachter, zeigt, mit
welchen Gegenstrategien wir unser
freiheitliches Lebens- und Politikmodell stark machen für das "autoritäre
Jahrhundert".
Autoritäre Regime wie China,
Russland, die Golfstaaten und die Türkei nutzen die Verwundbarkeiten
offener Gesellschaften gezielt aus. Mit
Propaganda beeinflussen sie die politische Willensbildung und vertiefen
politische Gräben. Sie sichern sich durch Großinvestitionen
wirtschaftlichen und politischen Einfluss. Sie nutzen die Dienste von Lobbyisten
und kaufen sich bei Universitäten, Medien und NGOs ein. Vor über
20 Jahren prophezeite Ralf Dahrendorf: "Ein Jahrhundert des Autoritarismus
ist keineswegs die unwahrscheinlichste Prognose für das 21. Jahrhundert."
Heute ist seine Warnung dringlicher denn je.
Die Zukunft der Demokratie
Erkämpft. Verteidigt. Gefährdet?
Mit Beiträgen von Frederik
Beck, Volker Best, Dominika Biegon, Colin Crouch, Frank Decker,
Sandra Fischer, Naika Foroutan, Ulrike Guérot, Elisa Gutsche,
Lisa Herzog, Sönke Hollenberg, Christian Krell, Anja Kruke, Anne Küppers,
Claus Leggewie, Timo Lochocki, Irina Mohr, Franziska Richter, Fedor Ruhose,
Armin Schäfer, Hans-Jörg Schmedes, Manfred G. Schmidt, Gesine
Schwan, Jasmin Siri, Grit Straßenberger, Albrecht von Lucke, Britta
Weiffen.
272 S., br., € 18,00
978-3-8012-0557-7
Die repräsentative Demokratie
des Westens scheint in der Krise zu sein. Viele Menschen fühlen sich
ohnmächtig, ohne Einfluss und ohne Stimme im politischen Entscheidungsprozess.
Gleichzeitig stellen populistische Parteien und Bewegungen die Grundwerte
der Demokratie infrage. Vor welchen Herausforderungen stehen wir? Was
läuft gut? Wo lauern die Gefahren?
Und was kann man ihnen entgegenhalten? Dieser Band blickt auf wichtige
Wegmarken der deutschen Demokratie zurück, schaut zugleich nach vorne
und fragt, in welcher Zukunft wir leben wollen. Hier finden sich mutige
Utopien und nüchterne Gegenwartsanalysen, neueste Studienergebnisse
und historische Betrachtungen. Nationale Perspektiven werden von europäischen
und internationalen Fragestellungen ergänzt. Populismus, Digitalisierung
und die Spaltung der Gesellschaft sind genauso Thema wie Partizipation,
direkte Demokratie und die Bedeutung von Volksparteien für die Zukunft
der Demokratie.
Heisterhagen, Nils
Das Streben nach Freiheit
Essays
272 S., br., € 26,00
978-3-8012-0561-4
Vielen Menschen fehlen Zuversicht
und Vertrauen in die Zukunft. Wenn man ehrlich ist - wer findet nicht,
dass die Welt von heute immer schwerer zu verstehen ist? Die gesammelten
Artikel des jungen Politik-Talents Nils Heisterhagen zeugen davon, wie
eine neue Generation in Deutschland nach Wegen sucht, die Welt zu deuten
und eine Debatte über ein besseres Morgen zu führen.
Nils Heisterhagen, Philosoph, Volkswirt,
Politikwissenschaftler und Sozialdemokrat setzt sich kritisch und deutlich
von links mit den unterschiedlichsten Themen aus Politik und Wirtschaft,
mit gesellschaftlichen Trends und neuen Entwicklungen auseinander. Vor
allem aber ermutigt er zur Freiheit. Er ruft
dazu auf, an der politischen Debatte teilzunehmen und sich zu engagieren,
damit Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen in eine bessere Zukunft zurückkehren.
Ein Buch, das Mut macht.
Molthagen-Schnöring, Stefanie
/ Molthagen, Dietmar
Lasst uns reden!
Wie Kommunikation in Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft gelingt
128 S., br., € 18,00
978-3-8012-0560-7
Dieses Buch zeigt, wie wir kontroverse
Themen erfolgreich diskutieren können. Viele Menschen empfinden große
Sprachlosigkeit. Es fällt ihnen schwer, über regionale, Geschlechter-
oder politische Meinungsgrenzen hinweg miteinander zu reden. Alle Studien
zeigen: Die Gesellschaft zerfällt in Teilöffentlichkeiten, die
nur innerhalb ihrer Filterblasen kommunizieren. Das gefährdet
den gesellschaftlichen Zusammenhalt
und die Demokratie. Analyse, Beispiele und Praxistipps - mit dieser Mischung
erläutern die Autoren die Bedingungen, die nötig sind, damit
Menschen sich über gesellschaftlich und politisch strittige Themen
erfolgreich verständigen können. Was
sind passende Orte dafür? Wie lässt sich eine positive Gesprächsatmosphäre
erzeugen? Und wann ist Kommunikation nachhaltig glaubwürdig?
Die Gestaltung eines Dialogangebots ist maßgeblich von Sender, Empfänger
und Inhalt der Kommunikation abhängig. Die Autoren bieten Hilfe in
schwierigen Situationen, verständlich, fundiert und leicht umsetzbar.
Ein fundierter Praxisratgeber für
politische Institutionen, NGOs, Stiftungen, Medien und Unternehmen.
Kufferath, Philipp / Mittag,
Jürgen
AWO
Geschichte der Arbeiterwohlfahrt.
1919-heute
352 S., br., € 26,00
978-3-8012-4265-7
Im Dezember 2019 blickt die Arbeiterwohlfahrt
auf 100 Jahre Geschichte zurück. Als Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege
zählt die AWO heute mit rund 330.000
Mitgliedern, über 200.000 Angestellten, 65.000 ehrenamtlichen Helfern
und
13.000 Einrichtungen zu den wichtigsten Akteuren der Sozialpolitik. Sie
engagiert sich im Jugend-, Senioren-, Gesundheits- und
Pflegebereich sowie für Chancengerechtigkeit
und gesellschaftliche Teilhabe.
In der mit kritischer Sympathie
geschriebenen "Geschichte der Arbeiterwohlfahrt" werden Gründung,
Entwicklung und zentrale Wegmarken des Verbandes erstmals umfassend dargestellt.
Die Autoren zeigen, dass sich in der Geschichte der AWO die vielfältigen
politischen und gesellschaftlichen Veränderungen Deutschlands spiegeln
und dass der Verband selbst Einfluss auf die Ausgestaltung der Wohlfahrts-
und Sozialpolitik genommen hat. Dabei werden nicht nur Strukturen und Aktivitäten,
sondern auch die Menschen und Orte der AWO-Geschichte in den Blick genommen.
Wunnicke, Christoph
Kleine Geschichte der Demokratie
in Sachsen
Vom Gottesgnadentum zum Grundgesetz
152 S., br., € 16,90
978-3-8012-0563-8
Kaum zu glauben? Und doch! Was
Griechenland für Europa, ist Sachsen für Deutschland: die Wiege
seiner Demokratie. Hier wurden wichtige theoretische und praktische Marksteine
der deutschen Demokratieentwicklung gesetzt. Bis heute ist der Widerspruchsgeist
im Freistaat verwurzelt. Diesem politischen Schatz widmet sich Christoph
Wunnickes lesenswerte Geschichte der sächsischen Demokratie. Der geistige
Vater der Idee der Menschenwürde, Samuel von Pufendorf, wurde im Erzgebirge
geboren. Sachsen war ein Zentrum der 1848er-Revolution
- dank Wagner, Bakunin, Blum und Semper. Leipzig wurde Heimstatt der bürgerlichen
Frauenbewegung und die sächsische Arbeiterklasse ein Ursprungsort
der Sozialdemokratie. Die Nazis verschütteten
diesen Weg. Die DDR wählte einen anderen. Doch die Systematik der
Grundrechte des Grundgesetzes von 1949 geht auf den Leipziger Georg Jellinek
zurück. Und die demokratische Opposition gegen die DDR-Diktatur hatte
1989 in Sachsen ihre Revolutionshauptstädte. Ohne Sachsen, das vielgescholtene,
wäre unsere bundesdeutsche Demokratie kaum denkbar.
Krumm, Reinhard
Russlands Traum
Anleitung zum Verständnis
einer anderen Gesellschaft
152 S., br., € 16,90
978-3-8012-0423-5
Die russische Gesellschaft hat
einen alten Traum - den Traum von Freiheit. Sie träumt ihn immer völlig
unabhängig von ihren jeweiligen Herrschern. Die große Mehrheit
der Bevölkerung ist heute freier als je zuvor, auch wenn es ungerecht
im Land zugeht. Doch der Anschein, dass sich die Gesellschaft widerstandslos
vom Staat beherrschen lässt, war und ist falsch. Warum, das erklärt
dieser brillante Essay. Wie
so vieles in Russland ist auch der russische Traum widersprüchlich.
Auf
der einen Seite erwartet die Gesellschaft Unterstützung vom Staat
im sozialen Bereich. Auf der anderen Seite fordern die Menschen, dass sie
selbst über ihr Schicksal bestimmen können. Dazu bedarf es einer
Freiheit, die oft rücksichtslos ist und vor der Freiheit des Anderen
nicht haltmacht. Seit Peter dem Großen ist der Staat des größten
Landes der Welt in Maßen bereit, diesem Willen des Stärkeren
stattzugeben - sofern politische Mitbestimmung ausgeschlossen bleibt. Wer
Russland verstehen will, muss dieses Buch lesen.
Alexy, Lennart / Fisahn, Andreas
/ Hähnchen, Susanne / Mushoff, Tobias / Trepte, Uwe
Das Rechtslexikon
Begriffe, Grundlagen, Zusammenhänge
352 S., br., € 22,00
978-3-8012-0537-9
Kompetenz im handlichen Format
in rund 1.000 Stichwörtern, Tabellen und Grafiken zu allen wichtigen
Rechtsgebieten: Zivilrecht, Öffentliches Recht, Sozialrecht, Arbeitsrecht,
Strafrecht sowie zum Völkerrecht, Staats- und Verfassungsrecht, Familienrecht,
Europarecht, Baurecht, Asylrecht, Polizeirecht und Verwaltungsrecht. Ein
Lexikon für juristisch interessierte Laien, Studierende sowie Schülerinnen
und Schüler.
Der neue Band unserer Lexikon-Reihe
erklärt wichtige Begriffe, Normen und Grundsätze des Rechts knapp,
zuverlässig, verständlich und auf dem aktuellen Stand. Grundlegende
Fragen, Begriffe und Zusammenhänge werden in besonderen Überblicksartikeln
erläutert. Querverweise machen auf verwandte Themen im Lexikon aufmerksam.
Literaturhinweise bieten eine Möglichkeit zur inhaltlichen Vertiefung.
Guérot, Ulrike
Why Europe Should Become a Republic!
A Political Utopia
328 S., br., € 22,00
978-3-8012-0559-1
Ulrike Guérot outlines the
idea of a radically different Europe: Europe as a Republic. The concept
is based on two pillars: Firstly, the principle of political equality for
all European citizens and the separation of powers, instead of a non-transparent
and technocratic "trilogy" of the existing European institutions. Secondly,
strong European regions actively participating in European decision-
making. One
market, one currency, one democracy: Ulrike
Guérot presents a passionate plea for the completion of the European
project by creating a single European democracy in which the citizens are
the sovereign and solidarity across Europe is institutionalized.
Bartels, Hans-Peter
Deutschland und das Europa der
Verteidigung
Globale Mitverantwortung erfordert
das Ende militärischer Kleinstaaterei
152 S., br., € 16,90
978-3-8012-0562-1
Die Frage der eigenen Verteidigungsfähigkeit
Europas hat neue Aktualität gewonnen. Amerika, die frühere Schutzmacht,
entfernt sich. Cyberattacken, Russland, Djihadisten - das sind nur ein
paar Schlagworte für die unterschiedlichen, wachsenden Bedrohungen
von Frieden und Freiheit. Dagegen steht die sicherheitspolitische Kleinstaaterei
in Nato-Europa wie in EU-Europa.
Wir brauchen dringend die militärische
Integration, wir brauchen mehr Inseln funktionierender Kooperation. Einzelne
davon gibt es längst. Sie wachsen schon langsam zusammen und bilden
Festland. Aber noch sind die nationalen Widerstände sehr groß,
auch in Deutschland, auch in Frankreich. Wie gelingt am Ende das visionäre
Projekt einer Europäischen Armee?
Franz Müntefering
Unterwegs
Älterwerden in dieser Zeit
224 S., br., € 22,00
978-3-8012-0543-0
Älterwerden heißt leben.
Das ist eine spannende Sache. Und für die meisten von uns geht sie
länger als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. So ergibt
sich Gelegenheit, unterwegs zu sein, sich einzumischen, Mitverantwortung
und Selbstverantwortung zu übernehmen und zu sagen, wohin die Reise
geht. Das Alter und die Älteren, ein Problem? Sie sind auch die Lösung.
Franz Müntefering schreibt unbeschwert, aber nachdenklich über
das alltägliche Leben im Älterwerden, über Mobilität
und Begegnung, über Gesundheit und Sterben, über Solidarität
zwischen Menschen, über Europa und unsere Demokratie und, mit besonderer
Dringlichkeit, über die Frage, wie wir den künftigen Generationen
die Welt hinterlassen. Sein Buch ist getragen von der Zuversicht, dass
Dinge gestaltbar sind, abhängig von der Bereitschaft zum Engagement
und vom Mut zum Handeln in der Politik, in der Gesellschaft und persönlich.
Norbert Bicher
Schauplatz BRD
Reisen ins Innere der Republik
272 S., br., mit ca. 50 s/w-Abbildungen, € 29,90
978-3-8012-0551-5
Zum 70. Geburtstag der zweiten
deutschen Demokratie reist Norbert Bicher zurück an denkwürdige
Orte, die das öffentliche Leben und Selbstverständnis der Deutschen
geprägt haben. Er erzählt ihre Geschichten mit dem Blick von
heute. So entsteht ein Kanon der Ereignisse aus der Bonner und Berliner
Republik, der berührt und aufwühlt und uns zeigt, wie dieses
Land nach dem Krieg wurde, was es heute ist. Die Skizzen der Erinnerung
werden von Fotos begleitet, die den Blick auf große, aber auch auf
fast vergessene Ereignisse lenken: Verfassungskonvent Herrenchiemsee, Spiegel-Affäre,
Tod Benno Ohnesorgs, Willy Brandt in Erfurt, das WM-Spiel BRD-DDR in Hamburg,
Helmut Schmidt in Auschwitz, Boris Beckers erster Sieg in Wimbledon, die
Barschel-Affäre oder Außenminister Genscher in der Prager Botschaft.Aber
es sind die vielen kleineren Orte, die diesen Band zu einer wahren Fundgrube
machen, die man nicht mehr aus der Hand legen wird, weil sie von unserem
Lebensgefühl und dem unserer Eltern erzählt
Albrecht Metzger
Millionen hinter Gittern
Amerika, seine Gefängnisse und das Armutsproblem
144 S., br., 16,90 €
978-3-8012-0471-6
Die USA sind ein großes Gefängnis
- zumindest für jene, die "abgerutscht" sind und es nicht geschafft
haben, den amerikanischen Traum von Aufstieg und Wohlstand zu erreichen.
Seit Jahrzehnten steigt die Zahl der Häftlinge drastisch an, nicht
nur der farbigen. Selbst Bagatelldelikte führen zu absurd langjährigen
Strafen, die die Reste jeder bürgerlichen Existenz vernichten. Ausgangspunkt
dieser Entwicklung war der "Krieg gegen die Drogen". Er begann in den siebziger
Jahren und kam unter Ronald Reagan zur vollen Entfaltung. Seine neoliberale
Wirtschaftspolitik trieb Menschen am unteren Ende der Wohlstandsleiter
in die Armut - und viele in die Kriminalität. Heute sucht Amerika
nach einem Ausweg aus der Gefängniskrise. Sein Weg steht als Mahnung
für die Europäer, die Auswirkungen einer solchen Politik nicht
zu unterschätzen.
Sarah Brockmeier / Philipp Rotmann
Krieg vor der Haustür
Die Gewalt in Europas Nachbarschaft und was wir dagegen
tun können
220 S., br., € 22,00
978-3-8012-0548-5
Gewalt und Bürgerkriege nehmen
kein Ende. Weltweit sind 66 Millionen Menschen auf der Flucht. Einige von
ihnen stellt dieses Buch vor: Zum Beispiel Nadia Murad, die aus der Sklaverei
des »Islamischen Staats« im Irak fliehen konnte und 2018 für
ihre politische Arbeit gegen den Völkermord an den Jesiden den Friedensnobelpreis
erhielt. Aber auch einen brasilianischen Außenminister, einen kongolesischen
Warlord, einen ghanaischen Diplomaten und andere mehr Menschen, die Frieden
suchen, und Menschen, die Krieg führen. Ihnen stellen die Autoren
eine eindrucksvolle Schilderung der politischen Entscheidungsprozesse gegenüber,
die einer haarsträubenden Eigenlogik folgen. Sie machen die Blockaden
verständlich, die den Anspruch der »deutschen Verantwortung«
und der »Fluchtursachenbekämpfung« hohl klingen lassen.
Was passiert, wenn nichts passiert? Und was muss passieren, damit etwas
passiert? Dieses Buch plädiert für eine Außenpolitik, die
Gewalt und Krieg nicht nur mit Zelten und Decken, Geld und Waffenexporten
begegnet sondern mit politischen Strategien, die so vielen Menschen wie
möglich das Leben retten.
Marvin Oppong
Ewig anders
schwarz, deutsch, Journalist
192 S., br., € 20,00
978-3-8012-0542-3
Deutschland hat ein Problem mit
Alltagsrassismus. Diesem Umstand geht Marvin Oppong auf den Grund und betreibt
Ursachenforschung: In schonungslosen Gesprächen und Begegnungen testet
er die deutsche Gesellschaft und fragt, wie sich das politische Klima nach
Ereignissen wie dem 11. September 2001, der Silvesternacht am Kölner
Hauptbahnhof 2015/16 oder der Özil- und #MeTwo-Debatte verändert
hat. Der freie Journalist weiß, wovon er schreibt: Er ist in Deutschland
als Schwarzer geboren. Und so legt Marvin Oppong den Finger direkt in die
Wunde, wenn er die Mechanismen von alltäglicher und institutioneller
Diskriminierung anhand persönlich erlebter Situationen beschreibt.
Oppong gibt zahlreiche Diskussionsanstöße und stellt klare politische
Forderungen auf. Geschrieben für Menschen jeder Hautfarbe, aufklärend,
analysestark, aber nicht ohne den nötigen Humor.
Smarte Spalter
Die AfD zwischen Bewegung und Parlament
herausgegeben von Wolfgang Schroeder
/ Bernhard Weßels
216 S., br., € 19,90
978-3-8012-0552-2
Wie verändert die AfD das
Parteiensystem? Und was heißt das für die Demokratie in Deutschland?
Die Partei neuen Typs verbindet Rechtspopulismus mit konventionellen Moralvorstellungen,
durchdringt die sozialen Netzwerke mit ihrer Agitation und hat, stärker
als andere Parteien, den Charakter einer politischen Bewegung. Dieses Buch
erklärt die komplexe Entwicklung von Wählerschaft und Ideologie,
Kandidaten und Programmatik, der Abgeordneten und ihrer Aktivitäten
auf Landes- und Bundesebene.
70
Jahre nach Gründung der Bundesrepublik verändert die AfD den
Parteienwettbewerb dramatisch. Gestartet als Euro-kritische Partei, konzentriert
sie sich heute auf die Bekämpfung von Migration und propagiert das
Wiedererstarken einer nationalistischen Identität. Ihr Spektrum reicht
von konservativ über protestorientiert bis hin zu rechtsextremen Haltungen.
Das macht es schwer, sie zu erfassen. Die AfD fischt keinesfalls nur an
den gesellschaftlichen Rändern, sondern sie hat längst die Mitte
der Gesellschaft erreicht, der eine neue, weitere Spaltung droht. Der
Tagesspiegel zur Buchvorstellung
Cas Mudde / Cristóbal Rovira Kaltwasser
Populismus: Eine sehr kurze Einführung
160 S., br., € 16,00
978-3-8012-0545-4
Mit Populismus werden ganz unterschiedliche
Phänomene beschrieben leider oft ungenau und interessegeleitet.
Dieses kurze, kompakte Buch vermittelt ein tiefergehendes Verständnis.
Was ist Populismus? Was macht seine Führer aus? Und wie ist seine
Beziehung zur Demokratie? Cas Mudde und Cristóbal Rovira Kaltwasser
deuten Populismus als eine Schwarz-weiß-Ideologie, die die Gesellschaft
in das »wahre Volk« und eine »korrupte Elite« einteilt.
Politik wird als Ausdruck des »Volkswillens« dargestellt. Linke
Populisten verbinden diese Ideologie meist mit einer Form von Sozialismus,
rechte Populisten mit einer Form des Nationalismus. Dies zeigen die Autoren
am Beispiel europäischer Rechtsparteien, linker Präsidenten in
Lateinamerika und der Tea-Party-Bewegung in den USA. Sie analysieren die
Persönlichkeiten populistischer Anführer wie Silvio Berlusconi,
Hugo Chavez, Eva Péron und Sarah Palin. Knapp und eindrücklich
vermitteln sie, wie der Populismus das politische und soziale Leben in
vielen demokratischen Systemen verändert hat.
Verlorene Mitte Feindselige Zustände
Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018
240 S., br., € 10,00
978-3-8012-0544-7
Polarisierungen haben die Mitte
der Gesellschaft erreicht und sie beeinflusst. In Teilen geht die herkömmliche
Mitte verloren. Die Menschen wenden sich einer vermeintlich neuen, radikalen
Mitte zu, die ihren Zusammenhalt aus der Abwertung von anderen schöpft.
Das untersucht die aktuelle »Mitte-Studie« der Friedrich-Ebert-Stiftung
anhand einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage vom Herbst 2018.
Die Autorinnen und Autoren analysieren die politischen und sozialen Einstellungen
der Bundesbürgerinnen und -bürger und prüfen, wie fragil
und gespalten die gesellschaftliche Mitte, die stets als Garant für
Stabilität und feste Normen galt, heute ist. Rechtsextreme Gruppen
treten öffentlichkeitswirksam an der Seite »normaler«
Bürgerinnen und Bürger auf, rechtspopulistische Forderungen und
Diskurse erhalten scheinbar immer mehr Raum in Politik und Debatte. Wie
weit sind rechtsextreme, rechtspopulistische und menschenfeindliche Einstellungen
in die Mitte der Gesellschaft eingedrungen? Haben Polarisierungen und Konflikte
die Norm von der Gleichwertigkeit aller Gruppen verschoben? Ist die demokratische
Mitte geschrumpft oder verloren? Antworten gibt die neue »Mitte-Studie«,
die seit 2002 antidemokratische Einstellungen in der deutschen Bevölkerung
untersucht. Mit Beiträgen von Andreas Zick, Beate Küpper, Wilhelm
Berghan, Jonas Rees u. a.
Ausstieg, Souveränität, Isolation
Der Brexit und seine Folgen für die Zukunft Europas
208 S., br., € 22,00
978-3-8012-4264-0
Der EU-Austritt Großbritanniens
ist weniger die Konsequenz des antieuropäischen britischen Sonderwegs,
sondern vor allem ein Zeichen für die heutige Anfälligkeit westlicher
Demokratien für rechtspopulistische Agitation. Die in diesem Band
versammelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten die Strategien
der »Brexitiers« heraus, ihre Semantik, ihre Propaganda und
deren politische Folgen. Und sie wagen einen Blick in die Zukunft des europäischen
Integrationsprojekts. Zur Brexit-Rhetorik gehört das Lamento über
die angebliche Bürgerferne in Brüssel und oligarchische EU-Strukturen,
das Schüren von Abstiegsängsten oder Ressentiments gegen Geflüchtete.
Die vermeintliche Lösung: ein »souveränes« Großbritannien,
das sich von der kontinentaleuropäischen Bürokratie nicht mehr
bevormunden lässt. Doch werden alle Brücken ohne Deal abgebrochen,
kann dieser Weg auch in eine Isolation führen, aus der es kein Zurück
mehr gibt
Volker Stanzel
Die ratlose Außenpolitik
und warum sie den Rückhalt der Gesellschaft braucht
272 S., br., € 26,00
978-3-8012-0554-6
Die deutsche Außenpolitik,
jahrzehntelang erfolgsverwöhnt, verlangt nach neuer Orientierung.
Denn zahlreiche außenpolitische Krisen gefährden die Stabilität
Deutschlands in Politik und Gesellschaft. Das Hauptproblem ist der
geringe Rückhalt für außenpolitische Entscheidungen in
der Bevölkerung, und damit ein Mangel an Legitimation. Zudem stehen
die deutschen auswärtigen Beziehungen unter dramatisch gewandelten
Einflüssen: neue Technologien, neue starke und autoritäre
Player auf internationalem Parkett sowie neue Öffentlichkeiten in
unserer Gesellschaft. Emotionalisierte Öffentlichkeiten treiben
die Politik heute massiv vor sich her: zum Beispiel die globalisierungskritische
Attac-Bewegung oder Pegida. Hier fordern Bürger mehr Teilhabe an der
Politik. Eine Lösung sieht Volker Stanzel in der Öffnung des
Staats für die Mitverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern
auch in der Europäischen Union. Die Politik muss über die traditionellen
Mittel staatlichen Handelns hinausgehen, die neuen Öffentlichkeiten
ansprechen und so eine größere Legitimation für außenpolitisches
Handeln erreichen.
Klasse, Kapital und Revolution
200 Jahre Marx
Mit Beiträgen von Thomas Becker,
Beatrix Bouvier, Timo Daum, Hendrik Erz, Ulrike Herrmann, Christian
Krell, Anja Kruke, Thomas Meyer, Oliver Nachtwey, Andrea Nahles, Wilfried
Nippel, Nina Power, Michael Quante, Paula Schweers, Enguo Zhao.
200 S., br., € 14,00
978-3-8012-0536-2
200 Jahre nach seiner Geburt feiert
Karl Marx ein überraschendes Comeback. Seine Kritik richtete
sich gegen die Klassenverhältnisse des 19. Jahrhunderts. Ungleichheit,
Entfremdung, Finanzkrisen ist Marx' Kritik heute aktueller denn
je? Gilt das auch für seine Antworten? Als Marx auf die Klassenverhältnisse
des 19. Jahrhunderts blickte, war die Welt noch eine andere. Wortgewaltig,
einflussreich und umstritten sind seine Werke aber bis heute. Dieser
Band nimmt Marx als Bonner Studenten, Philosophen, Ökonomen, Journalisten,
Feministen, Revolutionär und Ikone in den Blick. Entdecken Sie
Marx neu! Denn will man die Krisen der Gegenwart verstehen, führt
kein Weg an ihm vorbei.
Gustav Flohr
Noch ein Partisan!
Lebenszeugnisse eines Remscheider Kommunisten
herausgegeben von Jörg Becker
352 S., br., € 26,00
978-3-8012-0546-1
Der Arbeitersohn, Kommunist und
spätere Remscheider Oberbürgermeister Gustav Flohr (18951965)
war zutiefst geprägt vom Kampf gegen den Faschismus und vom Systemkonflikt
des 20. Jahrhunderts. Der Politologe Jörg Becker hat Flohrs
unveröffentlichte Schriften ediert und kommentiert, darunter
hochinteressante Briefe und Notizen über die inneren Verhältnisse
des Deutschen Reichs, die NS-Verfolgung und den linken Widerstand
gegen Hitler. Politisch geweckt wurde der junge Klempnerlehrling
durch die erbärmlichen Lebensverhältnisse der Arbeiterschaft.
Erst in der SPD, dann in der KPD, 1932 sogar Reichstagsabgeordneter und
von den Nazis verfolgt, kämpfte er schließlich im Spanischen
Bürgerkrieg, in der französischen Résistance und
arbeitete für den US-Geheimdienst OSS. Nach 1945, als Politiker in
Remscheid, ließ Flohr sich 1956 von der Stasi als geheimer
Mitarbeiter anwerben. In seinem beeindruckenden Leben spiegelt sich
die Zerrissenheit der deutschen Arbeiterbewegung vor und nach dem Zweiten
Weltkrieg wider.
»Wir wollen mehr Demokratie wagen«
Antriebskräfte, Realität und Mythos eines Versprechens
Willy-Brandt-Studien, Band 6
272 S., br., € 32,00
978-3-8012-0549-2
»Wir wollen mehr Demokratie
wagen.« Dieser Satz von Willy Brandt ist zum legendären Leitspruch
für die Reformen in der Bundesrepublik am Übergang von den 1960er-
zu den 1970er- Jahren geworden. Der Sammelband analysiert die Hintergründe
und die gewollten sowie die ungewollten Folgen und Wirkungen jenes
Versprechens und ordnet die Demokratisierungs- und Liberalisierungsbestrebungen
der Ära Brandt in den internationalen Kontext ein. Willy Brandt
weckte 1969 hohe Erwartungen, die von der sozial-liberalen Koalition aber
nur zum Teil erfüllt wurden. Zunächst beschleunigten sich
gesellschaftliche Demokratisierungsprozesse von unten, deren Akteure
die Forderung nach »mehr Demokratie« häufig viel radikaler
auslegten, als es den Regierungsparteien lieb war. Was Umfang und
Tempo der Reformen anging, lag die Bundesrepublik im internationalen
Vergleich gleichwohl mit an der Spitze. In der bundesdeutschen Außenpolitik
der 1970er- und 1980er-Jahre spielte das Konzept der Demokratie dagegen
eine überraschend geringe Rolle.
Johannes Hillje
Plattform Europa
Warum wir schlecht über die EU reden
und wie wir den Nationalismus mit einem neuen digitalen
Netzwerk überwinden können
176 S., br., € 18,00
978-3-8012-0553-9
Die Plattform Europa ist ein visionärer
Vorschlag für ein digitales, öffentlich finanziertes, gemeinwohlorientiertes
und unabhängiges soziales Netzwerk: Ein virtueller Ort für Bildung,
europäische Bürgerinitiativen, den direkten Austausch unter Menschen
in ganz Europa, aber auch für Nachrichten, für Unterhaltungsangebote
oder Dienstleistungen. Pünktlich zu den Europawahlen stellt der Europa-Experte
und Politikberater Johannes Hillje seine Idee vor, die helfen soll, den
Nationalismus zu überwinden, den Gemeinschaftsgeist zu fördern
und die EU demokratischer zu machen. Die Öffentlichkeit in Europa
ist heute national und digital organisiert beides spielt Nationalisten
und Populisten in die Hände. Die toxischen Diskurse über die
Euro-Krise, den Brexit oder Migration haben die Europäer an den Abgrund
gebracht, weil sie zwar übereinander, aber nicht miteinander reden.
Die Digitalisierung könnte sie näher zusammenbringen, doch Facebook
& Co. haben die digitale Öffentlichkeit privatisiert und zum Resonanzraum
von Fakes und Trollen werden lassen. Die Plattform Europa will das ändern
und das Internet endlich in den Dienst der Demokratie und Europas stellen.
IPG Internationale Politik
und Gesellschaft
Ideen, Meinungen, Kontroversen
Die wichtigsten Debatten 2018
307 S., br., € 18,00
978-3-8012-0556-0
Die Welt ist im Umbruch und Deutschland
mittendrin. Genug Stoff für Debatten: Krise des Multilateralismus,
Krise der Demokratie, Krise des Westens. Die Autorinnen und Autoren des
IPG-Journals aus Politik, Wissenschaft und Medien haben 2018 mit ihren
kritischen Meinungsbeiträgen neue Impulse, Entwicklungen und Trends
gesetzt, erklärt und beschrieben. Für eine konstruktive Diskussion
über internationale Politik links der Mitte. Die wichtigsten Beiträge
erscheinen nun jedes Jahr in Buchform. Die Zeitschrift Internationale Politik
und Gesellschaft / IPG-Journal ist eine engagierte Debattenplattform. Sie
nimmt die drängenden politischen und gesellschaftlichen Fragen der
Gegenwart und Zukunft in den Blick. Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft
und Praxis analysieren, beschreiben, kommentieren und deuten die sich wandelnde
Welt jede Woche neu.
Handbuch der Europäischen
Verfassungsgeschichte im 20. Jahrhundert
Band 5: seit 1989
ca. 1.544 Seiten
1544 S., geb., € 188,00
978-3-8012-4251-0
Die Welt ist im Umbruch und Deutschland
mittendrin. Genug Stoff für Debatten: Krise des Multilateralismus,
Krise der Demokratie, Krise des Westens. Die Autorinnen und Autoren des
IPG-Journals aus Politik, Wissenschaft und Medien haben 2018 mit ihren
kritischen Meinungsbeiträgen neue Impulse, Entwicklungen und Trends
gesetzt, erklärt und beschrieben. Für eine konstruktive Diskussion
über internationale Politik links der Mitte. Die wichtigsten Beiträge
erscheinen nun jedes Jahr in Buchform. Die Zeitschrift Internationale Politik
und Gesellschaft / IPG-Journal ist eine engagierte Debattenplattform. Sie
nimmt die drängenden politischen und gesellschaftlichen Fragen der
Gegenwart und Zukunft in den Blick. Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft
und Praxis analysieren, beschreiben, kommentieren und deuten die sich wandelnde
Welt jede Woche neu.
Von der Versöhnung zur Partnerschaft
Die Friedrich-Ebert-Stiftung in Frankreich, Polen und
Israel
Geschichte der internationalen Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung,
Band 15
400 S., br., € 36,00
978-3-8012-0515-7
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag
ein Schwerpunkt der bundesdeutschen Außenpolitik auf Frankreich,
Polen und Israel. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete die Friedrich-Ebert-Stiftung,
insbesondere zur Versöhnung mit diesen Ländern. An der Schnittstelle
zwischen Politik und Zivilgesellschaft hat sie Türen geöffnet,
zahllose Menschen zusammengebracht und durch die Gewährung von Stipendien
vielen Menschen die Chance gegeben, in Deutschland zu studieren. Dieser
Band zeigt, wie Politische Stiftungen aufgrund ihrer zivilgesellschaftlichen
Verankerung auch dann wichtige Beiträge zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit
und Frieden leisten können, wenn die offizielle Diplomatie an ihre
Grenzen stößt. Selbst wenn wie in Polen eine rechtskonservative
Regierung demokratische Errungenschaften wieder abzuschaffen sucht oder
wie in Israel der Friedensprozess mit den Palästinensern von den
Regierungen seit Jahren eher behindert als vorangebracht wird.
Erstmals
als Taschenbuch:
Peter Brandt
Mit anderen Augen
Versuch über den Politiker und Privatmann Willy
Brandt
288 S., br., € 12,90
978-3-8012-0514-0
Willy Brandts ältester Sohn
Peter erinnert sich an seinen Vater als Politiker und Privatmann, der noch
in den 1980er-Jahren eine der umstrittensten Persönlichkeiten in Deutschland
war. Und er schreibt über das liebevolle, aber nicht ganz einfache
Verhältnis zweier "sperriger Menschen". Peter Brandt verbindet die
familieninterne Sicht mit dem analytischen Blick des Historikers. So entstand
zum 100. Geburtstag von Willy Brandt keine Biographie im herkömmlichen
Sinne - sondern ein Essay, der Privates und Politisches gemeinsam deutet
und bislang weniger bekannte Züge dieser Jahrhundertgestalt mit kritischer
Zuneigung herausarbeitet.
Willy Brandt
Die Kriegsziele der Großmächte
und das neue Europa
Herausgegeben von Einhart Lorenz
176 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0535-5
Willy Brandts erstes Buch, auf
Norwegisch geschrieben, konnte wegen der Kriegsereignisse nie erscheinen.
Es sollte am 9. April 1940 ausgeliefert werden dem Tag der Invasion der
Deutschen in Norwegen. Die Gestapo setzte den Titel auf die Liste der verbotenen
Bücher, beschlagnahmte und vernichtete es. Heute existieren nur noch
wenige Originalexemplare. Erstmals erscheint
es nun ungekürzt in deutscher Sprache.
Der Band leitete eine neue Etappe in Willy Brandts politischer Entwicklung
ein. Europa wurde eine zentrale Kategorie in seinem Denken. Brandt fasst
die Positionen der Großmächte über die Kriegs- und Friedensziele
sowie die öffentliche Debatte über die Zukunftsvorstellungen
für Europa zusammen. Er schildert die Vorstellungen der deutschen
Opposition und der internationalen Arbeiterbewegung. In seinem Buch präsentiert
Brandt auch seine eigenen Ideen einer föderativen Struktur des Kontinents
und eines gerechten Friedens ohne Annexionen und erdrückende Entschädigungslasten.
Der Text dokumentiert eindrucksvoll das außenpolitische Denken und
die analytischen Fähigkeiten des erst 26-jährigen Autors. Willy
Brandt geb. 1913 in Lübeck, gest. 1992 in Unkel / Rhein, Nazigegner
und Publizist im norwegischen und schwedischen Exil (19331947), Regierender
Bürgermeister von Berlin (19571966), SPD-Vorsitzender (19641987),
Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler (19661969), Bundeskanzler
(19691974) und Präsident der Sozialistischen Internationale (19761992),
Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission (1977 1983), Träger des
Friedensnobelpreises 1971. Einhart Lorenz geb. 1940, Professor
em. für europäische Geschichte an der Universität Oslo.
Mitglied des Internationalen Beirates der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung.
Arbeitsgebiete: Deutschsprachiges Exil, Geschichte der Juden, Antisemitismus,
Rechtspopulismus, Theorie und Praxis der norwegischen und internationalen
Arbeiterbewegung.
Abu Hanieh, Hassan / Abu Rumman, Mohammad
Dschihadistinnen
Faszination Märtyrertod
299 S., br., € 22,00
978-3-8012-0502-7
Immer mehr Mädchen und junge
Frauen in arabischen und westlichen Ländern geben ihr bisheriges Leben
auf, um sich in Rakka oder Mosul dem IS anzuschließen. Wie ist dieser
Boom zu erklären? Wie sind die Frauen rekrutiert worden? Welche Art
Hirnwäsche haben sie durchlaufen? Welche psychologischen, sozialen
und kulturellen Faktoren treiben sie an, sich dem Gedankengut einer dschihadistischen
Organisation zu unterwerfen und dem bewaffneten Kampf anzuschließen?
Diese
brandaktuelle Studie der beiden jordanischen Islamismus-Experten Hassan
Abu Hanieh und Mohammad Abu Rumman basiert auf einer Analyse der IS-Ideologie
und dessen Frauenbildes sowie auf Statistiken und Quellen, die Auskunft
über Zahl und Werdegang von Dschihadistinnen geben. Ziel ist, die
ganze Bandbreite an möglichen Fällen zu ergründen, die "andere
Geschichte" dahinter zu erzählen - warum junge Frauen zu IS-Kämpferinnen
wurden, wie die IS-Ideologie sie infizierte und die Organisation sie für
sich einnehmen konnte.
Volker Koop
Hitlers Griff nach Afrika
Kolonialpolitik im Dritten Reich
200 Seiten
200 S., br., € 24,00
978-3-8012-0538-6
Hitlers koloniale Expansionspolitik
für Afrika und Übersee ist ein weitgehend unbeachtetes Kapitel
der NS-Geschichte. Zur Wiederherstellung der »Ehre« Deutschlands
nach dem »schändlichen Versailler Friedensdiktat«
sollten verlorene Kolonien zurückerobert und neue Gebiete in Besitz
genommen werden. Akribisch bereitete das Dritte Reich ihre Verwaltung und
Ausbeutung vor. An fast allen deutschen Universitäten gab es Studiengänge
mit kolonialpolitischen Fragestellungen. Die Wehrmacht hatte Kolonialtruppen
sicherzustellen. Es wurden Gesetze geschrieben, Kolonialbeamte und -Polizisten
geschult, »Farmersfrauen« auf ihre künftige Rolle vorbereitet.
Ein repräsentatives Kolonialministerium war im Herzen Berlins geplant.
Doch je zahlreicher die Niederlagen der Wehrmacht wurden, desto ferner
rückte für Hitler das Traumreich in Afrika und in Übersee,
das in den Amtsstuben der NS-Bürokratie so emsig organisiert worden
war. Volker Koop geb. 1945, früher u. a. Sprecher im Bonner
Verteidigungsministerium, lebt seit 1995 als freiberuflicher Publizist
mit Fokus Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Berlin.
Birgit Lahann
»Wir sind durchs Rote Meer gekommen,
wir werden auch durch die braune Scheiße kommen«
Schriftsteller in Zeiten des Faschismus
252 S., br., € 22,00
978-3-8012-0539-3
Gibt es heutige Parallelen zum
aufkommenden Faschismus zwischen 1918 und 1933? Welche Debatten führten
Schriftsteller und Intellektuelle in diesen Jahren? Birgit Lahann schreibt
eine Anatomie der deutschen Literaturelite, die sich im Strudel von Erstem
Weltkrieg, Antidemokraten und Nazibarbarei entscheiden musste, wo sie stehen
will. Sie erzählt vom Aufstieg der braunen Machthaber, vom Vorspiel
zur Emigration, vom Exodus des deutschen Geistes und von dessen Verführbarkeit
im Angesicht Hitlers. Der Schüler Ernst von Salomon bereitet den Mord
an Walther Rathenau mit vor. Brechts Freund Arnold Bronnen schreibt sich
von Text zu Text näher an die Nazis heran. Die Manns verlassen Deutschland.
Victor Klemperer überlebt das Dritte Reich nur knapp im Judenhaus.
Gottfried Benn und Friedrich Sieburg bedauern, den braunen Herren gedient
zu haben. Erich Kästner und Otto Flake haben Publikationsverbot, und
Hauptmann hebt die Rechte zum Hitlergruß, um seine Privilegien nicht
zu verlieren. Am 10. Mai 1933 schreibt Oskar Maria Graf: »Verbrennt
die Werke des deutschen Geistes! Er selbst wird unauslöschlich sein
wie eure Schmach! Birgit Lahann geb. 1940, Journalistin, studierte
Germanistik und Theaterwissenschaften, arbeitete u. a. mit Peter Zadek
und war 25 Jahre Autorin beim STERN. Sie erhielt den Theodor-Wolff- und
den Egon- Erwin-Kisch-Preis und schrieb mehrere Biografien, zuletzt über
Rolf Hochhuth, Peter Weiss und Friedrich Nietzsche (Dietz).
Blanka Pudler / Dieter Vaupel
Auf einem fremden unbewohnbaren
Planeten
Wie ein 15-jähriges Mädchen Auschwitz und Zwangsarbeit
überlebte
112 S., br., € 9,90
978-3-8012-0530-0
Blanka ist noch ein Kind, als sie
von den Nazis verfolgt und deportiert wird. Nach sieben schrecklichen Wochen
in Auschwitz selektiert man sie zur Zwangsarbeit. In der Sprengstofffabrik
Hessisch Lichtenau muss sie mit ihrer älteren Schwester Aranka Bomben
und Granaten befüllen. Als die beiden Mädchen nach dem Krieg
nach Ungarn zurückkommen, erfahren sie, dass sie nicht nur ihr Zuhause,
sondern auch ihre Eltern im Holocaust verloren haben. Blanka blickt mit
den Augen eines Kindes auf die unmenschliche, bedrohliche Welt um sich
herum. Trotz allem gibt sie die Hoffnung nicht auf. Dieter Vaupel lernte
sie 1986 in Budapest kennen und organisierte mit ihr jahrelang Zeitzeugengespräche
vor Tausenden von Schülern. Gemeinsam begannen sie, Pudlers Geschichte
aufzuschreiben, nach ihrem Tod stellte er das Buch fertig. Die subjektive
Zeitzeugenerzählung verknüpft und vergleicht er mit zahlreichen
historischen Dokumenten. Wer die Geschichte liest, wird tief in die berührende
Gedanken- und Erlebniswelt dieses besonderen Mädchens hineingezogen.
Spricht in besonderer Weise Jugendliche an. Für die Schulklassen 8
bis 13 geeignet: Buchpremiere am 14.9.18 in der Stadt Hessisch Lichtenau.
Blanka Pudler geb. 1929
in Akna Slatina (heute Solotwyno), gest. 2017 in Budapest, wurde 2012 für
ihr Engagement in der Erinnerungsarbeit mit dem Bundesverdienstkreuz am
Bande ausgezeichnet. Dieter Vaupel geb. 1950, Dr. rer. pol., Lehrer
und Politologe, Lehrbeauftragter an der Universität Kassel. Autor
von Büchern und Fachbeiträgen zur Zeitgeschichte (Schwerpunkt:
Zwangsarbeit und Entschädigung) und zu pädagogisch-didaktischen
Themen
Nils Heisterhagen
Die liberale Illusion
Warum wir einen linken Realismus
brauchen
352 S., br., € 22,00
978-3-8012-0531-7
In Deutschland grassiert eine "Alles-ist
gut-Philosophie", eine liberale Selbstzufriedenheit, die uns vormacht,
die Welt sei schon in Ordnung und was noch im Argen liegt, würde von
unsichtbarer Hand besser. Diese Haltung führt zur Ausblendung und
Leugnung von Problemen. Die Realität erfordert aber zu "sagen, was
ist" (Rudolf Augstein) und sie verlangt nach Antworten. Deswegen plädiert
Nils
Heisterhagen für einen linken Realismus. Er deckt den Illusionismus
einer liberalen Elite auf und macht klar: Die Welt von heute ist (noch)
nicht gut. Es ist Zeit für einen neuen linken Aufbruch.
Walter Mühlhausen
Experiment Weimar
Die erste deutsche Demokratie
19181933
130 S., br., € 18,00
978-3-8012-4261-9
Weimar war Experiment, Versuch,
Aufbruch, Sprung in die Moderne. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie
und ihres Endes ist komplex und bis heute wichtig für uns: War sie
durch Fehler und Versäumnisse in der Gründungsphase zum Scheitern
verurteilt oder hatte sie nicht doch bis zuletzt eine echte Überlebenschance?
Walter Mühlhausen zeichnet die Entwicklungen der Weimarer Republik
kompetent nach und liefert ein spannendes Bild einer von inneren Kämpfen
zerrissenen, äußerlich bedrängten und ökonomisch belasteten
Republik. Populistische Aktionen, Politikverachtung und gesellschaftliche
Desintegration heute künden von einer Erosion des freiheitlich-demokratischen
Grundkonsenses. Ein Blick auf das Scheitern von Weimar zeigt, wie fragil
erkämpfte demokratische Ordnungen sein können: Wenn der demokratische
Grundkonsens nicht mehr von allen getragen oder wenn er zielgerichtet infrage
gestellt wird, dann hat Demokratie keinen Ewigkeitscharakter mehr. Walter
Mühlhausen
geb. 1956, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied
der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte (Heidelberg),
apl. Professor an der TU Darmstadt; seine Forschungsschwerpunkte: Geschichte
der Arbeiterbewegung und der Weimarer Republik.
Björn Hacker
Weniger Markt, mehr Politik
Europa rehabilitieren
200 S., br., € 18,00
978-3-8012-0534-8
Hat die EU ausgedient? Nach zehn
Jahren Dauerkrise ist die europäische Integration in schlechter Verfassung.
Doch Diskussionen über nationale oder europäische Kompetenzverteilung
gehen an der zentralen Konfliktlinie vorbei, so Björn Hacker. Europa
kann vom Sündenbock zum Problemlöser werden, wenn es sich von
der derzeit dominanten Marktgläubigkeit der Europapolitik löst
und den politischen Gestaltungsanspruch in den Mittelpunkt stellt. Anhand
von drei Reformfeldern Wirtschafts- und Währungsunion, Migration,
Soziales stellt Hacker konkret dar, wie die EU transnationale politische
Gestaltungsmöglichkeiten nutzen kann. Europäische Integration
könnte so zum Werkzeug werden, um dem Unbehagen gegenüber Globalisierung
und Kapitalismus zu begegnen. Ein Aufruf zur Kurskorrektur im Hinblick
auf die Europawahlen 2019: Europas Stunde der Entscheidung ist jetzt! Björn
Hacker geb. 1980, Dr. rer. pol., ist Professor für europäische
Wirtschaftspolitik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
Zahlreiche Veröffentlichungen zur wirtschaftlichen und sozialen Integration
Europas
Heike Mätzing
Georg Eckert
19121974
Von Anpassung, Widerstand
und Völkerverständigung
600 S., geb., € 48,00
978-3-8012-4262-6
Ein Leben im Jahrhundert der Extreme:
Der viel zu wenig gewürdigte sozialdemokratische Ethnologe, Pädagoge,
Historiker und »Diplomat der Völkerverständigung«
Georg Eckert (19121974) steht für einen politisch aktiven deutschen
Wissenschaftler. Seine Biografie ist geprägt von den politischen Umbrüchen
des 20. Jahrhunderts: Sozialistischer Studentenführer in der Weimarer
Zeit, Anpassung an das NS-System, im Krieg Leiter der Marinewetterwarte
Saloniki und »Notanker« für Griechen, Überlaufen
zur ELAS, dann zu den Briten, 1945 Wiedereintritt in die SPD, Geschichtsprofessor
in Braunschweig, aktiv im gesellschaftlichen Wiederaufbau, Gründung
des Internationalen Schulbuchinstituts, Wirken als Sozialhistoriker für
die Friedrich-Ebert-Stiftung, Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission.
Eckert konnte wissenschaftlich wirken und politisch gestalten und trotz
aller Zwänge und Versuchungen seinen Prinzipien treu bleiben. Heike
Mätzing geb. 1959, Dr. phil., Akademische Oberrätin am Institut
für Geschichtswissenschaft der TU Braunschweig, Abteilung Geschichte
und Geschichtsdidaktik (am ehem. Lehrstuhl Georg Eckerts).
Archiv für Sozialgeschichte
Band 58 (2018)
Demokratie praktizieren. Arenen, Prozesse und Umbrüche
politischer
Partizipation in Westeuropa im 19. und 20. Jahrhundert
Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von:
Beatrix
Bouvier, Kirsten Heinsohn, Thomas Kroll, Anja Kruke,
Philipp
Kufferath (geschäftsführend), Friedrich Lenger,
Ute Planert,
Dietmar Süß und Meik Woyke.
600 S., geb., 68,00 €
978-3-8012-4250-3
Wir erleben aktuell in Westeuropa
eine nachlassende Akzeptanz parlamentarisch-demokratischer Systeme. Rechtspopulistische
Parteien und Positionen erweisen sich als eine große Herausforderung.
Diese Situation legt eine historische Reflexion über das Entstehen,
Gelingen und Scheitern politischer Partizipation nahe. Um zu verstehen,
wie sich der lange Übergang von der ständischen Repräsentation
in der Vormoderne zu den inklusiven Verfassungsordnungen der Gegenwart
vollzog, greift eine bloße Analyse der formalen Abläufe demokratischer
Politik zu kurz. Schließlich waren Definitionen und Bewertungen von
demokratischen Praktiken stets umkämpft und wandelten sich insbesondere
in Umbruchsphasen und Krisensituationen oft grundlegend. Die Autorinnen
und Autoren des Bandes richten daher den Blick auf Arenen, Prozesse und
Umbrüche im 19. und 20. Jahrhundert, in denen kollektive Akteure um
die Durchsetzung und Anerkennung demokratischer Spielregeln rangen und
diese selbst praktizierten. Sie zeigen, wie sich Individuen und Gruppen
durch eine Fülle von Praktiken demokratisch betätigten über
das Verfassen von Petitionen, das Schreiben von Briefen, das Reden in Versammlungen
oder das Demonstrieren. Neben Parlamenten und Parteien, den klassischen
Institutionen demokratischen Handelns, rücken auf diese Weise auch
Gerichte, Medien, Wahlkämpfe und Revolutionen als beachtenswerte Arenen
der Demokratiegeschichte in den Blick.
Christiane Wirtz
Neben der Spur
Wenn die Psychose die soziale Existenz
vernichtet
Eine Frau erzählt
250 S., br., € 22,00
978-3-8012- 0518-8
Sie ist 34, als plötzlich
die erste Psychose auftritt. »Schizophrenie« lautet die Diagnose.
Diese schwere Krankheit von großer Zerstörungskraft ist nach
wie vor stark angst- und schambehaftet, und es herrscht große Unkenntnis,
obwohl Millionen Menschen in Deutschland von ihr direkt oder indirekt betroffen
sind. Die sozialen Konsequenzen dieser Mischung aus Krankheitsfolgen, Unkenntnis
und Ablehnung bekommt Clara Feldmann grausam zu spüren. Sie verliert
alles: Job, Freunde, Eigentumswohnung, Altersvorsorge. Das Leben war vorbei.
Aber darf die Gesellschaft zulassen, dass Menschen so tief fallen? Feldmann
erzählt, wie sie komplett abrutschte, lässt Ärzte, Psychologen,
Anwälte, Eltern, ehemalige Kollegen zu Wort kommen. Sie fordert eine
breite Debatte über psychische Krankheiten, ein Ende der Diskriminierung.
Sie appelliert an die soziale Verantwortung der Gesellschaft. Ihre Botschaft
an die Betroffenen: Lasst Euch nicht stigmatisieren. Und an die anderen:
Baut Vorurteile ab und erkennt, dass eine Krankheit Menschen nicht aussondern
darf, dass sie während und nach einer Psychose Solidarität verdienen.
Clara
Feldmann geb. 1966, hat für verschiedene öffentlichrechtliche
Rundfunkanstalten in fester Anstellung und frei gearbeitet. Sie ist Historikerin
(MA) und lebt in Köln.
Link zum Feature
von Clara Feldmann über die Psychose und der Link zum Interview
mit Aleksandra Sowa zum Buch im Deutschlandfunk Kultur
Christiane Wirtz
Das Katzenprinzip
Immer auf den Füßen landen Sieben Wege aus
der psychischen Krise
160 S., br., € 18,00
978-3-8012-0550-8
Bestseller-Autorin Christiane
Wirtz weiß aus eigener Erfahrung, wie man psychische Krisen überwindet
und immer wieder auf den Füßen landet. Das Katzenprinzip so
nennt sie sieben Grundregeln, denen sie während ihrer Psychose instinktiv
folgte und die ihr in ein neues Leben halfen. Sie wollte sie selbst bleiben.
Mit den Regeln des Katzenprinzips hat sie es geschafft. Ein Buch nicht
nur für Menschen, die eine psychische Krankheit haben, sondern für
alle, die ihre Resilienz stärken und ihre Krise in Angriff nehmen
wollen. Christiane Wirtz, die heute als systemischer Coach arbeitet, fasst
in diesem Buch zusammen, was ihr selbst geholfen hat. Außerdem gibt
sie einen Einblick in aktuelle psychotherapeutische Ansätze, die im
Scheitern und in Krisen das Positive herausarbeiten und hinterfragt einige
Ansichten des Psychiatriesystems. Das Buch ermuntert Leserinnen und Leser,
an sich selbst zu glauben und vermittelt, wie man auch in scheinbar ausweglosen
Situationen eigene Perspektiven und Ziele entwickeln kann. Zahlreiche Tipps
und Schreibübungen helfen, das Katzenprinzip selber anzuwenden.
Uli Schöler/ Thilo Scholle
(Hg.)
Weltkrieg. Spaltung. Revolution
Sozialdemokratie 19161922
450 S., br., € 30,00
978-3-8012-4260-2
Die Geschichte der Arbeiterbewegung
von 1916 bis 1922 wird oft als Zweiteilung in Mehrheitssozialdemokratie
und Unabhängige Sozialdemokratie sowie die sich gründende Kommunistische
Partei beschrieben. Diese allzu schlichte Darstellung wird den tatsächlichen
politischen Auseinandersetzungen zwischen und in diesen Gruppen nicht gerecht.
Die politischen Debatten waren Teil eines dynamischen Prozesses, der sich
simplen Zuordnungen zu einzelnen Parteien entzieht und in seiner Vielfalt
teilweise auch quer zu den Lagern verlief. Inhaltlich drehten sich die
Diskussionen zwischen dem Ersten Weltkrieg und den frühen Jahren der
Weimarer Republik vor allem um Fragen der politischen Verfassung, der Gestaltung
der Wirtschaftsordnung und um die Ziele und Aufgaben sozialdemokratischer
Parteien.
STERBEN, TÖTEN, GEDENKEN
Zur Sozialgeschichte des Todes
Ute Planert/Dietmar Süß/Meik
Woyke (Hg.)
320 S., br., € 22,00
978-3-8012-4246-6
»Gestorben wird immer«
heißt es in der Fernsehserie »Six Feet Under« über
ein Bestattungsunternehmen in Los Angeles, deren Folgen nie allein vom
Sterben, sondern immer auch über die Trauer, den Verlust und die Bewältigungsstrategien
der Lebenden erzählen. Historiker und Kulturwissenschaftler diskutieren
mit neuen Perspektiven die alte Frage, ob moderne Gesellschaften den Tod
verdrängen oder sich vielmehr eine Enttabuisierung des Sterbens feststellen
lässt. Der Band versammelt Aufsätze aus dem Archiv für Sozialgeschichte
und beleuchtet diese Debatten in historischer Perspektive. Im Mittelpunkt
des Interesses stehen der schicht- und klassenspezifische Umgang mit Tod
und Trauer, die Orte des Todes (Krankenhäuser, private Wohnungen,
Schlachtfelder, Friedhöfe) sowie gesellschaftlich relevante Bewegungen
und Verbände wie die Kriegsgräberfürsorge oder die Hospizbewegung.
Zudem erhalten der Massentod und die Versuche seiner Bewältigung als
Kennzeichen der Geschichte des 20. Jahrhunderts besondere Aufmerksamkeit.
Der Tod wurde in seinen verschiedenen Ausprägungen zum Gegenstand
medizinischer und juristischer Expertise und verband sich mit widerstreitenden
Prozessen der Ökonomisierung, Politisierung und Sakralisierung. Nicht
zuletzt führen seine unterschiedlichen Formen der Repräsentation
vor Augen, dass selbst in Sterben und Tod soziale Ungleichheit zum Ausdruck
kommt.
David Ranan
Muslimischer Antisemitismus
Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in
Deutschland?
220 S., br., € 19,90
978-3-8012- 0524-9
Unbestritten sind anti-jüdische
Einstellungen unter Muslimen weit verbreitet. Aber warum? Die gängigen
Definitionen und Erkenntnismuster, erklärt David Ranan, reichen nicht
mehr aus, um den Antisemitismus vieler Muslime zu beschreiben. Hat das
Ganze nur mit dem Nahostkonflikt zu tun oder sind Muslime grundsätzlich
antisemitisch? Ist Judenhass ein integraler Teil des Islam? Oder ist er
eine Erscheinungsform des Islamismus? Um eine Antwort zu finden, hat Ranan
mehr als 70 Interviews mit jungen muslimischen Studierenden und Akademikern
vor allem in Deutschland geführt. Im Zentrum standen ihre Haltungen
und Gefühle zu Juden, Judentum, dem Holocaust und Israel und schließlich
die Frage, wie sie sich zu Deutschland stellen, seiner Israelpolitik und
seiner Geschichtskultur. Mit den Ergebnissen der Gespräche, die er
in die historischen Beziehungen zwischen Juden und Muslimen und den ungelösten
Nahostkonflikt einbettet, zeigt Ranan, dass dieses brisante, heftig umkämpfte
Feld neu angegangen werden muss. David Ranan geb. 1946, PhD, Kultur-
und Politikwissenschaftler, wuchs in Israel und in den Niederlanden auf
und ist Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin.
Er lebt und arbeitet in London und Berlin. Seine Bücher über
junge Israelis in der Armee und das Leben junger Juden in Deutschland fanden
jüngst große Beachtung.
PRESSE-ECHO: Berliner
Zeitung Deutsche
Welle TV arte
journal HandelsblattDeutschlandfunk
Cornelius Adebahr
Inside Iran
Alte Nation und neue Macht
220 S., br., € 19,90
978-3-8012-0523-2
Iran ist ein faszinierend komplexes
Land und Gegenstand der internationalen Politik. Mit Antworten auf zwölf
zentrale Fragen vermittelt Cornelius Adebahr grundlegendes Wissen über
die Nation, die Dreh- und Angelpunkt der Geschehnisse im Nahen Osten ist.
Ob Nuklearprogramm oder Krieg in Syrien, wirtschaftliche Öffnung oder
innenpolitische Unterdrückung er betrachtet die Menschen, das Land
und die politische Lage gemeinsam und schafft so ein detailliertes Bild
jenseits medialer Schwarz-weiß- Malerei. Der Autor lebte von 2011
bis 2013 als politischer Analyst mit seiner Familie in Iran. Er hat die
Auswirkungen der internationalen Sanktionen vor Ort erlebt, wie die freudige
Erwartung nach dem Wahlsieg von Präsident Rouhani 2013 und die sprichwörtliche
Gastfreundschaft der Iraner auf vielen Reisen durchs Land. So zeichnet
er ein ebenso fundiertes wie kritisches Bild des Landes. Iran als oftmals
unterschätzter oder vorschnell beurteilter Akteur verdient mehr Aufmerksamkeit
in Deutschland und Europa, da wir direkt von seinem Handeln betroffen sind.
Karl Marx
Gesammelte Volkslieder
160 S., br., € 12,00
978-3-8012-0521-8
Als knapp 20-Jähriger hat
Marx 1839 für seine Verlobte Jenny von Westphalen eine Sammlung mit
Volksliedern aus Deutschland und anderen europäischen Ländern
zusammengestellt
»spanische, griechische,
lettische, lappländische, esthnische, albanesische u.s.w.« Dieser
einzigartige Band versammelt erstmals die 80 Liedtexte volkstümliche
Dichtungen,
die spielend Länder- und Kulturgrenzen
überschreiten und die völkerverbindende Luft der Aufklärung
atmen.
Karl Marx
Weltgericht
Dichtungen aus dem Jahre 1837
Faksimile und Transkription
384 S., geb., € 36,00
978-3-8012-0520-1
So haben Sie Marx noch nie gelesen!
Der große politische Philosoph hat auch literarische Schöpfungen
hinterlassen, die er einst als 18-Jähriger, in der Hochzeit der Spätromantik,
seinem Vater widmete. Unter dem Titel "Weltgericht. Dichtungen aus dem
Jahre 1837" veröffentlichen wir die Texte zum Karl-Marx-Jahr erstmals
vollständig in einem einzigartigen Band. Das Sammlerstück enthält
in der Original-Reihenfolge jeweils Faksimile und Transkription der Texte
und ist der Originalkladde von Marx nachgestaltet. Neben Liebeslyrik und
anderen Gedichten enthält er sechs kritische Epigramme im Geiste des
Idealismus, den 1. Akt des phantastischen Dramas »Oulanem«
und einige Kapitel des humoristischen Romans »Skorpion und Felix«.
Dierk Ludwig Schaaf
Fluchtpunkt Lissabon
Wie Helfer in Vichy-Frankreich Tausende vor Hitler retteten
350 S., br., € 32,00
978-3-8012-0525-6
Hannah Arendt, Marc Chagall, Max
Ernst, Otto von Habsburg, Heinrich Mann sie konnten vor Hitler fliehen.
Doch ohne Menschen, die Geld und falsche Papiere beschafften, Verbote ignorierten
und taten, was ihr Gewissen verlangte, wäre das nie geglückt.
Dieses Buch nimmt erstmals die Fluchthelferinnen und -helfer in den Blick
und erzählt, wie sie Tausende vor Tod und Lager retteten. Menschen
wie Varian Fry und Noel Field, Lisa und Hans Fittko oder Aristide de Sousa
Mendes schreckten nicht vor Bestechung, Schwarzmarkt oder Visafälschung
zurück, um Verfolgten in Vichy-Frankreich einen Weg in die Freiheit
zu ebnen. Damit gingen sie oft große persönliche Risiken ein.
Manche zahlten einen hohen Preis. Dierk Ludwig Schaaf hat für die
ergreifenden Geschichten dieses Buchs zahlreiche Dokumente und Akten herangezogen,
die bisher nicht oder sehr unvollständig ausgewertet wurden. Die Fakten
verbindet er mit anekdotischen und reportageartigen Erzähl-Sequenzen.
Dierk
Ludwig Schaaf geb. 1940, ist Buch- und Film-Autor. Er war ARD Korrespondent
in Bonn, Paris und Warschau und hat später politische Dokumentationen
aus dem Ausland für WDR und ARD eingekauft, bearbeitet und redaktionell
verantwortet. Schaaf lebt in Bonn.
Klaus Schubert / Martina Klein
DAS POLITIKLEXIKON
Begriffe. Fakten. Zusammenhänge
völlig überarbeitete und erweiterte Neuauflage
368 S., br., € 19,90
978-3-8012-0505-8
Immer wieder neu, immer aktuell.
Das Nachschlagewerk im Taschenbuchformat wurde in der 7. Auflage um mehr
als 180 neue Begriffe erweitert von Agenda-Setting bis Zwölfmeilenzone,
ergänzt durch über 50 übersichtliche Tabellen und Grafiken
sowie einen Kartenteil. Cyberwar, Empowerment, Framing, FRONTEX, Nudging,
Politikverdrossenheit,
Unionsbürgerschaft, Urabstimmung,
Sozialwahlen, Wählervereinigungen, Weltklimakonferenz. Das Politiklexikon
versteht sich als kompetentes und preisgünstiges Nachschlagewerk für
alle politisch interessierten Leser. In gut verständlicher Sprache
liefert es kurzgefasste und einführende Informationen zu zentralen
Begriffen der Innen- und Außenpolitik mit den Schwerpunkten Bundesrepublik
Deutschland und Europäische Union. Neben Stichwörtern zum Funktionieren
einzelner Systeme (z.B. Kommunen, Regionen, Bundesländer, EU und G8)
finden sich Artikel über ausgewählte Politikfelder (wie z.B.
Arbeitsmarkt-, Wirtschafts-, Finanz-, Familien- oder Umweltpolitik), zur
deutschen Geschichte sowie zur politischen Ideengeschichte.
Erhard Eppler
Trump und was tun wir?
Der Antipolitiker und die Würde des Politischen
112 S., br., € 12,90
978-3-8012-0529-4
Die demokratischen Institutionen
der USA haben nicht die Kraft, einen »selbstverliebten Größenwahnsinnigen«
wie Donald Trump zu zähmen oder abzusetzen. Recht hat bei ihm der
Stärkere. »Politik« ist für diesen »Frankenstein
des Neoliberalismus« ein Schimpfwort. Die Kanzlerin erklärte,
nun müssten wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Was das
praktisch bedeutet, sagt sie nicht. Hier knüpft der Autor an. Demokratische
Politik ist kein »Game«, wie die Medien oft meinen, auch kein
»Deal«, sondern ein hohes Gut. Erhard Eppler, Politiker
und politischer Denker mit mehr als 60 Jahren Erfahrung, will uns wachrütteln
mit einem Plädoyer für die Würde der Politik, die durch
nichts zu ersetzen ist. Verachtung zerstört den gesellschaftlichen
Frieden und Zusammenhalt. Wir brauchen dagegen politischen Mut und Willen,
einen Schub hin zur Politisierung und einen demokratischen Aufbruch. »Die
Bundesrepublik ist in eine Verantwortung hineingewachsen, die sie nicht
gewollt hat. Sie muss dieser Verantwortung gerecht werden. Unsere Gesellschaft
muss
politisch wach werden.«
Erhard Eppler geb. 1926, Dr. phil.,
von 1968 bis 1974 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit,
von 1961 bis 1976 Abgeordneter im Bundestag. Neben seinen zahlreichen
politischen Ämtern war er
u. a. von 1973 bis 1992 Vorsitzender der SPD-Grundwertekommission, Präsident
des Deutschen Evangelischen Kirchentags, ist Mitglied im PEN-Club und Träger
des Großen Bundesverdienstkreuzes.
Die Unvollendete
Eine Geschichte der Europäischen Union
herausgegeben von Wim van Meurs u. a.
248 S., br., € 20,00
978-3-8012-0489-1
Vor dem Hintergrund der aktuellen
Euro- und Flüchtlingskrisen liefert dieses Buch einen fundierten und
auf das Wesentliche gerichteten Überblick zur Geschichte und Gegenwart
der europäischen Integration von Briand und Monnet als Vordenker
bis zu den Brexitverhandlungen heute. Die Autoren analysieren das Spannungsfeld
zwischen der Wahrung nationaler Eigeninteressen und europäischer Solidarität,
zwischen der Vertiefung der Integration und der Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten.
Für jede Phase in der Geschichte der EU erläutert
der Band die politisch-theoretischen
Grundlagen und die historischen Ereignisse. Mit der nüchternen Bewertung
der Vor- und Nachteile der Machtübertragung an Brüssel meidet
er die aktuelle polarisierende Debatte und verschafft wertvolle Einsichten
in die Funktionsweise der heutigen EU sowie in ihre Entstehungsgeschichte.
Co-Autoren: Robin de Bruin, Carla Hoetink, Carlos Reijnen, Liesbeth van
de Grift, Karin van Leeuwen.
Michael Bröning
Lob der Nation
Weshalb wir den Nationalstaat nicht den Rechten überlassen
dürfen
112 S., br., € 12,90
978-3-8012- 0528-7
Die Nation als Relikt vergangener
Zeiten? Der Nationalstaat als Irrweg? Im Gegenteil: Staat und Nation sind
Erfolgsmodelle weltweit. In seinem Plädoyer für die Rehabilitierung
der Nation zeigt Michael Bröning, weshalb gerade progressive Kräfte
Frieden mit dem Nationalstaat schließen müssen nicht als ethnisch-homogene
Wagenburg, sondern als Basis eines starken Europas in einer multipolaren
Welt. Statt die Idee der Nation als »falsches Bewusstsein«
zu bekämpfen, sollte sie als zentrale Identität akzeptiert und
als Fundament von Teilhabe, Gerechtigkeit und Solidarität gestärkt
werden. Gerade im Zuge der Globalisierung wird deutlich, wie sehr progressive
Politik auf den Nationalstaat angewiesen ist. Partizipation, soziale Gerechtigkeit,
die Einhegung eines entgrenzten Kapitalismus und effektiver Multilateralismus
all das kann nicht gegen, sondern nur mit dem Nationalstaat gelingen.
Zugleich war gerade die politische Linke stets dann erfolgreich, wenn sie
ihr stolzes Erbe des Internationalismus mit einem klaren Bekenntnis zur
Nation verband.
Michael Bröning geb.
1976, Dr. rer. pol, leitet das Referat Internationale Politikanalyse der
Friedrich-Ebert-Stiftung. Er ist Herausgeber der Zeitschrift Internationale
Politik und
Gesellschaft und ein regelmäßiger
Kommentator zu Fragen europäischer Politik in deutschen und internationalen
Medien. Bröning lebt in Berlin.
Die Fraktion Machtzentrum und Fegefeuer
Politische und parlamentarische
Erinnerungen für Peter Struck
herausgegeben von Volker Kauder
232 S., geb., € 29,90
978-3-8012-0527-0
"Und es gibt sie doch: Freundschaft
in der Politik." So lautet der Beitrag von Volker Kauder über seinen
politischen Weggefährten und Freund Peter Struck in dem von ihm herausgegebenen
Band "Die Fraktion - Machtzentrum und Fegefeuer. Politische und parlamentarische
Erinnerungen für Peter Struck". Und dieses Buch ist ein Beleg dafür.
Abgeordneter, SPD-Fraktionsvorsitzender
und Verteidigungsminister: In diesen Funktionen hat Peter Struck Maßstäbe
gesetzt in puncto Glaubwürdigkeit, Bodenständigkeit, Führungsstärke
und Menschlichkeit. Der Band beschreibt auch sein Engagement für eine
Neuausrichtung der Bundeswehr und für den Erhalt der Wehrpflicht.
Daneben stellen namhafte Autoren die Entwicklung des Bundestags und seine
Wahrnehmung in der Öffentlichkeit dar, die Rolle der Fraktionsvorsitzenden
und ihre Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regierungschefs ein Blick
auf die spannendsten Konstellationen jenes Parlaments, dem Strucks ganze
Leidenschaft galt. Mit Beiträgen von Norbert Bicher, Robert Birnbaum,
Franz H. U. Borkenhagen, Nico Fried, Ellen Hasenkamp, Gunter Hofmann, Herfried
Münkler, Heinrich Oberreuter, Hartmut Palmer, Tanja Samrotzki, Wolfgang
Schneiderhan, Joachim Schucht, Wolfgang Zeh. Volker Kauder geb.
1949, ist seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestags, seit 2005 Vorsitzender
der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion. Von 2005 bis 2009 führten Kauder
und Struck in der Großen Koalition die Fraktionen ihrer Parteien
im Bundestag und wurden in dieser Zeit zu Freunden.
Christoph Wunnicke
Harald Ringstorff - Von der
Werft in die Staatskanzlei
Sozialdemokrat und Mecklenburger
250 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 24,90 Euro
978-3-8012-0526-3
Wie vollzog sich der Umbau Mecklenburg-Vorpommerns
nach 1989, welche Erfolge und Niederlagen stechen hervor? Entlang der Biografie
von Harald Ringstorff, der zehn Jahre lang Ministerpräsident des Landes
war, wird diese noch nicht abgeschlossene Zeit erstmals überblickt,
zusammengefasst und analysiert. Als Fraktionsvorsitzender, Wirtschaftsminister
und Ministerpräsident (19982008) wird Ringstorff zum politischen
Aushängeschild des Landes. Nicht unangefochten, aber nachhaltig baut
er als Parteivorsitzender die Landes-SPD auf, kämpft um die Werften
und geht 1998 die erste rot-rote Koalition auf Landesebene ein. Nicht ohne
Folgen für die Bundespolitik. Seine Regierungszeit ist geprägt
von den Folgen des Strukturwandels in Mecklenburg-Vorpommern Umbruch
der Landwirtschaft und Privatisierung der Werften sowie wichtigen politischen
Ereignissen von Lichtenhagen, Bad Kleinen/RAF bis zum G8-Gipfel in Heiligendamm.
Parteienentwicklung und Wahlverhalten des nördlichen Ostdeutschlands
werden beschrieben und nachgezeichnet.
Benedikt Brunner/ Thomas Großbölting/
Klaus Große Kracht/ Meik Woyke (Hg.)
»Sagen, was ist«
Walter Dirks in den intellektuellen
und politischen Konstellationen Deutschlands und Europas
352 S., br., € 28,00
978-3-8012-4233-6
Walter Dirks (19011991) war als
linkskatholischer Publizist und Intellektueller ein präziser Beobachter
und scharfzüngiger Kommentator, der jenseits der sich im 20. Jahrhundert
weiter verfestigenden Trennlinien der weltanschaulichen, politischen und
religiösen Lager in Deutschland agierte. Zeitlebens beanspruchte er
für sich, gleichermaßen ein gläubiger Katholik und überzeugter
Sozialist zu sein. Folglich saß Dirks »zwischen den Stühlen«:
»den Roten zu schwarz, den Schwarzen zu rot« so hat Theodor
Heuss ihn einmal charakterisiert. Ob als Begründer der Frankfurter
Hefte oder Leiter des WDR-Kulturressorts oder bereits als junger Mann vor
1933: Dirks mischte sich als public intellectual wortgewaltig in gesellschaftliche
Debatten ein. Sein Engagement für Frieden, Sozialismus und kirchliche
Reformen überwand nationalstaatliche Grenzen, und er profilierte sich
als leidenschaftlicher Anwalt der europäischen Verständigung.
Der Band ordnet Dirks in das intellektuelle Feld der verschiedenen politischen
Regime seines Lebens ein, fragt nach vergessenen Anstö- ßen
und macht diskursprägende Konstellationen sichtbar.
Christian Hörnlein
Abgrenzungsdebatten und politische
Bekehrungen
Die Sozialdemokratie zwischen
Politik und Religion im Wilhelminischen Kaiserreich
464 S., br., € 32,00
978-3-8012-4259-6
In Autobiografien, die beschreiben,
wie man zur Sozialdemokratie gefunden hat, werden vielfach Muster religiöser
Bekehrungen bemüht. Das steht in einer Spannung zum religionskritischen
Selbstverständnis der Partei. Mit den Debatten über den Weg zum
Sozialismus wird die Sozialdemokratie in der politischen und religiösen
Kultur des Wilhelminischen Kaiserreichs verortet. Mit Hilfe von Konversionskonzepten
werden die Entscheidung für und der Weg zur SPD von verschiedenen
Menschen untersucht, von Theologen aus dem FriedrichNaumann-Kreis wie Paul
Göhre und Max Maurenbrecher ebenso wie von August Bebel, der adeligen
Lily Braun oder der Arbeiterin Adelheid Popp. Dabei zeigt sich, wie umstritten
das Selbstverständnis der SPD zwischen Selbstisolation und Öffnung
war und wie stark die Grenzen zwischen Religionskritik und Religion verwischten.
Vor diesem Hintergrund gerät das Bild starrer Milieus im Kaiserreich
ins Wanken.
WAS IST LOS MIT FRANKREICH?
Von politischer Zersetzung zu
sozialer Neuordnung
Herausgegeben von Ulrike Guérot
und Elisabeth Donat mit Beiträgen von Eric Chol, Nicole Colin-Umlauf,
Julien Deroin, Emmanuel Droit, Guillaume Duval, Asiem El-Difraoui, Guillaume
Klossa, Dietmar Loch, Christoph Reinprecht, Roman Léandre Schmidt,
Danilo Scholz, Daniel Schulz, Thierry Sciari, Lea Zacharie.
256 S., br., € 20,00
978-3-8012-0510-2
Emmanuel Macron ist im Mai 2017
zum neuen Präsidenten gewählt worden aber wie geht es Frankreich?
Was sind seine drängendsten gesellschaftlichen Probleme? Teilen die
Franzosen die Euphorie auf europäischer Ebene, oder macht sich jetzt
Katerstimmung breit? Das klassische Parteienwesen zerfällt, doch kann
eine neue Bewegung wie Le République en marche! der wachsenden Ratlosigkeit
der Bürger entgegenwirken? Der Band vereint Beiträge ausgewiesener
Experten, die die Lage Frankreichs nach den Präsidentschafts- und
Parlamentswahlen analysieren. Während die alten Klassen der Arbeiterschaft
und Bourgeoisie sich endgültig auflösen, gilt für die Wirtschaft
der Satz »Totgesagte leben länger«. Die strukturellen
Schließungen von Großbetrieben stehen Frankreichs Rolle in
der Eurozone und einer lebendigen Start-up-Szene gegenüber. Doch für
das starke sozioökonomische Gefälle zwischen Stadt und Land,
für Bildungsmisere und schlechte Perspektiven am Arbeitsmarkt stellte
der erstarkende Front National der stolzen Republik einmal mehr die Quittung
aus. Steuert Frankreich einer epochalen Neuordnung, gar einer »Revolution«
entgegen?
Das
Kalifat des IS - das Produkt verdeckter westlicher Kriegsführung
Metzger, Albrecht
Black Operation ISIS
Die verdeckte Kriegsführung des Westens und der
islamistische Terrorismus
390 S., br., € 24,90
978-3-8012-0466-2
"Wir haben gar nichts dagegen,
wenn Salafisten Bomben werfen. Es kommt nur darauf an, auf wen sie die
Bomben werfen." Dieser Satz eines ehemaligen Präsidentenberaters ist
ein Geständnis: Das Kalifat des IS ist das Produkt verdeckter westlicher
Kriegsführung unter Einsatz verdeckter Operationen, sogenannter black
operations. Nach dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" haben
die USA - und nicht nur sie - ein Monstrum geschaffen, das den Nahen und
Mittleren Ostens auffrisst und mittlerweile auch die freiheitlichen Gesellschaften
des Westens bedroht. Der Islamwissenschaftler Albrecht Metzger blickt auf
die Geschichte und Anfänge des Kalifats und zugleich auf die gut hundert
Jahre alte Strategie europäisch-amerikanischer Regierungen, religiösen
Extremismus für ihre kurzfristigen strategischen Ziele zu benutzen
- fast immer ohne jeden Weitblick für die desaströsen Folgen
ihrer Planspiele.
Hilde Krüger
Der Widiwondelwald / Hurleburles Wolkenreise
Ein Bilderbuch aus bunten Dreiecken
56 S. , geb., €
22,00
978-3-8012-0503-4
Die Erstausgaben der Kinderbücher
"Der Widiwondelwald" und "Hurleburles Wolkenreise" erschinen in den Jahren
1924 und 1926 im Verlag J.H.W. Dietz Nachf. Zum 135 Geburtstag des Verlages
haben wir diese beiden Schätze mit herrlichen Bildern aus unserem
historischen Programm gehoben und in einem Wendebuch neu aufgelegt. Die
Original-Ausgaben gelten unter Sammlern als "blaue Mauritius" der Kinderbücher.
Ihre konstruktivistische Bildsprache ist einzigartig: Alle Figuren und
Elemente bestehen aus Dreiecken. Wer Hilde Krüger war, wissen wir
nicht. Ihre Bücher sind das einzige Zeugnis ihrer Existenz. Doch inspirieren
ließ sie sich von Christian Morgensterns Gedicht Die drei Winkel:
Diese bitten die Hexe Widiwondel um menschliche Gestalt - und die geheimnisvolle
Zeichnerin Krüger hat ihren Wunsch erfüllt und sie in wundervollen
Figuren und fröhlichen Versen zum Leben erweckt.
Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
bewahrt und pflegt das historische Erbe des Verlags, der 1933 von den Nazis
fast vernichtet wurde. Ihr ist es zu verdanken, dass diese Wiederentdeckung
möglich wurde.
Das ist die Widiwondel mit ihrer
Zauberei.
Anstatt des einen Zauberstabs,
da hat sie deren zwei.
In ihrem großen Zauberwald,
dicht bei Schlaraffenstadt,
da wohnt so mancher seltne Kauz,
den sie verzaubert hat.
Die Hexe Widiwondel, Die hatte
einen Sohn.
Und Hurleburle war so wild Im jüngsten
Alter schon.
Einst sprang in aller Frühe
Er durch den Wald im Trab,
Trat viele bunte Blümchen
um Und riss die Pilze ab.
Da sprach die Widiwondel: »Mein
kleiner Sohn, hab acht!
Du störst mich bei der Hexerei;
Drum setze ich dich sacht Auf jene
weiße Wolke;
Die fliegt ins Land mit dir! Wirst
viele schöne Dinge schaun
Und abends bist du hier!«
Alfred Grosser
LE MENSCH
Die Ethik der Identitäten
288 S., geb., € 24,90
978-3-8012-0499-0
Wer bestimmt, was der Mensch ist:
als Individuum oder Amtsinhaber, als Angehöriger einer Gruppe, Religion
oder Ethnie? Facettenreich und mit vielen persönlichen Rückblicken
schreibt der Europäer Grosser über die Entstehung und Moral sozialer
Identität. Dabei wehrt er sich gegen
ein altes Grundübel, das aktueller ist denn je: Den Finger, der auf
andere zeigt, das schlimme DIE: DIE Muslime, DIE Frauen, DIE Juden, DIE
Deutschen, DIE Flüchtlinge
Ein großes
Buch, das uns auffordert, auch in schwierigen Zeiten niemals unsere Menschlichkeit
zu verlieren. Klar in der Sprache und konkret in der Sache nimmt Alfred
Grosser das Menschsein auf allen Feldern des gesellschaftlichen Lebens
unter die Lupe: Kultur, Politik und Erziehung, Geschlecht, Geschichte und
Religion, Geld und nationale Mythen und natürlich unsere Identität
in einem Europa mit Flüchtlingen oder ohne. Er warnt eindringlich
vor Politikverachtung, und am Ende steht, dass wir mehr Mensch werden
müssen und die Frage nach der Identität nicht ohne eine humane
Ethik beantwortet werden kann. REZENSIONEN:
3Sat
Kulturzeit,
Deutschlandfunk,
WDRundDeutschlandradio
Kultur
Baha Güngör
Atatürks wütende Enkel
Die Türkei zwischen Demokratie und Demagogie
248 S. , br., €
19,90
978-3-8012-0511-9
Wohin geht das "Land der unbegrenzten
Widersprüche"? Der bekannte Türkei-Experte und ehemalige Redaktionsleiter
bei der Deutschen Welle, Baha Güngör, ist ein scharfer Verfechter
der Presse- und Meinungsfreiheit. Er analysiert die aktuelle Lage in der
Türkei, forscht nach deren Ursachen und erläutert mögliche
künftige Entwicklungen.
Ende der Meinungsfreiheit, Re-Islamisierung,
Verfassungsumbau, abhängige Justiz und innere Säuberungen - führen
sie die Türkei weg von Europa, NATO und Demokratie? Wie ist die breite
Unterstützung für Präsident Erdogan zu erklären? Welche
historischen Ursachen hat die heutige Situation? Und welche Mitverantwortung
trägt der Westen am Zustand der türkischen Demokratie? Für
Güngör ist es zu leicht, nur Erdogan zu verurteilen - er will
erreichen, dass man dieses große Land am Bosporus, seine Gegensätze,
Traditionen und historischen Umbrüche in Deutschland besser versteht.
Johannes Hillje
F*ck the Facts
Wie rechte Populisten Politik machen
184 S. , br., €
14,90
978-3-8012-0509-6
Tabubrüche, Lügen und
Polarisierung - das sind bekannte Mittel rechter Populisten. Warum haben
sie Erfolg damit? Und wie gelingt es ihnen, die öffentliche Debatte
zu dominieren? Die AfD versteht es besser als jede andere Partei, die Logik
klassischer Medien und besonders die sozialen Netzwerke für ihre Politik
zu nutzen. Die Demokratie hat das Nachsehen. Dieses Buch erklärt,
was dahinter steckt, und es will die Abwehrkräfte der offenen Gesellschaft
stärken. Johannes Hillje analysiert die Kommunikationsstrategien populistischer
Akteure in Deutschland und zieht Vergleiche mit Europa und den USA. Begriffe
wie "Volk", "Demokratie" und "Meinungsfreiheit" werden antipluralistisch
umgedeutet und neu besetzt. Ein Parlament braucht die AfD eigentlich gar
nicht, um Politik zu machen. Ihr Machtfaktor heute sind nicht die Abgeordneten,
sondern Wortgewalt im öffentlichen Diskurs. Entspannung im Wahljahr
2017? Fehlanzeige
Aleksandra Sowa
Digital Politics
So verändert das Netz die Demokratie.
10 Wege aus der digitalen Unmündigkeit
184 S. , br., €
14,90
978-3-8012-0508-9
Digitalisierung schlägt Demokratie.
Die bequeme und undurchsichtige "Cyberwelt" macht uns mündig und unmündig
zugleich. Sie beein?usst unser Leben, Politik, Wirtschaft und (demokratische)
Entscheidungen. In 10 Kapiteln erklärt Aleksandra Sowa, Expertin für
Verschlüsselungstechnologien, wo Fallstricke liegen und wie man um
sie herumkommt. Statt die Technologie als Ursache des Übels zu verdammen,
muss man begreifen, dass jeder für den Schutz seiner Daten selbst
verantwortlich ist. Sich zu wehren will gelernt sein! Die Autorin zeigt,
wie. Big Data, Hacktivism, Social Bots, Fake News, Roboter, Künstliche
Intelligenz und Algorithmen können individuelle Freiheiten bedrohen,
aber auch demokratiefördernd wirken. Einige wenige herrschen über
die Technologie und horten die Daten. Erst programmieren und speichern,
dann nachdenken oder reparieren, heißt die Devise. Was also ist gegen
die Enteignung unserer Hardware und digitale Unmündigkeit zu tun?
Wie sorgen wir weiterhin für informationelle Selbstbestimmung? Demokratie
und der Erhalt bürgerlicher Freiheiten ist harte Arbeit.
Volker Koop
Hans-Heinrich Lammers
Der Chef von Hitlers Reichskanzlei
304 S. , br., €
24,90
978-3-8012-0519-5
Hans-Heinrich Lammers war eine
der wichtigsten und einflussreichsten Führungsfiguren des NS-Systems.
Seine Macht übte der heute wenig bekannte Top-Nazi im Stillen aus.
Willfährig organisierte er Hitlers Regierungsgeschäfte und lieferte
für »Staatsnotwendigkeiten« die juristische Untermauerung.
Er war es auch, der Judenverfolgung und Euthanasie den Anschein der Rechtmäßigkeit
verschaffte. »Des Führers Wille und Befehl sind die einzige
Quelle allen Rechts« diese Überzeugung bestimmte das Handeln
von Lammers. Informationen aus den Ministerien wählte er nach eigenem
Ermessen aus, versah sie mit seinen Akzenten und trug sie Hitler vor. Die
Kabinettskollegen hatten keinen direkten Zugang zu Hitler. Bei Gesetzesentwürfen
oder Terminwünschen führte kein Weg an Lammers vorbei. Im Nürnberger
Prozess sagte er als Zeuge aus und kam selbst später verantwortlich
für
den Tod Tausender mit wenigen
Jahren Gefängnis davon.
Axel Rückert
Courage
Ich wünsch mir ein Europa, das begeistert
104 S. , br., €
12,90
978-3-8012-0516-4
Mit einem Beitrag von Joschka Fischer
Griechenland- und Flüchtlingskrise,
BREXIT und Trump, deutsches und französisches Führungsvakuum
dürfen die EU nicht zerstören. Die Zeit ist reif, sich von den
politischen Eliten zu emanzipieren. Demokratische Legitimation und Bürgerwille
sollen an deren Stelle treten. Echte Solidarität, mehr Demokratie
und eine positive Identität - das hat Europa heute so nötig wie
noch nie. Lust auf Europa zu machen, das ist das Ziel des früheren
Debitel-Chefs und McKinsey-Beraters Axel Rückert. Aber dazu muss es
sich von Grund auf ändern. 70 Jahre Frieden in Freiheit, Euro, Binnenmarkt
und gemeinsames Krisenmanagement - das wirft man nicht einfach über
Bord. Stattdessen muss man das politische Versprechen Europas wieder ernst
nehmen, die eigenen Prinzipien achten und die Erwartungen der Bürger
ins Zentrum der Politik stellen. Einfachheit, Klarheit und Nützlichkeit
heißen deshalb die Kriterien, an denen Rückert die Fundamente,
Institutionen und Regeln der EU bemisst und Deutschland zu europaweiter
Großzügigkeit auffordert - als Gegenleistung für Wiedervereinigung
und Exportmöglichkeiten. Sein Fazit: Wir brauchen ein neues "Projekt"
Europa.
Zwischen Ungewissheit und Zuversicht
Jugend im Nahen Osten und in Nordafrika
336 S. , br., €
26,00
978-3-8012-0513-3
Die große repräsentative
Jugendstudie in der arabischen Welt erlaubt erstmals profunde Einblicke
in Lebensgefühl, Selbstverständnis und Zukunftsvorstellungen
von rund 9.000 jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren aus Ägypten,
Bahrein, Jemen, Jordanien, Libanon, Marokko, Palästina, Syrien und
Tunesien. Gewalt, Krieg, Armut und Hunger nehmen insgesamt zu. Eine emotionale,
ökonomische und soziale Loslösung von der Familie ist daher nur
schwer möglich. Doch junge Menschen richten sich notgedrungen in schwierigen
Zeitverhältnissen ein und finden für sich oft erstaunliche Wege.
Trotz großer ökonomischer Umbrüche, fehlender politischer
Partizipationsmöglichkeiten und einem allgegenwärtigen Gefühl
der Unsicherheit, das von Land zu Land variiert, blicken viele von ihnen
dennoch zuversichtlich in die Zukunft.
Rechtspopulismus in Europa
Gefahr für die Demokratie?
2., überarbeitete und ergänzte
Auflage
192 S. , br., €
16,90
978-3-8012-0517-1
Ob Front National, Fidesz, Lega
Nord oder FPÖ rechtspopulistische und euroskeptische Parteien gewinnen
in fast allen europäischen Gesellschaften an Einfluss. Wer sind ihre
Führer? Wer sind ihre Wähler? Was sind ihre Themen? Welchen Weg
nahmen sie in die Parlamente? Wie gefährlich sind sie für die
etablierten politischen Parteien und für den europäischen Zusammenhalt?
Diesen Fragen widmen sich Politologen und Soziologen aus sechs Ländern.
Nach Länderanalysen über Großbritannien, Dänemark,
Österreich, Frankreich, Niederlande, Polen, Ungarn, Schweiz und Italien
untersuchen sie die Frage, inwieweit der Aufstieg des Rechtspopulismus
ein generelles Krisenzeichen der Demokratie in Europa ist. Am Ende steht
die Frage, wie man mit dem Rechtspopulismus umgehen soll, um seine Folgen
für das politische und gesellschaftliche System gering zu halten.
Flucht, Migration und die Linke in Europa
400 S. , br., €
26,00
978-3-8012-0506-5
Wie hält es Europas Linke
mit der Migration? Welche Antworten bieten progressive Parteien auf aktuelle
Herausforderungen? Welche Schwierigkeiten sehen sie? Welche Rolle spielen
Flucht, Migration und Integration für Wählerinnen und Wähler?
Was heißt das für politische Parteien und Bewegungen? Darüber
schreiben Aydan Özoguz, Wolfgang Merkel, Ahmad Mansour, David Goodhart
und viele andere mehr. Flucht und Migration gelten spätestens seit
der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 als wahlentscheidende Themen.
Wie diskutiert die linke Mitte Europas über migrationspolitische Herausforderungen?
Welche Rolle spielen parteitaktische Überlegungen? Welche die Moral?
Was sind die Positionen und welche Trends zeichnen sich ab? Der vorliegende
Band versammelt zwölf europäische Fallstudien und bietet eine
ebenso kontroverse wie realistische Bestandaufnahme der aktuellen Debatte.
»Ein wichtiger Beitrag zu einer zentralen
gesellschaftlichen Debatte unserer Zeit«, Katarina Barley, SPD-Generalsekretärin.
Birgit Lahann / Ute Mahler (Fotogr.)
Nietzsche
Ich bin Dynamit
200 S. , geb.,
40 farb. Abb., € 24,90
978-3-8012-0504-1
»Nietzsche« ist ein
hinreißendes Text-Bild-Porträt des deutschen Sprachkünstlers,
Lyrikers, Aphoristikers und Philosophen, der mit seinem »Zarathustra«
unsterblich wurde, ein glühender Europäer war, sich vor Frauen
ein bisschen fürchtete, für sein Idol Richard Wagner »Die
Geburt der Tragödie« schrieb und mit 44 Jahren wahnsinnig wurde.
Birgit Lahann und die Fotografin Ute Mahler reisten an die Originalschauplätze
von Nietzsches Leben. So entstand ein Band mit feinfühlig - lebensvollem
Text und opulenten, sinnlichen Bildern, die von den Spuren und Orten seines
Wirkens inspiriert sind. Dieser Nietzsche ist ein ganz anderer als der
vermeintliche Schöpfer des Übermenschen, den seine antisemitische
Schwester und die Nationalsozialisten zum Unmenschen verfälschten.
Er ist ein Freiheitsapostel, ein Pirat des Geistes.
Norbert Bicher
Mut und Melancholie
Heinrich Böll, Willy Brandt und die SPD -
Eine Beziehung in Briefen, Texten, Dokumenten
248 S. , br., €
22,00
978-3-8012-0512-6
Heinrich Böll, der am 21.
Dezember 2017 hundert Jahre alt geworden wäre, und Willy Brandt sind
Ikonen der bundesrepublikanischen Geschichte. Die Dokumentation zeichnet
erstmals ihr Verhältnis nach, das von tiefer Sympathie, gegenseitiger
Unterstützung und politischer Selbstbehauptung geprägt war. Sie
standen nach dem Krieg für ein anderes Deutschland, wagten beide "mehr
Demokratie" und wurden dafür in beispielloser Weise diffamiert. Trotz
eines Hangs zur Melancholie, den sie teilten, resignierten sie nie. Der
Friedensnobelpreisträger von 1971 und der Literaturnobelpreisträger
von 1972 begeisterten die Jugend ihres Landes und öffneten vielen
Menschen einen Weg aus der Adenauer-Zeit. Zuspruch gab es in den siebziger
Jahren vor allem von Brandt für Böll, der massiv unter den Angriffen
der "Springer"-Presse als angeblicher RAF-Sympathisant litt, sich aber
nicht den Mund verbieten ließ.
BUCHVORSTELLUNGEN
28.9. Heinrich-Böll-Archiv,
Köln
8.-9.12. Heinrich-Böll-Konferenz,
Katholische Akademie Freiburg
Der Herausgeber steht für
weitere Veranstaltungen zur Verfügung
Klaus-Henning Rosen
Grenzland
Meine Zeit mit Willy Brandt
328 S. , geb.,
€ 26,00
978-3-8012-0493-8
Grenzland - das war 40 Jahre lang
die Mitte Deutschlands. In seinen Lebenserinnerungen erzählt Klaus-Henning
Rosen ein deutsches Schicksal, das seinen Anfang im Ruhrgebiet im Zweiten
Weltkrieg nahm, von der Teilung geprägt wurde sowie von Willy Brandt,
den der Autor als Mitarbeiter viele Jahre begleitet hat, so auch, als die
Mauer fiel und die innerdeutsche Grenze wieder verschwand. Eindrucksvoll
erfährt man bei Rosen, wie das sozialdemokratische Herz der Bonner
Republik tickte, wie die SPD versuchte, den "Abschied vom Extremistenbeschluss"
zu planen, wie das Büro von Brandt nach der Guillaume-Affäre
von einem zweiten DDR-Agenten ausgespäht wurde, wie Brandt über
die Kunst von Christo und Meistermann dachte, wie die SPD gegen den Rechtsextremismus
kämpfte und versuchte, im Auftrag der sowjetischen Regierung und afghanischer
Rebellen Gefangene im kriegsgeschüttelten Afghanistan zu befreien.
Dieses Buch ist ein Stück erzählter Zeitgeschichte. Klaus-Henning
Rosen geb. 1938, Jurist und Publizist, ab 1970 Beamter im Justiz- sowie
Arbeits und-Sozialialministerium Baden-Württemberg, 1976 bis 1989
persönlicher Leiter des Büros von Alt-Bundeskanzler Willy Brandt.
Jürgen Schmidt
Brüder, Bürger und Genossen
Die deutsche Arbeiterbewegung zwischen Klassenkampf
und Bürgergesellschaft 1830-1870
600 S. , geb.,
€ 68,00
978-3-8012-5039-3
Klassenkämpfe und zivilgesellschaftliches
Handeln, politische Konflikte und geselliges Vereinsleben: Jürgen
Schmidt beschreibt und erklärt die vielfältige Entstehungsgeschichte
der deutschen Arbeiterbewegung
zwischen den 1830er-Jahren und der Gründung des Deutschen Kaiserreichs
1871. In diesen Jahrzehnten fanden sich Handwerker, Lohnarbeiter und Intellektuelle
in politischen Vereinen, Parteien, Gewerkschaften und Genossenschaften
zusammen. Sie diskutierten revolutionäre Ideen und reformerische Konzepte
über nationale Grenzen hinweg, kämpften in der Revolution von
1848, organisierten Streiks, feierten rauschende Vereinsfeste und sahen
sich staatlicher Verfolgung ausgesetzt. Sie blieben eine Minderheit, wollten
den Kapitalismus überwinden und eine neue gesellschaftliche Ordnung
schaffen. Dabei versuchten sie dennoch, einen respektierten Platz in der
Gesellschaft zu rlangen. Jürgen Schmidt geb. 1963, Dr. phil., Historiker
und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kolleg »Arbeit und Lebenslauf
in globalgeschichtlicher Perspektive« der Humboldt Universität
zu Berlin sowie am »Institut für die Geschichte und Zukunft
der Arbeit«.
Sozialgeschichte des Kapitalismus
im 19. und 20. Jahrhundert
Herausgegeben von Friedrich Lenger/Philipp Kufferath
384 S. , geb.,
€ 22,00
978-3-8012-4243-5
Seit der Finanz- und Staatsschuldenkrise
von 2008 ist der Kapitalismus wieder in aller Munde. In Krisenzeiten treten
globale Abhängigkeiten deutlicher hervor, soziale Ungleichheit wird
als Problem erfahrbar. Wie wurden Krisen in der Vergangenheit wahrgenommen
und bewältigt? Warum gewannen die Finanzmärkte in einzelnen Ländern
an Attraktion? Wieso haben Staaten so hohe Schulden? Welchen Stellenwert
hatten prekäre Arbeitsverhältnisse in bestimmten Epochen? Wie
wurden Fragen von Ethik und Umweltschutz marktförmig?
Leistung, Effizienz und Innovation,
Prinzipien kapitalistischen Wirtschaftens, dringen in alle Lebensbereiche
vor. Auch für die Geschichtswissenschaft rücken grundlegende
Zusammenhänge von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erneut in den
Fokus. In dem Band, der als Rahmenthema des Archivs für Sozialgeschichte
56 (2016) entstanden ist, werden zahlreiche Facetten einer Sozialgeschichte
des Kapitalismus in Westeuropa und den USA zwischen 1800 und 2000 beleuchtet.
Die Beiträge geben Einblicke in ein Forschungsfeld, das äußerst
vielschichtig und dynamisch ist - wie sein Gegenstand selbst.
Gleichheit!
wirtschaftlich richtig, politisch notwendig, sozial gerecht
352 S. , geb.,
€ 26,00
978-3-8012-0507-2
Wachsende soziale Ungleichheit
gefährdet die Demokratie, den gesellschaftlichen Zusammenhalt, Wachstum
und Wohlstand. Was ist zu tun? Dieser Band nimmt die Ursachen und Wirkungen
verschiedener Arten von Ungleichheit in den Blick und schließt seinen
Analysen konkrete Lösungsvorschläge an. Lange hielt sich die
Mär, dass Ungleichheit für Wachstum unabdingbar sei. Inzwischen
sind Ökonomen eher vom Gegenteil überzeugt. Immer mehr Menschen
fühlen sich abgehängt, marginalisiert, andere haben Angst vor
dem sozialen Abstieg, zu viele wenden sich enttäuscht von Demokratie
und Parlamentarismus ab. Passend zu einer Zeit, die das Thema Ungleichheit
endlich wieder progressiv diskutiert, entsteht ein spannendes Bild an Möglichkeiten.
Denn klar ist: Eine gute Gesellschaft braucht mehr Gleichheit. Mit Beiträgen
u.a. von Frank Bandau, René Bormann, Saa Bosan?i?, Michael Dauderstädt,
Frank Decker, Ferdinand Fichtner, Julia Friedrichs, Wolfgang Gaiser, Michael
Hartmann, Dierk Hirschel, Marei John-Ohnesorg, Christian Krell, Jürgen
Kohl, Malte Lübker, Mascha Madörin, Steffen Mau, Wolfgang Merkel,
Thomas Meyer, Hannah Pflanzelt, Kate Pickett, Thomas Rixen, Christina Schildmann,
Severin Schmidt, Oliver Schmolke, Ulrich Schneider, Wolfgang Schroeder,
Ralf Stegner, Heinrich Tiemann, Till van Treeck, Achim Truger.
Repräsentationen der Arbeit
Bilder - Erzählungen - Darstellungen
420 S. , geb.,
€ 38,00
978-3-8012-4247-3
Wie wird und wurde Arbeit in der
Gesellschaft dargestellt und wahrgenommen? Als Quelle von Stolz und Zukunftsorientierung,
aber auch als Ort des Elends, der körperlichen Anstrengung, der Unterordnung
und Ausbeutung. Mit seinem interdisziplinären Ansatz lenkt dieser
wissenschaftliche Sammelband den Blick auf Orte, Medien und Figuren der
Darstellung von Arbeit. Industrielle Tätigkeiten, die "alte" Arbeiterbewegung,
aber auch jüngere Phänomene wie die prekäre Beschäftigung
von Hochqualifizierten oder das beschworene Ende der Arbeitsgesellschaft
werden in den Blick genommen - die Beziehungen zwischen Individuen und
Kollektiven, zwischen Subjekten und Objekten, von Vor- und Abbildern. In
geschichtswissenschaftlicher Perspektive werden politische, visuelle und
narrative Repräsentationen der Arbeit im 20. Jahrhundert
Walter Mühlhausen
Friedrich Ebert
160 S. , br., zahlr.
Abb., € 10,00
978-3-8012-4248-0
Der Sozialdemokrat Friedrich Ebert
(18711925) zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen
Demokratiegeschichte als Mitglied der Revolutionsregierung nach dem Ersten
Weltkrieg und als erster gewählter Reichspräsident der ersten
demokratischen Republik auf deutschem Boden. Der Sohn eines Schneiders
kam von ganz unten und durchlief eine Karriere wie aus dem Bilderbuch:
Seit 1913 Vorsitzender der SPD, ebnete er in den Wirren von Kriegsniederlage
und Revolution den Weg in die Demokratie und steuerte als Staatsoberhaupt
mit Verantwortungsethos und Beharrungsvermögen die junge Demokratie
durch vielschichtige Krisen in eine Phase der relativen Stabilität.
Auf dem neuesten Forschungsstand und mit breiter Quellenbasis liefert diese
Biografie ein konzentriertes, klares Bild Friedrich Eberts und räumt
mit vielen liebgewordenen (Vor-) Urteilen auf. Walter Mühlhausen,
geb. 1956, Historiker, ist Geschäftsführer und Vorstandsmitglied
der Stiftung Reichspräsident Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in
Heidelberg und lehrt als apl. Professor an der Technischen Universität
Darmstadt.
Niklas Frank
Dunkle Seele,
Feiges Maul
Wie skandalös und komisch sich die Deutschen
beim Entnazifizieren reinwuschen
584 Seiten, 22 Abb., € 19,90
978-3-8012-0405-1
Anhand zahlloser Akten erzählt
Niklas Frank empörende, aber auch absurd komische Fälle voller
Lug und Trug aus der Zeit der Entnazifizierung zwischen 1945 und 1951.
Dreist verkauften damals Mitglieder und Nutznießer der NSDAP die
Spruchkammern für dumm und retteten sich ohne Reue ins demokratische
Deutschland. Frank gewährt uns großartige Einblicke in den giftig-süßen
Beginn der bundesdeutschen Demokratie und erschreckende in den Alltag des
Dritten Reichs. Böse analysiert er, dass ein direkter Weg von damals
zum heutigen Verhalten der schweigenden Mehrheit der Deutschen führt.
Ein Buch zum Staunen, wütend werden und zum bitteren Lachen. Neben
Prominenten wie Lina Heydrich, Oskar von Hindenburg, Emmi Göring,
Winifred Wagner und anderen interessiert sich Frank vor allem für
die vielen unbekannten Nazis, die das unmenschliche System gestützt
und bejubelt haben, ihre Mitmenschen denunzierten, bei der Judenverfolgung
wegsahen und sich bei den Mächtigen anbiederten. Plötzlich mussten
sie für ihre Gesinnung geradestehen und entwickelten erstmals Mut
- den Mut zur Feigheit.
REZENSIONEN:
buchmarkt,
focus,
taz
(ganz unten, die letzte Rezension)
Ulrike Guérot
Warum Europa eine Republik werden
muss!
Eine politische Utopie
150 S., br., 14,90 €
978-3-8012-0479-2
Es ist Zeit, Europa neu zu denken.
Weg mit der Brüsseler Trilogie aus Rat, Kommission und Parlament!
Die Nationalstaaten pervertieren die europäische Idee und spielen
Europas Bürger gegeneinander aus. Europa muss aber heißen: Alle
europäischen Bürger haben gleiche politische Rechte. Vernetzt
die europäischen Regionen! Schafft ein gemeinsames republikanisches
Dach! Wählt einen europäischen Parlamentarismus, der dem Grundsatz
der Gewaltenteilung genügt! Dieser Text ist ein utopisches Experiment.
Res publicabedeutet Gemeinwohl daran fehlt es in der EU heute am meisten.
Die Idee der Republik ist von Aristoteles bis Kant das normale Verfassungsprinzip
für politische Gemeinwesen. Wenden wir es doch einmal auf Europa an.
Bauen wir Europa neu, damit sich die Geschichte der Nationalismen nicht
wiederholt. Damit Europa in der Welt von morgen nicht untergeht, sondern
zur Avantgarde auf dem Weg in eine Weltbürgerunion wird. Ulrike
Guérot geb. 1964, Politikwissenschaftlerin, europaweit gefragte
Politikberaterin und Direktorin des European Democracy Lab (EDL),
Berlin. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit der Zukunft der europäischen
Demokratie und kennt EU-Europa, seine Institutionen und Schwächen
wie kein(e) zweite(r). REZENSIONEN:
Irish
Times / Handelsblatt
/ Deutschlandradio
/ SR2
/ SWR2
/ Welt
/ THE
EUROPEAN /
Flucht, Transit, Asyl
Interdisziplinäre Perspektiven
auf ein europäisches Versprechen
384 S., br., € 24,90
978-3-8012-4242-8
Wo liegen Möglichkeiten und
Grenzen europäischer Sicherheits-, Grenz- und Integrationspolitiken
und welche gemeinsamen Vorschläge für Krisenlösungen gibt
es? Nothilfe für Flüchtlinge, Asylrecht und Einwanderung - bei
diesen Themen zeigen sich tiefe Gräben zwischen den europäischen
"Partnern". Dabei wird die politische Auseinandersetzung innerhalb der
EU nicht nur von Sachzwängen bestimmt: Islamskeptische
Argumente gegen Migration verweisen auf kulturell bedingte Differenzen,
die für die spezifische Auslegung von Fragen des Asyl- und Völkerrechts
an Bedeutung gewinnen. Welche Ansätze
gibt es zur Dekonstruktion kultureller Stereotypen und Gesellschaftsentwürfe
und der Analyse ökonomischer Verteilungsfragen? Humanitäre und
gesellschaftspolitische Anliegen bestimmen die Debatten in allen "europäischen
Öffentlichkeiten". Dieser Band will durch Wortmeldungen aus der aktuellen
Forschung multiperspektivische Herangehensweisen beleuchten. Ziel ist die
konzeptionelle Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zur
Erfassung und Beschreibung von Fluchtursachen, Fluchttypen und migrantischen
Lebenswelten.
Zurück zur Literatur!
384 S., br., € 22,00
978-3-8012-0500-3
Streitbare Essays von: Thomas Bellut,
Wolfgang Böhmer, Nagavajara Chetana, Zehra Cirak, Zsuzsanna Ghase,
Franz Joseph Goertz, Nora Gomringer, Josef Haslinger, Gerd Heinz, Elke
Haas, Reinhard Jirgl, Joachim Kalka, Gerhard Köpf, Leo Kreutzer, Dagmar
Leupold, Konrad Paul Liessmann, Jürgen Lodemann, Retsepile Makamane,
Andrea Mer-ger, Herta Müller, Claudia Ott, Armin Petras, Hermann-Arndt
Riethmüller, Boualem Sansal, Wole Soyinka, Lothar Schöne, Robert
Schindel, Birgit Schmitz, Jan Snela, Yoko Tawada, Ilja Trojanow, Silvija
Tretjakova, Cornelie Ueding, Alissa Walser und Jossi Wieler.
Literatur ist unersetzlich für
unser öffentliches und privates Leben, für die (Charakter-)Bildung
von Menschen, für ihr Verständnis von Kultur und dem, was den
Menschen zum Menschen macht. Umso alarmierender
ist ihre fortschreitende Marginalisierung und ihr allmähliches Verschwinden
aus den Lehrplänen von Schulen, Hochschulen
sowie aus dem populären Kulturbetrieb. Es geht nicht um elitäre
Bildungstraditionen, sondern um den drohenden Verlust von Wissen, freiheitlichem
Denken und gesellschaftlicher Orientierung. Reduktionen auf "das Wesentliche",
die Strategie der "Überforderungsvermeidung", Überflutung von
Kindern und Erwachsenen mit kontextlosen Bildern - all dies sind Elemente
einer Technologie der Verarmung und der politischen Sterilisierung. Noch
beunruhigender erscheint die Tatsache, dass damit Text- und Lesekompetenz
sowie die Fähigkeit, in komplexen und ambivalenten Zusammenhängen
zu denken und zu empfinden, verlorengehen. Auch eine umfassende Schulung
dessen, was man "Möglichkeitssinn" nennen könnte, ist mit dem
Verzicht auf Literatur bedroht und damit eine wichtige Waffe im Kampf gegen
Fundamentalismen jeder Couleur. Ursachen und Folgen werden in diesem Band
ebenso diskutiert wie mögliche Vorschläge zum Widerstand.
Leinen, Jo / Bummel, Andreas
Das demokratische Weltparlament
Eine kosmopolitische Vision
450 S., br., € 26,00
978-3-8012-0492-1
In atemberaubendem Tempo schreitet
die Verflechtung der Welt voran. Die globalen Herausforderungen unserer
Zeit überfordern die Nationalstaaten. Die Menschheit befindet sich
in einer entscheidenden Phase - nach der Entstehung der Demokratie in den
antiken Stadtstaaten Griechenlands und ihrer Ausweitung auf die modernen
Territorialstaaten im 18. Jahrhundert steht nun der nächste Schritt
bevor: eine demokratische Weltrevolution und ein Parlament der Menschheit.
Denn die politische Entwicklung der Menschheit ist nicht vorbei. Für
eine friedliche, gerechte und nachhaltige Weltzivilisation ist ein evolutionärer
Sprung zu einer föderalen Weltrepublik erforderlich. Im Mittelpunkt
dieses Projekts steht der Aufbau eines demokratischen Weltparlaments. Vor
dem Hintergrund der Problematik der Moderne beleuchtet dieses Buch die
Geschichte, Relevanz und Umsetzung einer kosmopolitischen Idee, die aktueller
nicht sein könnte.
Kohlross, Christian
kollektiv neurotisch
Warum die westlichen Gesellschaften therapiebedürftig
sind
120 S., br., € 16,90
978-3-8012-0496-9
Sind die westlichen Gesellschaften
neurotisch? Christian Kohlross, psychotherapeutischer Coach und Kulturwissenschaftler,
bejaht das und unterzieht sie einer psychologischen Analyse. Längst
haben Persönlichkeitsstörungen auch von großen Gruppen
und Kulturkreisen Besitz ergriffen. Die alarmierende Diagnose dieses Buchs:
Narzissmus, Depression, Zwang und Hysterie sind Symptome einer akuten Kollektivneurose,
die Europa und die westliche Welt fest im Griff hat. Am Schluss des Buchs
skizziert Christian Kohlross mögliche Wege, diesen destruktiven Seelenlagen
politisch und sozial zu begegnen. Die tiefere Ursache dieses kollektiven
Krankheitsbildes sieht Kohlross in unserer totalen Visionslosigkeit. Die
Ökonomisierung aller Lebensbereiche, das Ende
der Utopien auf dem Scheiterhaufen des Neokapitalismus-
sie haben das Gemeinschaftsgefühl zerstört, soziale und politische
Bindungen aufgelöst und den Individuen die Hoffnung auf die Zukunft
genommen. Politik beeinflusst solche Zustände, steht dem Problem aber
rat- und konzeptionslos gegenüber. In einer demokratischen Gesellschaft
muss sich das ändern! Sonst verspielen wir unsere Zukunft.
Strategische Autonomie und die Verteidigung Europas
Auf dem Weg zu einer europäischen
Armee?
600 S., br., € 26,00
978-3-8012-0497-6
Die Gemeinsame Sicherheits- und
Verteidigungspolitik (GSVP) bildet derzeit einen Schwerpunkt der europäischen
Zusammenarbeit. Sie wird jedoch kontrovers diskutiert. Wie kann Europa
die nötige strategische Autonomie erlangen, um besser seiner Rolle
als geopolitischer Akteur gerecht zu werden? Unstrittig ist: Es braucht
mehr Koordinierung (auch mit der NATO) und einen Ausbau der militärischen
Fähigkeiten. Brauchen wir langfristig auch eine gemeinsame europäische
Armee? Der vorliegende skizziert die Entstehung und Entwicklung der Grundidee
und ordnet sie in die aktuellen Strategieprozesse der EU sowie ihrer einzelnen
Mitgliedsstaaten ein. Die sogenannte Flüchtlingskrise, zunehmende
Instabilität der EU-Nachbarstaaten, wachsende Terrorgefahr, die Rolle
Russlands und der NATO, der Ausgang der US-Wahlen und der Brexit - diese
Themen bilden den Hintergrund der heutigen sicherheitspolitischen Debatten
in Europa. Das Fernziel einer Europäischen Armee steht für die
Entwicklungsperspektive einer schlagkräftigen europäischen Sicherheits-
und Verteidigungspolitik als möglicher Pfeiler einer veränderten
transatlantischen Sicherheitsarchitektur. Die Herausgeber gehen auf die
derzeit politisch diskutierten Vorschläge zur Weiterentwicklung der
GSVP ein und geben, basierend auf genauen Analysen der jeweiligen Länder,
konkrete Empfehlungen für das weitere Vorgehen.
bereits
angekündigt:.................................................zurück
nach oben
Verlagsprospekt Herbst 2016
Tilman Jens
NEIN
Die Tugend des Ungehorsams
160 S., geb., 18,00 €
978-3-8012-0486-0
In seinem neuen, bislang persönlichsten
Buch feiert Tilman Jens die hohe Schule des Gegen-den-Strom-Schwimmens,
die Wonnen angstfreier Renitenz. Viele
Zeitgenossen fürchten die Verweigerung. Ungehorsam als Todsünde!
Dem setzt Jens sein leidenschaftliches Plädoyer für zivilen Ungehorsam
entgegen. Der Essay reicht kulturgeschichtlich von der Lutherzeit bis in
die Gegenwart des griechischen »Oxi«.
Dieses kleine Buch vom großen Nein macht Freude und vor allem Mut.
Wie folgenreich wurde und wird das aufbegehrende »Nein«
als Wurzel allen Übels denunziert: »Nein, meine Suppe ess ich
nicht«, sprach der Suppenkaspar und war am fünften Tage tot.
Im Rückblick auch auf das eigene gut 60-jährige Leben erscheint
Jens die Kunst des beherzten Neinsagens als wichtige Lektion, so wie es
einst der große Lyriker Günter Eich beschwor: »Seid Sand,
nicht das Öl im Getriebe der Welt.« Tilman Jens geb.
1954 in Tübingen, ist der älteste Sohn der Schriftstellerin Inge
Jens und des Altphilologen und Literaturhistorikers Walter Jens. Nach dem
Abitur an der Odenwaldschule studierte er in Konstanz. Jens ist zum zweiten
Mal verheiratet, arbeitet als freier Journalist für das Fernsehen
und lebt in Frankfurt am Main. Neben seiner regelmäßigen Arbeit
für die ARD, das ZDF und 3sat hat er Bücher über Uwe Johnson,
Mark Twain und Goethe und seine Opfer veröffentlicht, schrieb den
Bestseller »Demenz Abschied von meinem Vater« und ist Mitautor
von »Vermächtnis. Die Kohl-Protokolle«.
Birgit Lahann
Peter Weiss
Der heimatlose Weltbürger
336 S.,geb., 24,90 €
978-3-8012-0490-7
In Berlin Neu-Westend, am Steubenplatz
in der Preußenallee lebte Peter Weiss mit seinen Elter ab dem Ende
der zwanziger Jahre: Kurz vor der Emigration der Familie Weiss 1934/35
nach England stirbt seine jüngere Schwester am Bahnhof Heerstraße.
Sie wurde von einem Auto überfahren. Für den damals 18 jährigen
Peter Weiss war der Tod seiner Schwester der Anfang von der Auflösung
unserer Familie. Diese traumatische Erfahrung begleitet ihn sein ganzes
Leben. Er malt Bilder, die niemand kaufen will, schreibt Texte, die niemand
drucken will, dreht Filme, die keiner sehen will, hat unglückliche
Affären. Dann, 30 Jahre später, katapultiert ihn sein Theaterstück
»Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats« zu plötzlichem
Weltruhm. Fortan ist der vielbegabte Peter Weiss der unbestechliche politische
Autor in Ost und West. »Abschied von den Eltern«, »Fluchtpunkt«,
»Die Ermittlung«, der »Viet Nam Diskurs«, »Hölderlin«
oder die meisterhafte »Ästhetik des Widerstands« sind
Höhepunkte der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Peter Weiss
wäre im November 2016 100 Jahre alt geworden. Birgit Lahann hat ein
ergreifendes Portrait dieses großen Erzählers geschrieben, der
als Jude eine Odyssee durch Europa machte, um der Schreckensortschaft zu
entfliehen, »für die ich bestimmt war und der ich entkam«
- Auschwitz.
Rena Molho
Der Holocaust der griechischen
Juden
250 S., br., ca. 24,90 €
978-3-8012-4238-1
Die Historikerin Rena Molho, eine
Kapazität auf dem Gebiet der griechischen Holocaustforschung, legt
ihre Arbeiten zur systematischen Vernichtung der griechischen Juden mit
diesem Buch erstmals auf Deutsch vor. Die Nazis löschten fast 90 Prozent
der jüdischen Bevölkerung Griechenlands aus. Dieser Teil der
NS-Geschichte, seine Folgen und seine Aufarbeitung sind in Deutschland
nahezu unbekannt. Zum Thema:http://www.sueddeutsche.de/politik/geschichte-der-todestag-der-gemeinde-von-thessaloniki-1.3312361
Birgit Lahann
Hochhuth Der Störenfried
384 S., geb., zahlr. Abb., 29,90 €
978-3-8012-0470-9
Rolf
Hochhuth, der Autor des »Stellvertreters«, wird am 1.April
85 Jahre alt. Birgit
Lahann hat nun die erste Biografie über diesen großen politischen
Dramatiker und Schriftsteller geschrieben,
mit allem Witz und Wahnsinn, die sein Leben kennzeichnen. Sie erfuhr alles
über die Abgründe, die seine Stücke erhellen, über
den Irrsinn deutscher Zeitläufte, gegen die er loszog, über Freund
und Feind und seine Frauen, für ihn das fünfte Element, über
seine manische Kampfeslust und darüber, woher Mut und Kraft kommen,
sich zügellos einer Wahrheit zu verschreiben. Der Gerechtigkeitsfanatiker
griff Papst Pius XII. für sein beharrliches Schweigen bei den Judende-portationen
im Zweiten Weltkrieg an. Mit "Eine Liebe in Deutschland" zwang er den ehemaligen
NS-Marine-Richter und späteren CDU-Ministerpräsidenten Hans Filbinger
zum Rücktritt. Ludwig Erhard schmähte ihn für seine Angriffe
als Pinscher, Helmut Kohl diffamierte ihn im Vatikan und Franz Josef Strauß
beschimpfte ihn als Ratte und Schmeißfliege. Doch Hochhuth kämpfte
weiter. Alle lieben die Freiheit, sagt er, aber nicht die, die ihnen dazu
verhelfen wollten. Martin Walser über das Buch: "Diese Biografie ist
das Lebendigste, was ich in diesem Genre je zu lesen bekam. Ich weiß
nicht, ob LEBENDIG eine ästhetische Qualität ist, aber dass es
eine Lesbarkeit ohnegleichen verbürgt, das weiß ich jetzt, nachdem
ich in diesem durchaus wilden Buch herum gelesen habe. Und das liegt genau
an beiden: Lahann und Hochhuth. Hochhuth war und ist ein Unikum. Das ganz
genau ist er. Er wird nie in eine Schublade passen. Und dass dieses prinzipiell
verquere Unikum schlicht liebenswürdig wird, das liegt an Birgit Lahann,
die als scharfe Jägerin das Unikum in all seiner Lebendigkeit voll
aufs Papier bringt."
Franz
Nuscheler
LERN- UND ARBEITSBUCH ENTWICKLUNGSPOLITIK
432 S., Br., € 18,80
978-3-8012-0430-3
Was ist Unterentwicklung? Ist sie Folge des Kolonialismus
oder ungerechter Handelsbedingungen? Ist der Nord-Süd-Konflikt bereits
zur Leerformel verkommen? Was heißt überhaupt Entwicklung? Was
bedeutet »nachhaltige Entwicklung«? Inwieweit gefährden
Umweltkrisen unsere natürlichen Lebensgrundlagen? Was heißt
»Feminisierung der Armut« oder »globale Strukturpolitik«?
Ist die Globalisierung für die Dritte Welt ein Heilsversprechen oder
Teufelswerk? Warum wurde die »Entwicklungshilfe« inzwischen
als »tödliche Hilfe« verurteilt? Das sind die alten und
neuen Fragen, auf die Franz Nuscheler in seinem »Lern- und Arbeitsbuch
Entwicklungspolitik« Antworten gibt. Es wurde für die Neuauflage
vollständig überarbeitet. Nuscheler verbindet nüchterne
Analyse mit engagierter Kritik und bringt Zahlen, Begriffen und Theorien
in eine ordnende Zusammenschau. Das geschieht in einer sprachlichen Form,
die auch interessierten Laien den Zugang leicht macht. Das Buch will entwicklungspolitisches
Engagement unterstützen und mit Sachkunde untermauern.
Jutta Limbach
»Wahre Hyänen«
Pauline Staegemann und ihr Kampf
um die politische Macht der Frauen
144 S., br., 18,00 €
978-3-8012-0480-8
Pauline Staegemann (18381909),
Sozialdemokratin und Gründerin des ersten Berliner Arbeiterfrauen-
und Mädchenvereins, war die Urgroßmutter
der ehemaligen Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Jutta Limbach.
Ihre Biografin erzählt, wie sie späteren Frauengenerationen
den Weg in Politik und Bildungsinstitutionen ebnete. Die Autorin widmet
sich außerdem der Frage, welche Fortschritte das Familienrecht, die
Frauenpolitik und die Rechtsgleichheit von Mann und Frau von den 1870er-Jahren
bis heute gemacht haben. Das Preußische Vereinsgesetz verbot Frauen
zwar jede organisierte politische Tätigkeit. Doch
das ehemalige Dienstmädchen Staegemann, Mutter von vier Kindern, ließ
sich weder durch Geld- noch Freiheitsstrafen von ihrem Kampf um die politische
Macht der Frauen abhalten. Jutta Limbach
kommt zu dem Schluss: Heute ist ihr Kampf aktueller denn je, denn weibliche
Hausangestellte und gering verdienende Arbeitskräfte, häufig
Migrantinnen in ungeklärten Arbeitsverhältnissen, brauchen immer
noch Solidarität und den Schutz des Gesetzes. Jutta Limbach geb.
1934, Rechtswissenschaftlerin, ehemalige Professorin an der Freien Universität
Berlin und Politikerin der SPD. 19942002 war sie Präsidentin des
Bundesverfassungsgerichts und 20022008 Präsidentin des Goethe-Instituts.
Lern- und Arbeitsbuch
Lernen in der Einwanderungsgesellschaft
Herausgegeben von Dietmar Molthagen
und Thilo Schöne
300 S., br., 19,90 €
978-3-8012-0484-6
Das Lern- und Arbeitsbuch soll
zeigen, wie Lernprozesse in der Einwanderungsgesellschaft gelingen können
angesichts der seit Jahrzehnten bestehenden Einwanderung nach Deutschland
wie auch der gegenwärtigen Zuwanderung von Geflüchteten. Außerdem
widmet sich der Band generellen Fragen religiöser, kultureller, lebensweltlicher
und sozialer Vielfalt unabhängig von der Einwanderungsgeschichte.
Teil 1 behandelt die Rahmenbedingungen
von Bildung in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Heterogenität.
Teil 2 versammelt praktische
Vorschläge für die Bildungsarbeit in Schule, Jugendarbeit, Erwachsenenbildung
und politischer Bildung.
Es werden jeweils Methoden vorgestellt,
Materialvorschläge gemacht und didaktische Hinweise gegeben aus
der Praxis für die Praxis.
Mohammad Abu Rumman / Hassan
Abu Hanieh
IS und Al-Qaida
Die Krise des sunnitischen Islam
und der globale Dschihad
300 S., br., 19,90 €
978-3-8012-0483-9
Die jordanischen Islamismusexperten
Abu Rumman und Abu Hanieh beantworten die wichtigsten Fragen nach Unterschieden
und Verhältnis zwischen dem sogenannten »Islamischen Staat«
und dem Al-Qaida-Netzwerk. Sie gewähren tiefe Einblicke in beide Organisationen
und zeigen auf, welche internen Konflikte zur Abspaltung des IS von Al-Qaida
sowie zur Entstehung zweier Rivalen im globalen Dschihad führten.Was
sind die zentralen ideologischen Säulen des IS? Woher kommen seine
rapide Expansion und seine militärische Stärke? Wie ist er aufgebaut
und welche Ressourcen hat er? Worin liegen
die Konflikte zwischen IS und dem Al-Qaida-Netzwerk begründet? Worin
unterscheiden sich IS und Al-Qaida beziehungsweise die Al-Nusra-Front ideologisch?
Welche Szenarien sind für die Zukunft denkbar? Wie wird sich das Engagement
der internationalen Koalition gegen den IS auswirken? Mohammad Abu Rumman
PhD,
Politikwissenschaftler, forscht am Center for Strategic Studies an der
University of Jordan zu politischem Denken und islamischen Bewegungen,
er schreibt regelmäßig für die jordanische Tageszeitung
Al-Ghad. Hassan Abu Hanieh ist ein jordanischer Experte auf dem
Gebiet islamistischer Gruppierungen, er veröffentlicht hierzu regelmäßig
Beiträge in den Medien und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt
erschien von ihm »The Islamic Solution in Jordan: Islamists, the
State, Democracy and Security«.
Heinrich Seemann
Tagebuch einer Revolution
Indonesiens Weg zur Demokratie
(19982000)
336 S., br., 26,00 €
978-3-8012-0485-3
Das viertgrößte Land
der Welt entging 1997/98 einem verheerenden Bürgerkrieg und wurde
in wenigen dramatischen Wochen zu einer Demokratie: 1997 stürzte der
Potentat Suharto, und der neue
Präsident Habibie beendete praktisch auf einen Schlag mehr als 30
Jahre Militärdiktatur. Über diese »Mission impossible«
hat
Heinrich Seemann, damals deutscher Botschafter in Jakarta, ein Tagebuch
geführt, das nun erstmals veröffentlicht
wird. Diese atemberaubende Zeit mit allen Ereignissen, Zweifeln, Ängsten
und Hoffnungen des Autors machen das Tagebuch zu einer spannenden Lektüre,
ohne die man das vielschichtige und teilweise traumatisierte Indonesien
von heute kaum verstehen
kann. Vor und nach dem Rücktritt
Suhartos war die Gefahr eines Bürgerkriegs mit Händen zu greifen.
Das explosive Gemisch auf den Straßen und in den Köpfen der
Menschen dieses Landes mit einem
Bevölkerungsanteil von 95 Prozent Muslimen wartete nur noch auf einen
winzigen Funken, um hochzugehen. Doch die Revolution
ging zum Schluss in demokratischen
Reformen auf, was einem Wunder gleichkommt. Heinrich Seemann geb.
1935, Dr. jur., war als Diplomat in USA, Nepal, Mali und Japan
tätig, später Chef des
Protokolls der Bundesregierung und 19942000 Botschafter der Bundesrepublik
Deutschland in Jakarta/ Indonesien. Übersetzer und Autor zahlreicher
Bücher über deutsche Beziehungen mit Fernost.
Jan Kiepe
Für die Revolution auf
die Schulbank
Eine alltagsgeschichtliche Studie
über die SED-Funktionärsausbildung in Thüringen
512 S., br., 58,00 €
978-3-8012-4235-0
Die Partei- und Kaderschulen der
SED waren mehr als nur Einrichtungen zur Indoktrination. Übersehen
wird oft der Auftrag der Funktionärsausbildung in der DDR: Die Absolventen
sollten lernen, die marxistisch-leninistische Theorie in die politische
Praxis umzusetzen und für die soziale Wirklichkeit fruchtbar zu machen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulungen wie auch die Lehrkräfte
waren nicht nur passive Objekte oder lediglich ausführende Organe
des Parteiwillens. Sie traten selbst als Akteurinnen und Akteure in Erscheinung,
die die Anweisungen auf ihre eigene Weise interpretierten und umsetzten:
dadurch kamen die Schulungen überhaupt erst in der sozialen und politischen
Wirklichkeit der DDR-Gesellschaft an. Das galt vor allem für die Zeit
bis 1965, in der die Parteischulung starken Veränderungen ausgesetzt
war, aber auch für die Jahre danach.
Mohammad Abu Rumman
Ich bin Salafist
Selbstbild und Identität
radikaler Muslime im Nahen Osten
280 S., br., 19,90 €
978-3-8012-0474-7
In vielen persönlichen Interviews
und Gesprächen untersucht Abu Rumman Selbstbild und Lebenswirklichkeit
junger Salafisten im Nahen Osten: Wer sind sie? Welche Wege führten
sie zum Salafismus und welche wieder von ihm weg? Der Salafismus stellt
eine Reaktion auf die politischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen
dar, unter denen die arabischen Gesellschaften seit mehreren Generationen
leben müssen. Auch deshalb scheint er vielen Menschen eine Antwort
auf die Frage nach der eigenen Identität zu geben. Die für die
arabische Welt verheerenden Auswirkungen des Sechstagekrieges 1967 weckten
ein neues politisches Bewusstsein. In ähnlicher Weise wirkte der Golfkrieg
1991: Eine ganze Generation fühlte sich durch die Kriegsfolgen entmutigt
und von der illusorischen Siegesrhetorik der Muslimbrüder getäuscht.
Salafismus kann jedoch nicht als bloße Antwort auf negative Umstände
verallgemeinert werden. Dieses Buch zeigt sehr unterschiedliche Erfahrungen
von Salafisten sowie ein heterogenes Spektrum von Denk- und Verhaltensweisen.
Mit seiner sozio-politischen Perspektive stellt es den Salafismus in den
Kontext seiner positiven wie negativen Entstehungsbedingungen und analysiert
ihn im Licht jener historischen Krise, aus der er entstanden ist.
Matthias von Hellfeld
Das lange 19. Jahrhundert
Zwischen Revolution und Krieg 1776-1914
304 S., geb., 22,00 €
978-3-8012-0468-6
Die erste Gesamtdarstellung des
"langen" 19. Jahrhunderts ist ein mitreißend erzähltes Porträt
über Vorspiel und Beginn der Moderne in Europa und Nordamerika. Es
widmet sich den epochalen von der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung
über die Französische Revolution bis zur "Urkatastrophe" des
Ersten Weltkriegs. Revolutionen, Säkularisierung, Romantik, Biedermeier,
Freikörperkultur, Industrialisierung, Kolonialismus, wissenschaftlich-technischer
Fortschritt, Demokratiebewegung, Nation und Nationalstaat - diese Stichwörter
künden von der ungeheuren Dynamik, mit der das bürgerliche Zeitalter
in die Menschheitsgeschichte trat. Dieses Buch ist wie ein spannendes Dokudrama
über die politischen Veränderungen, bahnbrechenden Erfindungen
und atemberaubenden Ereignisse, mit der sich eine neue Zeit ihren Weg bahnt,
die die Grundlagen unserer heutigen Existenz legte. Matthias von Hellfeld,
geb. 1954 in Bremen) ist ein deutscher Historiker, Journalist und Publizist.
Er war 1987 1992 Redakteur und Moderator beim Westdeutschen Rundfunk,
1992 1994 Chef vom Dienst und Vize-Nachrichtenchef bei VOX, 1999 2002
Projektleiter und Autor von Secrets of Power,der fünfteiligen TV-Dokumentation
mit Michail Gorbatschow, Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher, Shimon Peres
und George Bush senior. Es folgten 1998 Hitlers Helfer: Joachim von Ribbentrop
der Handlanger (ZDF), 1998: Der Mann, der Hitlers Helfer hängte
(VOX), 1999: Deutsche Schicksalstage : 1.9.1939 der Angriff auf Polen
(ZDF), 1999: 100 Dokumentationen à 8 min.: 100 Jahre 100 Bilder:
Konzeption und Realisierung (ZDF) Seit 2011 ist er Dozent des Masterstudiengangs
OnlineRadio der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg und hielt
2013 eine über drei Trimester verteilte Vorlesung über Die Genese
Europas. Von Hellfeld ist Mentor und Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Im Wintersemester 2014/15 hielt er eine Übung Journalistisches und
Wissenschaftliches Schreiben an der Justus-Liebig-Universität Gießen
ab.
Franz Magnis-Suseno SJ
Garuda im Aufwind
Das moderne Indonesien
176 S., br., 14,90 €
978-3-8012-0464-8
Indonesien ist ein Staat mit 250
Millionen Einwohnern, die meisten von ihnen Muslime. Doch was wissen wir
über die Geschichte, Kultur und Politik dieses big player in Südostasien,
2015 Gastland der Frankfurter Buchmesse? Diese leicht verständliche
Einführung gibt Antworten. Garuda, das mythische Wappentier des Landes,
symbolisiert Indonesiens Aufstieg zur drittgrößten Demokratie
der Welt, die im 21. Jahrhundert ihren Weg zwischen Tradition und Moderne
sucht. Der Philosoph, Politikberater und Jesuit Franz Magnis-Suseno lebt
seit mehr als fünf Jahrzenten in Indonesien. Er beschreibt, welche
schweren Erschütterungen dieses Land in seiner 70-jährigen Geschichte
gemeistert hat, skizziert die 16 turbulenten Jahre nach dem Sturz von Diktator
Suharto 1998 und stellt die Entwicklung Indonesiens in den Kontext seiner
Geschichte und Kultur. Wie entstand diese relativ junge Nation? Welche
Bedeutung haben der berühmte "Jugendschwur" und die Pancasila-Philosophie?
Magnis-Suseno erklärt die Einflüsse der javanischen Kultur in
Indonesien, beschäftigt sich eingehend mit dem Islam und geht am Ende
auf die Frage ein, wie die Zukunft dieses beeindruckenden Landes im Angesicht
von Globalisierung und politischer Radikalisierung aussehen könnte.
Johano Strasser
Das Drama des Fortschritt
460 S., geb., 34,00 €
978-3-8012-0477-8
Die Idee des Fortschritts findet
auch heute noch reiche Nahrung - immer neue Höchstleistungen von Wissenschaft
und Technik, immer schnellere Abfolgen neuer, leistungsstärkerer Produkte.
Die Steigerung unseres Wissens und Könnens scheint keine Grenzen zu
kennen. Abhandengekommen ist uns dafür der historische Richtungssinn.
Wir wissen nicht mehr, wie wir in Zukunft leben wollen. Wir marschieren
tapfer, ohne Kompass. Johano Strasser zweifelt am Sinn des schlichten "Weiter
so!" Doch nicht jeder Fortschritt ist unmöglich geworden. Johano Strasser
legt eine spannende Analyse und Ideengeschichte des Fortschrittsbegriffs
vor. Der Glaube an den Fortschritt hat sich in Europa in den letzten 250
Jahren hartnäckig zu behaupten gewusst. Trotz zweier Weltkriege, Naziherrschaft
und Stalinismus wird er auch heute noch getragen von einer rasanten wissenschaftlich-technischen
Entwicklung und einem scheinbar unbegrenzten ökonomischen Wachstum.
Und tatsächlich sieht auch Strasser realistische Wege, Not und Elend
zu mildern, mehr Gerechtigkeit zu schaffen und den Frieden zu sichern,
damit Menschen besser leben können.
Andreas Zick und Beate Küpper
Wut, Verachtung, Abwertung
Rechtspopulismus in Deutschland
156 S., br., 16,90 €
978-3-8012-0478-5
In Deutschland ist der Rechtspopulismus
laut und deutlich geworden: Sichtbar bei den Pegida-Demonstrationen, hörbar
in öffentlichen Debatten wie "Deutschland schafft sich ab" und politisch
in Verbindungen zur neuen Partei AfD. Man hetzt gegen Muslime und Flüchtlinge,
verachtet Politik und Medien, propagiert einen Nationalismus, der zur Abschottung
führt, und sehnt sich nach Autorität sowie einer homogenen "Gemeinschaft".
Diese Entwicklung bedroht die gesellschaftliche Vielfalt, das friedliche
Zusammenleben und die parlamentarische Demokratie. Der in der Friedrich-Ebert-Stiftung
(FES) entstandene Sammelband analysiert die unterschiedlichen Erscheinungsformen
des neuen Rechtspopulismus sowie die Ängste und Einstellungen in der
Bevölkerung, die ihn begünstigen. Auf Grundlage der Daten der
jüngsten FES-Mitte-Studie zeigt er sein Potenzial auf, beschreibt
seine gesellschaftlichen Konsequenzen und skizziert notwendige Gegenstrategien.
Mit weiteren Beiträgen von Frank Decker, Alexander Häusler, Gideon
Botsch, Christoph Kopke, Andreas Hövermann u. a.
Ursula Bitzegeio / Jürgen
Mittag / Lars Winterberg (Hg.)
Der politische Mensch
Akteure gesellschaftlicher Partizipation
im Übergang zum 21. Jahrhundert
496 S., br., 24,90 €
978-3-8012-4232-9
Das Vertrauen in Kompetenz, Verantwortung
und Integrität der "politischen Prominenz" in Europa gilt als beschädigt.
Der "Wutbürger" nimmt die Dinge selbst in die Hand, demonstriert montags,
besetzt Parks und kapert Internetseiten. Die gesellschaftlichen Proteste
der letzten Zeit haben in Europa eine Diskussion über neue Varianten
der Bürgerbeteiligung ausgelöst und lassen traditionelle Formen
politischen Engagements in Vereinen, Verbänden, Parteien und Gewerkschaften
in einem neuen Licht erscheinen. Der Sammelband greift diese Diskussionen
auf und wirft einen kritischen Blick auf die Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit
traditioneller Akteure und Formen politischer Partizipation. Gleichzeitig
werden "neue" politische Beteiligungsräume und Protestpraktiken wie
zum Beispiel der regionale Widerstand gegen Großprojekte, die Piratenpartei,
Mobilisierung im Netz oder die digitale Bürgerbeteiligung vorgestellt
und auf ihre innovativen Potenziale hin befragt.
Frank Decker
Der Irrweg der Volksgesetzgebung
Eine Streitschrift
160 S., br., 16,90 €
978-3-8012-0469-3
Wie weit soll direkte Demokratie
gehen? Befürworter und Gegner der direkten Demokratie orientieren
sich in Deutschland beide am Modell einer Volksgesetzgebung. Dies blockiert
eine zielführende Debatte um die Einführung von Plebisziten auf
Bundesebene. Brauchen wir mehr Demokratie? Und falls ja, in welcher Form?
In allen Bundesländern sind heute Verfahren einer Volksgesetzgebung
vorgesehen. Die Befürworter wollen sie ins Grundgesetz einführen.
Doch taugt das Modell, um die Krise der repräsentativen Institutionen
zu beheben? Nein, schreibt der Politikwissenschaftler Frank Decker: Im
Bund kommen nur solche Formen direkter Demokratie in Frage, die den Vorrang
des Bundestags als Gesetzgeber unangetastet lassen.
Jürgen Kocka
Arbeiterleben und Arbeiterkultur
Die Entstehung einer sozialen Klasse
530 S., geb., 68,00 €
978-3-8012-5040-9
Wie lebten Handwerker, Land-, Heim-
und Fabrikarbeiter im 19. Jahrhundert? Jürgen Kocka stellt dar, wie
im Spannungsfeld von Kapitalismus, Bürgergesellschaft und Staat eine
neue deutsche Arbeiterklasse entstand. Band 3 der Reihe Geschichte der
Arbeiter und der Arbeiterbewegung in Deuschland seit dem Ende des 18. Jh.
zeigt, wie Arbeiterinnen und Arbeiter zwischen Pauperismus und Industrieller
Revolution arbeiteten, darbten, feierten, konsumierten, in Krisen litten,
ihr Überleben organisierten und sich behaupteten. Lebensläufe,
Familienverhältnisse, Wanderungen, die Bildung und die Mentalitäten
der Arbeiter, ihre Hoffnungen und Ängste kommen ebenso zur Sprache
wie die Konsolidierung neuer politischer und sozialer Ansprüche zwischen
Vormärz und Kaiserreich.
Albrecht Metzger
Rückkehr des Kalifats
Traum oder Wahnsinn?
200 S., br., 19,90 €
978-3-8012-0466-2
Der Führer der Terrorbewegung
"Islamischer Staat" nennt sich "Kalif". Damit versucht er, an eine glorreiche
Zeit anzuknüpfen, als islamische Dynastien vom Mittelmeer bis zum
Hindukusch herrschten. Albrecht Metzger zeichnet nach, wie die Idee des
Kalifats in die Phantasie mancher Muslime zurückgekehrt ist, welche
Erwartungen sie heute damit verbinden, welche Rolle der Westens dabei spielte
und immer noch spielt. Kaum hatte die moderne
Türkei das Kalifat 1924 abgeschafft, da traten die Muslimbrüder
und später Hizb ut-Tahir auf den Plan, um es wiederherzustellen. 2014
wollen Terrorgruppen plötzlich Kalifate im Irak, in Syrien, Indonesien,
Ägypten, Nigeria, Burma oder Indien errichten. Mit
dem historischen Vorbild hat das nichts zu tun. Aber als ideologische Hülse
ist das Kalifat lebendig und zieht jene an, die sich von westlicher Arroganz
und Bevormundung gedemütigt fühlen. Oft genug versuchte der Westen,
den religiösen Eifer von Muslimen für sich zu nutzen Deutschland
im Ersten Weltkrieg gegen England oder die USA in Afghanistan gegen den
Kommunismus der UdssR. Heute kämpft die Welt mit den Folgen. Albrecht
Metzger, geb. 1966, Islamwissenschaftler und angehender Kriminologe;
schreibt Reportagen und Features für Radio und Zeitungen. Seine Schwerpunkte
sind die islamische Welt, einschließlich der islamischen Diaspora
in Europa, sowie die USA. Er hat Bücher über Kurden und Islamismus
veröffentlicht.
Rechtspopulismus in Europa
Gefahr für die Demokratie?
Herausgegeben von Ernst Hillebrand
224 S., br., 16,90 €
978-3-8012-0467-9
Ob Front National, UKIP, Lega
Nord oder FPÖ rechtspopulistische und euroskeptische Parteien
gewinnen in fast allen europäischen Gesellschaften an Einfluss.Wer
sind ihre Führer? Wer sind ihre Wähler? Was sind ihre Themen?
Welchen Weg nahmen sie in die Parlamente? Wie gefährlich sind sie
für die etablierten politischen Parteien und für den europäischen
Zusammenhalt? Diesen Fragen widmen sich Politologen und Soziologen aus
sechs Ländern. Nach Länderanalysen über Großbritan-nien,
Dänemark, Österreich, Frankreich, Niederlande, Polen, Ungarn,
Schweiz und Italien untersuchen sie die Frage, inwieweit der Aufstieg des
Rechtspopulismus ein generelles Krisenzeichen der Demokratie in Europa
ist. Am Ende steht die Frage, wie man mit dem Rechtspopulismus umgehen
soll, um seine Folgen für das politische und gesellschaftliche System
gering zu halten.
Elmar Römpczyk
Estland, Lettland, Litauen
Geschichte, Gegenwart, Identität
200 S., br., 19,90 €
978-3-8012-0463-1
Die Geschichte Estlands, Lettlands
und Litauens erzählt von jahrhundertelanger Fremdherrschaft und Unterdrückung
durch die großen Nachbarstaaten. "Das
Baltikum" als politisch-kulturelle Einheit gibt es nicht,
trotz fast 50 gemeinsamer Jahre in der UdSSR.
Heute sind die drei sehr unterschiedlichen
Länder wichtige Teile Europas und Brückenköpfe der NATO
nach Osten. Ob als europäischer "Musterknabe",
wie das skandinavisch geprägte Estland, oder als "Sollbruchstelle"
Europas, wie das noch immer stark russisch beeinflusste Lettland: Rolle
und Bedeutung der drei Baltischen Republiken in Europa haben viel mit den
lange unterdrückten Identitäten ihrer Gesellschaften zu tun.
Angesichts der aktuellen Politik Wladimir Putins und der NATO rückt
das Baltikum wieder in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Elmar
Römpczyk, geb. 1943, Dr. soz., lebte und arbeitete lange im Baltikum,
in Chile, für die GTZ in Kolumbien und für den DED sowie für
die UNESCO in Peru. Heute ist er freier Consultant für nachhaltige
Entwicklungspolitik
Peter Steinbach
Nach Auschwitz
Die Konfrontation der Deutschen mit der Judenvernichtung
112 S., br., 14,90 €
978-3-8012-0462-4
70 Jahre nach dem Holocaust: Welche
Bedeutung hat Auschwitz für die politische Kultur der Bundesrepub-lik
Deutschland? Kann die deutsche Gedenkkultur helfen, die Gesellschaft vor
neuem Antisemitismus zu bewahren oder führt sie eher ins Vergessen?
Kann Deutschland das Versprechen "Nie wieder!" einhalten? Diesen Fragen
geht der wissenschaftliche Leiter der "Gedenkstätte Deutscher Widerstand"
Peter Steinbach in einer kurzen und fulminanten Analyse nach. Er stellt
die Verantwortung des Kulturbetriebs und der Politik in den Mittelpunkt
seiner Überlegungen und gibt einen historischen Abriss früherer
Jahrzehnte deutschen Nachkriegsgedenkens. Steinbach hält im baden-württembergischen
Landtag am 27. Januar 2015 die offizielle Rede zum Gedenktag für die
Opfer des Nationalsozialismus und zur Befreiung des Lagers Auschwitz. Peter
Steinbach, geb. 1948, Dr. phil., Historiker und Politikwissenschaftler,
Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität
Mannheim sowie
wissenschaftlicher Leiter der
Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin.
Dieter Gräbner, Kurt Bohr
Hartz IV ist kein Schicksal
Wege aus dem sozialen Abseits
152 S., br., 12,90 €
978-3-8012-0465-5
Menschen, die von »Hartz
IV« leben, können wieder Arbeit und ein festes Einkommen finden.
Doch wie entgehen sie dem Teufelskreis aus Mini-Job, Zeitarbeit und Hoffnungslosigkeit?
Was sind die Fakten und Folgen der Hartz IV-Gesetze? Und wie halten es
Politik und Behörden in Deutschland eigentlich mit der Menschenwürde?
Die Autoren fordern einen neuen Dritten Arbeitsmarkt, wo Menschen ohne
Arbeit nicht verwaltet, sondern von Fachkräften nach ihren Fähigkeiten
ermutigt, am Ort betreut und individuell qualifiziert werden. Denn die
Wahrheit ist: Jeder kann ins Arbeitslosengeld II abrutschen. Wem das passiert,
der sitzt meist lange fest. Geld, das direkt und indirekt aus öffentlichen
Kassen aufgebracht wird, kann aber auch als Lohn für eine sinnvolle
Arbeit gezahlt werden, die eine Rückkehr zum ersten Arbeitsmarkt möglich
machen würde.
Walter Mühlhausen
Friedrich Ebert 1871-1925
A Social Democratic Statesman
128 S., br., 9,90 €
978-3-8012-4228-2
Brilliante Kurzbiografie in
englischer Sprache. Friedrich Ebert (18711925)
hat als erster Reichspräsident die Politik seiner Zeit ganz wesentlich
geprägt. Der Sozialdemokrat nutzte die Gestaltungsmöglichkeiten
seines Amtes, um die von Krisen geschüttelte Weimarer Republik zu
stabilisieren und innerlich zu befrieden. Walter Mühlhausen zeichnet
Eberts Leben in kurzen Kapiteln nach, die sich auf die wesentlichen Stationen
seines persönlichen Werdegangs vom Sattlergesellen zum SPD-Vorsitzenden
und Staatsmann sowie seine politische Arbeit konzentrieren. Die profunde
Studie ist die erste englischsprachige Würdigung Eberts als Wegbereiter
der parlamentarischen Demokratie und erstes demokratisches Staatsoberhaupt
in Deutschland. Walter Mühlhausen, geb. 1956, Dr. phil., ist
Geschäftsführer der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte
in Heidelberg und lehrt als Privatdozent an der Technischen Universität
Darmstadt.
Blyth, Mark
Wie Europa sich kaputtspart
Die gescheiterte Idee der Austeritätspolitik
272 S., br., 26,00 €
978-3-8012-0457-0
Sparpolitiken sollten Europa aus
der Finanzkrise retten, haben aber die Schulden erhöht, ohne Wachstum
zu erreichen. Mark Blyth entlarvt Austerität als einen gefährlichen
Irrweg im Dienste konservativer Politik und wirtschaftlicher Interessen.
Nach der Finanzmarktkrise, der großen Rezession und der Eurokrise
ist es Konservativen weltweit gelungen, Staatsausgaben als das Hauptübel
und das größte Hindernis für neues Wachstum hinzustellen.
Nachdem im Zuge der Konjunkturprogramme und Bankenrettung die Staatsverschuldung
überall stark gestiegen ist, wird vor allem den Krisenländern
der Eurozone eine harte Sparpolitik zugemutet. Aber diese Politik hat die
Krise nur verschärft. Wie Mark Blyth zeigt, beruht die Austeritätspolitik
auf fehlerhaften Statistiken und fragwürdigen Theorien. Sie gefährdet
den Wohlstand und untergräbt die Demokratie.
Lahann, Birgit
Am Todespunkt
18 berühmte Dichter und Maler, die sich das Leben
nahmen
296 S., br., 22,00 €
978-3-8012-0460-0
Karoline von Günderode
Selbstmord in der Kunst
Ernst Ludwig Kirchner
Brigitte Schwaiger
Selbstmörder
Drieu La Rochelle
Vincent van Gogh
Marie-Jo Simenon
Inge Müller
Ernest Hemingway
Sergej Jessenin
Virginia Woolf
Richard Gerstl
Paul Cassierer
Kurt Tucholsky
Sylvia Plath
Familie Thomas Mann
Ernst Toller
Lena Christ
Primo Levi
Selbstmord ist ein gesellschaftliches
Tabu, obwohl sich weltweit jedes Jahr Millionen Menschen das Leben nehmen.
In 18 biografischen Porträts berühmter Selbstmörderinnen
und Selbsmörder hat Birgit Lahann den Weg in das unaufhaltbare Ende
ergründet und nachgezeichnet. Es sind geheimnisvolle, spannende und
spektakuläre Geschichten, die von Ängsten, Liebe, Todessehnsucht,
aber auch von den oft grausamen politischen Zeitumständen des 20.
Jahrhunderts handeln. Schlagzeilen und öffentliche Diskussionen gibt
es immer nur dann, wenn Prominente sich töten. Ernest Hemingway, Kurt
Tucholsky, Sylvia Plath, Ernst Toller, Primo Levi, Virginia Woolf, Vincent
van Gogh, die Manns das sind einige der Personen, deren Leben und Sterben
Birgit Lahann aufgezeichnet hat. In ihrem Vorwort skizziert die Autorin
Gründe für einen Freitod und gibt Beispiele davon, wie Schriftsteller
und Maler den Suizid in ihrer Literatur und Kunst zu einem großen
Thema gemacht haben.
Birgit Lahann, geb. 1940, Journalistin,
studierte Germanistik und Theaterwissenschaften, arbeitete u. a. mit Peter
Zadek und war 25 Jahre Autorin beim STERN. Sie erhielt den Theodor-Wolff-
und den Egon-Erwin-Kisch-Preis und schrieb mehrere Biografien
Buchen, Stefan
Die neuen Staatsfeinde
Wie die Helfer syrischer Kriegsflüchtlinge
in Deutschland kriminalisiert werden
192 S., br., 14,80 €
978-3-8012-0451-8
Menschen, die selbst einmal Flüchtlinge
waren, holen ihre Frauen, Kinder und Verwandten aus dem syrischen Krieg
illegal nach Deutschland. Dafür behandelt der deutsche Staat sie wie
Verbrecher. Die Fluchthelfer die "Schleuser" werden von Regierung,
Polizei, Justiz und Presse mit Terroristen und Mördern auf eine Stufe
gestellt. In dem aktuellen Fall, den Stefan Buchen recherchiert hat, verlieren
Behörden und die deutsche Flüchtlings- und Migrationspolitik
jedes menschliche Maß. Die Angeklagten haben Pässe gefälscht,
Grenzbeamte bestochen, Geld über Staatsgrenzen hinweg verschoben.
Aber warum? Wie bewertet der deutsche Staat Verstöße gegen das
Ausländerstrafrecht im Angesicht von Kriegsnot, Flucht und Vertreibung?
Verstehen wir in Europa noch, was es heißt, Menschen unter Lebensgefahr
in Sicherheit zu bringen? Darf es in Deutschland Gesetze und Behörden
geben, die aus Taten, die Leben retten, schwere Verbrechen machen? Und
können EU-Gesetzgebung und EU-Grenzregime dafür als Rechtfertigung
dienen? Dieses Buch ist das Protokoll eines Skandals.
Stefan Buchen, geb. 1969, Journalist
beim ARD-Politikmagazin Panorama, ausgezeichnet u.a. mit dem Leipziger
Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien. Das Mediummagazin kürte
ihn 2011 zum "Reporter des Jahres".
Vordenker der Sozialen Demokratie
50 Porträts
Herausgegeben von Krell, Christian
224 S., br., 22,00 €
978-3-8012-0459-4
Elisabeth Selbert
Sozialdemokratie
Friedrich Engels
Ideengeschichte
Rosa Luxemburg
Leonard Nelson
Herta Gotthelf
Hermann Scheer
Hermann Heller
Heinrich Deist
Willi Eichler
Karl Schiller
Willy Brandt
Paul Tillich
Karl Kautsky
Eduard Bernstein
Jakob Kaiser
August Bebel
Peter Glotz
Ferdinand Lasalle
Otto Wels
Karl Marx
Karl Marx, August Bebel, Elisabeth
Selbert, Willy Brandt oder Paul Tillich herausragende Persönlichkeiten
haben die Idee und Praxis Sozialer Demokratie in Deutschland geprägt.
Ihre Lebensgeschichte, ihr Denken und Handeln führen die Leserinnen
und Leser zu den Kerngedanken der Sozialen Demokratie. Volkspartei, Mehrwerttheorie,
Mitbestimmung, die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität
wichtige Ideen, Theorien und Konzepte sind oft eng mit den Menschen verbunden,
die sie geprägt und vorangetrieben habe. Dieses Buch porträtiert
50 Vordenkerinnen und Vordenker der Sozialen Demokratie: Wie haben diese
Persönlichkeiten in ihrer Zeit gewirkt? Welche Impulse bieten sie
für die Gegenwart? So ergibt sich ein spannender und umfassender Überblick
über die Ideen- und Bewegungsgeschichte der Sozialen Demokratie.
Der Betrieb als sozialer und politischer Ort
Studien zu Praktiken und Diskursen in den Arbeitswelten
des 20. Jahrhunderts
Herausgegeben von Mittag, Jürgen / Kuhnhenne, Michaela
/ Platz, Johannes / Andresen, Knud
320 S., br., 38,00 €
978-3-8012-4226-8
Der Betrieb ist im 20. Jahrhundert
ein Ort, an dem soziale und politische Veränderungen auf kleinstem
Raum sichtbar werden. Die damit verbundenen innerbetrieblichen Konflikte
hatten erhebliche Auswirkung auf die Handlungsfelder und Aktivitäten
von Gewerkschaften. Die Gewerkschaftsgeschichte braucht deshalb einen Methodenpluralismus,
der verschiedene Aspekte berücksichtigt: die gewerkschaftliche Organisation
vor Ort, die praktische Arbeit der Akteure und gesellschaftliche, wissenschaftliche
und kulturelle Diskurse im Betrieb. Diese Studien untersuchen das Handeln
von Arbeitenden ebenso wie Betriebsdiskurse und verknüpfen dies mit
Feldanalysen zu mikropolitischen Auseinandersetzungen in Unternehmen. Im
Ergebnis liefern sie neue Erkenntnisse zu Arbeitswelten, der Sozialordnung
des Betriebs, dem Wertewandel und 'wilden Streiks'. Der Band ist aus der
3. Jahrestagung des Netzwerkprojekts der Friedrich-Ebert-Stiftung und der
Hans-Böckler-Stiftung "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte"
hervorgegangen.
Gohle, Peter
Von der SDP-Gründung zur gesamtdeutschen SPD
Die Sozialdemokratie in der DDR und die Deutsche Einheit
1989/90
496 S., br., 42,00 €
978-3-8012-4227-5
Als am 7. Oktober 1989 im Gemeindehaus
von Schwante bei Oranienburg die Sozialdemokratische Partei der DDR (SDP)
gegründet wurde, war dies nicht nur ein Akt der Institutionalisierung
oppositioneller Bürgerbewegung: Die wieder gegründete Sozialdemokratie
bedeutete einen bewussten und direkten Angriff auf den Machtanspruch der
SED, der auf der Fiktion der "Einheit der Arbeiterklasse" fußte.
Wie gelang es einer kleinen Gruppe politischer Laien, innerhalb kürzester
Zeit sozialdemokratische Politik vor dem Hintergrund der Friedlichen Revolution
programmatisch und politisch zu formulieren, sie personell und institutionell
zu organisieren und so zu einem zentralen Taktgeber des Umbruchs in der
DDR zu werden? Mit seiner umfassenden Studie legt Peter Gohle ein Standardwerk
der Parteiengeschichte vor. Es analysiert auf denkbar breiter Quellengrundlage
Gründung, Programmatik, Politik und Organisation der SDP beziehungsweise
der SPD in der DDR und damit den genuinen Beitrag der Sozialdemokratie
zur Deutschen Einheit 1989/90.
Muñoz Sánchez, Antonio
Von der Franco-Diktatur zur Demokratie
Die Tätigkeit der Friedrich-Ebert-Stiftung in
Spanien
Übersetzt von Friedrich Welsch
288 S., br., € 26,00
978-3-8012-0447-1
Mit einem Vorwort von Niels Annen.
Aus dem Spanischen übersetzt von Friedrich Welsch. "Wandel durch Annäherung"
so könnte man die Politik der SPD auch in Spanien beschreiben. Seit
Mitte der sechziger Jahre nahmen die deutschen Sozialdemokaten Abstand
von der sterilen Politik einer Isolierung des Franco-Regimes und schufen
ihre eigene pragmatische Strategie, um an der Lösung der "Spanischen
Frage" mitwirken zu können. Die Friedrich-Ebert-Stiftung stand im
Zentrum dieser Politik und spielte eine wichtige Rolle beim Aufstieg der
Sozialisten zur Regierungspartei. Als Außenminister und Bundeskanzler
setzte sich Willy Brandt für die Entspannung des Verhältnisses
der EWG zur Franco-Regierung ein, um die "Europäisierung Spaniens"
zu beschleunigen. Die gleichzeitige Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung
für die antifrankistische Bewegung im Untergrund war echte Pionierarbeit
innerhalb der europäischen Linken. Nach Francos Tod gelang es der
deutschen Sozialdemokratie, vertrauensvolle Beziehungen sowohl zu den Sozialisten
von Felipe González als auch zum reformistischen Lager um König
Juan Carlos aufzubauen und damit einen wichtigen Beitrag zum friedlichen
Übergang zur Demokratie zu leisten. Mit einem dokumentarischen Anhang,
der den Sachbericht von Dieter Koniecki über seine Sondierungsreise
nach Spanien im Jahre 1975 sowie den Beitrag von Hans Apel "Spanien und
die EWG" aus dem Jahre 1967 enthält
Antonio Muñoz Sánchez,
geb. 1971, Dr. phil., Historiker, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Sozialwissenschaftlichen Institut der Universität Lissabon in Portugal.
Niels Annen, geb. 1973, 20052009 und seit 2013 direkt gewähltes Mitglied
des Bundestages, seit 2003 Mitglied des SPD-Bundesvorstandes.
Wandel des Politischen
Die Bundesrepublik Deutschland
während der 1980er Jahre
Herausgegeben von Maik Woyke
720 S., br., 30,00 €
978-3-8012-4221-3
Für die Spätphase der
'alten' Bundesrepublik, die 1980er Jahre, existieren verschiedene Umschreibungen:
»Abschied vom Provisorium«, »Risikogesellschaft«,
andere diagnostizierten sogar den Beginn der »Postmoderne«.
Auf jeden Fall handelte es sich um eine Phase des beschleunigten politischen,
sozioökonomischen und kulturellen Wandels. Etablierte Normen und Deutungsmuster
wurden infrage gestellt. Dieser Band 3 der Reihe »Einzelveröffentlichungen
aus dem Archiv für Sozialgeschichte« analysiert die mitunter
gegenläufigen Wechselwirkungen dieser Prozesse und richtet den Blick
dabei auf das sich verändernde Parteiensystem und die zunehmende mediale
Inszenierung von Politik. Zudem werden die Massenarbeitslosigkeit und die
Krise der »Arbeitsgesellschaft« während der »Ära
Kohl« vor dem Hintergrund von Staatsverschuldung und globalisierten
Finanzmärkten betrachtet. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die markanten
Veränderungen auf popkulturellem Feld, nicht zuletzt der Erfolg der
Neuen Deutschen Welle.
Michael P. Vollert
Für Ruhe und Ordnung
Einsätze des Militärs im Innern (18201918)
Preußen Westfalen Rheinprovinz
224 S., br., € 18,00
978-3-8012-0449-5
Das Militär wurde in Deutschland
oft eingesetzt, um Aufruhr, Streiks und Hungerrevolten niederzuschlagen.
Michael P. Vollert trägt erstmals die folgenreichsten Einsätze
zwischen 1820 und 1918 zusammen, analysierte Ursachen, Verläufe und
rechtliche Voraussetzungen auf fesselnde Weise. In Preußen, besonders
in Berlin, Westfalen, im Rheinland, aber auch in Süddeutschland: Die
Armee war lange Zeit das Instrument des Staates, um »Ruhe und Ordnung«
durchzusetzen.
Soldaten schossen bei »Unbotmäßigkeit gegen die Obrigkeit«
die eigene Bevölkerung rücksichtslos nieder. Konservative Politiker
und Generale planten mehrfach mit Unterstützung der Armee eine »Revolution
von oben«. Die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel der deutschen
Geschichte spielte bei den Diskussionen um die Rolle der Bundeswehr im
Innern in den 1960er Jahren eine große Rolle.
Michael Schneider
In der Kriegsgesellschaft
Arbeiter und Arbeiterbewegung
1939 bis 1945
1.500 S., Ln., € 98,00
978-3-8012-5038-6
Arbeiter hatten für die Kriegsführung
des »Dritten Reiches« zentrale Bedeutung. Sie wurden umworben
und zugleich reglementiert von der nationalsozialistischen Politik, die
sie teilweise mittrugen, aber auch unterliefen, um ihre eigenen Interessen
zu verfolgen. Während Millionen von Fremd- und Zwangsarbeitern unter
elenden Bedingungen arbeiten mussten, sollten die deutschen Arbeiter und
Arbeiterinnen zu leistungswilligen Gliedern der »Volksgemeinschaft«
geformt werden. Gelang das den Nationalsozialisten? War die deutsche Kriegsgesellschaft
überhaupt eine »Volksgemeinschaft«? Hat die nationalsozialistische
Politik tatsächlich eine »Modernisierung« der deutschen
Gesellschaft bewirkt? War der politische Widerstand aus der unterdrückten
und ins Exil getriebenen Arbeiterbewegung ein Widerstand ohne oder gar
gegen »das« Volk? Welche langfristigen Wirkungen hatten Diktatur
und Krieg auf Arbeiterschaft, Arbeitermilieus und Arbeiterbewegung? Das
Buch gibt Antworten auf diese Fragen und entwirft dabei ein umfassendes
Panorama der deutschen Kriegsgesellschaft.
Willy Brandt /Helmut Schmidt
PARTNER UND RIVALEN
Der Briefwechsel (19581992)
Herausgegeben und eingeleitet von Meik Woyke
1104 S, br., € 39,90
978-3-8012-0445-7
Das Verhältnis von Brandt
und Schmidt gilt als kompliziert und schwierig, weil ihre Sozialisation,
ihr Politikstil und Politikverständnis sich deutlich unterschieden.
Dennoch verband die beiden führenden Sozialdemokraten neben ihrer
Rivalität eine jahrzehntelange Partnerschaft, deren Höhen und
Tiefen sich in ihrem Briefwechsel facettenreich widerspiegeln. Die sorgfältig
annotierte Edition erschließt die gesamte Korrespondenz zwischen
Brandt und Schmidt. Sie umfasst mehr als 650 Briefe der Jahre 1958 bis
1992 und bietet neue Einblicke in die persönliche Beziehung der beiden
Staatsmänner. Waren sie zunächst enge Weggefährten bei ihrem
Aufstieg zu sozialdemokratischen Spitzenpolitikern, vertraten sie während
der Großen Koalition und später als Bundeskanzler in der sozial-liberalen
Ära nicht selten unterschiedliche Positionen. Trotz aller Rivalitäten
arbeiteten Brandt und Schmidt jedoch immer wieder vertrauensvoll zusammen.
Ihre politischen Differenzen und Kontroversen über die eigene Partei
und deren Regierungspolitik, über die Nachrüstungsfrage sowie
den Umgang mit der Ökologie- und Friedensbewegung machen den besonderen
Reiz der Briefe aus.
Christoph U. Schminck-Gustavus
FEUERRAUCH
Die Vernichtung des griechischen Dorfes Lyngiádes
am 3. Oktober 1943
352 S., ln., € 24,90
978-3-8012-0444-0
Wie aus heiterem Himmel brannten
deutsche Wehrmachtssoldaten 1943 ein griechisches Bergdorf nieder, töteten
Frauen, Alte, Babys. Christoph Schminck-Gustavus reiste an den Ort, der
noch heute vom Schrecken gezeichnet ist. Er hat die letzten Überlebenden
des Massakers gefunden, ihre Berichte aufgezeichnet und Archive gesichtet:
Die Rekonstruktion eines erschütternden Verbrechens und seiner juristischen
Verleugnung. Soldaten der Gebirgsdivision Edelweiß trieben die Einwohner
von Lyngiádes in die Keller der Häuser, mähten sie mit
Maschinengewehren nieder und zündeten das Dorf an. Fünf Menschen
überlebten und krochen aus den brennenden Trümmern. Wegen der
angeblichen Unterstützung von Partisanen fielen Hunderte Dörfer
auf dem Balkan sogenannten »Sühnemaßnahmen« zum
Opfer. Weil deutsche Gerichte sich später die Rechtfertigung der Täter
zu eigen machten und das Massaker von Lygiádes als »Kampf
gegen Partisanen« einstuften, wurde das Kriegsverbrechen nicht verfolgt.
Deutschland und Griechenland haben die Opfer für ihr Leiden nie entschädigt.
Niklas
Frank
Bruder Norman!
"Mein Vater war ein Naziverbrecher,
aber ich liebe ihn."
352 S, br., € 22,00
978-3-8012-0438-9
Ein mörderischer Dialog unter
Brüdern als deutsche Sezierstunde: erschütternd, schonungslos,
abgründig. Normans verzweifelte Liebe zum Vater Hans
Frank, Hitlers Generalgouverneur in Polen,
der in Nürnberg hingerichtet worden ist, lässt seinen Bruder
Niklas nicht los. Sie ringen um die Wahrheit von Gefühlen, die Macht
der Verdrängung und die Frage: Wie überlebe ich es, das Kind
des »Schlächters von Polen« zu sein? Nach Büchern
gegen seinen Vater und seine Mutter gelingt Niklas Frank nun ein düsteres
dokumentarisches Kammerspiel über seinen alkoholkranken Lieblingsbruder,
über sich und über ihr Verhältnis zum Vater. Der eine verteidigt
ihn trotz Scham und Schmerz, der andere verachtet und hasst ihn. Tief dringt
Niklas in Normans Seelenleben und Erinnerungen ein, martert ihn mit Briefen
der Familie und Dokumenten, die er ein Leben lang gesammelt hat. Unnachgiebig
zerlegt er Normans widersprüchliche Wahrheiten und verzweifelte Abwehrkämpfe
um sein Bild des Vaters. Ein bislang einzigartiger Versuch, den Massenmord
an den Juden als familiäres Erbe zu verarbeiten.
Stefan
Berkholz im Tagesspiegel: "Die Wucht der Worte ist überwältigend.
... Ein umwerfendes Buch, bitter, trostlos, verzehrend. Eine Entblößung,
herausfordernd, selbst zerfleischend, klar und einfach und packend geschrieben."
Peter Hübner
Arbeit, Arbeiter und Technik
in der DDR 1971 bis 1989
672 S., Ln., € 78,00
978-3-8012-5037-9
Gab es noch eine Arbeiterklasse
in der späten DDR? Im Laufe der 1970er- und 1980er-Jahre verloren
die ostdeutschen Arbeiter fast unmerklich ihren ursprünglichen Charakter
und Zusammenhalt als soziale Formation und gerieten durch die "digitale
Revolution" in den Mahlstrom eines technischen Innovationsschubs. Mit dieser
Entwicklung der DDR-Gesellschaft bis zum Fall der Mauer beschäftigt
sich Band 15 unserer Arbeitergeschichtsreihe. Der Versuch, Anschluss an
die neue Informationstechnologie zu finden und diesen sozialpolitisch zu
unterfüttern, war die letzte ernstzunehmende Abwehrschlacht des DDR-Sozialismus.
Als der sowjetische Block in den 1980er-Jahren zu bröckeln anfing,
hoffte die DDR-Führung auf einen technologisch-wirtschaftlichen Entwicklungsschub,
der sich sozialpolitisch auszahlen sollte. Doch die Produktivkräfte
"rebellierten" gegen die Produktionsverhältnisse und die Arbeitermilieus
gerieten unter Veränderungsdruck. In der finalen ökonomischen
und politischen Krise der DDR, nahm die Mehrheit der Arbeiter des "Arbeiter-
und Bauernstaates" schließlich eine abwartende Haltung ein. Peter
Hübner, geb. 1944, Dr. sc. phil., 1972 bis 1991 wiss. Mitarbeiter
am Institut für deutsche Geschichte (Akademie der Wissenschaften der
DDR und KAI AdW), 1992 bis 2009 wiss. Mitarbeiter und Projektleiter am
Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam.
Zwischen Reformismus und Radikalismus
Jungsozialistische Programmatik
in Dokumenten und Beschlüssen
Herausgegeben von Jan Schwarz / Thilo Scholle / Ridvan
Ciftci
224 S., Br., € 19,90
978-3-8012-0436-5
Die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen
und Jungsozialisten in der SPD, kurz Jusos, ist die Jugendorganisation
der SPD, in der viele Politikerinnen und Politiker der SPD die entscheidenden
Momente ihrer politischen Sozialisation erfuhren. In ihrer Programmatik
aus fast 100 Jahren spiegeln sich Auseinandersetzungen der politischen
Linken insgesamt genauso wider wie Diskussionen innerhalb der Sozialdemokratie.
Debattenfreudig waren die Jusos in ihrer Geschichte immer. Zwischen Loyalität
und Kritik, Reformismus und Radikalismus hatten es Jugendorganisation und
Mutterpartei nicht immer leicht miteinander. Der vorliegende Band vereint
nun die wichtigsten Texte und Beschlüsse zu politischer Theorie und
Strategie der letzten 100 Jahre und bietet damit ein spannendes Panorama
zur Dis-kursgeschichte der Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Zur besseren
Einordnung ist den jeweiligen Dokumenten eine kurze Einführung vorangestellt.
Thilo
Scholle, geb. 1980, studierte Rechtswissenschaft in Münster und
Paris, ehemaliges Mitglied im Juso-Bundesvorstand. Jan Schwarz, geb. 1982,
studiert Politik- und Verwaltungswissenschaften an der FernUniversität
in Hagen, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Jusos. Ridvan Ciftci,
geb. 1988, studiert Rechtswissenschaften an der Universität Bielefeld,
Stellvertretender Vorsitzender der Jusos Bielefeld.
Klaus Wettig / Helga Grebing / Susanne Miller:
"Nie kämpft es sich schlecht
für Freiheit und Recht"
150 Jahre SPD ein Lesestück
96 S., Br., € 9,90
978-3-8012-0437-2
Helga Grebing, Susanne Miller und
Klaus Wettig haben aus historischen Reden, Artikeln und Pro-grammen ein
dokumentarisches Lesestück geschrieben, das 150 Jahre SPD-Geschichte
erzählt. Das Lesestück zum 150. Geburtstag der deutschen Sozialdemokratie
eignet sich sowohl zur Aufführung als auch zum "Selberlesen". Die
Bühnenqualität der politischen Auftritte von Ferdinand Lassalle,
Otto von Bismarck, August Bebel, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Kurt
Schumacher, Helmut Schmidt oder Willy Brandt, ihre rhetorische und plastische
Qualität und die Dramatik des politischen Kampfes machen aus diesem
Text eine spannende, unterhaltsame und lehrreiche Geschichtsstunde des
demokratischen Sozialismus. Mit Regieanweisungen und SprecherInnenverzeichnis.
Helga
Grebing, geb. 1930, Dr. phil., bis zu ihrer Emeritierung 1995 Professorin
für Geschichte in Frankfurt a. M., Göttingen und Bochum. Zahlreiche
Veröffentlichungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Mitherausgeberin
der Reden und Schriften Willy Brandts (Berliner Ausgabe, 10 Bde., ISBN
978-3-8012-0300-9).
Susanne Miller, 19152008, Dr. phil., Historikerin.
Gründungsvorsitzende der Historischen Kommission beim Parteivorstand
der SPD. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der Sozialdemokratie
und der internationalen Arbeiterbewegung. Lebte bis zu ihrem Tod als engagierte
Kommentatorin von Politik und Zeitgeschehen in Bonn. Klaus Wettig,
geb. 1940, 19791994 Mitglied des Europäischen Parlaments, Verleger,
Autor und Herausgeber von Titeln zur Geschichte der Arbeiterbewegung.
150
Jahre SPD
Meik
Woyke / Anja Kruke (Hg.)
DEUTSCHE SOZIALDEMOKRATIE
IN BEWEGUNG 1848
1863 2013
300 S., Gb., € 29,90
978-3-8012-0431-0
Vom Barrikadenkampf während
der Revolution 1848 über die Gründung des Allgemeinen Deutschen
Arbeitervereins durch Ferdinand Lassalle im Jahr 1863 bis zu der Ostpolitik
Willy Brandts und dem Atomausstieg der heutigen SPD: Die deutsche Sozialdemokratie
hat stets politische Akzente gesetzt. Zunächst soziale Bewegung, dann
auch Partei, erkämpfte sie die Demokratie und trieb den Ausbau des
Sozialstaats voran. Dabei blieb sie ihren Grundwerten trotz zahlreicher
Krisen, Niederlagen und Kompromisse im Wandel treu. Das hochwertig ausgestattete
Buch erscheint gleichzeitig mit der Wanderausstellung zum 150-jährigen
Bestehen der Sozialdemokratie als organisierte Partei, die von der Friedrich-Ebert-Stiftung
bundesweit gezeigt wird. Statt eines klassischen Ausstellungskatalogs werden
pointierte Essays, Bildikonen und historische Quellen mit aktueller Bedeutung
präsentiert. Dadurch ergibt sich ein frischer, abwechslungsreicher
Überblick mit neuen Perspektiven, nicht nur auf Karl Marx oder die
Widerstands- und Verfolgungserfahrungen von SPD und Gewerkschaften. Auch
die »Internationale« als Hymne der Arbeiterbewegung, das Godesberger
Programm und die sozialdemokratische Facebook- Gemeinde werden beleuchtet.
Larissa
Bender (Hg.)
SYRIEN
Der schwierige Weg in die Freiheit
200 S., Br., € 14,90
978-3-8012-0433-4
Seit Jahrzehnten herrscht in Syrien ein diktatorisches
Regime, das die Bevölkerung mit Hilfe eines umfangreichen Geheimdienstapparats
und mafiöser Familienstrukturen kontrolliert. Syrische und deutsche
Autorinnen und Autoren schildern die Verhältnisse in diesem Land und
erzählen, wie die syrische Bevölkerung die Barriere der Angst
überwand und den Kampf für Freiheit und Menschenwürde aufnahm.
Während der "Arabische Frühling" die Diktatoren in Tunesien,
Ägypten und Libyen zu Fall brachte, klammert sich das Regime in Syrien
an die Macht und geht mit äußerster Brutalität gegen friedliche
Demonstrierende vor. Doch trotz Tausender Toter und Hunderttausender Verwundeter,
Verhafteter, Vertriebener und Verschwundener weichen die Menschen nicht
vor Militär, Sicherheitskräften und Schlägertrupps zurück.
Wer sind diese Menschen, die der gnadenlosen Unterdrückung die Stirn
bieten, woher nehmen sie die Kraft und worauf gründet sich ihre Hoffnung
auf einen demokratischen Wandel? Mit Beiträgen von: Larissa
Bender, Omar Alasaad, Kristin Helberg, Rosa Yassin Hassan, Ivesa Lübben,
Ahmad Hissou, Samar Yazbek, Friederike Stolleis und von Volker Perthes.
Willy-Brandt-Dokumente
Willy
Brandt
»IM ZWEIFEL FÜR DIE
FREIHEIT«
Reden zur sozialdemokratischen
und deutschen Geschichte herausgegeben von Klaus
Schönhoven
864 S., Br., € 36,00
978-3-8012-0426-6
Brandts Reden zur sozialdemokratischen und deutschen
Geschichte sind sehr persönliche Beiträge zur Aufklärung
der Vergangenheit und eröffnen neue Einblicke in sein Denken. Er begründet
in diesen historischen Rückblicken und Reflexionen seine demokratischen
Grundüberzeugungen und seine emanzipatorischen Zielvorstellungen.
Und er bedenkt die persönlichen Einsichten, die er im Laufe seines
langen Lebens gewonnen hat. Es geht ihm dabei nicht um die Vergegenwärtigung
der Geschichte um ihrer selbst willen, er will vielmehr Lehren aus ihr
ziehen. Auch mit Blick auf seine eigene Biografie betont er: »Man
muss eine Vergangenheit haben, um aus dieser Vergangenheit für die
Zukunft lernen zu können.« Diese Edition vermittelt neue Einblicke
in das Selbstverständnis Brandts: Sie dokumentiert, wie intensiv und
kritisch Brandt sich mit den einzelnen Etappen der sozialdemokratischen
Parteigeschichte auseinandergesetzt hat und wie sehr die Demokratie- und
Diktaturerfahrungen Deutschlands im 20. Jahrhundert sein eigenes Handeln
als Politiker geprägt haben. Zugleich spiegelt die Edition eindrucksvoll
Brandts Umgang mit der Kunst der Rhetorik und seine Überzeugungskraft
als Redner wider.
Walter
Mühlhausen / Klaus Schönhoven (Hg.)
DER DEUTSCHE SOZIALSTAAT IM
20 JAHRHUNDERT
Weimarer Republik, DDR und Bundesrepublik
Deutschland im Vergleich
216 S., Ln., € 29,90
978-3-8012-4213-8
Ist der deutsche Sozialstaat ein Erfolgsmodell der Vergangenheit?
In allen Phasen seiner historischen Entwicklung stand der Sozialstaat vor
neuen Herausforderungen. Dies ist auch heute so. Ohne Wissen über
seine Vergangenheit wird man über seine Zukunft nicht diskutieren
können. Erfolge und Krisen gehörten zu den steten Begleitern
der Sozialstaatsgeschichte. In vergleichender Perspektive analysieren die
Beiträge die historischen Fundamente, die geschichtliche Entwicklung
und die gesellschaftliche Bedeutung des deutschen Sozialstaats. Sie behandeln
seine Ausformung und seinen Wandel in der Weimarer Republik, der Bundesrepublik
Deutschland und der DDR. Ins Zentrum rückt dabei immer wieder die
Frage nach der Legitimierung von sozialstaatlichen Maßnahmen in den
verschiedenen Epochen der deutschen Geschichte im 20. und beginnenden 21.
Jahrhundert. Mit Beiträgen von Beatrix Bouvier, Christoph Boyer, Karl
Christian Führer, Peter Hübner, Gunther Mai, Wolfram Pyta, Michael
Ruck, Manfred G. Schmidt, Klaus Schönhoven und Dirk Schumann.
Philipp
Bocks
MEHR DEMOKRATIE GEWAGT?
Das Hochschulrahmengesetz und die sozial-liberale
Reformpolitik 19691976
304 S., Br., € 38,00
978-3-8012-4212-1
»Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren«
mit dieser Parole rief die studentische Protestbewegung der 1960er-Jahre
zur Demokratisierung der traditionellen Ordinarien-Universität auf.
Die Sozialdemokratie und die 1969 gebildete sozial-liberale Regierungskoalition
nahmen diese Forderung auf und machten die Hochschulreform zu einem der
zentralen Themen ihrer Politik der »Inneren Reformen«. Philipp
Bocks' Analyse der Auseinandersetzungen um das Hochschulrahmengesetz zeigt
eindringlich, wo die Chancen und Grenzen der sozial-liberalen Reformbemühungen
lagen. Dabei kündigte sich bereits in der Hochphase der Reform-Ära
ein politischer Klimawechsel an, der die Bildung der schwarz-gelben Koalitionsregierung
1982 vorbereitete.
Hans
Schumacher
WECHSELHAFTER HALBMOND
Geschichte der internationalen Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung,
Bd. 8
Mit einem Vorwort von Christiane Schlötzer.
278 S., Br., € 24,00
978-3-8012-0428-0
Rätselhaft und oft unverständlich so erscheint
die Türkei nicht nur dem Besuch aus dem Ausland, sondern auch vielen
Einheimischen selbst. Die Friedrich-Ebert-Stiftung beginnt ihre Tätigkeit
in diesem Land Mitte der 1970er-Jahre, in einer politisch sehr unruhigen
Zeit. Anhand ihrer Arbeit zeichnet »Wechselhafter Halbmond«
ein gesellschaftspolitisches Porträt der Türkei und bringt sie
auch Nichtexperten näher. Bis heute bleibt die türkische Politik
von abrupten Wendungen gekennzeichnet. Die Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung,
die seit fast vier Jahrzehnten mit zwei Büros in Ankara und Istanbul
tätig ist, führt die Leserinnen und Leser in die zentralen Bereiche
der gesellschaftspolitischen Entwicklungen dieses Landes ein: Parteienspektrum,
Justizsystem, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Situation der Frauen, Gewerkschaften,
Beziehungen der Türkei zur EU und jüngere Landesgeschichte. Diesem
Band gelingt es, westlichen Augen zu zeigen, wie diese Nation zwischen
Europa und Asien »tickt«.
Gerhard
A. Vorwold
UMSTEUERN!
Wie
wir Deutschland gerecht finanzieren
301 S., Br., € 24,00
978-3-8012-0432-7
Umsteuern
gegen Finanzkrise und Ungleichheit erfordert nichts weniger als einen Umbau
des Steuerstaa-tes, um eine gerechte und nachhaltige Finanzierung öffentlicher
Aufgaben zu ermöglichen. Gerhard A. Vorwold hat ein innovatives
Ertragssteuermodell entwickelt, das diese Ansprüche erfüllt.
Es berücksichtigt die Herausforderungen der Globalisierung und fordert
u.a. eine Devisenhandelssteuer, eine flat tax für Einkommen und die
Besteuerung von Vermögen und Erbschaften. Das Ertragssteuersystem
belastet die Steuerzahler insgesamt nicht mehr, befreit aber nahezu 80
Prozent der Bürger ganz von Steuern
Jürgen
Eckl / Norbert von Hofmann
KOOPERATION MIT GEWERKSCHAFTEN
UND FÖRDERUNG VON WIRTSCHAFTS- UND SOZIALENTWICKLUNG
Geschichte der internationalen Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung,
Bd. 7, Mit einem Vorwort von Ernst J. Kerbusch.
312 S., Br., € 26,00
978-3-8012-0427-3
Die internationale Zusammenarbeit mit Gewerkschaften
und die Förderung der Wirtschafts- und Sozialentwicklung waren und
sind Grundsteine für die internationale Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung
(FES). In den frühen 1960er-Jahren ging es um die bilaterale Kooperation
mit einzelnen Partnern in der Dritten Welt. Heute geht es um die länderübergreifende
Reaktion auf globale Herausforderungen das zentrale Thema der internationalen
Politik weltweit. Seit gut 50 Jahren wird die Auslandsarbeit des Deutschen
Gewerkschaftsbundes (DGB) in den Entwicklungs- und Schwellenländern
von der FES wahrgenommen. In dem Beitrag zur Gewerkschaftskooperation ist
es gelungen, die Interdependenzen zwischen der internationalen Politik
der Gewerkschaften und der Auslandsarbeit der FES herauszuarbeiten. In
der Wirtschafts- und Sozialentwicklung förderte die FES zunächst
kleinteilige Projekte, Selbsthilfegruppen und kleine Selbstständige,
erweiterte ihr Engagement aber später auf die nationale und schließlich
die globale Ebene. Heute stehen strukturwirksame Instrumente zur Armutsbekämpfung
und zur wirtschafts- und sozialpolitischen Beratung im Mittelpunkt ihrer
internationalen Arbeit.
Hans
Scheurer / Kim Otto / Jochen Vogel
DAS MEDIENLEXIKON
Begriffe. Zusammenhänge. Institutionen
352 S., Br., € 19,90
978-3-8012-0401-3
Wie nutze ich POP3? Was bringt mir DAB und was bedeutet
eine Kulturflatrate? Wie gehe ich mit Trollen um und was ist ein Wobbler?
Was macht der Chef vom Dienst und wo finde ich ein großes Kleinzitat?
Was sind die Regeln der Netiquette? Ob Zeitung, Rundfunk, Fernsehen oder
Internet das Medienlexikon bietet mit rund 1.300 Stichwörtern Orientierung
in der komplexen Welt der klassischen und neuen Medien: über ihren
Aufbau und ihre Nutzung, ihren gegenseitigen Einfluss, Rechtsfragen, den
kritischen Umgang mit Informationen, Persönlichkeitsschutz, Soziale
Netzwerke und Social Web. Die Autoren des Medienlexikons legten besonderen
Wert darauf, ein Lexikon zu allen gebräuchlichen Medien zu präsentieren,
nicht nur zu den neuen und digitalen. Sie setzen weitere Akzente auf die
gesellschaftliche Rolle der Medien, Medienkompetenz und Nutzungssicherheit
des Internets. Der Band mit 70 Tabellen, Infografiken und Schaubildern
wird ergänzt durch einen Serviceteil mit Internetlinks, unter denen
Jugendliche und Eltern Rat und Hilfe bei der Nutzung neuer Medien finden.
Eine Zeittafel markiert die wichtigsten Daten der deutschen Mediengeschichte.
Christian
Wagner
BRENNPUNKT PAKISTAN
Islamische Atommacht im 21. Jahrhundert
192 S., Br., € 16,90
978-3-8012-0424-2
Pakistan genießt den zweifelhaften Ruf, das »gefährlichste
Land der Welt« zu sein. Spektakuläre Aktionen militanter islamistischer
Gruppen haben die Angst vor einer Talibanisierung und vor einem Zerfall
des Landes geschürt. Nirgends sonst liegen Al-Qaida-Camps und Atomwaffenlager
so nahe beieinander. Darüber wurden die moderaten und demokratischen
Traditionen des Landes oft vernachlässigt oder vergessen. Trotz seiner
zahllosen Probleme ist Pakistan weder der Gazastreifen noch das nächste
Somalia, die große Mehrheit der Pakistanis lehnt radikale Formen
des Islam und islamistische Parteien ab. Der Autor skizziert die Geschichte
dieses jungen Staates von der religiös motivierten Gründung zur
heutigen »Kasernenhofdemokratie«, er analysiert die Innen-,
Sicherheits- und Wirtschaftspolitik des Landes, fragt nach der nationalen
Identität sowie nach Pakistans Verhältnis zu Indien, Afghanistan,
China und den USA.
Erhard
Eppler
EINE SOLIDARISCHE LEISTUNGSGESELLSCHAFT
Epochenwechsel nach der Blamage der Marktradikalen
140 S., Br., € 15,90
978-3-8012-0422-8
Die Ideologie grenzenlosen Wachstums durch deregulierte
Märkte ist gescheitert. Schon vor 40 Jahren war erkennbar: Die Grenzen
des Wachstums sind erreicht, nachhaltige Wirtschaftsformen schonen unsere
Lebensgrundlagen, Ungleichheit und ein schwacher Staat fördern Armut,
Krankheit und Kriminalität. Aber erst heute sind wir bereit, über
die Konsequenzen nachzudenken. Erhard Eppler legt dar, warum diese Einsichten
lange Zeit überspielt, geleugnet und verdängt wurden. Er unterscheidet
zwischen »Leistung« und »Erfolg«. Er will eine
solidarische Leistungsgesellschaft, in der das Leitbild nicht der mit den
kräftigsten Ellbogen ist, sondern der Mensch mit Verantwortungsgefühl
und mit dem feinsten Gespür für die Bedürfnisse anderer.
Auch in der Europäischen Union und in unserem Verhältnis zu Afrika
sollten Leistung und Solidarität wieder verbunden werden.
Martin Große Hüttmann / Hans-Georg
Wehling
DAS EUROPALEXIKON
Begriffe. Namen. Institutionen
360 S., Br., € 19,90
978-3-8012-0418-1
Ein handliches Taschenlexikon zur Europäischen Union,
das keine Frage offen lässt. Unverzichtbar für alle interessierten
Bürgerinnen und Bürger. Über 600 kurze Stichwörter,
50 Tabellen, Grafiken, Internetlinks und Schaubilder, vierfarbige Karten,
Literaturhinweise sowie ausführliche biographische Notizen zu Europapolitikern
und europäischen Akteuren. Überblicksartikel führen in europäische
Kernthemen ein. Politik, Bildung, Wirtschaft, Recht: EU-Erweiterung, Bologna-Prozess,
Eurozone, Schengen-Raum oder Vertrag von Lissabon zu all dem und noch
viel mehr liefert das Lexikon Daten, Fakten, Hintergründe. 36 renommierte
Autorinnen und Autoren erklären alle wichtigen Begriffe, Namen und
Institutionen. Mit diesem Buch sollen Leserinnen und Leser in der Europapolitik
mitdiskutieren und sich einmischen können.
Bernd Faulenbach
DAS SOZIALDEMOKRATISCHE JAHRZEHNT
Von der Reformeuphorie zur neuen Unübersichtlichkeit.
Die SPD 1969-1982
2. völlig überarbeitete und erweiterte Aufl.
824 S., Gb., € 48,00
978-3-8012-5035-5
Nie hat die SPD im Bund länger regiert, nie die
deutsche Gesellschaft intensiver geprägt als in den Jahren von 1969
bis 1982, die als das »sozialdemokratische Jahrzehnt« der alten
Bundesrepublik gelten. Der Bochumer Historiker Bernd Faulenbach stellt
seine Bilanz der Sozialdemokratie jener Jahre in den Kontext der damaligen
politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Auseinandersetzungen. Eines
der herausragenden Jahrzehnte der Bonner Republik war die Zeit Willy Brandts
und Helmut Schmidts, die Zeit des großen Aufbruchs und des Protestes,
der Neuen Ostpolitik und der Nachrüstungsdebatte, der inneren Reformen
und der alternativen Herausforderungen. Doch nicht nur die Gesellschaft,
auch die SPD war einem tiefgreifenden Wandel unterworfen ein Spiegel
der großen Probleme, die sich seit 1973/75 häuften: von der
weltwirtschaftlichen Entwicklung über den Terrorismus bis hin zu einem
verwirrenden »Klimawandel« in der internationalen Politik.
Werner
Daum / Peter Brandt / Martin Kirsch / Arthur Schlegelmilch (Hg.)
HANDBUCH DER EUROPÄISCHEN
VERFASSUNGSGESCHICHTE
IM 19. JAHRHUNDERT
Institutionen und Rechtspraxis im gesellschaftlichen
Wandel.
Band 2: 18151847
1600 S., Ln., € 168,00
978-3-8012-4141-4
Die Periode von Restauration und Vormärz (18151847)
war in den meisten europäischen Ländern durch den konflikt-reichen
Dualismus von Krone und Kammer geprägt. Die 29 Länderbeiträge
des zweiten Bandes decken das gesamte Europa mit Russland und dem Osmanischen
Reich ab und werden in der Einleitung systematisch-vergleichend zusammengefasst.Kennzeichnend
für die nachnapoleonische Ordnung Europas bis zum Vorabend der Revolutionen
von 1848/49 war der monarchische Konstitutionalismus, wenngleich neben
wenigen Republiken auch ständische, absolutistische und autokratische
Monarchien fortbestanden. Mehrere Verfassungswellen dokumentieren die sich
in der Epoche verdich-tenden innereuropäischen Transferprozesse. Nach
einem für alle Länder einheitlichen Gliederungsschema stellen
die Autoren die verfassungsrelevanten Teilbereiche des politischen und
gesellschaftlichen Lebens dar.
Michael
Herkendell
DEUTSCHLAND: ZIVIL- ODER FRIEDENSMACHT?
Außen- und sicherheitspolitische Orientierung
der SPD im Wandel (19822007)
304 S., Gb., € 39,90
978-3-8012-4208-4
»Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch
verteidigt.« Der berühmte Satz des damaligen Bundesverteidigungsministers
Peter Struck im Dezember 2002 war Ausdruck eines neuen außen- und
sicherheitspolitischen Selbstverständnisses der SPD. Der Weg dorthin
war schwierig. Denn für die meisten Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
waren Auslandseinsätze der Bundeswehr noch Anfang der 1990er-Jahre
unvorstellbar. Obwohl Aktivitäten der Bundeswehr außerhalb Deutschlands
in der Sozialdemokratie immer sehr kritisch gesehen wurden, hat sich die
Haltung der Partei zu »Out-of-area«-Einsätzen in den vergangenen
Jahren stark gewandelt. Vor allem die rot-grüne Bundesregierung traf
von 1998 bis 2001 Entscheidungen, die tiefe innerparteiliche und strukturelle
Veränderungen nach sich zogen. Das Kabinett Schröder stand vor
der schwierigen Aufgabe, die außenpolitischen Traditionslinien der
Partei fortzuschreiben und gleichzeitig den Ansprüchen der Bündnispartner
gerecht zu werden. Dieser Band zeichnet die langwierigen und oft schmerzhaften
Diskussionen in der SPD zwischen 1982 und 2007 farbig und schonungslos
nach.
Karl
Borromäus Murr / Stephan Resch (Hg.)
LASSALLES »SÜDLICHE AVANTGARDE«
Protokollbuch des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins
der Gemeinde Augsburg (18641867)
200 S., Gb., € 29,90
978-3-8012-4211-4
Als der Mechaniker und Zeugschmied Friedrich Dürr
am 19. März 1864 neun Arbeiter in einem Augsburger Gasthaus versammelte,
ahnte er noch nicht, dass von diesem Treffen die bayerische Sozialdemokratie
ihren Ausgang nehmen sollte. Knapp ein Jahr nachdem Ferdinand Lassalle
1863 in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) gegründet
hatte, entstand in der prosperierenden Industriestadt Augsburg ein Ableger,
der erste in Süddeutschland. Ein eindrucksvolles Zeugnis aus der Frühzeit
der bayerischen Arbeiterbewegung liegt in dem Protokollbuch der Augsburger
ADAV-Gemeinde vor, das mit der Laufzeit von 1864 bis 1867 das älteste
seiner Art in Deutschland darstellt. Der mit einem wissenschaftlichen Kommentar
versehene Band erlaubt Einblicke in die institutionelle Organisation, in
das soziale Leben, die politische Vorstellungswelt, die Bildungsstrategien
und damit verbunden den Wissenskosmos der Augsburger Mitgliedschaft des
ADAV, der 1867 zum ersten Mal in den bayerischen Landtag hineinwirkte.
Frank
Fehlberg
PROTESTANTISMUS UND NATIONALER SOZIALISMUS
Liberale Theologie und politisches Denken um Friedrich
Naumann
520 S., Gb., € 58,00
978-3-8012-4210-7
Um 1900 wurde er von politisierten evangelischen Theologen
als Dritter Weg zwischen Manchester-Kapitalismus und Kommunismus gepriesen:
der »Nationale Sozialismus auf christlicher Grundlage«. Die
ideenpolitische Synthese der Nationalsozialen um Friedrich Naumann ist
keine »erledigte« Episode der deutschen Geschichte. Aus den
Reihen der liberalen protestantischen Theologen stammte ein Anspruch auf
die sozialpolitische Anwendbarkeit des Evangeliums, der nicht nur seinen
Herausforderer, sondern auch seinen Bezugspunkt im Sozialismus erblickte.
Diese spezifische personelle und ideelle Konstellation schlug sich in der
Sozialdemokratie, im Liberalismus, in der Konservativen Revolution, im
Nationalsozialismus und schließlich im bundesdeutschen Sozialstaat
und im DDR-Sozialismus nieder.
Heinrich August Winkler, / Helga Grebing / Gregor
Schöllgen
(Hg.)
WILLY BRANDT
Berliner Ausgabe, 10 Bände in Kassette, Gb.,
€ 49,90
978-3-8012-0454-9
Brandt, Willy
Verbrecher und andere Deutsche
Ein Bericht aus Deutschland 1946
eingeleitet und kommentiert von Einhart Lorenz
2. Aufl.
400 S., br., € 26,00
978-3-8012-0380-1
Brandts Bericht über den Nürnberger Prozess
ist eine Verteidigungsschrift für die große Mehrheit der deutschen
Bevölkerung gegen die Vorurteile des Auslands, alle Deutschen seien
Nazis. Brandt beschreibt voller Mitgefühl das Leben der Deutschen
im harten Winter 1945/46, ihre Zukunftshoff-nungen und ihre Visionen. "Forbrytere
og andre tyskere" erschien 1946 in Oslo und Stockholm und liegt nun erstmals
in deutscher Sprache vor. Den Kriegsverbrecherprozess hielt Brandt für
eine Notwendigkeit, um die Herrschaft der Nationalsozialisten das düsterste
Kapitel deutscher Geschichte aufzuarbeiten. Er unterschied dabei zwischen
politischer Verantwortung, die alle Deutschen im Dritten Reich trifft,
und individueller Schuld, die gerichtlich festgestellt werden muss. Er
war entschieden dagegen, alle Deutschen zu Verbrechern zu stempeln und
bedauerte, dass die Siegermächte in Nürnberg keine deutschen
Richter zugelassen haben, um die nationalsozialistischen Verbrecher im
Namen des deutschen Volkes zur Rechenschaft ziehen zu können.
Herbert, Ulrich
Best
Biographische Studien über Radikalismus, Weltanschauung
und Vernunft 19031989
5., überarb. Aufl.
704 S., br., € 30,00
978-3-8012-5036-2
Werner Best war der führende Ideologe und Organisator
der Gestapo. Er kam aus der völkischen Studentenbewegung, war befreundet
mit Ernst Jünger und von 1933 bis 1940 Stellvertreter Rein-hard Heydrichs.
Im Krieg hatte er als Verwaltungschef in Frankreich und Reichsbevollmächtigter
in Dänemark Spitzenfunktionen inne. Nach Krieg und Internierung machte
er erneut Karriere als Justitiar eines Industrieunternehmens, wurde zum
Kopf der Kampagnen für eine "Generalamnestie" der NS-Täter im
Umfeld der FDP und zum Koordinator der NS-Prozesse auf Seiten der Täter.
Ulrich Herbert legt die spannende und aufwendig recherchierte Biographie
eines Mannes vor, der ebenso als radikaler Ideologe auftrat wie als sachlicher
Bürokrat. In dieser Kombination lag einer der Gründe für
die Effizienz und weltanschauliche Radikalität der "Schreibtischtäter"
des NS-Regimes. Herberts Best-Biographie, eines der herausragenden Werke
der deutschen Zeitgeschichtsschreibung, ist zugleich eine Geschichte des
"kurzen" 20. Jahrhunderts, die die Frage nach dem Verhältnis von Radikalismus,
Weltanschauung und Vernunft in Deutschland vom Kaiserreich bis in die späte
Bundesrepublik stellt.
Schlesak, Dieter
Capesius, der Auschwitzapotheker
352 S., geb., € 29,90
978-3-8012-0369-6
Viktor Capesius war Apotheker in Schäßburg
/Siebenbürgen und Vertreter der Firma Bayer, bevor er als SS-Offizier
nach Auschwitz kam. Als eines Tages ein Transport mit Juden aus seiner
siebenbürgischen Heimat eintraf, standen sich plötzlich Täter
und Opfer, seit Jahren bekannt, an der Rampe des Lagers gegenüber.
Capesius schickte sie kaltblütig ins Gas und bereicherte sich an ihrer
Habe. Dieter Schlesak schrieb diese wahre Geschichte auf als komplexe Kollage
aus Dokumentation, Rückblende und Erzählung: ein historisches
Werk, das sich literarischer Mittel bedient, von enormer sprachlicher Kraft
und Authentizität, ein erschütterndes zeitgeschichtliches Zeugnis.Seit
30 Jahren ist Dieter Schlesak dem Auschwitzapotheker auf der Spur. Vom
Täter und seinen Opfern sammelte er Dokumente, Interviews, Briefe
und Aufzeichnungen. Damit kreiste er den SS-Offizier Capesius wie in einem
Prozess ein und ließ die Menschen in ihren Worten schildern, was
mit ihnen, ihren Angehörigen und Kindern geschah. Wohl einmalig in
der Auschwitzliteratur ist die persönliche Begegnung zwischen Opfern
und Tätern aus der gleichen Stadt, dem gutbürgerlichen Massenmörder
und seinen früheren Bekannten, Nachbarn, Kunden. Der Erzähler
im Buch ist der jüdische Häftling Adam. Er ist die einzige fiktionale
Figur. Doch was er berichtet und wie er es berichtet, entstammt bis in
die Sprache der Opfer, die »Lagerszpracha« hinein den historischen
Quellen. 1965, im Auschwitzprozess, wurde Capesius zu 9 Jahren Haft verurteilt.
Danach lebte er bis zu seinem Tod unbehelligt in Göppingen.
Eppler, Erhard
Der Politik aufs Maul geschaut
Kleines Wörterbuch zum
öffentlichen Sprachgebrauch
192 S., Br., € 14,80
978-3-8012-0397-9
Sprache wird in politischen Debatten strapaziert, verbogen,
oft missbraucht. Mit entlarvender Präzi-sion und treffenden Pointen
schreibt Erhard Eppler über Begriffe, die Politik und Öffentlichkeit
nutzen, um Meinungen durchzusetzen, Sachverhalte zu vernebeln und Gegner
bloßzustellen. Wer sie hört, sollte kritisch sein! »Bierdeckel«,
»Elite«, »Experte«, »Gerechtigkeit«,
»Leistungsträger«, »Maßnahme«, »Neid«,
»Gewissen« oder »Ideologie« zählen zum festen
Repertoire von Sonntagsreden, Interviews, Bun-destagsansprachen oder Leitartikeln.
Doch welche Absichten oder Ansichten stecken hinter solchen Wörtern?
Der frühere Bundesminister, SPD-Bundestagsabgeordnete, Germanist und
Lehrer Erhard Eppler hat jahrelange Erfahrungen mit dem politischen Gebrauch
der Sprache gesammelt. Er legt gekonnt ihren ursprünglichen Gehalt
frei und nimmt ihre Abwege aufs Korn.
[Beachten
Sie bitte den Haftungsausschluss im Impressum!]
BesTellBuch@T-Online.de
Brüggmann, Mathias
1001 Macht
Fußball, Flüssiggas, Finanzimperium: Der märchenhafte
Aufstieg des Emirats Katar vom Wüstenstaat zum Global Player
-
978-3-8012-0639-0
22,00
Quante, Michael
Demokratie braucht Wissenschaft braucht Freiheit
Die Verantwortung der Wissenschaften aus philosophischer Sicht
-
I 978-3-8012-0541-6
16,90
Kein Land, nirgends?
Flucht aus Deutschland, Flucht nach Deutschland 1933-1945 und heute
-
I 978-3-8012-0644-4
28,00
Hubert, Agnès
The opean Union and Gender Equality
Free, Thrive, Lead
-
I 978-3-8012-3102-6
12,00
Corbett, Richard
The Progressive Potential of the EU
What the EU is, why it matters, how it works, and how the centre-left
can use it and reform it
-
I 978-3-8012-3101-9
12,00
Saxer, Marc
Transfornomics
Zur ökonomischen Zeitenwende
-
26.09.2022
I 978-3-8012-0643-7
28,00
von Paris, Anonymus
Verbietet die Kutschen!
Pariser Verkehrsrevolutionen 1790/2040 Eine Streitschrift aus dem 18.
Jahrhundert
-
12.09.2022
I 978-3-8012-0642-0
12,00
Rudolf, Peter
Welt im Alarmzustand
Die Wiederkehr nuklearer Abschreckung
-
I 978-3-8012-0640-6
18,00
Lamroubal, Souad
Yallah Deutschland, wir müssen reden!
Aus dem Leben einer deutsch-marokkanischen Beamtin
E-Book (EPUB)
19.09.2022
I 978-3-8012-7046-9
(Nicht lieferbar)