Verlagsvertretung
Tell Schwandt & Gabriele Schmiga, 14089
Berlin, Lerchenstr. 14, Tel 030-832 4051..bestellbuch@t-online.de
VorschauH..
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Hohes Alter
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Erinnerungsschatz
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Dämonisch
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Dachschaden
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Ausgewählte
Neuerscheinungen:
Sibylle Drews
Begegnungen und Prägungen
Der Neubeginn der Psychoanalyse
mit Alexander Mitscherlich
124 S., br., € 19,90
978-3-95558-394-1
Sibylle Drews erinnert sich zurück
bis in die 1960er Jahre. Ihre Begegnungen mit der Psychoanalyse Sigmund
Freuds und einigen ihrer wichtigsten nationalen und internationalen Vertreter
sind aufs Engste mit dem Sigmund-Freud-Institut und seinen Forschungen,
vor allem aber mit der Person Alexander Mitscherlich, dem Gründungsvater
des Frankfurter Instituts, verbunden.
Drews erzählt sehr anregend von den vielen sie prägenden Begegnungen
und internationalen Zusammenkünften und ihrem Entschluss, den Weg
zur Psychoanalytikerin einzuschlagen. Es öffnete sich für sie
eine Welt der beflügelnden Erkenntnisse, der aufgeklärten Intellektualität
und der Hoffnung auf ein Verstehen von unbewussten subjektiven und gesellschaftlichen
Zusammenhängen.
Helmut Luft
Jenseits von 90
Das Versagen des Körpers und
die Reifung der Person im hohen Alter
148 S., br., € 19,90
978-3-95558-389-7
Helmut Luft – seit dem 11.
November 2024 hundertjährig – möchte Leserinnen und Leser dazu
anzuregen, über ihr eigenes hohes Alter nachzudenken und Anregungen
zu finden, ihre persönliche Lebensphase jenseits von 90 befriedigend
zu gestalten. In seinem Werk teilt Luft als Psychoanalytiker und Arzt dabei
den unbewussten Kontext seiner Erfahrungen und seine Assoziationen mit
und bezieht dabei auch Quellen anderer Hochaltriger, Lieder, Texte und
Träume ein. Das Thema ist in den letzten Jahrzehnten weithin interessant
geworden, weil wir um die zwanzig Jahre älter werden als noch vor
hundert Jahren. Die früher unbekannte Lebensphase von »Fitness
über 90« wird sich vermutlich noch weiter verlängern; es
wird immer mehr Hundertjährige geben, die noch fit sind. »Mit
120 gesund sterben« ist ein wahrscheinlich bald erreichbares Ziel.
Es lohnt sich also, sich dafür zu interessieren, was uns im hohen
Alter erwarten wird, wie wir damit umgehen können und das Beste daraus
machen können. »Erst jenseits
von 90 fiel mir auf, dass sich meine Anschauungen über das Alter aufgrund
meiner in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen ganz wesentlich verändert
haben. Ich hatte insgesamt eine neue Stufe erreicht, die mich manches überraschend
anders sehen ließ, sodass ich es besser begreifen konnte. Damit wurde
klar, dass ich vorher nur die üblichen, meist angst- und wunschverzerrten
Phantasien, Klischees und Vorurteile über das spätere Altern
hatte und ich mir die Wirklichkeit, wie ich sie später erlebte, einfach
noch nicht hatte vorstellen können.«
(aus der Einleitung)
Sebastian Leikert
Der desorientierte Mann
Hindernisse auf dem Weg zu einer
generativen Männlichkeit
148 S., br., € 19,90
978-3-95558-385-9
Sebastian Leikert geht es um
die Beantwortung der Frage, warum es Männern in Beziehungen so schwerfällt,
die Heraus-
forderungen, die die Frauenemanzipation
seit nunmehr über 50 Jahren mit sich bringt, positiv anzunehmen.
Dabei untersucht Leikert die individuell
unbewussten und allgemeingesellschaftlichen Hindernisse, die Männer
davon abhalten, im Parlament der Beziehungen kooperativ zu verhandeln.
Wenn der Psychoanalytiker Leikert seinen Patientinnen zu erklären
versucht, wie die männliche Psyche funktioniert und warum es so oft
zu Missverständnissen kommt und die Männer einen
Autonomiedachschaden
haben, dann erntet er mit großer Regelmäßigkeit ein befreiendes
Lachen. Wenn er seinen männlichen Patienten erklärt, was ein
Autonomiedachschaden
ist, der die Frauen erstaunt, befremdet, entrüstet und kränkt,
erntet er ein beschämtes Lachen der Erkenntnis. Leikert hofft, dass
durch die Lektüre ein wenig mehr Leichtigkeit in die Beziehungen einkehren
möge und dass Männer und Frauen ein wenig lustvoller durch die
Strömungen und Verwirbelungen im Fluss der Zeit manövrieren mögen.
Claus Braun
Mit Träumen zu sich finden
mit Beiträgen von: Victor Blüml, /Elisabeth
Brainin, Karl Fallend, Franz Huber, Esther Hutfless und Thomas Jung
256 S., br., € 34,90
978-3-95558-386-6
Träume sind Wegweiser zur
Selbstentwicklung. Sie machen uns bewusst, dass wir ein inneres Gegenüber
haben, die unbewusste Seite unserer Psyche, der wir jede Nacht in unseren
Träumen begegnen. Das Buch zeigt, wie man mit den eigenen Traumgeschichten
in einen Dialog treten und sie wertschätzen lernen kann. Unsere Träume
sind ein Spiegel unserer Beziehungen und Resonanzen mit anderen Menschen
und der Vielfalt der Gefühle, die wir in diesen zwischenmenschlichen
Begegnungen erleben. Träumen macht uns zu sozialen Wesen. Der Traum
als veränderter Bewusstseinszustand erschließt Informationsquellen,
die über die Möglichkeiten unseres Wachbewusstseins hinausgehen.
Dabei handelt es sich vor allem um unseren Erinnerungsschatz
an Beziehungswissen, der verkörpert
(embodied) bis in vorgeburtliche Zustände zurückreicht. Da Träume
uns wichtige Einblicke in unbewusste emotionale Selbstregulierungs- und
Entwicklungsprozesse geben, ist es unbedingt lohnend, Zugang zu dieser
Quelle der Inspiration, Kreativität und emotionalen Tiefe zu finden.
Der erste Teil des Buches ist dem Wissen über Träume gewidmet.
Die Ergebnisse der aktuellen experimentellen Traumforschung und naturwissenschaftliche
Erkenntnisse über Schlaf und Traum werden vorgestellt. Die Abschnitte
über die Psychologie des Traumverständnisses reichen von heutigen
psychoanalytischen Schulen bis hin zur Bedeutung der Träume in den
Religionen und indigenen Kulturen bis zu den philosophischen Systemen der
Antike. Der zweite Teil des Buches ist eine praktische Anleitung zur Beobachtung
der eigenen Träume und soll Handwerkszeug vermitteln, wie wir mit
unseren Träumen und ihren Inhalten beobachtend und nachdenkend umgehen
können.
Jil Salberg / Sue Grand
Transgenerationales Trauma
Eine Einführung
176 S., br., € 24,90
978-3-95558-390-3
Jill Salberg und Sue Grand bieten
einen Überblick über die psychoanalytische Arbeit zu transgenerationalen
Traumata, wobei sie ihre Perspektive in der Bindungstheorie und der sozialethischen
Wende der relationalen Psychoanalyse verankern. Transgenerationales Trauma
ist eine bahnbrechende Studie über die Übertragung von Traumata
über Generationen hinweg. Salberg und Grand untersuchen, wie das Trauma
unserer Vorfahren eine Narbe in unserem Leben, unserem Körper und
unserer Welt hinterlassen kann. Sie gehen davon aus, dass wir die soziale
Gewalt, der wir ausgesetzt waren, allzu oft wiederholen. Ihr einzigartiger
Ansatz umfasst bei der Beschäftigung mit Bindung, Hinterlassenschaften
von Gewalt und der Rolle von Zeugenschaft bei der Heilung verschiedene
psychoanalytische und psychodynamische Theorien. Klinische und persönliche
Geschichten werden mit der Theorie verwoben, um die soziohistorischen Positionen
zu verdeutlichen, die wir erben und ausleben. »In
diesem zeitgemäßen Band erweitern Salberg und Grand den intellektuellen
und moralischen Rahmen von Fachleuten, die sich mit generationenübergreifenden
Traumata in vielen Kulturen auf der ganzen Welt befassen. Indem sie uns
ermutigen, uns unserer eigenen Geschichte zu stellen, einschließlich
unserer eigenen internalisierten Täter, erhalten sie unsere Hoffnung
auf eine bessere Welt aufrecht.«
Frühe Störungen bei
Kindern und Jugendlichen
Verstehen und Behandeln
mit Beiträgen von: Florian Müller, Hendrik
Zill, Josef Christian Aigner, Johanna Behringer und Frank J. Dammasch
220 S., br., € 29,90
978-3-95558-388-0
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln
beschäftigen sich die Beiträge mit den frühen, präödipalen
Störungen, die sich im Kindes- und Jugendalter zeigen. Es kann als
gesichert gelten, dass diese Störungen, die aus frühen Störungen
der Eltern-Kind-Interaktionen und Traumatisierungen resultieren, erhebliche
Auswirkungen auf die psychische Entwicklung haben und nicht selten in Persönlichkeitsstörungen
münden, sollte keine frühzeitige Intervention und Behandlung
erfolgen. Daher haben gerade bei diesen Störungen die Kinder- und
Jugendlichen-Psychotherapie und die Jugendhilfe eine große Bedeutung,
da sie frühzeitige Interventionen ermöglichen, die eine Persönlichkeitsstörung
im Erwachsenenalter verhindern können. Allerdings rufen gerade diese
Störungen mit ihrer »systemsprengenden« Dynamik Hilflosigkeit,
Ohnmacht, Wut und Angst in denjenigen Helfern hervor, die mit diesen Kindern
arbeiten: Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten, Sozialarbeiter und
Lehrer. Psychoanalytische Theorie und die damit verbundenen psychodynamischen
Behandlungsformen ermöglichen ein Verständnis dieser Störungen,
da die innere Not des Kindes in den Mittelpunkt gestellt wird und die daraus
resultierenden destruktiven Beziehungsgestaltungen als Ausdruck davon verstanden
werden. Die Beiträge widmen sich den ideengeschichtlichen und behandlungstechnischen
Entwicklungen von Frühstörungen
innerhalb der psychoanalytischen Theorie,
der Bedeutung von traumatischen prä- und perinatalen Erfahrungen,
den pathologischen Auswirkungen früher Verfehlungen zwischen Objekt
und ungeborenem Kind, den Internalisierungsprozessen bei strukturell gestörten,
aggressiv-dissozialen Kindern, der besonderen Situation von Pflegekindern,
der behandlungstechnischen Thematik des Aushaltens in der Behandlung von
frühgestörten Kindern und Jugendlichen.
Beiträge zum Verhältnis
von Psychoanalyse und Philosophie
Ausgewählte Schriften Band IV
200 S., br., € 29,90
mit Beiträgen von Roger Money-Kyrle, Heinz Weiß,
Claudia Frank und Antje Vaihinger
978-3-95558-303-3
Das Verhältnis von Psychoanalyse
und Philosophie hat Roger Money-Kyrle über sein gesamtes Werk hinweg
beschäftigt. Wie kein anderer Schüler Kleins hat er sich systematisch
mit den Beziehungen zu den Nachbarwissenschaften auseinandergesetzt. Der
vorliegende Band beinhaltet grundlegende Texte zur Wirklichkeitslehre,
zu Ethik, Anthropologie und Politik.
Roger Money-Kyrle, 1898-1980,
war britischer Psychoanalytiker. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg und
wurde in Frankreich verletzt. In seinen Schriften »A Psychological
Analysis of the Causes Of War« (1978b) and »The Development
of War« (1937) sah er die Gefahr des Naziregimes voraus.
Kunst und Künstlichkeit
Phantasie, Abwehr und Realitätsbewältigung:
Was ist noch echt, bedeutungsvoll und real?
mit Beiträgen von: David Chalmers, Thomas Fuchs,
Bettina Hahm, Esther Hutfless, Sebastian Kudritzki und Ur Mayr
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-391-0
Der dritte Band des Jahrbuch für
klinische und interdisziplinäre Psychoanalyse nähert sich unter
dem Titel Kunst und Künstlichkeit zwei Begrifflichkeiten, die je Kulturleistungen
des Menschen bezeichnen und damit auf Verzicht, Aneignung, Anerkennung
sowie Beherrschung, Gestaltung und Symbolisierung von Natur, Natürlichem
und materiell Gesellschaftlichem setzen. Das Konzept Künstlichkeit
erfährt nun insbesondere durch den Diskurs um die Künstliche
Intelligenz (KI) einen immensen und neuen
Auftrieb. Ihr wird eine unglaubliche schöpferische Wirkmächtigkeit
zugeschrieben, die in Teilen schon heute unsere Realität prägt.
Wir können sie als eine Künstlichkeit verstehen, die sich gewissermaßen
unabhängig entwickelt und etwas Eigenes hervorbringt, von dem wir
nicht wissen, was es eigentlich ist. Was ist überhaupt Künstlichkeit?
Kann sich daraus eigenes Leben entwickeln? Kommt ihr eine Form von Bewusstsein
zu? Wie können wir mit Künstlicher Intelligenz in Verbindung
treten und was bedeutet das für uns als Subjekte?
Macht.
Psychoanalytische Betrachtungen
Sigmund-Freud-Vorlesungen 2024
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-393-4
Macht als Fähigkeit, andere
dem eigenen Willen zu unterwerfen oder sie dazu zu bringen, sich so zu
verhalten, ja sogar so zu denken, wie man selbst es möchte, ist eines
der unzugänglichsten Phänomene der Psychologie. Von der Psychoanalyse
selten und von Sigmund Freud nie explizit thematisiert, ist ihre enge Verbindung
mit unserem Triebleben dennoch offensichtlich. Abstrakter als die Gewalt,
subtiler und gleichzeitig zwingender als diese, haftet der Macht auch etwas
Geheimnisvolles an, das gern mit dem Wort »dämonisch«
umschrieben wird und mit diesem Attribut ebenfalls den triebhaften Ursprung
ahnen lässt. So führt uns die Beschäftigung mit der Macht
mitten in die Psychoanalyse hinein.
Psychodynamische Kinder- und
Jugendlichen-Psychotherapie
Band 2: Theorie und Praxis der
Behandlung
Rose Ahlheim, Marie-Luise Althoff,
Susanne Benzel, Claudia Burkhardt-Mußmann, Heid Eickmann
280 S., br., € 39,90
978-3-95558-395-8
Auf der Grundlage der Psychoanalyse
haben sich eine Fülle technischer und methodischer Behandlungsansätze
für die psychischen und psychosomatischen Krisen und Erkrankungen
von Kindern und Jugendlichen ausdifferenziert. Je nach Alter, Entwicklungsstand,
Strukturniveau der Störung und familiärem Hintergrund kann die
Behandlungspraxis ganz verschieden aussehen. Der Band repräsentiert
diese Bandbreite mit Texten zur Psychotherapie vom Säuglingsalter
bis in die Adoleszenz, zu verschiedenen Störungen: Angststörung,
psychosomatischen Störungen, Traumafolgen, Dissozialität, Selbstverletzungen
usw. Ebenso kommen praktische Prinzipien zur Sprache: der Rahmen, die Deutung,
das Spiel, die Fantasietätigkeit und nicht zuletzt die Arbeit mit
den Eltern. Die Beiträge stammen von erfahrenen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten,
die sich über die Schulter schauen lassen und Einblicke in ihre alltägliche
psychotherapeutische Arbeit eröffnen.
bereits
angekündigt:........................................................................................zurück
nach oben
Herausgegeben von der Fachzeitschrift KJP:
Psychodynamische Kinder- und
Jugendlichen-Psychotherapie
Band 1
284 S., br., € 39,90
978-3-95558-365-1
Erfahrungen von frühster Kindheit
an prägen das Erleben und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen
und ihre Beziehungen zu anderen. In den unterschiedlichsten Situationen
stoßen junge Menschen an ihre Grenzen, überschreiten sie oder
scheitern daran.
In der Psychodynamischen Psychotherapie
können Analytiker*innen auf flexiblere Art und Weise die Therapie
so gestalten, dass besser auf die Bedürfnisse der jungen Patent*innen
eingegangen werden kann. Daher bietet der erste Band der Reihe Psychodynamische
Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie eine Fülle an grundlegenden
und wegweisenden Beiträgen von namhaften Analytiker*innen zu den Themenbereichen
Sexualität, Geschlechtsidentität, Intimität und Trieb, aber
auch zu Kindheit, Beziehungen zu den Eltern, Elternsein und -werden und
transgenerationales Trauma an, um so einen basalen Überblick über
die Konzeptionen und Techniken der Psychodynamischen Psychotherapie zu
schaffen.
Die neue Reihe Psychodynamische
Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie stellt für Auszubildende
und Studierende in dem Bereich der psychodynamischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
die wichtigsten Forschungsergebnisse zusammen und zeigt so zuvor verborgene
basale Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themenfeldern auf.
Christian Rexroth / Sven Lienert / Manfred Endres
Kursbuch Psychosomatische Grundversorgung
in der Kinder - und Jugendmedizin
224 S., br., € 29,90
978-3-95558-375-0
Die Psychosomatische Grundversorgung
ist fester Bestandteil der kinderärztlichen Weiterbildung geworden,
denn psychosomatische Beschwerden wie erhöhte Irritabilität,
Schlafprobleme, Bauch- und Kopfschmerzen, Verstimmungszustände und
eine beeinträchtigte Lebensqualität gehören zu den häufigsten
Beschwerden von Kindern und Jugendlichen. Daher hat der 127. Deutsche Ärztetag
2023 die Psychosomatische Grundversorgung als festen Bestandteil der Facharztweiterbildung
auf dem Gebiet Kinder- und Jugendmedizin verankert und in die (Muster-)Weiterbildungsordnung
integriert. Auch die Ärztliche Akademie für Psychotherapie von
Kindern und Jugendlichen in München, ein bundesweit anerkanntes Fort-
und Weiterbildungsinstitut, hat sich dafür ausgesprochen. Seit 2010
hat die Ärztliche Akademie mehr als 500 Ärztinnen und Ärzte
in Psychosomatischer Grundversorgung nach dem Kursbuch der Bundesärztekammer
fortgebildet. Die 80 Stunden umfassende und von den Landesärztekammern
anerkannte Fortbildung der Ärztlichen Akademie umfasst theoretische
Grundlagen, die patienten- und arztzentrierte Gesprächsführung
und die patientenzentrierte Selbsterfahrung (Balintgruppe). Die Fortbildung
hilft, den Blick für seelische und psychosoziale Ursachen von psychosomatischen
Krankheitsbildern zu schärfen und die seelische Versorgung von Kindern
und Jugendlichen flächendeckend zu verbessern. In diesem Kursbuch
vermittelt die Ärztliche Akademie kompakt und zielorientiert die Bausteine
der Psychosomatischen Grundversorgung.
Wolfgang Landgreber
Kritischer Journalismus
Medienfreiheit in Zeiten von Manipulation,
Überwachung und Verfolgung
224 S., br., € 29,50
978-3-95558-376-7
Als mit dem Ende der Naziherrschaft
die Presse- und Rundfunkfreiheit in Westdeutschland einzog, entstanden
hierzulande auch Frühformen des kritischen Journalismus nach angelsächsischem
Vorbild. Doch anders als dort gerieten sie rasch in parteipolitisches Fahrwasser
und in den Einflussbereich der im Bund und in den Ländern regierenden
Mehrheitsparteien. Diese Entwicklung zeigte sich am deutlichsten bei den
politischen Magazinen der ARD seit Anfang der 1960er-Jahre, und sie
hält in abgeschwächter Form in vielen politischen Sendungen des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens bis heute an. Aber
auch andere Einflüsse machten und machen kritischem Journalismus zu
schaffen: immer stärker werdende Abschottungstendenzen in Staat, Politik
und Wirtschaft bei gleichzeitiger, großflächiger Ausforschung
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kritischer Medien. Dafür nennt
dieses Buch eines Insiders zahlreiche spannende Beispiele. Doch es gibt
auch Gegeninitiativen auf nationaler und europäischer Ebene, die den
Schutz kritischer Journalistinnen und Journalisten und ihrer Quellen, darunter
sog. Whistleblower, vor staatlicher und geheimdienstlicher Ausforschung
und Überwachung zum Ziel haben. Das Europäische Medienfreiheitsgesetz
(EMFA) soll diesen Schutz gewährleisten und noch 2024 verabschiedet
werden. Der strittige Punkt »Nationale Sicherheit«, der u.
a. Militär-, Rüstungs- und Geheimdienstthemen betrifft, wurde
zu diesem Zweck aus dem Gesetzestext herausgehalten. Kritiker sehen darin
aber neue Interventionsmöglichkeiten von Staaten gegen Journalistinnen
und Journalisten, die in diesem Bereich recherchieren.
Michael Helfmann
Alkoholprävention zum
Schutz der Kinder
Ratgeber
136 S., br., € 19,90
978-3-95558-376-7
Alkoholprävention zum Schutz
der Kinder ist ein Ratgeber, der aufzeigt, welchen Belastungen Kinder ausgesetzt
sind, die in Alkoholikerfamilien aufwachsen. Abhängigkeit, Co-Abhängigkeit
und die Förderung von Sucht durch festgefahrene gesellschaftliche
Denkmuster bilden eine fatale Dreiheit, die Alkoholismus zu einem transgenerationalen
Problem macht. Ein notwendiges und überfälliges Buch für
die seelische Gesundheit der Kleinsten und Verletzlichsten in unserer Gesellschaft.
Durch die gängige Alkoholprävention und Maßnahmen der Suchtselbsthilfe
werden Alkoholiker zu bedauernswerten Einzelfällen stilisiert. Das
Gleiche passiert mit den Kindern, die unter diesen Bedingungen aufwachsen
und mit zahlreichen Traumata in das eigene Erwachsenenleben starten. Ein
Lerneffekt, der tradiertem Alkoholismus entgegenwirkt, kann sich so nicht
einstellen. Alle Betroffenen brauchen die Möglichkeit, Geschehenes
zu reflektieren, um selbstbestimmte Entscheidungen für ihr Leben treffen
zu können. Alkoholabhängige und co-abhängige Menschen sollen
Gelegenheit bekommen, Verantwortung für ihr Handeln und ihre Familien
zu übernehmen, um sich eine glückliche Abstinenz zu erarbeiten
und mit sich ins Reine zu kommen. Die Gesellschaft darf hinterfragen, ob
Alkohol tatsächlich alternativlos und immer und überall dazugehört
oder ob ein abstinentes Leben eine gleichwertige Option sein sollte. Jedes
fünfte Kind wächst mit alkoholkranken Eltern auf, sogar fast
jedes zweite lebt in einer Familie, in der Rausch- und Risikotrinken zum
Alltag gehören. Neue Denkmuster, welche die ganze Gesellschaft mit
in die Verantwortung nehmen, könnten einen Weg zu fairer Alkoholprävention
und integrativer Suchtselbsthilfe weisen. Dazu können auch Kinder-Selbsthilfegruppen
gehören, in denen sich diese über ihre Belastungen und Erfahrungen
austauschen können, um aus den transgenerationalen Wiederholungen
herauszufinden.
Karin L. Lebersorger
Menschen mit Down - Syndrom
verstehen
Psychodynamisch orientierte Prävention,
Beratung und Behandlung
200 S., br., € 29,90
978-3-95558-378-1
Das Buch richtet sich an alle Fachpersonen,
die in unterschiedlichen Kontexten mit Menschen mit Down-Syndrom arbeiten
sowie an interessierte Eltern und Bezugspersonen. Es vermittelt höchst
kompetent handlungspraktische Einsichten der Autorin aus ihrer jahrzehntelangen
Erfahrung, ihrem Engagement und ihrer Professionalität. Menschen mit
Down-Syndrom werden in ihren seelischen Nöten vielfach nicht verstanden
und ihrem daraus resultierenden, spezifischen Verhalten zu wenig Bedeutung
gegeben. Karin Lebersorger widmet sich in ihrem zweiten Buch zum Thema
den Verhaltensweisen und Symptomen, mit denen sie in den letzten 18 Jahren
in der Down-Syndrom Ambulanz Wien befasst war. Ihre Arbeit ist von dem
Bemühen geleitet, eine psychisch unbelastete Entwicklung zu unterstützen.
Sie beschreibt die Auswirkungen frühester Erlebnisse, unbewusster
Konflikte und vermiedener Auseinandersetzung mit dem Down-Syndrom auf die
Befindlichkeit und das Verhalten. Ein besonderes Anliegen ist ihr, in der
Beratung gemeinsam mit den Eltern ein Verständnis für die zugrunde
liegende innerpsychische und familiäre Dynamik zu entwickeln.
Martina Scharrer
Vom Halten und Aushalten
Psychodynamisches Verstehen von
Jugendlichen
mit Frühstörungen in
Psychotherapie, Jugendhilfe und Supervision
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-380-4
Dieses Buch bietet einen tiefgreifenden
Einblick in die Thematik der frühen Traumatisierung von Kindern und
Jugendlichen. Es richtet sich an Fachkräfte wie PsychotherapeutInnen,
SozialarbeiterInnen und Betreuende, die in ihrer Arbeit mit diesen jungen
Menschen konfrontiert sind. Die Autorin beginnt mit einer Skizzierung der
Entwicklung der Jugendhilfe und betont dabei die Verantwortung gegenüber
betroffenen Kindern und Jugendlichen. Besonderes Augenmerk wird auf die
Bedeutung und Notwendigkeit der Beziehungsgestaltung gelegt, die als Instrument
der Erkenntnis dient und eine fundierte Diagnostik struktureller Störungen
ermöglicht. Die Analyse basiert auf den wissenschaftlichen Disziplinen
der Psychoanalyse, Bindungstheorie und Psychotraumatologie, die ein vertieftes
Verständnis der frühen Störung bei Kindern und Jugendlichen
ermöglichen. Diese Erkenntnisse finden sich in den Konzepten psychotherapeutischer
Praxis und der praktischen Umsetzung psychoanalytischer Konzeptionen in
der Jugendhilfe wieder. Das Buch präsentiert zahlreiche Fallbeispiele,
die dazu dienen, ein Verständnis für die Beziehungsgestaltung
zu fördern und das erwachsene Gegenüber als »Verwandlungsobjekt«
zu betrachten. Beziehungsgestaltung bedeutet hier, sich auf die Dynamiken
im Kontakt mit den betroffenen jungen Menschen einzulassen und ihnen Raum
für heilsame transformierende Prozesse zu bieten. Die Autorin betont
die Bedeutung eines verstehenden Zugangs mittels Projektionen und Prozessen
von Übertragung und Gegenübertragung, um betroffene Kinder und
Jugendliche mit ihren eigenen Gefühlen und emotionalen Erlebensweisen
in Kontakt zu bringen. Dabei wird die Chance auf ein Erleben positiver
Abhängigkeit gegenüber haltenden Erwachsenen und der Welt eröffnet.
Insgesamt bietet das Buch einen umfassenden und einfühlsamen Ansatz,
um frühen Störungen bei Kindern und Jugendlichen zu begegnen
und sie auf ihrem Weg tiefgreifender Veränderung zu begleiten. Es
zeigt auf, wie Psychotherapie und Jugendhilfe als geeignete Bezugssysteme
genutzt werden können, um eine bedeutungsvolle Beziehungsgestaltung
zu ermöglichen und damit den betroffenen jungen Menschen eine unterstützende
und heilsame Umgebung zu bieten.
Doris Mauthe-Schonig
Die Behandlungspraxis in der Kinder-
und Jugendlichen Psychoanalyse
Sieben Fallgeschichten
212 S., br., € 29,90
978-3-95558-382-8
Falldarstellungen sind keine Sachtexte,
auch wenn sie wie Sachtexte daherkommen. Sie sind keine Sachtexte, weil
sowohl von der Autorin wie von den Kindern subjektives Erleben hinzugefügt
wird. Falldarstellungen werden zu Fallgeschichten, sie sind eine Koproduktion,
an der beide Seiten Anteil haben. Diese intersubjektive Sichtweise von
Mauthe-Schonig entspricht einem theoretischen Ansatz von einer Psychoanalyse,
die sich in den letzten hundert Jahren stark weiterentwickelt hat. Die
klassische Subjekt-Objekt-Trennung hat sich grundlegend erweitert. Die
Therapeutin ist keine unabhängige Beobachterin, keine wissende Autorität.
Es bedarf eines Anderen, um sich selbst zu erfahren, was nur aus der Interaktion
mit einem Anderen und Fremden entstehen kann. So werden die Fallgeschichten
zu Kindergeschichten und konstruierten Narrationen der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalytikerin
Mauthe-Schonig. Ein Beispiel aus dem Buch: Als Amelie mir eines Tages ins
Gesicht spuckt, weil ich ihr irgendwas verbieten musste und ich sie damit
extrem verärgert habe, ist die Distanz gründlich weg, und der
schöne Gleichklang, der sich in langen Stunden zuvor eingestellt hatte,
ist ebenso verloren gegangen. Spucke im Gesicht, Spucke eines Anderen im
Gesicht, ekliger geht es gar nicht für mich. Jetzt hat sie mich auf
die Palme gebracht, jetzt hat sie, so vermute ich, in Szene gesetzt, was
sie über sich selbst denkt: dass sie ein schlimmes Kind ist, das kein
Mensch auf der Welt gern haben kann und niemand sie behalten will, d. h.
sie überträgt eine Befürchtung, die sie aus der Tatsache
herleitet, dass sie ein weggegebenes Kind ist, auf mich. Und es stimmt:
Der Impuls, sie auf der Stelle rauszuschmeißen, ist da. Ich reagiere
also auf diese Übertragung mit einem heftigen Gegenübertragungsgefühl,
und wenn ich nicht ihre Therapeutin wäre, würde ich sie postwendend
vor die Tür setzen.
Im Schatten der Großeltern
Theoretische und klinische Perspektiven
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-381-1
Die Autorinnen und Autoren stellen
in ihren Beiträgen zu diesem bisher relativ wenig erforschten bzw.
bearbeiteten Thema Überlegungen zur entwicklungsspezifischen Interaktion
zwischen Großeltern und Enkelkindern vor. Dabei sind deren leibliche
Eltern die Kinder ihrer Großeltern. Ferner stehen die Erforschung
der unbewussten transgenerationalen Weitergabe sowie die psychoanalytische
Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die die Traumatisierungen und
Erwartungen von Vorfahren weitertragen müssen, im Fokus der spannenden
internationalen Beiträge der erfahrenen Praktikerinnen und Praktiker.
Robert Caper / Elisabeth Vorspohl
Gedanken zu tief für Worte
Bion, die Psychoanalyse und die
Sprache des Unbewussten
200 S., br., € 29,90
978-3-95558-379-8
In den gut zwölf Jahrzehnten,
die vergangen sind, seit die Psychoanalyse dank Freuds Entdeckung des dynamischen
Unbewussten ihre Ursprünge in der Hypnose und Suggestion hinter sich
lassen konnte, hat sie sich zu einem Instrument entwickelt, das die Psyche
durch die Erforschung dieses zuvor unbekannten Landes befreit. In diesem
Buch untersucht Caper, was die Psychoanalyse (zusammen mit dem verwandten
Feld der Säuglingsbeobachtung) über dieses fremde Land und seine
Sprache, deren Register uns zuvor unbekannt war, herausgefunden hat. Klinische
Psychoanalyse ist die Übersetzung der Sprache des Unbewussten in eine
dem Bewusstsein zugängliche Sprache. »Die tiefsten, irgendwo
an der Grenze zwischen Psyche und Körper liegenden Ebenen der inneren
Objektwelt erfüllen noch die unscheinbarste Blüte mit der Emotionalität,
die sie psychisch bedeutsam macht. Diese innere Welt bleibt für Worte
unerreichbar. Ihre eigentliche Sprache ist, ihren körperlichen Ursprüngen
entsprechend, viszeral, kinästhetisch und klangvoll. Auch wenn uns
als Psychoanalytikern dichterische Gaben fehlen, versuchen wir uns an ihrer
Übersetzung in gewöhnliche Worte als klinische Praxis.«
(aus dem Vorwort)
Leopold Morbitzer
Der Laios - Komplex und die Begegnung am Dreiweg
Psychoanalytische und kulturwissenschaftliche Untersuchungen
200 S., br., € 44,90
978-3-95558-383-5
Das von Leopold Morbitzer weiterentwickelte
Konzept des Laios-Komplexes ist ein Beitrag zur Erforschung des »elterlichen
Unbewussten« (Jean Laplanche). Der Laios-Komplex verknüpft die
Frage der Generativität und des Umgangs mit dem Nachwuchs eng mit
der Auseinandersetzung der Älteren mit ihrer Sterblichkeit. »Eine
außerordentlich gut lesbare und plausibel argumentierende Darstellung
eines höchst relevanten Themas.« (Thomas Macho) »Eine
hervorragende wissenschaftliche Leistung, die psychoanalytisches und kulturwissenschaftliches
Vorgehen in gelungener Weise miteinander verbindet.« (Wolfgang Hegener)
The Allure of Psychic Retreats
Clinical and Theoretical Inquiries
Herausgegeben von Bronstein, Abbot,
Frank, Claudia, Roth, Priscilla,
Weiß, Heinz, Bronstein, Abbot
und Britton, Rona
260 S., br., € 34,90
978-3-95558-384-2
This book celebrates the eminent
contributions by John Steiner to psychoanalytic theory and practice.
It contains papers by colleagues and friends concerning one of his most
important concepts, the theory of »Psychic Retreats«, and explores
further themes like vision, shame, psychotic and borderline states, illusion
and disillusionment in the development of his thinking.
Dieter Bürgin
Lust am kreativen Zerstören
Psychoanalyse und Behandlung
pervertierender Mechanismen und Prozesse
208 S., br., € 29,90
978-3-95558-371-2
Das Faszinierende des Unüblichen,
auch des Grenzüberschreitenden und die Phantasien von destruktivem
Verhalten haben viele Erklärungsversuche gefunden und der Terminus
»Perversion« hat sich dafür als unangemessen erwiesen.
Bürgin trägt sowohl der psychosexuellen als auch der narzisstischen
Ebene der Entwicklung sogenannter pervertierender Mechanismen Rechnung.
Sie umfassen omnipotente Inszenierungen von sehr frühen, oft ins Gegenteilige
oder Besondere verkehrten Triebabkömmlingen, die zumeist von sadomasochistischen
Zügen durchsetzt sind. Sie sind aus frühesten averbalen Funktionselementen
gebildet und im Verlaufe der Entwicklung unzählige Male nachträglich
transformiert worden. Pervertierende Mechanismen und Prozesse werfen besondere,
hochkomplexe Behandlungsprobleme auf, ermöglichen aber unter Berücksichtigung
einiger Spezifitäten psychoanalytisch-psychotherapeutisches Arbeiten
im Sinne einer erfolgreichen Nachentwicklung. Mit diesem Werk beschreitet
Bürgin erkenntnistheoretisch und behandlungspraktisch durchaus Neuland.
Dieter Bürgin, Prof.
em. Dr. med., war Ordinarius und langjähriger Chefarzt der Psychiatrischen
Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche in Basel. Er ist
Ausbildungsanalytiker der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse
(IPA), in verschiedenen
internationalen Gremien tätig
und Autor zahlreicher Publikationen.
Zur genderaffirmativen
Versorgung:
Alessandra Lemma
Transgender-Identitäten
Eine Einführung
184 S., br., € 24,90
978-3-95558-368-2
Dieses wichtige neue Buch von Alessandra
Lemma bietet einen prägnanten Überblick über psychoanalytische
Erkenntnisse, Ansätze und Kontroversen im Zusammenhang mit Transgender-Identifikationen.
Illustriert mit Fallvignetten bietet Lemma eine Synthese der aktuellen
Forschung und einen kritischen Überblick über psychoanalytische
Ansätze zu Transgender-Identitäten und destilliert einige der
zeitgenössischen Kontroversen darüber, wie das Thema im Behandlungszimmer
angegangen werden soll. Lemma skizziert außerdem einen psychoanalytisch
orientierten ethischen Rahmen zur Unterstützung von Klinikern, die
mit Personen arbeiten, die eine medizinische Transition wünschen,
und zeigt die ethischen Herausforderungen auf, mit denen Klinikerinnen
und Kliniker angesichts der aktuellen Fokussierung der genderaffirmativen
Versorgung konfrontiert sind. Dieses Buch ist von großer Bedeutung
für praktizierende Psychoanalytikerinnen und -analytiker sowie für
analytische und tiefenpsychologische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen
und -therapeuten, für Akademikerinnen und Akademiker und für
alle, die sich für Transidentität und psychische Gesundheit interessieren.
„Der gut lesbare und in der Darstellung
sehr differenzierte Text wird flankiert von Beispielen
aus der analytischen Arbeit
der Autorin und ist als Einführung sehr anregend und empfehlenswert.“
Bernd Kuck, Deutsches Ärzteblatt
PP, August 2024
"Eine von Alessandra Lemmas grundlegenden
Prämissen ist, dass das Verständnis der inneren
Welt von Transgender-Personen
ein Licht auf die subjektive Erfahrung des Embodiment wirft."
Rosine Perelberg,
Präsidentin der British Psychoanalytical Society
Jahrbuch für klinische
und interdisziplinäre Psychoanalyse, Band 2
Herausgegeben von Christine Bauriedl-Schmidt, Markus
Fellner und Gregor Luks
Politische Psychoanalyse
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-357-6
In diesem Band findet das gesellschaftskritische
und kulturtheoretische Potenzial der Psychoanalyse und ihrer Nachbar- wissenschaften
(z. B. der Soziologie und der Geschichtswissenschaften) Anwendung auf aktuelle,
politische Konfliktarenen (Gender, Postkolonialismus, Intersektionalität),
Krisen (Pandemie, Kriege) und zeitgenössische Phänomene (Populismus,
Verschwörungstheorien). Dabei soll ein historischer Bogen gespannt
werden, der die Entwicklung der politischen Psychoanalyse aus ihren Anfängen
bis hinein in die Gegenwart nachvollzieht. Schon in ihren Anfängen
wandte sich die Psychoanalyse
politischen Phänomenen und
Fragestellungen zu. Aufgrund ihres kulturtheoretischen Potenzials war sie
schon immer eine für kritische Gesellschaftheorie und Ideologiekritik
ergiebige Theorie des Subjekts. Sie bot und bietet einen Reflexionsraum,
der individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen aufeinander bezieht
und theoretisch ineinander verschränkt. Ein besonderer Verdienst der
Psychoanalyse ist hierbei, die ideologisch hergestellten Dichotomien zwischen
Normalität und Abweichung zu relativieren und politische Krisen oder
Fehlentwicklungen anhand der gesellschaftlichen Bedingungen von Subjektbildung
zu untersuchen.
Psychodynamische Therapien der
Autismus-Spektrum-Störungen
Frances Tustin heute
Herausgegeben bei Routledge von
Judith L. und Theodore Mitrani unter dem Titel Frances Tustin Today
364 S., br., € 49,90
978-3-95558-366-8
Psychodynamische Therapien der
Autismus-Spektrum-Störungen erforscht einige der Wege und Mittel,
mit denen Tustins Arbeit psychoanalytische Kliniker in die Lage versetzt,
in den elementaren Bereich der Empfindung vorzudringen: das, was Bion den
»protomentalen« Bereich von Psyche und Soma nannte. Anhand
von detaillierten klinischen Beiträgen mehrerer ihrer weltweiten Nachfolger
zeigt dieses Buch, wie Tustins Ideen – die ihre Wurzeln in der jahrzehntelangen
Arbeit mit Kindern aus dem autistischen Spektrum haben – die Behandlung
verschiedener Patienten in der frühen Kindheit und im Erwachsenenalter
beeinflusst haben und wie sie erweitert und angewendet werden.
Ellen Lang-Langer
Autismus und Trauma
Genese und psychodynamische Behandlung bei Kindern und
Jugendlichen
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-369-9
Autistische Störungen werden
verstanden als Reaktion auf allerfrüheste, traumatisierende Verletzungen.
Aus schicksalhaften Gründen gelingt es Vater und Mutter nicht, die
Bedürfnisse des Kindes in einer angemessenen Weise zu beantworten,
weder auf der Ebene des Augenkontaktes, noch auf der Ebene des Berührens,
Sprechens, Träumens. Eigene zerstörerische und traumatisierende
Erfahrungen, manchmal über Generationen, vereisen die innere Welt,
töten Kreativität, Beziehungs- und Wahrnehmungsfähigkeit,
Lebendigkeit, verhindern Holding und befördern Projektionen.
In den Behandlungsberichten wird
die zunächst über weite Strecken in Verbindungslosigkeit verharrende
psychoanalytische Behandlung autistischer Kinder und Jugendlicher beschrieben.
Der Kontakt mit dem Objekt wird als traumatisierend erlebt. Die Therapeutin
erlebt in der Gegenübertragung Antwortlosigkeit und die Unmöglichkeit,
einen Spiegel im Gegenüber zu finden. Genau diese Szene ist es, die
von der frühen Geschichte der Kinder erzählt. Wenn der autistische
Patient beginnt, die Therapeutin zu registrieren, ihre Existenz zuzulassen,
kommen anrührende Begegnungen zustande, die an die Ein- und Abstimmung
von Mutter und Baby erinnern; denn die autistische Symptombildung suchte,
das nicht-vorhandene, frühe mütterliche Schutzschild zu ersetzen,
um ein Überleben zu ermöglichen. Ellen Lang-Langer Dr., Analytische
Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin, niedergelassen in Frankfurt
a. M. Dozentin, Supervisorin, Sachverständige für Familienrecht
Alexandra Lubczyk
Scham und Mentalisierung in der Pädagogik
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-374-3
Was ist die Bedeutung von Scham
in pädagogischen Beziehungen, insbesondere in der Schule? Alexandra
Lubczyk untersucht die Bedeutung der Scham für eine mentalisierungsbasierte
Pädagogik auf der Grundlage eines psychoanalytischen Schamverständnisses.
Dabei werden, entlang der Entwicklungslinien der Mentalisierungsfähigkeit,
die korrespondierende Entwicklung des Schamaffekts, die dazugehörigen
Abwehrmechanismen und die Berührungspunkte und Schnittstellen zwischen
beiden dargestellt.
Ein zentrales Ergebnis ist, dass
die in der Entwicklung der Mentalisierungsfähigkeit so bedeutsamen
Affektspiegelungsprozesse auch über eine schambildende Funktion verfügen
und misslingende Affektspiegelungen somit nicht nur die Ausbildung und
Qualität der Mentalisierungsfähigkeit, sondern auch die Schamfähigkeit
des Subjekts beeinflussen. Mentalisierungsfähigkeit und der psychoanalytisch
verstandene Affekt der Scham stehen dadurch in einem engen, dynamischen
Verhältnis. Aus dieser Erkenntnis leiten sich pädagogische Implikationen
für den schulischen Alltag ab: Aufgrund der Präsenz und Relevanz
von Scham in der Schule ist dem Affekt der Scham im pädagogischen
Kontext mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Das Mentalisierungskonzept hat seit
einigen Jahren Eingang in unterschiedliche pädagogische Felder gefunden
und muss um die Bedeutung der Scham erweitert werden.
Henning Melber
Solidarität mit Zimbabwe
40 Jahre Zimbabwe Netzwerk:
Geschichte, Analysen, Perspektiven
216 S., br., € 29,90
978-3-95558-367-5
Seit 1980 bietet Zimbabwe Netzwerk
(ZN) allen Zimbabwe-Interessierten ein Forum für Information, Diskussion
und Begegnung. Menschen, die Projekte in Zimbabwe unterstützen, Schulpartnerschaften
pflegen, Zimbabwer*innen, die in Deutschland leben, Deutsche, die in Zimbabwe
gearbeitet haben, all diese engagieren sich im Zimbabwe Netzwerk für
einen Austausch auf Augenhöhe. Veranstaltungen des Zimbabwe Netzwerks
leben von dem partnerschaftlichen Austausch mit Gästen der zimbab
wischen Zivilgesellschaft. Unsere länderspezifischen Erfahrungen nutzen
wir, um Ungerechtigkeiten im Nord-Süd-Verhältnis zu benennen.
Wir engagieren uns in Kampagnen wie im AIDS-Netzwerk und setzen Impulse
wie z. B. zum Thema Ernährungssicherung.
Henning Melber, Prof.
Dr., kam als Sohn deutscher Einwanderer nach Namibia, wo er 1974 der
Befreiungsbewegung SWAPO beitrat. Ab 1975 hatte er Einreiseverbot für
Namibia (bis 1989) und Südafrika (bis 1993). 2006 wurde er von Robert
Mugabe mit einem Einreiseverbot für Zimbabwe geehrt. Er leitete einen
politikberatenden Think Tank in Windhoek, war Forschungsdirektor des Nordic
Africa Institute und Direktor der Dag Hammarskjöld Stiftung. Beiden
Einrichtungen in Uppsala ist er weiterhin beratend verbunden. Er ist Extraordinary
Professor an der Universität Pretoria und der University of the Free
State in Bloemfontein sowie Senior Research Fellow des Institute for Commonwealth
Studies der Universität London. Seit 1992 mehrere Buchveröffentlichungen
bei Brandes & Apsel.
Aglaia Karatza-Meents
Migrationsbewegungen, Migrationsschicksale
Ethnopsychoanalytische Studie griechisch-deutscher Wanderungen
136 S., br., € 19,90
978-3-95558-373-6
Schon in der Tragödie Die
Schutzflehenden von Aischylos geht
es um Gewalt, Migration und um
transgenerationale Weitergabe
von Traumata. Griechenland, Träger
dieses antiken Erbes,
ist ein territorial kleines Land
im Süden Europas, hin- und hergerissen
zwischen Orient und Okzident –
eine Zerreißprobe.
400 Jahre osmanische Fremdherrschaft,
später zu viele Fremdeinflüsse
der europäischen Großmächte,
die Vertreibung von
1923, die zwei Weltkriege sowie
die innerpolitischen Zerwürfnisse
führten das Land in den wirtschaftlichen
Ruin und zu einer
Dauer krise, die bis heute anhält.
Victor Blüml / Sabine Schlüter (Hrsg.)
Wahnsinn!
Zur Psychoanalyse der Psychosen
Sigmund-Freud-Vorlesungen 2023
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-370-5
Mit Beiträgen von Georg Augusta,
Sebastian Baryli,
Simon Delacher, Gertraud Diem-Wille,
Michael Ertl, Martina Ferrari,
Stephan Fock,
Rainer Gross, Wolfgang Groysbeck,
Ortrun Hopf,
Sándor Ivády, Uta
Karacaoglan, Tjark Kunstreich,
Greta Lippauer, Katrin Mackowski,
Thomas Müller,
Franz Oberlehner, Gerald Pail,
Hemma Rössler-
Schülein, Marianne Scheinost-Reimann,
Johanna Wagner-Fürst.
Wolfgang Milch / Hans-Peter Hartmann
Mensch-Tier-Beziehungen: Freunde fürs Leben
Tiergestützte psychodynamische
Psychotherapie
280 S., br., € 39,90
978-3-95558-372-9
Das Tier als Subjekt hat seine
eigene Agenda, hat eine individuelle Fähigkeit, spezielle Emotionen
zu evozieren, Erfahrungen der Abstimmung und der Selbstregulation zu ermöglichen.
»Momente der Begegnung« führen zu emotional bedeutsamen
Erfahrungen. Dabei erfolgt die Abstimmung transmodal mit Lauten, Körpersprache
und Blicken. Das Tier wird immer wieder zum Spiegel des Patienten, was
mit einem deutenden Verständnis die Selbsterfahrung erweitert. Gemeinsame
Überlegungen, wie die Körpersprache bei einem Hund zu lesen ist,
eröffnen spannende Felder für ein mentalisierendes Verstehen.
Zu den in dem Band beschriebenen
Tieren gehören Hunde, Pferde,
Esel und Bienen.
Dagmar Lehmhaus / Bertke Reiffen-Züger
Psychodynamische Diagnostik
in der Kinder und Jugendlichen-Psychotherapie
Die Praxis projektiver Tests:
Probatorik, Indikation und OPD-KJ.
2., erweiterte und überarbeitete Auflage
328 S., br., € 44,90
978-3-95558-192-3
Die psychodynamische projektive
Diagnostik ist integraler Bestandteil jeder Anfangsphase einer Kinder-
und Jugendlichen-
Psychotherapie. Das Buch bietet
eine umfassende Praxisanleitung
für alle relevanten projektiven
Testverfahren.
Im ersten Teil werden die
theoretischen Grundlagen psychodynamischer
Diagnostik dargestellt: die Besonderheiten
des kindlichen
Spiels, der Symbolisierung und
der szenischen Gestaltung.
Es geht ferner um die therapeutische
Beziehungsgestaltung, um
Abwehr und Widerstand sowie um
die Auswertung von unbewusstem
Material.
Im zweiten Teil folgt die
Zusammenstellung einer Auswahl von
projektiven diagnostischen Testmöglichkeiten
für die tägliche
Praxis. Dort finden sich ausführliche
Beschreibungen und Anleitungen
zu Zeichentests, Erzähltests,
Beziehungsdiagnostik und
Spieltests. Anschauliche, bebilderte
Beispiele, weiterführende
Literatur und Protokoll- und Auswertungsbögen
sollen Psychotherapeuten,
die mit Kindern und Jugendlichen
arbeiten, in ihrer
täglichen Arbeit unterstützen.
Psychoanalyse – »outside the box«
Psychodynamisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen
außerhalb des klassischen Therapiesettings
264 S., br., € 34,90
978-3-95558-358-3
Psychoanalytisches Arbeiten wird
oft mit »der Couch« und einem von Abstinenz geprägten
Setting verbunden. Doch besonders in Bezug auf die Arbeit mit Kindern und
Jugendlichen entwickelten sich bereits in den Anfängen der Psychoanalyse
psychodynamische Ansätze des Arbeitens in nicht-therapeutischen Settings.
Heute kann von einer Renaissance psychoanalytischer Konzepte in der Kinder-,
Jugend- und Familienhilfe in Anlehnung an August Aichhorn, Siegfried
Bernfeld oder Selma Fraiberg gesprochen werden. Aber nicht nur in pädagogischen
Feldern wird über eine Psychoanalyse »outside the box«
nachgedacht, sondern auch im therapeutischen Kontext gibt es Arbeitsweisen,
die über bisherige Grenzen hinausgehen.
Der Band gibt Beispiele dafür,
wie das psychodynamische Denken auch in außertherapeutischen Arbeitsbereichen
fruchtbar gemacht werden kann. Dabei wird die Psychoanalyse als Kulturtheorie
mit ihren Komponenten des szenischen Verstehens, der Berücksichtigung
von Übertragung und Gegenübertragung, der Relevanz von Objektbeziehungen,
der Fähigkeit zur Mentalisierung u.?v.?m. an Klientel, Lebenslagen
und Möglichkeiten angepasst. So ist ein spannendes Werk mit unterschiedlichen
Konzeptionen entstanden, welches zeigt, wie bereichernd psychodynamisches
Denken bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist.
Wald statt Asphalt
»Fecher lebt!« – Autobahnbau trotz Klimakrise
Herausgegeben von Beiträge von Friedhelm Ardelt-Theeck,
Willi Loose und Angelika Seidler Beiträgen von Friedhelm Ardelt-Theeck,
Christine Börstel, Julika Bürgin, Rainer Frey, Gerd P. Kossler,
Julia Krohmer, Simone Kühn, Willi Loose, Alexis Passadakis, Viola
Rüdele, Emanuel Schaaf, Angelika Seidler, Ursula Simeth, Mitja Stachowiak,
Daniela Tamme-Kodjovi, Wald statt Asphalt-Gruppe, Oskar Voigt, Inge Wendel
und Cloud, Frau, Licht & Fledermaus Fotos von Jürgen Lamprecht,
Willi Loose, Wolfgang Thiel, Inge Wendel Unterstützerkreis: Bürgerinitiative
Riederwald (BIR), Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn (AUA), Wald
statt Asphalt, people for future (p4f), scientists for future, Greenpeace
Frankfurt, den NaturFreunden Frankfurt, Attac Frankfurt, dem Bündnis
Verkehrswende und BUND Frankfurt
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-356-9
»Wald statt Asphalt!«,
skandieren die Demonstrant*innen auf ihrem Weg durch den Frankfurter Stadtteil
Riederwald. Als sie dann am Fechenheimer Wald ankommen, rufen sie: »Fecher
bleibt!« Sie sind angekommen an einem ökologisch wichtigen
Auenwald- stück des Frankfurter Grüngürtels, das sechzehn
Monate bis zur polizeilichen Räumung besetzt und bewohnt war von einer
Gruppe meist jugendlicher Klimakämpfer*innen. Das Buch klärt
auf über Verkehrsplanung, juristische Auseinandersetzungen und Ökologie
des Waldes und dokumentiert den zivilen, vielfältigen Widerstand und
die Öffentlichkeitsarbeit vor und nach der Rodung und die Erfahrungen
aus über 40 Jahren politischem Bürger*innen-Engagement für
eine echte Verkehrswende. Die Räumung der Besetzung und die Rodung
des Waldes konnten trotz aller Mühen der jungen Waldbesetzung und
der lokalen Initiativen nicht verhindert werden, aber die utopischen Gedanken
bleiben und leben in Aktionen zur Waldrettung und gegen den Autobahnbau
weiter. Fecher lebt!
Sieglinde Eva Tömmel
Psychoanalyse der weiblichen Entwicklung
Frauen und ihre gesellschaftliche Unbewusstheit
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-351-4
Frauen lieben und hassen, sie bewundern
und unterwerfen sich; sie idealisieren Männer als Väter und Beschützer,
während die meisten Männer froh zu sein scheinen, selbst beschützt
zu werden, zuweilen bewusst, meist eher unbewusst. Schicht- und Klassenangehörigkeit
bedingen Unterschiede: Es ist die Frage, ob Frauen in der Mehrheit durch
einfache oder doch auf sehr komplexe psychische Weise diskriminiert werden.
Das hängt von zahlreichen gesellschaftlichen und individuellen Faktoren
ab, die im Einzelnen zu benennen sind. Wichtig ist aber auch, zu sehen,
dass Frauen selbst einen entscheidenden Anteil an ihrer Situation haben:
Frauen gelingt es zu wenig, ihren Anteil am Gelingen gesellschaftlicher
Arbeit zu würdigen. Im Gegenteil erleben sie sich selbst als unterdrückt,
von Verlassenheit bedroht, von Einsamkeit geplagt, von Sorgen um Schönheit
terrorisiert, von körperlicher Sehnsucht geplagt. Die Regression zu
kindlicher Unschuld, zu zuckersüßer oder gar masochistischer
Unterwerfung, zur Knechtung des eigenen Körpers, zur Infantilisierung
der eigenen Persönlichkeit scheint erträglicher als der Kampf
um Menschenrechte, gegen falsche Benennung, theoretische Verurteilung,
diskriminierende Bezeichnungen. Traditionen aus Jahrtausenden machen es
allerdings schwer, die allgemeine und individuelle Situation ebenso wie
das Selbstbewusstsein entscheidend zu verändern.
Für die Psychoanalyse heißt
das: Trotz der Bewunderung für Sigmund Freuds Werk im Allgemeinen
und trotz der anhaltenden Wertschätzung seines Gesamtwerkes ist seine
Theorie der Weiblichkeit zu dekonstruieren und neu zu formulieren: Dazu
gehört die Eliminierung seiner männerdominierten Begrifflichkeit
wie Kastration, Penisneid, mangelndes Überich, ödipaler Komplex,
Untergang des Ödipuskomplexes als Einlaufen in den väterlichen
Hafen aufgrund mangelnder Kastrationsangst usw. Diese von Freud eingeführten
Begriffe sind nicht mehr nur in Frage zu stellen – das werden sie von zahlreichen
Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern schon seit langer Zeit –, sondern
sie sind durch passendere, wissenschaftlich gesichertere Begriffe und Hypothesen
bzw. in einer methodisch reflektierten Theorie zu ersetzen.
Die neuen Gebärmaschinen?
Was die globale Leihmutterschaft
mit Frauen und Kindern macht
Herausgegeben von der Initiative »Stoppt Leihmutterschaft«
Aus dem Französischen von Erwin Landrichter, Wien
320 S., br., € 29,90
978-3-95558-359-0
Leih-/Mietmutterschaft ist ein
Kristallisationspunkt der Gewalt gegen Frauen und die schändlichen
Versuche, sie auf internationaler
Ebene ohne demokratische Debatte,
ohne Information der Öffentlichkeit und ohne Berücksichtigung
der Menschenrechte von Frauen und Kindern zu regulieren. Es ist nur die
sinnbildlichste Manifestation der patriarchalen Herrschaft, die mit allen
Mitteln versucht, sich die Kontrolle über die reproduktiven Fähigkeiten
der Frauen zu sichern, zum Nutzen der Männer und für den Profit.
Hermanns Ludger M.
Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
Band XIV
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-348-4
Der vierzehnte Band versammelt
Texte von drei Psychoanalytikerinnen und zwei Psychoanalytikern, die ihren
Weg zur und mit der Psychoanalyse rückblickend auf eine reiche Berufserfahrung
schildern. Ita Grosz-Ganzoni aus der Schweiz schildert zusätzlich
zur eigenen Familien- und Bildungsgeschichte die Entstehung der internationalen
IPV-kritischen Plataforma und die Entwicklung des basisdemokratischen PSZ
in Zürich, an der sie beteiligt war, sowie ihr feministisches Engagement.
Die anderen vier Beiträge haben mit Frankfurt am Main zu tun, von
wo aus Isca Salzberger-Wittenberg als Tochter des liberalen Frankfurter
Rabbiners Georg Salzberger zusammen mit ihrer ganzen Familie 1939 nach
London entkommen konnte, wo sie später Kinderpsychotherapeutin und
Lehrerin der Säuglingsbeobachtung (nach Esther Bick) an der Tavistock
Clinic wurde und wo sie noch heute mit über 100 Jahren lebt. Andersherum
war Frankfurt das Emigrationsziel und der Rettungsort von Eugenia Fischer,
die dort zusammen mit ihrem Ehemann nach der Niederschlagung des Prager
Frühlings 1968 eine zweite Chance bekam und sich nach der Ausbildung
am Sigmund-Freud-Institut in eigener Praxis und im Anna-Freud-Institut
als Dozentin betätigte. Ludwig Haesler wurde in der Nachkriegsnot
als Jugendlicher zeitweise in einem englischen Internat beschult und konnte
durch dieses Eintauchen in die britische Lebensweise später bei seiner
internationalen Karriere insbesondere bei den Emigranten daran anknüpfen.
Reimut
Reiche war einer der führenden Köpfe der westdeutschen Studentenbewegung,
der seine psychoanalytische Begeisterung auch in die Sexualwissenschaft
und die Kunstbetrachtung eingebracht hat.
Vom Körper und seinen Beseelungen
Lustvolle und schmerzliche Umschreibungen von Körperlichkeit
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-354-5
Der Körper ist müde,
schmerzt, gerät in Panik und verhindert so das Aufstehen morgens oder
führt zum Abbruch des Schulbesuchs. Oder er zeigt sich in plötzlicher
aggressiver Entgrenzung,»rastet aus« (oder ein?), wo vorher
keinerlei Verbindung zu den Affekten spürbar war. Über das Erleben,
im falschen Körper zu stecken oder ihn nur noch auf besondere Weise
ernähren zu können, werden Identitätsfragen ganz neu gestellt.
Mit schwer aushaltbaren Ausdünstungen und schwierigem Essverhalten
werden über Ekelgefühle beim anderen Grenzen errichtet und eingerissen.
Unzählige Konflikte über Hygiene und die fehlende positive Besetzung
des eigenen Körpers werfen Fragen nach einer möglicherweise steckengebliebenen
Ablösung vom mütterlichen Körper auf. Die Beschäftigung
mit dem Körper hat jenseits der geschilderten Symptomatik in unserem
Arbeitsfeld natürlich auch viele Bezüge zur aktuellen gesellschaftlichen
Realität. Schon bei unserer letzten Tagung sprach Hopf von einer zu
beobachtenden zunehmenden Verschiebung von psychischen Konflikten auf den
Körper. Als Kompensation gesellschaftlicher Ohnmachtserfahrungen wird
nicht selten der Körper instrumentalisiert, optimiert und zur Schau
gestellt. Auch die pandemiebedingte weitere Ausbreitung der Digitalisierung
ist ja ebenfalls gekennzeichnet von einer »zunehmenden Entkörperlichung
der Welt«. Das Wegfallen körperlicher Begegnungsräume und
damit auch leibgebundener Selbstwirksamkeitserfahrungen führt nach
Hartmut Rosa zu einem »Verlust der Weltbeziehung«. Eine resonante
Begegnung mit dem anderen als anderem werde damit ebenfalls erschwert.
Psychoanalytisch gedacht als »Rückkehr des Verdrängten«
ist die gleichzeitig zu beobachtende zunehmende gesellschaftliche Beschäftigung
mit dem Körper sicher eine Gegenbewegung zu dem ebenfalls festzustellenden
Bedeutungsverlust
Josef H. Ludin
Das Ringen um eine Technik der Psychoanalyse
Theorien und Kontroversen
220 S., br., € 29,90
978-3-95558-350-7
Bei Ludins Werk handelt sich um
Beiträge zur psychoanalytischen Technik, die in den letzten Jahren
im Rahmen von Seminaren, Supervisionen und Vorträgen des Autors in
unterschiedlichen analytischen Institutionen in Berlin, Paris, Zürich,
Bern und Istanbul entstanden sind. Der Zugang zum Thema ist bewusst persönlich
gehalten. Die dialogische Grundlage der analytischen Technik und des analytischen
Denkens sollte gegen eine zu stark objektivierende Vereinnahmung geschützt
werden. Es ist ein Buch, das sich an Ausbildungskandidat*innen und junge
Psychoanalytiker*innen wendet. Es soll sie auffordern, in einen kritischen
Dialog mit den Beiträgen zu treten und sich mit der Frage der analytischen
Technik und ihren unterschiedlichen Elementen und Aspekten auseinanderzusetzen.
Die Erfahrung aus Supervisionen,
Lehre und klinischer Tätigkeit zeigt, dass die Begegnung mit den Anderen
in der analytischen Praxis unmittelbar die Technik in den Vordergrund bringt
und die vielen Theorien, die junge Psychoanalytiker*innen erlernt haben,
sie häufig im Stich lassen. Die Beschäftigung mit der analytischen
Technik kann nicht ohne Rückbesinnung auf ihre geschichtliche Entwicklung
erfolgen. Nicht nur, dass das Erinnerungsparadigma Dreh- und Angelpunkt
des analytischen Denkens ist, hinzukommt, dass nur geschichtlich verstanden
werden kann, aus welchen klinischen Sackgassen sich Entwicklungen ergeben
haben. Bei diesen Sackgassen handelt es sich jedoch nicht um solche, die
einmal erlebt, korrigiert und sich dann erledigt hätten, sondern um
solche, mit denen jede Generation aufs Neue zu ringen hat.
Christopher, Bollas
Fangt sie auf, bevor sie fallen
Die Psychoanalyse des Zusammenbruchs
180 S., br., € 24,90
978-3-95558-349-1
In dieser Erkundung eines radikalen
Ansatzes für die psychoanalytische Behandlung von Menschen, die am
Rande eines psychischen Zusammenbruchs stehen, bietet Christopher
Bollas ein neues und mutiges klinisches Paradigma. Er geht davon aus, dass
der unbewusste Zweck eines Zusammenbruchs darin besteht, dem Anderen das
Selbst zu präsentieren und zum Kern des Leidens und schließlich
zu einem transformativen Verständnis zu gelangen.
Dieses Buch ist für Kliniker
von Interesse, die nach Wegen abseits der konventionellen psychoanalytischen
Therapie suchen, da diese in der Arbeit mit Patienten am Rande des
Zusammenbruchs nicht ausreicht, um der drohenden Krise zu begegnen. Zugleich
wirft Bollas‘ herausfordernder Ansatz auch viele Fragen auf – diese werden
im letzten Abschnitt
des Buches von Sacha Bollas zusammengetragen
und von Christopher Bollas beantwortet.
Entwicklungskrise und Entwicklungs-
zusammenbruch in Kindheit und Jugendalter
Jahrbuch der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse Band
12
300 S., geb., € 39,90
978-3-95558-352-1
Klinisch-theoretisch und behandlungstechnisch
fokussieren die Beiträge auf Entwicklungsstörungen, die aus Spannungen
des heranwachsenden kleinen Wesens erwachsen in seiner Abhängigkeit
von der bedürfnisbefriedigenden Pflegeperson einerseits und den ganz
eigenen Ansprüchen, des von Geburt an vom Säugling mitgebrachten,
authentisch-eigenen Entwicklungsdrangs. Kulturfamilienspezifisch und mit
eigenen unbewussten Strebungen gehen die Pflegepersonen mit den Bedürfnissen
des Kleinkindes recht unterschiedlich um. Individuell kann dies später
zu Störungen von Krankheitswert führen, die möglicherweise
wieder verschwinden, sich auswachsen oder aber unter sich transformierender
Symptomatik weiterbestehen können. Viele Jugendliche, die an Suizidalität,
Esstörungen, Drogenabhängigkeit, Promiskuität, schweren
Depressionen, sexuell perversen Praktiken oder Gewalttätigkeit leiden,
werden von den die reaktivierten, unvergessenen, aber nicht erinnerbaren,
im Körper festgehaltenen, unbewusst gewordenen Objektbeziehungen und
Triebstrebungen qualvoll überschwemmt. Dies führt zu einem verzerrten
Verhältnis zum eigenen geschlechtsreifen Körper, zu einem verzerrten
Realitätssinn, zur Verwerfung anstehender, selbstverantwortlicher
Erwachsenheit und zum Zusammenbruch der Entwicklung zum Erwachsensein bei
Aufrechterhaltung einer unbewussten, passiven Beziehung zum gleichgeschlechtlichen
Elternteil und der Verwerfung der Fähigkeit, aus der infantilen (polymorph-perversen)
Sexualität herauszuwachsen. Aufgabe der analytischen Psychotherapie
ist es, den leidenden Kinder und Jugendlichen zu helfen, erstmals oder
erneut, phasenspezifische Normalität und Kreativität zu erreichen.
Psychoneurosen des Kindesalters
Symptom – Beziehung – Entwicklung
200 S., br., € 29,90
978-3-95558-353-8
Kinder entwickeln sich in der engen
Beziehung zu den Eltern und?/oder relevanten Bezugspersonen. Wie können
Eltern nicht ohne ihre Kinder und Kinder nicht ohne ihre Eltern denken.
Dies eröffnet das psychodynamische Verständnis von neurotischen
Symptomen auf der Grundlage früher oder aktueller Beziehungsstörungen,
deren Symptomatik auch immer appellativen Charakter haben. Behandeln wir
ausschließlich seine »Störung«, so überhören
wir allzu schnell das, auf was uns das Kind im Unbewussten aufmerksamen
machen möchte, was es stört und womit es in der Familie stört.
Die AutorInnen geben Denkanstöße und diskutieren vertieft, über
das, was im Kind durch das Symptom zur Sprache kommen will. Besprochen
werden: Essstörungen, Angststörungen, Depressionen, Enkopresis,
Enuresis, psychosomatische Krankheitsbilder, Zwänge, Sprach- und Denkstörungen,
Lern- und Leistungsstörungen, externalisiertes Verhalten, Beziehungstraumatisierungen
und Regression. Das Buch richtet sich an WeiterbildungskandidatInnen zur/zum
Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutIn, niedergelassene KollegInnen
und im psychosozialen Bereich mit Kindern und Eltern Tätige.
Roger Money-Kyrle und Claudia
Frank
Klinische Beiträge
Ausgewählte Schriften Band II
132 S., br., € 24,90
978-3-95558-301-9
Money-Kyrle konzeptualisiert seine
Erkundungen der inneren Welt auf ganze eigene Weise, im Austausch mit den
führenden kleinianischen KollegInnen seiner Zeit, die er seinerseits
mit seinen originellen Gedanken inspiriert. Die 1956 veröffentlichte
Arbeit »Normale Gegenübertragung und ihre Abweichungen«
stellt einen fulminanten Auftakt dar, ein grundlegender Text bis heute.
Ihm folgt der Aufsatz über den »Prozess des psychoanalytischen
Schlussfolgerns«, in dem er das Konzept der analytikerzentrierten
Deutung und auch Teile der Theorie Bions quasi vorwegnimmt. In Arbeiten
wie »Größenwahn« und der »Angst vor Verrücktheit«
wirkt die tiefe Kenntnis von pathologischen Über-Ich-Strukturen und
der Anfälligkeit für totalitäre Propaganda nach.
In diesem Band liegt der Schwerpunkt
im Ausloten der unbewussten Phantasien, deren Manifestationen im Alltag
zunächst »normal« erscheinen mögen, deren komplexe
Abwehr von Begrenztheit und seelischem Schmerz aber entscheidend sind.
In seinen Beitrag über die Tätigkeit des Psychoanalytikers eröffnet
er u. a. mit seinen vergleichenden Bildern einen gut nachvollziehbaren
Einblick, so beispielsweise, wenn er von einem Judas-Anteil in jedem von
uns spricht. Anzuerkennen, dass wir das, was wir lieben, in der unbewussten
Phantasie zerstört haben, ist Teil der analytischen Arbeit und der
Ausgangspunkt von Wiedergutmachungsprozessen.
Roger Money-Kyrle (1898–1980)
gilt als Pionier der Kleinianischen Psychoanalyse. Auf
dem Hintergrund seiner philosophischen Studien entwickelte er eine ganz
eigene Art, Erfahrungen psychoanalytisch zu konzeptualisieren. Er gehört
zu den wenigen Analytikern, die sowohl bei Sigmund Freud, als auch bei
Ernest Jones und Melanie Klein in Analyse waren. Er schloss zwei philosophische
Promotionen bei Moritz Schlick in Wien und John Flügel in London ab.
Roger Money-Kyrle
Theoretische Arbeiten
Ausgewählte Schriften Band III
200 S., br., € 29,90
978-3-95558-302-6
Roger Money-Kyrle (1898–1980) gilt
als Pionier der Kleinianischen Psychoanalyse. Auf dem Hintergrund seiner
philosophischen Studien entwickelte er eine ganz eigene Art, Erfahrungen
psychoanalytisch zu konzeptualisieren. Er
gehört zu den wenigen Analytikern, die sowohl bei Sigmund Freud, als
auch bei Ernest Jones und Melanie Klein in Analyse waren.
Er schloss zwei philosophische Promotionen bei Moritz Schlick in Wien und
John Flügel in London ab.
Rainer Tetzlaff
Der afrikanische Blick
Unerwartete Perspektiven der
Integration
300 S., br., € 29,90
978-3-95558-342-2
Das Buch ist eine Aufforderung
an die Leser*innen, zunächst einmal zuzuhören, was Afrikaner*innen
über die Gründe
ihrer Flucht aus der afrikanischen
Heimat zu sagen haben, was sie unterwegs erlebt haben und wie sie in Deutschland
angekommen sind. Dabei werden vorzugsweise autobiografische Zeugnisse
sowohl von Flüchtlingen als auch von afrikanischen Schriftstellern*innen
und Publizisten*innen präsentiert. Aus ihren persönlichen Erfahrungen,
Hoffnungen, Enttäuschungen, aber auch Erfolgserlebnissen als Flüchtlinge
und Migranten*innen können wir erahnen, wer die »neuen Deutschen«
sind und wie nachhaltige Integration zu einer neuen Wir-Gesellschaft gelingen
könnte.
Ein besonderes Anliegen des Autors
besteht in der Reflexion über das Gelingen der Integration von Flüchtlingen
aus muslimischen Ländern Nord- und Westafrikas sowie über Frauen
aus verschiedenen afrikanischen Ländern, die sich von einem grenzoffenen
Europa die Befreiung aus autoritären paternalistischen Familien- und
Gesellschaftsverhältnissen erhoffen. Durch den afrikanischen Blick
bekommt die deutsche Gesellschaft mit ihren rassistischen Vorurteilen den
Spiegel vorgehalten. Aus zahlreichen Einzelschicksalen aus nord-, ost-
und westafrikanischen Gesellschaften werden dann – hier setzt die flankierende
sozialwissenschaftliche Analyse ein – Muster von Migrationsproblemen herausgearbeitet
und mit den »Afrikabildern« deutscher und afrikanischer Autoren*innen
in Beziehung gesetzt.
In Sorge um die Seele
Interkulturelle Herausforderungen
und schwierige Behandlungen
in der psychodynamischen Kinder-
und Jugendlichen-Psychotherapie
320 S., br., € 39,90
978-3-95558-345-3
Als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten
sind wir in Sorge um die Seele der Kinder und Jugendlichen. In einer Welt
gesellschaftlicher, gesundheitlicher und klimatischer Umbrüche sind
wir mit Flucht, Trauma, Migration und anderen Herausforderungen unserer
Patient*innen konfrontiert, die Mangelerlebnisse wie auch unverarbeitete
Konflikte in sich tragen. Gerade heute sehen wir »Fürsorge«
als ein wichtiges ethisches Prinzip unserer therapeutischen Arbeit
an.
In diesem Buch berichten Kindertherapeut*innen,
Psychologische Psychotherapeut*innen und ärztliche Kolleg*innen
aus ihrer Arbeit in den ambulanten Praxen und im Klinikkontext. So werden
psychotherapeutische und diagnostische Prozesse transparent und für
Fachkräfte und Eltern nachvollziehbar. Wir zeigen gelingende Prozesse
auf, aber auch Grenzen unserer Wirksamkeit. In mehreren Beiträgen
wird auch die so wichtige begleitende Arbeit mit Bezugspersonen aufgenommen.
Der Nabel des Traums
träumen – denken –phantasieren
220 S., br., € 29,90
Herausgegeben von Viktor Blüml
und Sabine Schlüter mit Beiträgen von Wolfgang Berner, Christine
Diercks, Georg Augusta, Ralf Zwiebel, Zsofia Kovacs, Daru Huppert, Ulrike
Benal, Andreas Mittermayr, Stephanie Auer, August Ruhs, Ortrun Hopf, Simon
Delacher, Eveline List, Ralf Binswanger, Klaus Doblhammer, Walter Parth,
Fritz Lackinger, Wolfgang Oswald, Hemma Stallegger und Tania Bednarcik
978-3-95558-343-9
Die »Traumdeutung«
ist zweifellos bis heute das in der breiten Öffentlichkeit bekannteste
psychoanalytische Werk, und auch Freud selbst erachtete sie stets als seine
bedeutendste Arbeit. Die Entdeckung der Sinnhaftigkeit der Träume
sowie der Methode zu ihrer Deutung markiert die Geburtsstunde der Psychoanalyse
als eigenständige Wissenschaft.
Man könnte meinen, dass dem
Traum in der gegenwärtigen Psychoanalyse nicht mehr jener zentrale
Stellenwert beigemessen wird und die Rolle des psychoanalytischen »Königswegs«
zunehmend von der Analyse der Übertragung und Gegenübertragung
übernommen wurde. Schon Freud hatte in seinen letzten Lebensjahren
über ausbleibende Weiterentwicklungen der psychoanalytischen Traumlehre
geklagt: »Die Analytiker benehmen sich, als hätten sie über
den Traum nichts mehr zu sagen, als wäre die Traumlehre abgeschlossen.«
(GW XV, 6) Dass es im Gegensatz zu Freuds Befürchtungen doch noch
sehr viele neue und relevante Dinge über den Traum zu sagen gibt,
beweisen die zahlreichen bedeutenden Beiträge nachfolgender Analytikergenerationen,
so etwa Bertram Lewins Ausführungen zur Traumleinwand (dream screen),
Erik Eriksons Aufwertung des manifesten Trauminhalts oder Fritz Morgenthalers
umfassende Studien zur Praxis der Traumdeutung.
Die Freud’sche Traumlehre erwies
sich auch als fruchtbarer Boden für den Dialog zwischen Psychoanalyse
und Kunst und Literatur. So verwendete bereits Freud selbst seine Methode
zur Deutung von Träumen in literarischen Werken wie
Jensens Gradiva, und umgekehrt
zeigten sich zahlreiche Künstler*innen wie beispielsweise die Surrealist*innen
in ihrer schöpferischen Tätigkeit von der Freud’schen Theorie
inspiriert. Über die primär visuelle Dimension der Träume
und die spezifische Erlebnisform des Träumens ergeben sich schließlich
signifikante Ähnlichkeiten mit dem Film und der Erfahrung im Kino.
In der »Traumdeutung« prägte Freud das Bild vom »Nabel
des Traums« als jene Stelle, wo der Traum dem Unerkannten aufsitzt.
Genau an dieser Stelle, wo das Bekannte das Unbekannte berührt, wollen
die Sigmund-Freud-Vorlesungen 2022 die Frage nach dem Traum und dem Träumen
wiederaufnehmen und einen Überblick über den gegenwärtigen
Stand der psychoanalytischen Traumforschung geben.
Thomas A. Kohut
Empathie in der Geschichtswissenschaft
Einfühlendes Verstehen
der menschlichen Vergangenheit
208 S., br., € 29,90
978-3-95558-341-5
Kohuts Buch will das Bewusstsein
von HistorikerInnen für das Thema Empathie schärfen, indem es
dessen Entwicklung und Gegenwart innerhalb und außerhalb der Geschichtswissenschaft
skizziert. Insbesondere sollen HistorikerInnen darin bestärkt werden,
ihre Empathie zu nutzen, um Menschen der Vergangenheit zu verstehen.
Mit der Definition als imaginatives
Sich-Einfühlen und -Eindenken in das Erleben und die Erfahrung Anderer
unterscheidet Kohut zwischen der empathischen Beobachtungsposition und
der Position des äußeren Beobachters. HistorikerInnen müssen
sich ihrer beobachtenden Position bewusst und darüber im Klaren
sein, wann sie sich in das historische Subjekt einfühlen und wann
nicht.
Kohut bricht eine Lanze für
den bewussten, selbstreflektierten Einsatz der Empathie als wichtiges und
nötiges Instrument historischer Untersuchung. Einleuchtend und interdisziplinär
ist das Buch ein Muss für HistorikerInnen, Studierende der Geschichte
und PsychoanalytikerInnen.
Pressestimmen zur englischen
Originalausgabe:
»Thomas Kohuts neues Buch
verlockt und fordert uns zu sehen, was wir tun, wenn wir Historisches lesen
und schreiben. Er lehrt uns, die Stimmen und Leben der Vergangenheit in
unseren eigenen Worten zu hören und zu fühlen. Geschichte wird
lebendig in seinem hervorragenden interdisziplinären Zugang aus einer
Mischung von historischen, philosophischen und psychoanalytischen Fragen
über das Wesen und die Funktionsweise der Empathie. Für Kohut
sind sowohl Lesen und Schreiben von Geschichte ein ethisches Projekt, um
die historischen Anderen zu verstehen, ganz gleich, wie abstoßend
ihr Verhalten gewesen sein mag.« (Donna
M. Orange, New York University Postdoc.-Programm)
»Ein wichtiges, aktuelles
und sehr leicht zugängliches Buch, das die Leserinnen und Leser ausgezeichnet
an ein tiefes Verständnis von Empathie heranführt. In klarer
Sprache und Konzept liefert Kohut einen reichen Einblick in die Bedeutung
der Empathie und ihre Anwendungen. Ein lebendiger Beitrag zum Themenfeld.«
(Roger
Frie, Professor an der Simon Fraser University und Affiliate Professor
an der University of British Columbia)
Klaus Wernecke /Peter Heller
Medienmacht und Demokratie in
der Weimarer Republik
Das Beispiel des Medienzaren
und vergessenen Führers Alfred Hugenberg
224 S., br., € 29,90
978-3-95558-347-7
Je größer der zeitliche
Graben zwischen dem Aufstieg der Nazis in der Weimarer Republik und der
Gegenwart wird, desto schwerer fällt es der deutschen Gesellschaft,
ein Bild davon in der Erinnerung zu bewahren, mit welch ungeheurer Propagandamacht
die gesamte Rechte gearbeitet hat.
Der historische Entstehungsprozess
des Zeitungskartells des Medienzaren Alfred Hugenberg wird von Wernecke
kenntnisreich und detailliert herausgearbeitet. Dabei legt er den Schwerpunkt
auch auf die politische Karriere Hugenbergs und dessen schrittweiser Kollaboration
mit den Nazis sowie auf seine bundesdeutsche Nachkriegskarriere.
Das Werk ist ein beeindruckendes
Beispiel für die kritische Analyse von Medienmacht und politischer
Propaganda und somit auch ein Lehrstück für unsere heutige Zeit.
Psychoanalytische Leitlinien
der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
2. Auflage
620 S., br., € 69,90
978-3-95558-226-5
Diese Leitlinien sind die Essentials
psychoanalytischer Therapie mit Kindern und Jugendlichen.
Das Buch enthält damit Basiswissen, den Stand der Wissenschaft und
komprimierte Erfahrungen für erfolgreiche Behandlungen. Neben der
Darstellung der Symptomatik bieten die Leitlinien einen psychoanalytischen
Zugang zur Ätiologie und Psychodynamik, differenzierte Hinweise zur
Diagnostik, Überlegungen zu speziellen Behandlungsschwierigkeiten
und -techniken sowie eine Literaturübersicht. Die Diagnostik
der OPD KJ-2 ist mitberücksichtigt.
Dieses Kompendium ist für
Therapeutinnen und Therapeuten sowie für die Aus- und Weiterbildung
nützlich und praxisrelevant; darüber hinaus ist es für die
Erstellung von Berichten an den Gutachter hilfreich. Es enthält folgende
Leitlinien:
– Psychoanalytische Grundbegriffe
– Angst
– ADHS
– Depression
– Enkopresis
– Enuresis
– Essstörungen
– Persönlichkeitsstörungen
– Regulationsstörungen
– Schmerz
– Zwang
– Trauma
– Suizidalität
– Selbstverletzendes Verhalten
Eran Rolnik
Redekur
Psychoanalyse verstehen
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-344-6
Redekur enthält eine Zusammenstellung
von 13 psychoanalytischen Gesprächen, die der Psychoanalytiker und
Psychiater Eran Rolnik im Verlaufe der Covid-Pandemie mit Psychotherapeut*innen
geführt hat. Es ist ein einmaliger, mehrstimmiger erlebnispädagogischer
Text, der die feinsten Nuancen der analytischen bzw. psychotherapeutischen
Begegnung berührt. Grundbegriffe und Streitdebatten, die sich manchmal
in begriffliche Elfenbeintürme zurückgezogen haben, werden hier
mit einem neuen, frischen Blick aus der Perspektive eines erfahrenen Klinikers,
Forschers und Lehrers betrachtet, auch über die Grenzen der theoretischen
Phantasie hinaus.
Die Theorie ist für Rolnik
zwar zentral für sein klinisches Wirken, legitimiert sich aber nicht
als eigenständige Philosophie, losgelöst vom freien Geist der
Psychoanalyse als Praxis und Ethik. Er kennt keine »heiligen Kühe«
und sieht sich im Umkehrschluss auch nicht veranlasst, Denker als irrelevant
zu disqualifizieren. Seine Verpflichtung gilt der therapeutischen Rede
seiner Patient*innen sowie der Offenheit gegenüber den Weiten des
Unbewussten im möglichst Freud’schen Sinne.
Redekur richtet sich an Therapeut*innen
und Patient*innen sowie an Wissenschaftler*innen und Studendierende;
Redekur verbindet ein breit angelegtes theoretisches Nachdenken mit einem
inspirierenden klinischen Tagebuch, die beide ein neugieriges, skeptisches
und liebendes Verhältnis zur Praxis, zur Theorie und zur Geschichte
der Psychoanalyse verkörpern.
Das Unbewusste und die Klimakrise
Beiträge von Christine Bauriedl-Schmidt,
Arne Buchartz, Paul Cash, Markus Fellner, Martina Gast, Delaram Habibi-Kohlen,
Kathrin Hörter, Monika Krimmer, Joachim Küchenhoff, Donna M.
Orange, Franz Schambeck, Ines Schelhas, Wolfgang Schmidbauer, Regina Scholz,
Sally Weintrobe, Fridays-for-Future-Gruppe
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-340-8
Die Psychoanalyse trug schon immer
auch jenseits der Couch zum gesellschaftspolitischen und kulturellen Diskurs
bei und tut dies auch heute noch. Diesem Ziel folgt auch das Jahrbuch für
klinische und interdisziplinäre Psychoanalyse; der erste Band befasst
sich mit den unbewussten subjektiven, emotionalen Auseinandersetzungen
mit der Klimakrise.
»Klimagefühle«
können in ihrer Tiefe abgewehrt werden und so zu psychischer Blindheit
gegenüber der drohenden Katastrophe führen. Doch können
sie auch – und darin liegt die Hoffnung – zum Ausgangspunkt für Kreativität,
Gemeinschaft, wirkungsvollen Protest und »Klimaresilienz« werden,
sofern sie als Signal wahr- und ernstgenommen werden.
Des Weiteren wird das Thema der
Generativität in seiner gegenwarts- und zukunftsbezogenen Dimension
fokussiert. In den Beiträgen wird gezeigt, wie sich die Klimakrise
im Verhältnis von Subjekt und Gesellschaft in ihrer Bedeutung für
die Generativität psychodynamisch fassen lässt.
Der Band gibt eine sozialpsychologische
Perspektive auf die von Kolonialismus und (Neo-)Liberalismus geprägten
Wurzeln des (westlichen) gesellschaftlich-historischen Unbewussten.
Aus der kritischen Reflexion desselben wird hierbei eine Ethik der Solidarität
mit all denjenigen abgeleitet, die weniger privilegiert sind –eine Ethik,
die die Verletzlichkeit der Menschen und all der Lebewesen, die mit uns
auf diesem Planeten leben, ins Zentrum nimmt. Von dieser Ethik müssen
sich Individuen, Gesellschaft und auch der Berufsstand der Psychotherapeut*innen
berühren lassen, um eine zeitgemäße Antwort auf Klimaungerechtigkeit,
auf die Frage nach dem Verhältnis von Kultur und Natur gestalten zu
können und in Folge zu einer radikalen Verantwortungsübernahme
zu gelangen.
Jean-François Ameloot / Herbert Bauch / Thomas
Schmidt
Förderverein für die
Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte »KZ Katzbach«
Französische Priester und
Arbeiterjugendliche in geheimer Mission
Unter französischen Zwangsarbeitern
in den Adlerwerken in Frankfurt am Main 1942–1945
180 S., br., € 19,90
978-3-95558-346-0
Besonders Christliche Arbeiterjugendliche
wurden als Zwangsarbeiter vom Vichy-Regime zum Einsatz in der Frankfurter
Kriegsindustrie ausgehoben. Einige ihrer Kameraden kamen um ihnen solidarisch
zusammen mit französischen Priestern, die sie in ihrer Untergrundarbeit
unterstützten, beizustehen. Jean-François Ameloot, Studium
am Institut Catholique in Paris, 1970 Licence en Sciences Sociales. Lebt
seit 1973 in Deutschland. Nach langjähriger Tätigkeit in der
Bildungsarbeit mit Migrant*innen war er zuletzt Bezirkssekretär der
Katholischen Arbeitnehmerbewegung Bezirk Rhein-Main und Betriebsseelsorger
in Frankfurt-Höchst. 2002 organisierte er eine Ausstellung zu französischen
Zwangsarbeitern in Frankfurt und eine Veranstaltung mit Zeitzeugen. Herbert
Bauch hat Politikwissenschaft und Germanistik studiert. Er war als
Stadtarchivar in Langen/Hessen tätig und ist aktiv im Verein Leben
und Arbeiten in Gallus und Griesheim. Veröffentlichungen zu den Themen:
Arbeiterbewegung, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Sportgeschichte
und Alltagskultur. Thomas Schmidt hat Theologie in Frankfurt und
Rio de Janeiro studiert und ist Priester des Bistums Limburg. Seit 1989
arbeitet er als Lagerarbeiter im Versandhandel und lebt in der Tradition
der Arbeiterpriester. War Betriebsrat, ist Gewerkschaftsmitglied bei Verdi
und Priester der Gemeinde St. Gallus.
Fernanda Pedrina
Gemeinbesitz in den Tessiner
Alpen
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-339-2
Die Exzesse der neoliberalen Wirtschaftsform
weltweit und die nah erlebbaren negativen Folgen der Privatisierung wichtiger
Infrastrukturen haben die Diskussion über den möglichen Beitrag
kollektiv verwalteter Institutionen zu einer ökologisch nachhaltigen
und sozial gerechten Entwicklung befeuert.
Landwirtschaftliche Commons
– Institutionen des selbstverwalteten Kollektivbesitzes – waren in Europa
bis zu Beginn der industriellen Revolution weit verbreitet. Sie
wurden danach im Verlauf des Siegeszuges der kapitalistischen Wirtschaft
und ihrer liberalen Kodifikation weitgehend verdrängt. Nachfolger
davon sind jedoch im alpinen Raum bis heute erhalten geblieben und haben
sich kleinräumlich und je nach regionalen Kontexten
unterschiedlich weiterentwickelt.
Pedrina geht am Beispiel eines
alpinen Common im Schweizer Kanton Tessin der Frage nach, ob es heute
noch der traditionellen Aufgabe des Erhalts seiner Ressourcen für
die kommenden Generationen nachkommen kann und was aus seiner seit dem
13. Jahrhundert ununterbrochen währenden Geschichte bezüglich
der Verwaltung des Gemeinbesitzes in Hinblick auf neue kollektive
Projekte zu lernen ist.
Es werden insbesondere die staatlichen
Zentralisierungsprozesse der letzten Jahrzehnte sowie der immer wieder
auszuhandelnden Spielraum für lokale Autonomie, die Grundbedingung
für die Motivation der Commoners zur Partizipation ist, dargestellt.
Karin J. Lebersorger
»Bin ich ein Klon-Kind?«
Beratung, Begleitung und Psychotherapie nach Kinderwunschbehandlung
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-332-3
Da die Kinderwunschmedizin überwiegend
aus der Perspektive der Erwachsenen diskutiert wird, fokussiert dieses
Buch auf die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder und die familiären
Beziehungen. Es befasst sich mit den unterschiedlichen und komplexen Familienkonstellationen,
die durch verschiedene Methoden medizinisch assistierter Reproduktion und
deren psychischen Folgen für alle Betroffenen entstehen. Diese psychischen
Folgen werden leicht zu starken Belastungen, die alle Betroffenen umtreiben.
Ihnen spürt Lebersorger sensibel und kompetent nach und macht sie
anschaulich. Im Mittelpunkt stehen Familiengeheimnisse mit ihren unbewussten,
aber eindrucksvollen Konsequenzen. Karin Lebersorger zeigt, wie psychoanalytische
Konzepte zum Verständnis der komplexen bewussten und unbewussten Psychodynamik
von Eltern und Kindern beitragen. Sie stellt die Bedeutung der Repräsentanz
des imaginären Kindes, des Familienromans, der triadischen Kompetenz,
der infantilen Sexualtheorien, der Familiengeheimnisse für Beratung
und Psychotherapie dar und illustriert sie mit Fallbeispielen aus ihrer
jahrelangen klinisch-psychologischen und psychotherapeutischen Praxis.
Daniel Pelz
Frühchenpapa
Ein Wegbegleiter
152 S., br., € 14,90
978-3-95558-333-0
Mit einem Frühchen ist alles
anders. Jedes Kind löst bei seinen Eltern Freude und tiefe Glücksgefühle
aus. Bei einem Frühchen kommt ab dem ersten Moment die Angst dazu.
Die Sorge, ob das Kind es schaffen wird. Die tiefe Traurigkeit, ein kleines
Wesen an Schläuchen und Überwachungsmonitoren zu sehen. Den Wunsch,
das eigene Kind schützend in die Arme zu nehmen und das bittere Gefühl,
es nicht zu können. Stunden des bangen Wachens vor einem Inkubator,
in dem sich ein kleiner Mensch ins Leben kämpft. Durchwachte Nächte.
Jedes elfte Kind in Deutschland ist ein Frühchen. Und doch gibt es
keine Vorbereitung auf den Moment, wenn Eltern ein Frühchen geschenkt
wird. Es ist ein Moment, in dem viele Eltern allein sind mit ihren Hoffnungen,
aber auch mit ihren Sorgen – mit der Sorge um ihr Kind und der Angst, das,
was vor ihnen liegt nicht mehr bewältigen zu können. Vor
allem Väter leiden oft im Verborgenen: Im Krankenhaus konzentriert
sich die Versorgung auf Mutter und Kind. Sie dagegen werden von den vielen
Anforderungen zerrissen: Job, die Versorgung älterer Kinder, Haushalt,
der Erledigung aller Formalitäten nach der Geburt. Viele Väter
versuchen in der Situation ihre Ängste und Sorgen zu verdrängen
und für Partnerin und Kind stark zu sein – und wissen innerlich trotzdem
nicht, wie sie es schaffen sollen. Manche werden krank. Und doch – das
Leben mit einem Frühchen hat auch eine andere Seite: Es ist die Teilhabe
an einem kleinen Wunder. Es gibt kaum etwas Schöneres als die Freude,
wenn aus dem kleinen Wesen ein gesundes Kind geworden ist. Wenn ein so
kleines und zartes Wesen den Kampf ins Leben geschafft hat und sich seine
Welt Stück für Stück erobert. Der Autor, selbst Vater frühgeborener
Zwillinge, schildert emotional und authentisch aus Vatersicht die Frühgeburt
seiner Kinder, die ängstlichen ersten Tage im Krankenhaus, den schwierigen
Start als Kleinfamilie und die eigenen Ängste und Sorgen, die ihn
im ersten Lebensjahr begleitet haben. Dazu spricht er mit Experten, anderen
Betroffenen und gibt Tipps und Ratschläge zu Themen, die Frühchen-Väter
auf der Seele brennen: Wie gehe ich mit meinem Stress und meiner Angst
um? Wie halte ich meine Beziehung intakt? Wie meistere ich schwere Situationen
im Krankenhaus? Wie bleibe ich gesund? Warum verarbeitet meine Frau die
ganze Situation ganz anders als ich? Ein umfangreiches Stichwortverzeichnis
mit den wichtigsten Infos rund ums Thema Frühchen und Unterstützungsmöglichkeiten
rundet das Buch ab. Eine Pflichtlektüre für alle betroffenen
Väter und Familienmitglieder, aber auch für Ärzte, Pflegepersonal
auf Frühchen-Stationen und für alle, die mit betroffenen
Vätern arbeiten.
Leopold Morbitzer
Sonnyboy
Die Angst vor dem Zusammenbruch
160 S., br., € 19,90
978-3-95558-331-6
Felix Schreiber (Pseudonym) galt
als Sonnyboy, bis er überraschend seine Anstellung kündigte,
alle seine Beziehungen abbrach und von da an völlig zurückgezogen
in einer kleinen Wohnung lebte. Über Jahre waren sein einziger Halt
die Lektüre von Büchern und eine Psychoanalyse, die zu einem
Ort zwischen Leben und Tod wurde, den er erst wieder verlassen wollte,
wenn er sich entweder umbringen könne oder endlich anfangen zu leben.
Der Verlauf dieser Psychoanalyse wird hier aus zwei Perspektiven dargestellt:
Aus Sicht des behandelnden Therapeuten beschreibt zunächst Leopold
Morbitzer den Prozess mit einer umfassenden Analyse seiner Gegenübertragung.
Aus Sicht des Patienten schildert im Anschluss Felix Schreiber selbst,
wie er den Weg zurück ins Leben findet und welche Rolle dabei Literatur
und Psychoanalyse spielen. Beide Behandlungsberichte zeigen die machtvolle
Angst vor einem Zusammenbruch, skizzieren die Dynamik dieser Angst und
schlussendlich ihre Transformation.
Die Behandlungsberichte werden
kommentiert von der Psychoanalytikerin Erika Kittler, Herausgeberin der
Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, und dem Schriftsteller
Karl-Heinz Ott, u. a. Autor von Hölderlins Geister und Träger
des Joseph-Breitbach-Preises (2021). Mit einem Vorwort von Peter Wegner,
Herausgeber von Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen.
Steven H. Knoblauch
Fluidität, Rhythmus und Gefühl
Unbewusste Verletzlichkeit erspüren und behandeln
212 S., br., € 29,90
978-3-95558-336-1
Steven Knoblauch befasst sich in
seiner psychoanalytischen Praxis und Forschung mit dem verkörperten
Emotionsausdruck von Rhythmus und Tonalität. Er untersucht die kulturellen
und individuellen Praktiken der strukturellen und fluiden Einschreibungen
von Lebenserfahrungen. Dabei fokussiert er auf die emotionalen Turbulenzen
der Beteiligten am psychotherapeutischen Geschehen.
In den klinischen Beispielen zeigt
er die unbewussten, verkörperten sozialen Ebenen der Emotionsäußerungen
auf, die nicht symbolisiert sind und die das »etwas mehr« (Daniel
Stern) an Bedeutung beinhalten: fundamental für einen kreativen, psychoanalytischen
Prozess. »Heutzutage muss sich die Psychoanalyse – mit der wachsenden
Aufmerksamkeit für kulturelle Verwobenheiten – damit befassen, wie
diese Verwobenheiten in uns und in unserer individuellen Entwicklung verkörpert
sind: eine zeitgemäße und faszinierende Botschaft.« (Donnel
B. Stern)
Toni Saller
Das wilde Spiel
Fußball zwischen Dorfkultur und globalem Größenwahn
200 S., br., € 24,90
978-3-95558-334-7
Amateur-Fußballvereine sind
das übriggebliebene Wilde in unserer Gesellschaft, Überbleibsel
einer verschwundenen Form menschlichen Zusammenlebens, wie wir sie von
Jäger- und Sammlergesellschaften kannten. Wie vom Gletschereis eingeschlossene
und konservierte Reste längst vergangener Welten haben sie den Strom
der Zeit überlebt und stehen nach dem Tauwetter in einer völlig
fremden Umgebung. Noch trotzen sie eigensinnig dem ungebändigten Kommerz
und Kapitalismus, der sie in etwa so bedroht wie einst der Kolonialismus
die fremden Kulturen. Amateur-Fußballvereine versuchen Gleichheit
zu schaffen, um Veränderungen aufzuhalten. Saller diagnostiziert sie
somit als Stämme und nicht nach kapitalistischen Prinzipien funktionierende
Gemeinschaften. Denn in ihrer inneren Organisation funktionieren sie nach
zivilrechtlichen Vorgaben für freiwillige Organisationen, weil Gegenseitigkeit
gilt, man Geld meidet, sich nicht vergrößern will, Einfluss
und Macht über das Prestige, das eine Person genießt, und damit
ohne Zwangsmittel regelt, schließlich ein mythisches Geschichtsverständnis
pflegt und man sich gegenseitig kennt und zusammenspielt! Eine zum gängigen
Profifußball völlig entgegengesetzte Welt mit großem lebensweltlichem
Potenzial.
Das einzige Fußballbuch,
das nicht nur den Fan und Spieler begeistern kann, sondern auch den Akademiker,
Historiker und Ethnologen und auch noch spannend zu lesen ist.
Traumarbeit in Gruppen
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-335-4
In diesem Band geht es vor allem
um den nächtlichen Traum, seine Bedeutung und Funktion und seine Verwendung
in der Gruppenpsychotherapie. Nach jungianischer Auffassung ist der Traum
ein Naturphänomen und ein Beziehungsphänomen. Er erlaubt demzufolge
einerseits einen unverstellten Blick auf die erfahrungs- und erwartungsintegrierende
Arbeit der von ihren Komplexen geprägten unbewussten Psyche und andererseits
auf Aspekte der therapeutischen Beziehung.
Wenn es in den Behandlungen sowohl
den Analysandinnen und Analysanden, als auch den Analytikerinnen und Analytikern
gelingt, sich der Erfahrungsintegration und der Lebensvorbereitung im Traumgeschehen
zu öffnen, so können wesentliche individuierende Entwicklungen
ausgelöst werden. In einer guten therapeutischen Beziehung werden
beide Seiten durch den gruppenanalytischen Prozess beeinflusst. Alle Autorinnen
und Autoren vereint ein hohes Interesse und persönliches Berührtsein
von Erlebnissen mit Traummaterial in der Gruppenpsychotherapie. Sie berichten
darüber, wie Entwicklungs- und Individuationsprozesse durch Träume
angestoßen werden können. Sie schildern, wie Gruppensitzungen
eine besondere, energetisch »leuchtende« Qualität bekommen,
wenn Träume mitgeteilt werden. Sie untersuchen theoretisch, weshalb
ein Traum die betreffende Gruppensitzung belebt. Sie zeigen, wie die mehr
oder weniger direkte Verbindung des Traums zu unbewussten Prozessen der
Träumerin oder des Träumers in Verbindung zur Gruppenmatrix und
zum sozialen und kollektiven Unbewussten gesehen werden kann. Die Mitteilung
eines Traums in einer Gruppe erzeugt oft ungeahnte, beeindruckende Resonanzen
auf der Beziehungs- und Bedeutungsebene.
Dieter Bürgin
Die Vitalität der präverbalen Psyche
Entstehung und Dynamik, Störung und psychoanalytische
Therapie
368 S., br., € 44,00
978-3-95558-337-8
Das Werk von Dieter Bürgin
befasst sich mit den unbewussten psychischen Primärvorgängen.
Er diskutiert die wichtigsten psychoanalytischen Konzepte, deren Verständnis
sich auf die vorödipale Zeit erstrecken. Das dient einem besseren
psychodynamischen Verstehen von Konfliktsituationen in späteren Entwicklungsphasen
und bietet somit Ansatzpunkte für therapeutische Veränderungsprozesse
in psychodynamischen Psychotherapien.
Wandern, Wandeln und Mäandern
Transformation und Migration in der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse
weltweit
300 S., br., € 36,00
978-3-95558-330-9
Dieser Band vermittelt auf beeindruckende
Art und Weise deutschsprachigen Psychoanalytikern und analytischen Kinder-
und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen sowie Interessierten einen fundierten
Einblick in die Interdependenzen zwischen den in viele Länder und
Kulturen ausgewanderten Kindern und Jugendlichen und den Migrationsschicksalen
von Kinderpsychoanalytiker*innen. Das zeigt sich sehr plastisch in den
vorgestellten Behandlungen von Patientinnen und Patienten, die in der ersten
oder zweiten Generation Migranten sind. Damit führt dieser Band den
vorangegangenen 10. des Jahrbuchs fort.
Riccardo Lombardi
Die Körper-Psyche-Disssoziation
Die Entwicklung nach Bion
272 S., br., € 34,90
978-3-95558-329-3
Der Konflikt und die Dissoziation
zwischen dem Körper und der Psyche hat schwerwiegende Implikationen
für die tägliche klinische Praxis und ist zugleich eine wichtige
Quelle intrapsychischer und relationaler Störungen.
Lombardis Ansatz öffnet eine
Tür für eine produktive Auseinandersetzung mit schweren psychischen
Störungsbildern. Dabei stellt er die relationale Kraft der analytischen
Beziehung in der Mittelpunkt seiner detailreichen Darstellung. Die innere
sensorisch-emotionale Beziehung von Analytiker*in und Analysand*in ist
dabei im Fokus der Untersuchung. Deshalb rückt Lombardi die intrapsychische
Beziehung des Psychoanalytikers in den Mittelpunkt, um neue Entwicklungsschritte
aufscheinen zu lassen – beginnend mit den Körper-Psyche-Phantasmen
der beiden Beteiligten. »Das Buch ist sehr reich an klinischem Material,
in welchem er beschreibt, wie er seine Patienten mit seinen Interventionen
überrascht – und seine Leserschaft umso mehr!
Bruno Arich-Gerz
Dänische Nerze in der Pandemie-Politik
Akteur-Netzwerk-Essay
124 S., br., € 14,90
978-3-95558-326-2
Der Fall der dänischen Nerze,
die im November 2020 im Verdacht standen, Träger einer gefährlichen
Coronavirus-Mutation zu sein, ist eines der markantesten Kapitel der Pandemie-Politik.
Es offenbaren sich die Unberechenbarkeit des Virus, die Logik der medialen
Weltöffentlichkeit, die Konsequenzen für die Legislative und
das Selbstverständnis der Politik bei der Tötung von Millionen
von Tieren. Alles geschieht innerhalb von
Stunden und Tagen: Frisches Wissen aus
Forschungslaboren, das nur eine kurze Halbwertszeit besitzt, trifft auf
politische Entscheidungsträger, die einen Ausnahmezustand bewältigen
müssen. »Risikoeinschätzungen« aus der nationalen
und europäischen Wissenschaft transformieren sich in Anweisungen zur
massenweisen Tötung der Pelztiere nach
demokratischer Gesetzgebung. Dann werden erste Erkenntnisse aus den Laboren
widerlegt, und einige Anordnungen erweisen sich als vorschnell. Der Essay
zeichnet die Tage aus dem November 2020 nach, als Wissenschaft zu Politik
wurde. Er schaut sich die Kommunikation zwischen den Laboren und der dänischen
Legislative an und blickt mit gleichem Abstand auf menschliche Akteure
– den Landwirtschaftsminister Dänemarks und die Forscher*innen – und
auch auf die nichtmenschlichen Beteiligten: auf mutierte Molekülstrukturen
im Spikeprotein des Virus und Fotos von massenweise verscharrten Tieren.
Dierk Ludwig Schaaf
Jean Moulin, Begründer der Résistance
Der französische Widerstand
gegen Gestapo und Nazi-Herrschaft
228 S., br., € 29,90
978-3-95558-324-8
Er starb im Zug von Metz nach
Frankfurt an den Folgen der Nazi-Folter. Am
Hauptbahnhof holte der zuständige Polizist die Leiche aus dem Waggon,
brachte sie aufs Revier und veranlasste eine Autopsie der Leiche durch
die Frankfurter Gerichtsmedizin. Aber die Gestapo meldete sich aus Berlin
und verbot jede Amtshandlung, jedes Aufsehen, jedes Protokoll. Keine Spur
sollte bleiben. Es handelte sich um Jean Moulin. Er
gilt in Frankreich bis heute als Nationalheld. Im Auftrag De Gaulles einte
er 1942/43 im Untergrund und gegen große Widerstände die zerstrittenen
Fraktionen der Résistance im französischen Mutterland. Er wurde
verraten und bezahlte mit seinem Leben.
1964 ließ De Gaulle, inzwischen
Staatspräsident, die Urne Moulins mit großem Pomp im Pantheon
in Paris beisetzen - mit einer flammenden Rede von Kulturminister André
Malraux zur unsterblichen Erinnerung an die Werte Freiheit, Gleichheit
und Brüderlichkeit, für die der Résistance-Führer
gestorben war.
Dierk Ludwig Schaaf, geb.
1940, ist Buch- und Filmautor. Er war ARD-TV-Korrespondent in Bonn, Paris
und Warschau. Später kaufte und betreute er redaktionell Dokumentationen
aus dem Ausland für die ARD und den WDR. Als Filmautor wurde er 1999
mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Schaaf lebt heute in Düsseldorf.
Gerhard Bökel
Bordeaux und die Aquitaine im Zweiten Weltkrieg:
Nazi-Besatzung und Kollaboration,
Widerstand der Résistance
und bundesdeutsche Nachkriegskarriere
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-328-6
Bei den deutschen Besatzern war
für die Deportation der Juden, die Verfolgung der Résistance
und damit verbundene Geisel- erschießungen der für den Kriegseinsatz
freigestellte Frankfurter Richter Hans Luther als Polizeikommissar
verantwortlich.
Dies und andere Kriegsereignisse
schildert Gerhard Bökel mit zahlreichen, bisher noch nicht veröffentlichten
Dokumenten.
Anschaulich beschreibt er das vielfältige
Lagersystem auf französischem Boden mit Internierungslagern, Arbeitslagern
und Lagern für Kriegsgefangene, darunter viele Muslime. Bei der Darstellung
der Résistance konnte er auf persönliche Berichte von Widerstandskämpfern
und letzte Zeitzeugen zurückgreifen, so der fast einhundertjährigen
Renée Lacoude.
Ebenso bedrückend wie aufschlussreich
ist Bökels Darstellung der Nachkriegskarrieren seiner Protagonisten.
So die des Frankfurter Richters Hans Luther, der in Bordeaux nicht nur
den Abtransport der Juden anordnete, sondern auch für die Massenerschießung
von Geiseln verantwortlich war. Schon Anfang
1954 nahm Luther seine Richtertätigkeit in Hessen wieder auf. Dann
verfasste er an der Universität Marburg eine Dissertation zum französischen
Widerstand. Ausführlich rechtfertigt er die Geisel-
erschießungen und stellt
dar, dass diese in Bordeaux auf Anordnung des Kommandeurs der Sicherheitspolizei
(KdS) erfolgten. Dessen Aktivitäten,
die spätere Anklage wegen Mordes und die Verteidigungsstrategie beschrieb
Luther in seiner Doktorarbeit juristisch-nüchtern. Allerdings ohne
darauf hinzuweisen, dass es sich bei dem KdS um ihn selbst handelte – ein
Täter als Historiker.
Renate Hebauf
»Du wirst nach Amerika
gehen«
Flucht und Rettung unbegleiteter jüdischer Kinder
aus Fankfurt am Main in die USA zwischen 1934 und 1945
284 S., br., € 29,90
978-3-95558-318-7
Das Buch erzählt die bislang
ungeschriebene Geschichte von jüdischen Kindern, die zwischen 1934
und 1945 getrennt von ihren Eltern mit Kinderverschickungen aus Frankfurt
am Main in die USA gerettet werden konnten. Anhand
von zahlreichen Biografien schildert die Autorin exemplarisch die oft tragische
Ausreise von Kindern aus Deutschland, die ihre Eltern meist nicht wiedersahen.
Vor
dem Hintergrund der historischen Ereignisse verfolgt sie deren unterschiedliche
Fluchtwege, Zwischenstationen und individuelle Rettungsgeschichten.
Auch politische und gesellschaftliche
Zusammenhänge sowie die Bemühungen und Schwierigkeiten der Hilfsorganisationen
werden in dem Buch thematisiert. Dabei kommen zahlreiche ehemalige Kinderflüchtlinge
selbst zu Wort sowie auch einzelne ihrer Nachkommen. Mit Belgien, Frankreich,
Spanien und Portugal nimmt das Buch außerdem Länder in den Blick,
die für viele Kinder zu wichtigen, teils jahrelangen Zwischenstationen
wurden.
Erinnerungskultur und Geschichtsbewusstsein
128 S., br., € 12,90
978-3-95558-325-5
Je größer der zeitliche
Graben zwischen dem Holocaust und der Gegenwart wird, desto schwerer fällt
es der deutschen Gesellschaft, sich die Erinnerung an das Geschehene zu
bewahren. Der Verlust der Zeitzeugen – sowohl der Opfer als auch der Täter
– ermöglicht eine emotionale Distanzierung. Das führt nicht nur
dazu, dass das Geschehene mehr und mehr in den Hintergrund der Erinnerung
rückt, sondern, dass das Gedenken und die historische Erinnerung an
sich in Frage gestellt werden. Gleichzeitig erstarkt der Antisemitismus
und alte Argumentationsmuster tauchen aus der Versenkung auf. In diesem
Kontext wird nun die Diskussion um die Entwicklung unserer Erinnerungskultur
geführt. Bildungsprogramme zur Förderung der Erinnerungskultur
stehen dabei beispielhaft für zwei verschiedene Ansätze: So zielt
das Zeitzeugenprogramm auf die direkte Begegnung zwischen Opfern und Schüler*innen
oder der 4. Generation der Täter. Die
Schwierigkeit ist, dass ein zeitlicher Graben überbrückt werden
muss, aber kaum zu unterschätzen ist, dass bei der direkten Begegnung
Glaubwürdigkeit transportiert wird und emotionale Betroffenheit entstehen
kann. Das Projekt Stolpersteine oder das
Besuchsprogramm in Frankfurt fördern dem gegenüber die Begegnung
zwischen den Kindern, Enkeln und Urenkeln auf beiden Seiten. Beide leben
in derselben Zeit und Distanz zum eigentlichen Geschehen, doch mit der
Möglichkeit, einen Dialog über einen längeren Zeitraum aufzubauen.
Gerhard Wittenberger
Aufstieg und Scheitern des Militärpsychologen
Max Simoneit
im Dritten Reich und
in der Bundesrepublik Deutschland
Psychodynamisch-biografische Studie
360 S., br., € 39,90
978-3-95558-327-9
Zum ministerialen und militärischen
Führungspersonal während der Zeit der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft gehörte Max Simoneit als fanatischer Vertreter eines,
durch Kultur vergeistigten, »deutschen Soldatentums«. Seine
Einlassungen zum Thema »Soldatentum« und seine Biografie scheinen
geeignet, das Weiterleben der inneren Einstellungen nach 1945 sichtbar
zu machen und an einem Beispiel zu erhellen.
Wer war dieser Mann und wie ist er zu dem Akteur unter den Nazis der geworden,
der er war?
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts
standen und stehen die Deutschen vor der Herausforderung, ihre Geschichte
im Schatten des »Stigmas der Gewalt« (Geyer, 1995) zwischen
Schuld und Trauer kritisch aufzuarbeiten. Ohne eine sozialpsychologische
Perspektive ist dieser Schatten nicht zu verstehen. Der »Schatten
der Vergangenheit« steht hier – anders als im Film von Kenneth
Branagh (1991) – als eine Metapher für das Irrationale und Totalitäre
einer Massenbewegung, wie es sich im Nationalsozialismus und seinen Auswirkungen,
zeigte. Diese Geschichte lässt sich nach 1945 nur verstehen, wenn
man die damit zusammenhängenden Auseinandersetzungen, die Verhältnisse
von Kontinuität und Brüchen klärt, wenn man die Fragen der
Schuld und ihrer Abwehr im und nach dem Dritten Reich zu klären sucht.
Angesichts ihrer unbewussten Bedeutungsgehalte lassen sich diese Phänomene
nur unter Einbeziehung psychoanalytischer Konzepte angemessen beschreiben.
Auf die damit zusammenhängenden Probleme weist Straub (1998) ausführlich
hin. Mit Hilfe psychoanalytischer Konzepte kann, anders als Straub meint,
untersucht werden, »wer zu gegebener Zeit am gegebenen Ort ›Geschichte‹
in welcher Weise repräsentiert oder aus dem Bewußtsein auszuschließen
bemüht ist« (ebd., S. 30). Es ist dazu allerdings erforderlich,
den Zusammenhang zwischen dem Individuum und seiner Geschichte in einer
bestimmten Gesellschaft nicht nur zu behaupten, sondern nachzuweisen.
Koloniale Vergangenheit – postkoloniale
Zukunft?
Die deutsch-namibischen Beziehungen
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-321-7
Mitte Mai 2021 wurde von den Sonderbeauftragten
Deutschlands und Namibias als Ergebnis von neun Verhandlungsrunden seit
Ende 2015 ein »Versöhnungsabkommen« paraphiert. Als bislang
einzigartigen Schritt einer ehemaligen Kolonialmacht erkennt dieses Abkommen
den in Südwestafrika verübten Völkermord politisch und moralisch
an. Die vereinbarte »Geste der Anerkennung«
wird seither in beiden Ländern kontrovers diskutiert. Vor
diesem Hintergrund stellt dieser Band die verschiedenen Perspektiven vor
und lässt dabei unterschiedliche Stimmen aus Politik, Zivilgesellschaft
und Kultur in Deutschland und die Sicht der Betroffenen in Namibia zu Wort
kommen. Damit soll die Bandbreite der Meinungen und Versuche zur Bearbeitung
der kolonialen Hinterlassen- schaften am Beispiel des deutsch-namibischen
Beziehungsgeflechts, aber auch im Umgang mit der Erinnerung an Massengewalt
und Genozid in der Geschichte insgesamt dokumentiert werden.
Christa Studt
Die Verbindung von Psychoanalyse und Mythos
Auf den Spuren Sigmund Freuds
und des Weltschöpfungsmythos Enuma eliš
172 S., br., € 19,90
978-3-95558-320-0
Die Verbindung von Psychoanalyse
und Mythos ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die nach wie
vor revolutionären Erkenntnisse aus Sigmund Freuds Werken: Freud gab
dem Mythos wieder eine Heimat in der Psyche des Menschen. Die Autorin schildert
im ersten Teil die spannende Geschichte der Vertreibung des Mythos in der
europäischen Geistesgeschichte, die erst durch das epochale Werk Sigmund
Freuds "Die Traumdeutung" endete. Ausgewählte Kapitel aus Freuds Lehre
und Kulturschriften vermitteln anschaulich seinen Werdegang vom Naturwissenschaftler
zum Traumdeuter und Psychoanalytiker.
Der zweite Teil des Buches ist
dem babylonischen Mythos Enuma eliš gewidmet, der die Ursprungserzählung
und die Erzählung der Lebensgeschichte des Gottes Marduk sowie seine
Weltschöpfung umfasst. Die Autorin spannt den Bogen von der babylonischen
Erzählung zu den Erkenntnissen Freuds, wie Urhordentheorie, Ödipuskomplex
und Narzissmus, die auch für das babylonische Werk anzuwenden sind.
Anhand von altorientalistischen, literaturwissenschaftlichen und psychoanalytischen
Kommentaren werden die dramatischen Konflikte der göttlichen Protagonisten
des babylonischen Dichters erörtert und führen so zu einem vertieften
Verstehen des Mythos, in dem ein Wandel von ursprünglich matriarchaler
zu patriarchaler Kultur deutlich wird. In
Freuds Schriften und in der babylonischen Dichtung werden – trotz des zeitlichen
Abstandes von zirka viertausend Jahren – die libidinösen und destruktiven
menschlichen Kräfte und deren Bewältigung sichtbar.
Guido Meyer:
Konzepte der Angst in der Psychoanalyse
Band 1:
Sigmund Freud, Karl Abraham, Sandor Ferenczi, Otto
Rank, Ernest Jones, Paul Federn, Wilhelm Reich, Melanie Klein
2. Auflage
388 Seiten, br., € 39,90
978-3-86099-331-6
Meyers Trilogie über die Konzepte
der Angst in der Psychoanalyse schließt eine Lücke in der psychoanalytischen
Literatur. Als umfassendes Kompendium leistet es zugleich einen wichtigen
Beitrag zur Geschichte der Psychoanalyse. Alle
wichtigen Theorien über die Angst und Angststörungen, die in
über 100 Jahren in der Psychoanalyse entwickelt worden sind, werden
von Guido Meyer in drei Bänden eingehend erläutert. Besondere
Berücksichtigung erfahren dabei die einzelnen Angsttheorien von
Sigmund Freud, weil er seine Auffassungen zur Angst im Laufe seines langen
Forscherlebens bedeutend modifiziert hatte und seine Theorien die elementare
Grundlage für die Angstkonzepte anderer Autoren abgegeben haben. Schwerpunktmäßig
behandelt werden die Beiträge von Sigmund Freud, Karl Abraham, Sandor
Ferenczi, Otto Rank, Ernest Jones, Paul Federn, Wilhelm Reich, Melanie
Klein. Meyer untersucht dann die Gemeinsamkeiten
und Unterschiede der genannten Autoren. Kritische Betrachtungen zum frühen
psychoanalytischen Angstverständnis, zur Trieb-Umwelt-Kontroverse
und ein Ausblick auf den zweiten Band schließen die Untersuchung
ab.
Guido Meyer:
Konzepte der Angst in der Psychoanalyse
Band 2:
Robert Waelder, Heinz Hartmann, Hans W. Loewald, Michael
Balint, Margaret S. Mahler,
Donald W. Winnicott, John Bowlby, William R.D. Fairbairn,
Horst-Eberhard Richter
2. Auflage
424 Seiten, br., € 39,90
978-3-86099-337-8
Meyers Trilogie über die Konzepte
der Angst in der Psychoanalyse schließt eine Lücke in der psychoanalytischen
Literatur. Als umfassendes Kompendium leistet es zugleich einen wichtigen
Beitrag zur Geschichte der Psychoanalyse. Alle wichtigen Theorien über
die Angst und Angststörungen, die in über 100 Jahren in der Psychoanalyse
entwickelt worden sind, werden von Guido Meyer in drei Bänden eingehend
erläutert. In diesem zweiten Band
werden vorwiegend die Beiträge zur Angst der psychoanalytischen Ich-Psychologie
und der britischen objektbeziehungs-theoretischen Ansätze vorgestellt,
die sich außerhalb der Lehre um Melanie Klein entwickelt haben. Aber
auch weitere bedeutsame Ansätze werden berücksichtigt, wie etwa
die Bindungstheorie von John Bowlby. Behandelt werden die Beiträge
von
Robert Waelder, Heinz Hartmann, Hans W. Loewald, Michael Balint, Margaret
S. Mahler, Donald W. Winnicott, John Bowlby, William R.D. Fairbairn, Horst-Eberhard
Richter. Es werden die jeweiligen theoretischen
Grundannahmen dieser Autoren eingehend erläutert, wie auch Angaben
zu ihrer Biografie gegeben werden. Dadurch erhält die systematische
Darstellung der ausgewählten Angstkonzepte eine besondere Vertiefung,
womit dieses Werk auch als Lehrbuch gute Dienste leistet.
Das körperliche Unbewusste
in der psychoanalytischen Behandlung
300 S., br., € 34,90
978-3-95558-315-6
Dieser innovative Band markiert
einen Aufbruch: An vielen Stellen wird ein
vermehrtes Interesse an der Frage sichtbar, wie Körperlichkeit und
Körpergedächtnis stärker in die psychoanalytische Arbeit
einbezogen werden können. Das Buch
versammelt hierzu aus dem nationalen und internationalen Bereich Richtung
weisende Arbeiten, die nach zwei Kriterien ausgesucht wurden:
– Die AutorInnen versuchen
nicht, Körperlichkeit mit überkommenen Begriffen zu fassen,
sondern schlagen neue,
aus der klinischen Erfahrung her erarbeitete Konzepte vor;
– Sie schildern die Anwendung der
neu entwickelten Vorstellungen in der klinischen Praxis und zeigen, welche
konkreten
behandlungstechnischen
Aufmerksamkeitseinstellungen und Interventionen angewandt werden und was
sie bewirken.
Fuck you!
Zur Psychoanalyse von Aggression, Destruktion und Gewalt
Sigund-Freud-Vorlesungen 2021
220 S., br., € 29,90
978-3-95558-322-4
Die Sigmund-Freud-Vorlesungen 2021
erkunden, wie Aggression, Zerstörung und Gewalt aus psychoanalytischer
Sicht zu verstehen sind. Dabei werden Fragen der metapsychologischen
Verortung ebenso gestellt wie Fragen danach, welche Rolle die Aggression
in der individuellen Entwicklung, in der therapeutischen Klinik, in Kunst,
Kultur und Gesellschaft spielt.
Äußerungen von Aggression
sind jene Phänomene, die uns sowohl individuell als auch in Staat
und Gesellschaft am meisten zu schaffen machen. Als Gewalt laut und schreckenerregend,
dominieren sie, wo sie vorfallen, augenblicklich den Diskurs – nur um als
Destruktivität, weit weniger auffällig und zu Strukturen
in Beziehungen und Institutionen geronnen, das Geschehen zu dominieren.Am
Umgang mit ihnen zu scheitern, ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Die Schwierigkeit, mit Aggression in der Praxis umzugehen, spiegelt sich
auch in der psychoanalytischen Theorie wider: Hier wie dort findet sie
keinen rechten Platz. Anfangs als Sadismus und Bemächtigungstrieb
der Sexualität lediglich beigemengt, im Ödipuskomplex als mörderische
Feindseligkeit gegen den gleichgeschlechtlichen Elternteil konzipiert,
spielt sie in der ersten Freud’schen Triebtheorie eine kaum benannte Rolle
und ist auch in der zweiten nur sekundär vom Todestrieb abgeleitet.
So zahlreich die Konzepte sind, die in der Psychoanalyse seither entworfen
wurden – über die grundlegenden Fragen herrscht bis heute keine Einigkeit.
Nicht einmal darüber, ob der Aggression der Status eines Triebes zukommt
oder nicht. Freuds berühmtes Diktum offenbart auch sein Schwanken:
»Ich kann mich nicht entschließen, einen besonderen Aggressionstrieb
[…] anzunehmen«.
Dieter Bürgin /Barbara
Steck
Seelischer Schmerz bei Kindern und Jugendlichen
Psychoanalytisch-psychotherapeutische Perspektiven
184 S., br., € 24,90
978-3-95558-317-0
Im psychotherapeutischen Prozess
gilt es, dem Kind (und den Eltern) zu helfen, ihre schmerzlichen Erfahrungen
und den – damit verknüpften Stress wahrzunehmen, ihn auf ein erträgliches
Niveau zu reduzieren und die Trauerarbeit schon von – Kleinkindern, aber
durchaus auch weiter bis zur Adoleszenz, bei Verlusten so in Gang zu bringen,
dass möglichst keine pathologische Trauer entsteht. Die bisher nicht
integrierten, affektiven Erfahrungen der Vergangenheit werden, eingeschrieben
in die analytisch- psychotherapeutische Beziehung, in der Gegenwart dem
Bewusstsein zugeführt, in irgendeiner Form wiederempfunden und in
eine Zeitfolge wie auch eine persönliche Geschichte integriert. Das
spielerische und durch die therapeutischen Interventionen der Sprache zugeführte
Durcharbeiten erleichtert die Integrationsarbeit.
Bürgin /Steck erörtern
in diesem Grundlagenwerk die psychoanalytischen, allgemein- und neuropsychologischen
Aspekte des seelischen Schmerzes und exemplifizieren dies mit klinischen
Beispielen aus Therapien und Supervisionen.
Karolina Lutze
Innere Denkräume schaffen
Psychoanalytisch-qualitative
Studie zu Inklusion und Mentalisierung in der Kindertagesstätte
264 S., br., € 29,90
978-3-95558-319-4
Inklusion ist ein vielfältig
diskutiertes Thema im bildungspolitischen Diskurs. Das Ziel von Inklusion
im Elementarbereich sollte sein, allen Kindern eine gleichberechtigte Teilhabe
zu ermöglichen, unabhängig von sozialen Zuschreibungsprozessen
oder Etikettierungen. Hierbei ist es von besonderer Bedeutung, neben den
»sichtbaren« Barrieren auf rechtlicher, institutioneller oder
professioneller Ebene auch jene zu beachten, die nicht sofort erkennbar
sind. Die Autorin legt dabei den Fokus auf die Betrachtung der inneren
Seite von Inklusion und die damit einhergehende psychodynamische Betrachtung
von Ein- und Ausgrenzungsprozessen.
Durch das Konzept der Mentalisierung
ist ein Bezugsrahmen geschaffen, der zum Nachdenken und Verstehen von mentalen
Prozessen auf unterschiedlichen Ebenen einlädt. Wird
Mentalisierung als Fähigkeit verstanden, »sich selbst und andere
als Wesen mit geistig-seelischen Zuständen zu betrachten und
gezeigtes Verhalten als Ausdruck dieser Zustände zum Gegenstand des
Nachdenkens machen zu können« (Funder, Fürstaller &
Hover-Reisner, 2013), ist davon auszugehen, dass sich durch die Förderung
der Mentalisierungsfähigkeit respektive einer reflexiven Haltung von
ErzieherInnen vermutlich auch Möglichkeiten eröffnen, Ein- und
Ausgrenzungsprozesse auf einer innerpsychischen Ebene zu betrachten und
entsprechend auch als unbewusste Interaktionsprozesse zwischen ErzieherInnen
und Kindern, aber auch innerhalb der Kindergruppe zu verstehen. Inklusion
ist damit auch als innerpsychischer Prozess der Annäherung und Differenzierung
zu verstehen, dem Anderen einen inneren Raum zur Verfügung zu stellen,
mit dem Ziel, zunächst inneren Ausstoßungstendenzen entgegenzuwirken,
die letztlich äußere Ausgrenzungsprozesse verursachen. Dabei
untersucht die Autorin anhand einer qualitativen Studie im Rahmen des STARTHILFE-Projekts,
inwiefern eine reflexive Haltung inklusive Prozesse beeinflussen kann.
Sie stellt die Bedeutung eines inneren Denkraumes, im Zusammenhang mit
inneren inklusiven Prozessen, heraus, die letztlich als eine Voraussetzung
für »äußere« Inklusion betrachtet werden können.
Im Sinne »inklusiver« Professionalisierung pädagogischer
Fachkräfte würde es dann darum gehen, entsprechende Handlungskompetenzen
zu erlangen, die einen reflexiven Umgang mit (unbewussten) Interaktionsprozessen
ermöglichen, und Strukturen zu schaffen, die innere Denkräume
stabilisieren und erweitern.
VERSIONEN DES SELBST
Komplexes Identitätserleben als klinische und
gesellschaftliche Herausforderung
Jahrbuch Selbstpsychologie Bd.
4
300 S., br., € 29,90
978-3-95558-323-1
Wie einzelne sich erleben und wie
sie andere wahrnehmen, wie sie sich definieren und wo sie sich verorten,
ist zutiefst von den jeweiligen Kontexten geprägt, in denen sie sich
befinden und in denen sie sozialisiert wurden. Die Verflochtenheit des
Individuums in gesellschaftliche Zusammenhänge wird in diesem Band
in den Blick genommen. Es werden Suchbewegungen von Patient*innen und Analytiker*innen
nach passenden Identitätsentwürfen ebenso beleuchtet wie individuelle
Voraussetzungen für aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen;
auch traumatische Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Holocaust und deren
Nach- wirkungen werden zur Sprache gebracht. Die Beiträge sind auf
sehr verschiedenen Betrachtungsebenen angesiedelt, teilen aber das Bestreben,
einen psychoanalytischen Reflexionsraum für die wahrgenommenen Phänomene
zu eröffnen. In manchen Beiträgen wird zusätzlich der Versuch
unternommen, Verbindungslinien zwischen dem Erleben einzelner und der kulturellen
Matrix zu ziehen, in die diese existentziell eingebunden sind. Dabei fließen
auch soziologische und politische Perspektiven ein.
Kritik des deutschen Kolonialismus
Postkoloniale Sicht auf Erinnerung
und Geschichtsvermittlung
224 S., br., € 24,90
978-3-95558-307-1
Das Buch liefert Informationen,
Analysen und Impulse, die in anschaulicher und fundierter Weise Kenntnisse
und Anregungen vermitteln, die zur intensiveren Beschäftigung mit
dem deutschen Kolonialismus motivieren und befähigen.
Dabei kommt auch die Restitution
geraubter Kulturgüter und menschlicher Gebeine als Herausforderung
zur Sprache, der sich die Kulturpolitik, Kunstsammlungen und Museen stellen
müssen.
Der Band bietet Anregungen und
Handreichungen zur Sensibilisierung für eine angemessenere Befassung
mit dem Kolonialismus und seinen Folgen im Denken und Handeln für
den Schulunterricht und der Darstellung im öffentlichen Raum.
Bernd Heyl
Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte
Postkolonialer Reisebegleiter
in die deutsche Kolonialgeschichte
224 S., br., € 24,90
978-3-95558-306-4
Dieser Reisebegleiter – durchaus
im doppelten Wortsinn – richtet sich an Namibiareisende, die über
die deutsche Kolonialperiode mehr erfahren wollen, als in gängigen
Reiseführern, Reiseblogs oder in der in vielen Lodges angebotenen
kolonialnostalgischen Erinnerungsliteratur zu lesen ist. Das Buch möchte
zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der bis in die Gegenwart wirksamen
kolonialen Vergangenheit Deutschlands anregen.
Der Reisebegleiter ist reich mit
Bilddokumenten versehen. Historische und aktuelle Fotos vertiefen den Blick
ebenso wie Originalzitate von Mathias Erzberger, August Bebel, Walther
Rathenau oder Julius Bonn und anderes Quellenmaterial.
Roger Money-Kyrle
Die Psychologie von Krieg und
Propaganda
Ausgewählte Schriften Band
I
164 S., br., € 24,90
978-3-95558-299-9
Roger Money-Kyrle (1898-1980)
gilt als Pionier der Kleinianischen Psychoanalyse. Auf dem Hintergrund
seiner philosophischen Studien entwickelte er eine ganz eigene Art, Erfahrungen
psychoanalytisch zu konzeptualisieren. Er gehört
zu den wenigen Analytikern, die sowohl bei Sigmund Freud, als auch bei
Ernest Jones und Melanie Klein in Analyse waren.
Er schloss zwei philosophische Promotionen bei Moritz Schlick in Wien und
John Flügel in London ab. In diesem ersten Band der 'Ausgewählten
Schriften' werden seine hierzulande weitgehend unbekannten Beiträge
zu sozialanthropologischen und politischen Fragen erstmals in deutscher
Sprache vorgelegt. Diese wurden entscheidend mitgeprägt von der Auseinandersetzung
mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Im Oktober 1932 wurde er Zeuge
einer Veranstaltung, bei der Goebbels und Hitler sprachen. Seine minutiöse
Analyse der Wirkung von Propaganda auf die ekstatische Masse lässt
sich fast unverändert auf heutige Verhältnisse übertragen.
Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs hielt er sich abermals in
Deutschland auf, um im Auftrag der Alliierten Kontrollkommission zu untersuchen,
welche Individuen in einem demokratischen Deutschland Verantwortung übernehmen
könnten.
Bernard Delpal
Dieulefit
Rettungswiderstand eines Dorfes
in der Provence während der Nazi-Besatzung
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-312-5
Dieulefit – das »Dorf der
Gerechten«, französisch »le village des justes«–
ist ein ganz besonderes Dorf in der Provence, denn während der Besatzung
durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg und der Kollaboration des Vichy-Regimes
haben in diesem 3.000-Seelen-Dorf und in dessen Umgebung die Einwohner
mehr als 1.000 Verfolgten des Leben gerettet. In der großen Mehrheit
waren es Juden, aber auch Elsässer, Widerstandskämpfer, oppositionelle
Intellektuelle gegen das Vichy-Regime. Sie alle konnten über Jahre
in Ruhe und Geborgenheit unter dem Schutz der Dorfbewohner leben.
In dem Buch kommen zahlreiche Zeitzeugen
zu Wort, außerdem gibt der Autor geschichtliche Einordnungen und
erläutert die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge
im damaligen Frankreich. Eine große Anzahl wichtiger Dokumente
und Fotos machen das Buch zusätzlich anschaulich.
Wolfgang Leuschner
Der Torschrei
Essay über das Unbewusste
im Fußballspiel
144 S., br., € 14,90
978-3-95558-316-3
Kaum ein Spiel weist so viele eigentümliche
Regeln und scheinbar willkürlich eingeführte Handicaps auf wie
das Fußballspiel.
Warum dürfen hier die Spieler
den Ball nicht mit der Hand berühren – außer dem Torhüter
und beim Einwurf? Warum gibt es zwei Torkästen? Warum schreien die
Fans bei einem gelungenen Torschuss so laut, dass ein Stadion in seinen
Grundfesten zittert?
Warum gibt es hier »Einlaufkinder«,
Maskottchen, Fahnen und Embleme? Warum schlagen sich manche Vereinshooligans
regelmäßig halbtot? Das alles findet eine profunde Antwort,
wenn man Erklärungen mit Hilfe der Psychoanalyse sucht.
Political
Freud:
Eli Zaretsky
Psychoanalyse und politische
Bewegungen
Eine Geschichte für das
21. Jahrhundert
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-308-8
In seinem Buch demonstriert Eli
Zaretsky das Potenzial des freudianischen Denkens, Licht auf die entscheidenden
Konflikte des 20. Jahrhunderts zu werfen. Mithilfe des von ihm entwickelten
Konzepts des politischen Freudianismus durchleuchtet er, wie Radikale,
Aktivisten und Intellektuelle psychoanalytische Ideen im 20. Jahrhundert
nutzten, um Konsumkapitalismus, rassistisch motivierte Gewalt, Antisemitismus
und Patriarchat zu erklären und zu kritisieren. Er hebt auch den nach
wie vor lebendigen Einfluss und das kritische Potenzial dieser Ideen für
die Gegenwart hervor.
Rezension: publicationreview
Volker Münch
Angriffe auf die Seele
Psychotherapie und gesellschaftlich-kultureller
Wandel
168 S., br., € 19,90
978-3-95558-310-1
Deutlich wird in dem Buch von Münch,
dass Digitalisierung nicht nur einen Technologisierungsschub, sondern einen
Wandlungsprozess der ganzen Kultur darstellt, die auch das tangiert, was
unter Psychotherapie verstanden wird und wie sie ausgeübt werden kann
und soll. Somit ist all das, was Zeit benötigt, und das, was die Seele
des Menschen ausmacht, heftigen Angriffen ausgesetzt, nicht erst seit der
gegenwärtigen Dominanz der kognitivistischen Modelle menschlichen
Erlebens und Verhaltens.
Franco De Masi
Die Arbeit mit schwierigen Patientinnen
und Patienten
Die Behandlung von schweren
Neurosen, Traumata und Perversionen, von Borderline- und psychotischen
Zuständen
340 S., br., € 39,90
978-3-95558-309-5
Franco De Masi schreibt in seinem
Buch: »Ich hoffe, meine Worte sind für all diejenigen nützlich,
die an der Entwicklung der Psychoanalyse und ihrer heilenden Kräfte
interessiert sind, und besonders für jene Kollegen, die mit schwierigen
Patienten arbeiten und danach streben, feinfühlige und geschärfte
therapeutische Fähigkeiten zu erlangen.
Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
Band XIII
260 S., br., € 29,90
978-3-95558-314-9
Der dreizehnte Band der Buchreihe
Psychoanalyse in Selbstdarstellungen versammelt psychoanalytische
Autobiographien
von Werner Bohleber, Michael Ermann, Ernst Lürßen und Almut
Sellschopp. In ihnen werden aus den Verwurzelungen in familiärer
Kindheit und Zeitgeschichte vier ganz unterschiedliche psychoanalytische
Lebensprojekte entwickelt. In allen Beiträgen kommt den Kriegserinnerungen
eine besondere Rolle zu.
Angelika Wolff
Fallgeschichten und Fallverstehen
in der psychoanalytischen Praxis
für Kinder und Jugendliche
Gesammelte Beiträge
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-311-8
In der therapeutischen Arbeit,
aber auch in Diagnose, Supervision und Beratung steht die Kunst des psychoanalytischen
Fallverstehens im Mittelpunkt. Dabei werden komplexe analytische Theorien
über die psychische Entwicklung und deren Störungen von Kindern
und Jugendlichen auf den besonderen Einzelfall angewendet; dabei werden
Prozesse von Übertragung und Gegenübertragung analysiert und
genutzt. Ein spezifisch professionelles Setting erlaubt jene psychoanalytische
Grundhaltung einer gleichschwebenden Aufmerksamkeit, in der Fallverstehen
sich herausbilden und in das Beziehungsgeschehen der Therapie eingebaut
werden kann. Wolffs Fallgeschichten führen in eine Welt des psychischen
Erlebens von Kindern und Jugendlichen, die zunächst unverständlich
erscheinen, jedoch als Geschichten »wie Novellen zu lesen«
(Sigmund Freud) sind und so zum Fallverständnis führen.
Isabelle Schuber
Stimmenvielfalt in den Spielräumen
Zugänge zur Kinder- und
Jugendlichen-Psychoanalyse weltweit
300 S., geb., € 29,90
978-3-95558-304-0
Mit Falldiskussionen auf hervorragendem
internalionalem Niveau und kreativen Reflexionen erfahrener Klinikerinnen
und Kliniker bringt das Jahrbuch der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse
nunmehr zum 10. Mal interessante und kompetente Beiträge.
Die internationale und damit interkulturelle
und fallspezifische Behandlungspraxis macht neugierig und erweitert eigene
Sichtweisen.
Annegret und Gerd Overbeck
Die Gretchenfrage
Christen und Atheisten im Gespräch
über Religion und Glauben
200 S., geb., € 19,90
978-395558-305-7
Der Mensch ist nicht nur ein rational,
abstrakt, in Größe und Zahl denkendes Wesen. Er ist zugleich
ein erzählendes Wesen, das Erfahrung in Zusammenhänge einwebt
und ihnen nachträglich Bedeutsamkeit und Form gibt. Beide Formen seiner
Geistestätigkeit, die auch mit Wissen und Glauben korrespondieren,
können nicht gegeneinander aus gespielt werden. Dieser Grundgedanke
liegt der Publikation von Gerd und Annegret Overbeck zugrunde. Die Autoren
legen ein Werk vor, in dem erzählte Erfahrung und theopoetische Literatur,
theo logische, philosophische und psychoanalytische Gesichtspunkte in Rollenprosa
vorgetragen werden, die zum Mitdenken und Mitdiskutieren einlädt.
Besondere Beachtung findet die Inkarnation Gottes in Jesus Christus mit
der Frage, was das für die ethische Verantwortlichkeit des Menschen
bedeutet. In diesem Zusammenhang werden Aufklärung und Säkularisierung
und das Verhältnis von Vernunft, Wissen und Glauben erörtert.
Zum Schluß stellt sich die Frage nach einer Differenzierung zwischen
Glaube als Inhalt und »glauben« als religiösem Akt und
seinen psychosomatischen Besonderheiten. Prof. Dr. Annegret Overbeck
und Prof. Dr. Gerd Overbeck waren bis vor einigen Jahren Hochschullehrer
an der Goethe Universität Frankfurt/M.
Hanne F. Juritz
Ich bin kurz aus der Zeit gerutscht
Literarischer März 22.
Leonce-und-Lena-Preis. Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis
180 S., br., € 19,90
978-3-95558-313-2
Im zweijährigen Rhythmus bietet
der Literarische März einen repräsentativen Einblick in die junge
Lyrik der Gegenwart. Seit Jahrzehnten gilt er als der »renommierteste
Wettbewerb für den deutschsprachigen Lyrik-Nachwuchs« (Frankfurter
Rundschau). Das Buch enthält die Gedichte der zum Vortrag im März
2021 nach Darmstadt eingeladenen Lyriker/innen, außerdem biografische
Daten und Veranstaltungsfotos.
Psychoanalyse:
Daniel N. Stern et al:
Veränderungsprozesse
3. Auflage 2021
280 S., Br., € 29,90
978-3-86099-901-1
Diese hochkarätige Forschergruppe vereinigt Psychoanalyse,
Säuglingsforschung, kognitive Neurowissenschaften und Entwicklungspsychologie.
Die weltberühmten Kliniker und Forscher zeigen in diesem bahnbrechenden
Buch die Hintergründe, wie Psychotherapie erfolgreich Veränderungsprozesse
bewirkt – ein Grundlagenwerk!
Rassismus auf gut Deutsch
Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen
Herausgegeben von Adibeli Nduka-Agwu und Antje Hornstein
3. Auflage 2021
559 S., Br., € 44,00
978-3-86099-643-0
Sprache wird meist als ein neutrales,
abbildendes Medium gesehen. Ihre diskriminierende Funktion wird in der
Regel in der öffentlichen Wahrnehmung auf Schimpfwörter beschränkt.
Tatsächlich aber kommt Diskriminierung in verschleierter und übertragener
Weise weit häufiger vor, als es auf den ersten Blick erscheint. Manche
Begriffe sind nicht von vorneherein rassistisch, werden aber durch die
Art ihrer Verwendung rassistisch aufgeladen.
Unbewusster oder »gut gemeinter«
Rassismus in alltäglichen Sprachpraktiken wird mit konkreten Beispielen
aufgedeckt und es werden Alternativen angeboten. Die Reihe wird herausgegeben
von Antje Lann Hornscheidt, Professorin für Gender Studies und Sprachanalyse
am Zentrum für transdisziplinäre Gender Studies der Humboldt-Universität
Berlin.
Claudia Carda-Döring, Rosa M. Manso Arias, Tanja
Misof, Monika Repp, Ulrike Schiessle, Heike Schultz
Mit einem Nachwort von Ute Rüster
Berührt
Alltagsgeschichten von Familien mit behinderten Kindern
5. Auflage 2021
200 S., br., € 15,90
978-3-86099-829-8
Statistisch gesehen hat jeder Achte
eine persönliche Verbindung zu einem geistig behinderten Menschen
in seiner Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in der Familie oder im Freundes-
und Bekanntenkreis. Vor allem dieses Umfeld, aber auch eine breite Öffentlichkeit
möchte das Buch erreichen, denn falsche Vorstellungen und Abwehrhaltungen
gegenüber dem Alltag von Familien mit behinderten Kindern sind gang
und gäbe. Die Autorinnen betreiben keine Schönfärberei,
das würde nicht ihrer Lebenserfahrung entsprechen. Die Offenheit und
Ehrlichkeit in ihren Geschichten haben sie sich durch die langjährige
Reflexion in einem gemeinsamen Gesprächskreis erarbeitet. Dort sind
sie ihren Gefühlen, Phantasien und Wahrnehmungen auf den Grund gegangen.
Dass daraus Geschichten - Miniaturen gelebten Lebens - entstanden sind,
ist ein Glücksfall. Miterlebbar wird in diesen Geschichten die Liebe
und die Fürsorge dieser Frauen für ihre Kinder, der Kampf um
Anerkennung und die Freude über jeden errungenen Sieg. Die kleinen
Schritte voran sind die Erfolgserlebnisse, die oftmals Enttäuschungen,
Verletzungen und die Traurigkeit erträglich werden lassen: Die Kinder
haben ihnen beigebracht, wie nah Weinen und Lachen beieinander liegen,
sie haben zu einer Achtsamkeit geführt, die das Menschenbild der Frauen
verändert hat. Nicht Klischees und Heile-Welt-Geschichten, sondern
berührende Alltagsgeschichten eröffnen den Leserinnen und Lesern
eine Welt, die ganz in ihrer Nähe ist. Sechs Frauen haben Geschichten
über ihre Kinder geschrieben. Es sind traurige, skurrile, berührende,
wütende und witzige Geschichten, die anders sind, anders, weil die
Kinder anders sind. Diese Kinder hinterlassen besondere Spuren, denn diese
Kinder haben körperliche und geistige Behinderungen. Das Neue und
Einzigartige an diesem Buch ist, dass es den Autorinnen gelungen ist, behinderten
Kindern Sprache und Ausdruck zu verleihen. Authentisch und ehrlich beschreiben
sie auf höchst einfühlsame Weise die Entwicklung ihrer Kinder
von der Geburt bis zur Einschulung.
Karin J. Lebersorger
Herausforderung Down-Syndrom
Entwicklungsprozesse von der Kindheit bis zum Erwachsen-Werden
verstehen und unterstützen
168 S., br., € 15,90
978-3-95558-295-1
Menschen mit Down-Syndrom führen
dank medizinischer und pädagogischer Entwicklungen ein weitgehend
gesundes, ihren Möglichkeiten entspechend selbstbestimmtes Leben.
Die
psychische Dimension eines Aufwachsens mit einer genetischen Besonderheit
findet vielfach selbst in Fachkreisen noch nicht jene Beachtung, die den
damit verbundenen Herausforderungen für die Eltern und Kinder zukommen
sollte. So werden Verhaltensauffälligkeiten
und Symptome, wie Verweigerung, Anspannung, Aggression, Selbstverletzung
oder Adipositas, oftmals als Unarten gewertet, die es abzugewöhnen
gilt, oder als zum Down-Syndrom gehörend und somit unveränderbar,
nicht aber als Ausdruck seelischer Nöte
Das Buch eröffnet ein Nachdenken
über das bewusste und unbewusste Selbst- und Beziehungserleben von
Menschen mit Down-Syndrom und ihren Bezugspersonen. Karin J. Lebersorger
verbindet theoretische psychodynamische Überlegungen mit Beispielen
aus ihrer jahrelangen klinisch-psychologischen und psychotherapeutischen
Arbeit im interdisziplinären Team der Down-Syndrom Ambulanz Wien.
Sie vermittelt ein Verständnis für komplexe intra- und interpsychischen
Zusammenhänge von der Diagnosestellung bis zum Erwachsen-Werden. Auf
Basis dieses verstehenden Zugangs werden dem Handlungsdialog von Menschen
mit Down-Syndrom Bedeutung und ihnen selbst durch Unterstützung oder
Übernahme ihrer nicht altersgemäßen Aktivsprache eine Stimme
gegeben.
Jürgen Grieser
Der phantasierte Vater
Zu Entstehung und Funktion des Vaterbildes beim Sohn
3. überarbeitete und erweiterte
Auflage
288 S., geb., € 29,90
978-3-86099-384-2
In der erweiterten Neuauflage dieses
oft zitierten Buches wird die Entwicklung des Vaterbildes von der Kindheit
bis ins Erwachsenenalter dargestellt. Das
Vaterbild, das von der Kindheit an eine wichtige Rolle spielt, ist weit
mehr als der Niederschlag der Erfahrungen mit dem realen Vater. Es enthält
darüber hinaus phantasierte Anteile, die das Kind erschafft oder die
die Mutter und andere Bezugspersonen beisteuern. Auch die kulturellen Vorstellungen
darüber, was ein Vater sein soll, gehen in das Vaterbild ein. Diese
phantasierten Anteile werden besonders deutlich, wenn der Vater abwesend
war, ungelöste Konflikte vorherrschen oder auch, wie bei manchen kreativen
Menschen, die innere Repräsentanz des Vaters in einer ungeklärten
Position gehalten und immer wieder neu erarbeitet wird. Jürgen
Grieser, Dr. phil., Psychoanalytiker und Psychotherapeut für Kinder,
Jugendliche und Erwachsene, Paar- und Familientherapeut, Supervisor, Dozent
am Psychoanalytischen Seminar Zürich und anderen Ausbildungsinstituten
für Psychotherapie. Als niedergelassener Psychotherapeut in Zürich
tätig. Buchveröffentlichungen zu den Themen Vater, psychischer
Raum, Triangulierung, Kreativität, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie,
Bedeutung des Todes für das Leben.
Helmut Luft
Träume des Alters
Abgründe und Ängste,
Hoffnungen und Glück
184 S., geb., € 19,90
978-395558-296-8
Der Arzt und Psychoanalytiker Helmut
Luft stellt einleitend dar, wie der Sinn von Träumen im Wandel
der Zeiten ganz unterschiedlich gesehen und verwendet werden kann, von
der Traumzeit der Frühmenschen an über Antike, Aufklärung,
wissenschaftliche Traumdeutung Freuds und seiner Schüler bis zu Ethnologen,
Philosophen und Künstlern unserer Zeit. Er berichtet dann mit vielen
Beispielen über seine Erfahrungen im Umgang mit Träumen, nach
Altersstufen und Themenkreisen geordnet, und zeigt, warum es sich auch
und besonders für Ältere, von Jungsenioren ab 60 bis ins höchste
Alter, lohnt, auf seine Träume zu achten. Träume
sind Mitteilungen darüber, was wir in der verborgenen Dimension der
Nachtseite unseres Lebens, aus der heraus unser Erleben und Verhalten überwiegend
gesteuert wird, denken, fühlen und erleben. Träume sind wie eine
Tageschau jedoch mit ganz persönlichen Hinweisen. Sie
befreien von Ängsten, scheiden Bedrückendes und Schlechtes aus,
regulieren die Stimmung des Tages. Träume kommentieren den Alltag,
vergleichen mit früheren Erfahrungen, warnen, mahnen und ermutigen.
Sie wollen helfen von Belastungen der Vergangenheit frei zu werden, aktuelle
Probleme zu lösen, Wünsche zu erfüllen, Hoffnungen zu entdecken
und seine eigentliche Identität zu finden. Auch für verjüngende
und Psychosen verhindernde Wirkungen des Träumens gibt es Hinweise.
Nicht zuletzt geht der Autor als Vertreter der Generation der Kriegsteilnehmer,
besorgt von zunehmender Propagierung von Gewalt, auf die mit Heldenträumen
beginnenden tödlichen Alpträume der Weltkriege ein und weist
auf die Beiträge der Psychoanalyse zur Verhinderung von Kriegen hin.
Vom
selben Autor: Der Mann über 60 - ein Ratgeber
Kurt R. Eissler
Männer und Militär
Psychoanalyse der US-Armee als Institution im Zweiten
Weltkrieg
1200 S., geb., € 49,90
978-3-95558-283-8
75 Jahre nach Ende des Zweiten
Weltkriegs erscheint nun das monumentale Meisterwerk des Psychoanalytikers
und damaligen Militärpsychiaters Kurt R. Eissler über das Innenleben
der US-Armee im Zweiten Weltkrieg. Über
70 Jahre lang fand dieses von Eissler von 1945 bis 1947 verfasste und als
»Kriegsmanuskript« (»WAR-MS«) provisorisch benannte
Werk keinen Verlag, weder im englisch- noch im deutschsprachigen Raum.
Wie in einer Feldforschung reflektiert Eissler seine Tätigkeit: die
Psychologie und Psychopathologie der Soldaten, die Situation der Zugehörigkeit
zu den Streitkräfte in der Kriegssituation, die unbewussten Auswirkungen
der totalen Institution und des Kampfes um Leben und Tod in der Infanterie
bei einfachen Soldaten und Offizieren. Eisslers Erkenntnisse sind umfangreich
und ins Detail gehend, neu und auf die Gegenwart übertragbar – eine
einzigartige Erkenntnisquelle.
Me, myself and I
psychoanalytische Perspektiven zum Narzissmus
Sigund-Freud-Vorlesungen 2020
Herausgegeben von Blüml/ Schlüter
179 S., br., € 17,90
978-3-95556-111-4
Narzissmus ist ohne Zweifel einer
der Schlüsselbegriffe der Gegenwart. Er ist aus den zeitgenössischen
Diskursen zu den Pathologien des Individuums und der Gesellschaft nicht
mehr wegzudenken. Das schon vor 40 Jahren
ausgerufene 'Zeitalter des Narzissmus' (Lasch, 1979) findet seinen aktuellen
Ausdruck in der Rede von der 'Generation Selfie' und dem Narzissmus in
Politik und Gesellschaft. Wie kaum ein anderer psychoanalytischer Begriff
hat der Narzissmus somit Eingang in andere wissenschaftliche Diskurse und
in die Alltagssprache gefunden. Doch führt
die Popularisierung nicht selten zu einem Verlust an begrifflicher Tiefenschärfe.
Von Freud 1914 als 'libidinöse Ergänzung zu den Selbsterhaltungstrieben'
in das psychoanalytische Theoriegebäude eingeführt, wurde dem
Begriff auch innerhalb der psychoanalytischen Tradition ein wechselhaftes
und kontroversielles Schicksal zuteil. Einig waren sich die verschiedenen
analytischen Schulen einzig darin, dass es sich beim Konzept des Narzissmus
einerseits um eine der wichtigsten psychoanalytischen Erkenntnisse handle,
dass es andererseits aber auch äußerst verwirrend sei. Wie ist
es ferner um das Verhältnis von Narzissmus und Geschlechtlichkeit
bestellt? Gibt es einen spezifisch weiblichen bzw. männlichen Narzissmus?
Schließlich stellt sich die Frage nach der Fruchtbarkeit des Begriffs
im außerklinischen Kontext für die Analyse gesellschaftlicher
Prozesse.
Christiane Lutz
Von der sehnsüchtigen Suche nach Sinn
Eine tiefenpsychologische Annäherung
an die Unendliche Geschichte
178 S., br., € 19,90
978-3-95558-297-5
Christiane Lutz interpretiert
Die unendliche Geschichte von Michael Ende als Entwicklungsweg eines Individuums.
Basis ist das Symbolverständnis und die Archetypenlehre der Analytischen
Psychologie C. G. Jungs. Mittels Deutung der reichen Symbolik des Romans
geht die Autorin der Sinnfrage des Lebens unter individuellem wie auch
kollektivem Blickwinkel nach. Das Buch wendet sich an
alle, denen die verantwortliche Begleitung von Kindern und Jugendlichen
ein in die Zukunft weisendes Anliegen ist. Darüber hinaus richtet
sich der Blick auf die Fragen unserer Zeit, die herausfordern, neue Lösungsansätze
zu wagen.
Thure Alting
Das Ohr am Herzen der Jugend
75 Jahre Jugendverbandsarbeit
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-300-2
Herausgegeben vom Stadtjugendring
Wiesbaden e.V.
Der Stadtjugendring ist der Zusammenschluss
von selbstverwalteten, selbstorganisierten und ehrenamtlichen Jugendorganisationen
in Wiesbaden; von jungen Menschen für junge Menschen. Hier werden
Jugendleiterinnen und Jugendleiter beraten, begleitet, qualifiziert, der
Austausch untereinander und in Netzwerken in der Stadt wird gestaltet.
Thure Alting studierte in
Wiesbaden Soziale Arbeit (BA). Seit Januar 2019 arbeitet er als Bildungsreferent
für »Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden«.
Für Spiegelbild war er mehrere Jahre in den Stadtjugendring delegiert.
Entwicklungszusammenarbeit im Umbruch
Bilanz, Kritik, Perspektiven - Eine Einführung
Herausgegeben von Ottacher/Vogel
179 S., br., € 17,90
978-3-95556-111-4
2015 ist das 'Jahr der Entwicklung',
ausgerufen von der Europäischen Kommission. Zeitgleich endet die Ära
der Millennium Entwicklungsziele, die zur Jahrtausendwende von den Vereinten
Nationen beschlossen wurden. Nach 65 Jahren Entwicklungszusammenarbeit
stellt sich die Frage, was damit erreicht wurde und wie die Zukunftsperspektiven
aussehen. Friedbert Ottacher und Thomas Vogel bieten
einen kritischen Überblick über Nutzen und Sinnhaftigkeit der
Entwicklungszusammenarbeit von ihren Anfängen bis heute. Zeitbedingte
Projektzugänge - von der Verteilung von Almosen über 'Hilfe zur
Selbsthilfe' bis hin zu globalen Kampagnen - werden ebenso thematisiert
wie Möglichkeiten einer zukünftigen internationalen Zusammenarbeit.
Ein Buch, das allen entwicklungspolitisch Interessierten und Engagierten
einen klaren Blick auf das komplexe Thema der Entwicklungszusammenarbeit
ermöglicht und Argumente sowie Kriterien dafür bietet, sich auch
in Zukunft für eine gerechtere Welt bewusst und reflektiert zu engagieren.
Ein
Buch, das den Menschen Haitis eine Stimme gibt:
Katja Maurer / Andrea Pollmeier
Haitianische Renaissance
Der lange Kampf um postkoloniale Emanzipation
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-276-0
Die Idee von einer postkolonialen
Ordnung nimmt in Haiti ihren Ausgangspunkt. Indem Sklavinnen und Sklaven
die Werte der Französischen Revolution auch für sich selbst durchsetzten
und eine unabhängige Republik gründeten, hat die haitianische
Revolution von 1804 ein neues Kapitel in der Weltgeschichte aufgeschlagen.
Die Ziele dieser Revolution sind bis heute unhintergehbar, werden in der
Praxis jedoch systematisch verletzt. Die politischen Konflikte in Haiti
werfen heute bei aller Unterschiedlichkeit dieselben Fragen auf, die auch
seit dem ägyptischen Aufstand auf dem Tahrir-Platz 2011 zur Debatte
stehen: Die nach einem Leben in Würde für alle, in dem Anerkennung
eines jeden eine Frage von sozialer Sicherheit, aber auch von demokratischer
Teilhabe ist. Systeme der Unterdrückung spalten weltweit soziale Gemeinschaften
und verwandeln Nationen in angebliche »failed states«. Wieder
kämpft Haiti gegen diese strukturellen Missstände. Wie in einem
Brennglas zeigen sie sich hier besonders deutlich. Jetzt ist Haiti jedoch
nicht allein. Der Kampf gegen Korruption und Fremdbestimmung spitzt sich
nahezu gleichzeitig an vielen Orten der Welt zu. Die globalisierte Welt
hat Haiti dennoch vergessen. Die internationale Hilfe nach dem Erdbeben
2010 schien ein letzter Versuch, sich des Landes und seiner historischen
Bedeutung zu erinnern. Haitianische Renaissance hält nichtsdestotrotz
an der postkolonialen Exemplarität fest. Das Auslöschen des haitianischen
Ereignisses aus dem kollektiven Gedächtnis hat die Menschenrechte
zu einer ausschließlich westlichen Erzählung werden lassen.
Die haitianische Revolution in das Bewusstsein der Welt zurückzuholen,
heißt, die Idee der Menschenrechte zu dekolonisieren und zu einem
gemeinsamen Horizont zu machen. Eine andere Weltordnung, die die globalen
Herausforderungen bewältigen will, muss von den Enden der Welt aus
gedacht werden, als Renaissance der Universalität der Menschenrechte.
Haiti-Video
by Abby Martin
Doris Kleffner
Liberia – Paradies auf Abwegen
Kritische Einblicke in die internationale Entwicklungspolitik
264 S., geb., € 29,90
978-3-95558-286-9
Am Beispiel des rohstoffreichen
und fruchtbaren westafrikanischen Landes Liberia, das von zurückgekehrten
amerikanischen Sklaven gegründet wurde, deren skrupellose Machtgier
jedoch zu einem zerstörerischen Bürgerkrieg führte, legt
Kleffner als ehemalige Mitarbeiterin der Vereinten Nationen die Problematik
der internationalen Entwicklungspolitik im Angesicht von Korruption, Misswirtschaft
und Machtgier dar. Kleffner berichtet von der liberianischen Kultur sowie
von der Arbeit und vom Leben der UNO-Mitarbeiter*innen im Kriseneinsatz.
Die Autorin schreckt auch nicht vor befremdlichen Ereignissen und verstörenden
Beschreibungen von rituellen Menschenopfern und Gräueltaten des Bürgerkrieges
zurück. So wird deutlich, wie allgegenwärtig magische Überzeugungen
und Praktiken in der einheimischen Bevölkerung sind und welch starken
Einfluss traditionelle Geheimgesellschaften und Freimaurertum haben. Die
Autorin hinterfragt das Verhältnis unserer Politiker zu den korrupten
Machthabern und zeigt, dass Massenmigration durch Millionenzahlungen an
korrupte Eliten nicht gestoppt werden kann. Das
Buch regt somit an, stereotype Vorstellungen von Afrika und Entwicklungspolitik
grundsätzlich zu überdenken.
Roger Frie
Nicht in meiner Familie
Deutsches Erinnern und die Verantwortung nach dem Holocaust
300 S., geb., € 29,90
978-3-95558-284-5
»Dieses Buch ist so bemerkenswert,
weil ihm das beinahe Unmögliche gelingt: den Schmerz der Deutschen
anzuerkennen,
ohne die unvorstellbaren Leiden
und Schmerzen, die Deutschland anderen zugefügt hat, je aus dem Blick
zu verlieren. Leidenschaftlich und großherzig lässt Frie die
Leser an seinen psychischen Prozessen teilhaben. In
einem kontinuierlichen Prozess der Selbsterforschung und Selbstreflexion
erforscht er die tiefsten Tiefen auf seiner Suche nach einer ›gelebten
historischen Wahrheit‹ in sich selbst, nach der Wahrheit seines geliebten
Großvaters mütterlicherseits, eines Mitglieds der Nazi-Partei,
und dessen Komplizenschaft bei den Verbrechen, die das Nazi-Regime verübte.
Dori Laub, MD, Clinical Professor of Psychiatry, Yale University School
of Medicine, und Mitbegründer des Fortunoff Video Archive for Holocaust
Testimonies
Anna Gätjen
Immer online?
Das Smartphone zwischen Begrenzung und Begehren
in der psychoanalytischen Behandlung Adoleszenter
224 S., geb., € 24,90
978-3-95558-290-6
Immer wieder wird die Bedeutung
digitaler Medien als zeitgemäße Repräsentationen sich verändernder
kultureller jugendlicher Alltagspraxis in ein nicht zulässiges, wissenschaftlich
nicht begründetes, kausales Verhältnis zu Veränderungen
intra- und interpsychischer Entwicklung in der Adoleszenz gesetzt. Gätjen
zieht empirisch-klinisches Material als Herzstück ihrer Studie hinzu,
in der es darum geht, den adoleszenten Entwicklungsprozess ins Verhältnis
zu setzen zum Umgang mit digitalen Medien innerhalbdes psychotherapeutischen
Behandlungsverlaufes. Darüber hinaus werden Rückschlüsse
auf Entwicklungsphänomene einer Generation, die mit diesem Medium
aufgewachsen ist, diskutiert. Die Potenzialität
eines »Immer-online-Seins« wirft Fragen auf, die die Notwendigkeit
des adoleszenten Ringens um Ablösung und Autonomie in den Mittelpunkt
rückt. Gleichzeitig verdeutlicht sich eine neue behandlungspraktische
Herausforderung: Sollte die ungestörte Situation innerhalb der analytischen
Stunde, eine conditio sine qua non des psychoanalytischen Rahmens, verteidigt
werden? Oder war der Gebrauch des Smartphones,
welches diesen konstitutiven Rahmen mit seiner klaren Raum- und Zeitstruktur
porös werden ließ, selbst als eine Art »Symptom«
zu verstehen und ganz individuell aufzugreifen? Weiterhin wird der Blick
auf die Frage geschärft, inwieweit die mittels digitaler Medien sich
rasant vermehrenden Beziehungsoptionen einen Verlust oder eine Bereicherung
oder einfach nur eine differenzierte Erweiterung zwischenmenschlicher Beziehungsgestaltung
in der adoleszenten Entwicklung darstellen und wie sich diese Frage in
der klinischen Praxis ausloten lässt.
Thomas von Freyberg
Dein Reich komme!
Doch was bleibt, nachdem es ausblieb?
656 S., geb., € 49,90
978-3-95558-293-7
Thomas von Freyberg ist ein faszinierendes
Spätwerk gelungen. In einem fulminanten Bogen untersucht er das jüdische
und christliche Heilsversprechen bis in seine säkularen philosophischen
Verästelungen in der Gegenwart. Er interpretiert dabei einen Jahrtausende
alten religionswissenschaftlichen, philosophischen und auch soziologischen
Diskurs, der latent in unserer Kultur und Gesellschaft präsent ist:
Die Utopie von einer gerechten Gesellschaft der Gleichen und Freien! Einer
der sechs roten Fäden führt schließlich zum vielleicht
wichtigsten Thema des Werkes, der sich durch alle sechs Teile zieht und
schließlich auch im Titel landet: Dein Reich komme! Die
Utopie von einer gerechten Gesellschaft der Gleichen und Freien tauchte
bei den Propheten Israels im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. auf und erklärte
dort die drohende Katastrophe der beiden Königreiche Israel und Juda
als Gericht Gottes. Im babylonischen Exil wurde diese Utopie zur großen
Verheißung des alleinigen und einzigen Gottes der Welt für Israel
und alle Völker. Festgehalten in der Heiligen Schrift lebte die große
Verheißung weiter. Als Hoffnung,
Sehnsucht und Bitte: Dein Reich komme! Und als Verzweiflung, Elend und
Stachel: Was bleibt, nachdem es ausblieb? Es ist vor allem dieses Thema,
das die Arbeit Freybergs weit über die ursprünglich konzipierten
Grenzen hinaustrieb: über Luther zu den großen Aufklärern
Spinoza, Lessing und Kant und schließlich zur Dialektik der Aufklärung
Adornos und Horkheimers bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts.
Tilmann Moser
Zuversicht und Resignation
Vom Umgang mit bedrohten Psychotherapien. Eine persönliche
Bilanz
168 S., br., € 19,90
978-3-95558-288-3
Auch wer nur wenige Jahre als Psychotherapeut
oder Psychoanalytiker gearbeitet hat, kennt die Verwirrung, wenn Patienten
die oft langjährige Therapie – ob angekündigt oder nicht, ob
kurzfristig oder plötzlich – abbrechen, verlassen oder grußlos,
enttäuscht oder zornig verschwinden. Der Psychotherapeut bleibt ratlos,
verwirrt, geschockt, beleidigt, vergrämt, erleichtert, verzweifelt
zurück, rätselt und grübelt und versucht, sich an die letzten
Stunden, Tage, Wochen, Monate oder Jahre zurückzuerinnern. Moser diskutiert
seine oft bitteren und doch erhellenden Erfahrungen offen und professionell
und ordnet sie in den Diskurs der psychodynamischen Psychotherapieforschung
ein. Dieses Thema tauchte in der Ausbildung bisher höchstens am Rande
auf, obwohl es besonders für Kandidaten und jüngere Kollegen
bedrückend sein kann, mit langwierigen Folgen für Wochen, Monate
oder Jahre. Oft geht es um Selbstzweifel, Verunsicherung, Depression, Schuldgefühle,
ja Unlust am Beruf, wenn die Katastrophen sich häufen. Mancher hat
sogar schon angesichts der Enttäuschungen oder Selbstzweifel den Beruf
aufgegeben. Psychotherapeuten sind mindestens
so kränkbar wie normale Menschen, obwohl sie emotionale Katastrophen
in langen Lehrbehandlungen und mit einfühlsamer Begleitung mehrfach
durchgearbeitet haben sollten. Die Qualifizierten
setzen sich geübt und sogar regelmäßig auch verwirrenden
Phasen aus und sind es gewohnt, über therapeutische Verstrickungen
zu reflektieren oder zu grübeln. An deren Lösungen wollen sie
weiter wachsen und schließlich ernten. Doch ein tadelnder oder wortloser
Abbruch bedeutet eine andere Wucht der beruflichen Tauglichkeitsprüfung.
Psychoanalyse – nicht ohne meinen Körper
Sigmund-Freud-Vorlesungen 2019
248 S., geb., € 29,90
978-3-95558-291-3
Der Körper ist ein Ort der
Manifestation von Lust wie von Schmerz. Und er ist ein soziales Organ.
Im Ausgang von der infantilen Sexualität haben sich Zonen von Lust
und Unlust auf dem Körper gebildet. Schon früh fungiert er als
narzisstischer Bezugspunkt. Seine phantasmatische Anatomie betrifft das
Geschlecht eines Subjekts und dessen sexuelle Präferenzen. Für
die Psychoanalyse ist der Körper nicht mehr und nicht weniger als
eine nicht selten symptomtragende Facette des psychischen Apparats, die
in enger Weise mit dem Ich verbunden ist.
Von anderen wissenschaftlichen und künstlerischen Zugängen zum
Körper kann die Psychoanalyse Neues, Spannendes, auch Kontroverses
erfahren. Daher wird der Körper in diesem Band aus klinischen, metapsychologischen,
philosophischen und kulturtheoretischen Perspektiven untersucht.
Jörg M. Scharff
Psychoanalyse und Zwischenleiblichkeit
Klinisch-propädeutisches Seminar
168 S., geb., € 19,90
978-3-95558-287-6
In der Zwischenleiblichkeit sind
wir mit unserem Körper – bevor wir überhaupt denken – immer schon
auf den Anderen bezogen, sodass der Leib in gewisser Weise alles ist und
an der Konstitution aller Phänomene beteiligt ist. Welche Bedeutung
kommt dann dieser Dimension des Zwischenleiblichen in der psychotherapeutischen
Situation zu? Wird doch oft das, was uns unmittelbar auf den Leib rückt,
aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert, weil es uns damit konfrontiert,
dass das Ich eben doch nicht autonom ist. Ist es möglich, die Aufmerksamkeit
für das zwischenleibliche Geschehen in der psychotherapeutischen Situation
zu schulen? Diesem ganzen Komplex widmet sich das Buch von Jörg Scharff
auf innovative und fachlich-kompetente Weise. Im geschützten Übergangsraum
eines klar definierten Settings bietet sich den Seminarteilnehmern die
Gelegenheit, in der Rolle eines virtuellen Patienten oder Therapeuten Minisequenzen,
die im therapeutischen Alltag regelmäßig vorkommen, performativ
in Szene zu setzen. Das von allen Teilnehmern Erlebte aufgearbeitet und
theoretisch eingeordnet. Die Ausführungen basieren auf den Erfahrungen,
die in einer ganzen Reihe von Seminaren dieses Typs gemacht wurden. Es
handelt sich um ein unmittelbares, leibnahes, höchst intensives Erfahrungslernen,
in dem nicht einfach »über« etwas gesprochen wird, sondern
in dem als gemeinsamer Bezugspunkt die lebendige Teilhabe an einer aktuell
erlebten Szene figuriert. Deshalb empfiehlt
Scharff, solche Seminare an den Anfang der behandlungspraktischen psychoanalytischen
sowie allgemein psychodynamischen Ausbildung zu stellen.
Psychosomatik – Sadomasochismus
– Trauma
Klinische und entwicklungstheoretische Perspektiven
284 S., geb., € 29,90
978-3-95558-289-0
Sadomasochistisches bewusstes und
unbewusstes Phantasieren, Erleben und Handeln entwickeln sich nach traumatisch
erlebter Hilflosigkeit auf allen Entwicklungsstufen. Traumatisierungen
im fortgeschrittenen Alter reaktivieren durch Nachträglichkeit lebensgeschichtlich
unvergessene, aber nicht erinnerbare, eventuell transgenerational vermittelte
traumatische Brüche in der Selbstentwicklung von früh auf, möglicherweise
aus einer Säuglingszeit, in der Unlust schmerzhaft überwog. Solche
Entwicklungsstörungen
führen häufig zu psychosomatischenErkrankungen und Symptomen,
zu unkontrollierbarer Gewalt bei Kindern, Fremd- und Selbstdestruktivität
bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Prominente Psychoanalytiker aus dem In- und Ausland, die mit Kindern, Jugendlichen
und jungen Erwachsenen arbeiten, geben Einblick in ihre klinische Arbeit
und ihre theoretischen Orientierungen.
Psychosoziale Arbeit mit jugendlichen Geflüchteten
Transkulturelle Übergangsräume und Verstehensprozesse
168 S., br., € 19,90
978-3-95558-285-2
Für Fach- und Honorarkräfte,
die mit jugendlichen Geflüchteten arbeiten, stellen sich besondere
Herausforderungen sowohl in Bezug auf ein psychosoziales wie auch ein kulturelles
Verstehen und Handeln in den Beziehungen mit den Jugendlichen. Hierbei
geht es einerseits um die Bereitschaft, sich auf andere kulturelle Hintergründe
mit einem transkulturellen Blick einzulassen, der mit der Auseinandersetzung
mit bisher unhinterfragten Wahrnehmungs-, Deutungs- und Verhaltensmustern
einhergeht: ein Blick, der gewohnte binäre Logiken von kulturell Eigenem
und Anderem lockern will und sich auf ein dynamisches Kulturverständnis
bezieht. Für beide Seiten sind das Aushalten ambivalenter Gefühle,
die gemeinsame Reflexion über die Erfahrungen und Erlebnisse und dabei
das Finden einer gemeinsamen Sprache im sich entwickelnden gemeinsamen
Raum und subjektiven Ort der Jugendlichen bedeutsam. Ein gemeinsames Nachdenken
und Aushalten ermöglicht, Antworten zu finden auf die Fragen der Herkunft,
Identität und Zukunftsgestaltung. Den
Jugendlichen fällt das schwer, weil sie in mehrfacher Hinsicht verunsichert
sind: Zum einen haben sie anders gestaltete Individuationsprozesse durchlaufen,
die sich vielmehr an kollektiven Strukturen orientieren, zum anderen fehlt
ihnen die Gewissheit eines sicheren Ortes, die vielen durch einen unsicheren
Aufenthalt verwehrt ist. Sich gleichzeitig
auf vorhandene Differenzen und bestehende Gleichheiten zu beziehen, macht
die Begegnung im gemeinsamen Erkunden und Verstehen spannend und anstrengend
zugleich.
Transformationsprozesse in
psychoanalytischen Psychotherapien
204 S., br., € 24,90
978-3-95558-245-6
Den Beitragenden ist es auf überzeugende
Weise gelungen, die Gedanken- und Erkenntniswelt Bions in die heutigen
therapeutischen Herausforderungen zu übertragen. In den klinischen
Darstellungen werden von den Autor*innen besonders psychisches Wachstum
und Lernprozesse in verschiedenen Settings diskutiert.
Wiederholung und Wiederholungszwang
Neuere psychoanalytische Ansätze
200 S., geb., € 24,90
978-3-95558-292-0
Jenseits des vorherrschenden Zeitgeistes
in Psychoanalyse und Psychotherapieforschung liefert das neuerliche Nachdenken
über die klinischen und theoretischen Grundlagen der Psychoanalyse
erstaunliche Befunde. Dieser Band – gefüllt mit Beiträgen renommierter
internationaler Autorinnen und Autoren – integriert das Alte in das Neue:
Ohne die Reflexion über die Wiederholungen und den Wiederholungszwang
fehlt dem Gebäude der Psychoanalyse der Mörtel. »Den
Eros als Grundlage einer leidenschaftlichen wissenden Begegnung zu postulieren,
löst ein Problem, mit dem Freud lange zu kämpfen hatte. Wieder
geht es um das Problem, dass seine Erfahrungen seiner vorwiegend durch
das Lustprinzip geprägten Sicht der Welt zu widersprechen scheinen.
Ihr zufolge ist Leidenschaft Ausdruck der sexuellen Triebe, die nach ihrer
eigenen Befriedigung streben, nicht nach Wahrheit als solcher, nicht nach
Wirklichkeit, sei sie nun befriedigend oder nicht. Denken auf der Grundlage
dieser Triebe, bedeutet zu wünschen, und dies führt zu Illusionen
und Wahnvorstellungen, zu Verzerrungen, aber nicht zu realistischem Denken
und nicht zu Wissen.« (Rachel B. Blass)
Die implizite Dimension der Resonanz
Vom Begreifen dessen, was wir im psychotherapeutischen
Prozess tun
200 S., geb., € 29,90
978-3-95558-294-4
Die geteilte Erfahrungswelt im
intersubjektiven Geschehen einer Psychotherapie ist nicht voraussehbar
und komplex, geprägt von körperlich- seelisch-geistigen Dimensionen.
Aus kontextueller Sicht laufen in der Therapie die vielfältigen, subjektiven
Verfasstheiten der beiden Beteiligten zusammen. Ein riesiger Bereich der
Begegnung befindet sich dabei auf der Ebene der impliziten Dimension, die
eher im mikrorhythmischen Geschehen der therapeutischen Begegnung erscheint
als in Worten. Mit diesen vielschichtigen, relationalen Prozessen beschäftigen
sich die Beiträge des Jahrbuchs.
Thomas Kruchem
Wie Menschen weltweit das Klima
retten
Licht-Bringer, Wald-Macher,
Wasser-Kämpfer
Mit einem Geleitwort von Franz Alt
172 S., zahlr. Abb., br., € 14,90
978-3-95558-277-7
Aus aller Welt prasseln Katastrophenmeldungen
zum Klimawandel auf uns ein; man könnte jede Hoffnung verlieren. Doch
es gibt, abseits der Weltöffentlichkeit, Menschen, die unter oft widrigsten
Umständen entschlossen handeln und Beeindruckendes leisten, um unser
Klima zu schützen.
Sechs erfolgreichen Initiativen,
die Mut machen und Hoffnung wecken, hat der für seine Berichte aus
Krisenregionen vielfach preisgekrönte Journalist Thomas Kruchem besucht.
Seine spannenden Reportagen aus vier Kontinenten werden verbunden durch
Klimagedanken zu einer uns alle existenziell betreffenden Diskussion.
Die beeindruckend bebilderten Reportagen erzählen von:
- Dorfbewohnern in Mali, die mit einem deutsch-malischen
Sozialunternehmen Solarstrom-Netze betreiben;
- Bürgern bolivianischer Großstädte,
die, bedroht von der Gletscherschmelze, ihre Wasserversorgung auf eigene
Faust sichern;
- Bauern in Niger, die aus Wurzeln, Strümpfen und
Samen längst gefällter Bäume Millionen neue Bäume herangezogen
haben;
- Bauern in Haiti, die an abgeholzten Berghängen
paradiesische Waldgärten angelegt haben;
- Bewohnern der schottischen Highlands, die den Waldbestand
Schottlands vervierfacht haben;
- philippinischen Slumbewohner, die, gemeinsam mit der
Verwaltung, versuchen, Manila sozialverträglich klimasicher zu machen.
»… wünsche ich diesem Hoffnungs-Buch
viele Leserinnen und Leser.« (Franz Alt)
Volker Manz
Food for Future!
Ändere deine Ernährung
für mehr Klimaschutz
144 S., zahlr. Abb., br., € 14,90
978-3-95558-274-6
Manz zeigt konsequent und detailliert
auf, wie wir alle schon heute klimagerecht einkaufen, konsumieren, zubereiten
und lustvoll speisen können. Er beleuchtet zunächst die negative
Realität unserer Nahrungsmittelproduktion und aktuellen Ernährungslage
und erläutert, weshalb diese klimaschädlich, unökologisch,
ungesund, unsozial und ressourcenvernichtend sind. Der Hauptteil beschreibt
darauf aufbauend Maßnahmen, mit denen wir schon heute und ohne zusätzliche
Kosten alle beginnen können, um den drohenden Untergang der planetaren
Ökosysteme und des damit verbundenen menschlichen wie nichtmenschlichen
Lebens abzuwenden. Der Klimawandel zeigt sich am sichtbarsten in einem
weltweiten Massensterben unterschiedlicher Lebensformen und der Zerstörung
großräumiger Ökosysteme. In naher Zukunft werden wichtige
Kipppunkte der Klimaentwicklung überschritten und spätestens
dann wird auch die verursachende Spezies Mensch selbst massiv mit den negativen
Folgen einer radikal veränderten Erdoberfläche konfrontiert sein.
Es ist daher unumgänglich, dieser existentiellen Bedrohung mit den
unterschiedlichsten Vorgehensweisen entgegenzutreten. Tragischerweise sind
die Eliten in Politik und Wirtschaft nach allen bisherigen Erfahrungen
unfähig oder unwillig, das Notwendige zu tun. Es bleibt daher nichts
anderes übrig, als die Transformation selbst von der Basis aus in
die Hand zu nehmen. Ein zentraler Angriffspunkt für individuell umsetzbare
und zeitnah wirksame Gegenmaßnahmen stellt dabei die Ernährung
dar. Manz zeigt auf beeindruckende Weise, was mit etwas gutem Willen schon
heute verändert werden kann.
Helmut Luft
Der Mann über 60 - ein
Ratgeber
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-278-4
Luft stellt die reiferen Jahre
des Mannes unter einem ganzheitlichen Ansatz dar. Das umfasst sowohl die
biologisch-körperlichen wie auch den psychisch-geistigen Aspekte des
männlichen Seins. Das Wesen des Mannes wird aus der Entwicklung seiner
Organsysteme und den Stufen der psychischen Entwicklung mitsamt den unbewussten
Phantasien und Handlungsweisen abgeleitet. Dabei wird eine Korrektur seines
phallokratischen Selbstverständnisses durch den Feminismus als notwendig
angesehen. Ein in die Tiefe gehender Ratgeber: ohne Tabus und mit der notwendigen
Direktheit und mit unterstützender Empathie und wissenschaftlicher
Erfahrung geschrieben.
Das dritte Lebensalter von 60 bis
80 ist Höhepunkt und Zeit der Reife, aber auch des Wandels. Probleme
der Berufsaufgabe, der Spannungen zwischen den Generationen, der Schatten
der Zeitgeschichte und des unterschiedlichen Alterns von Partnern werden
auch in ihren unbewussten Aspekten beschrieben. Im Hinblick auf die im
Laufe dieser 20 Jahre zu erwartenden bedrohlichen Altersveränderungen
des Körpers wird die Notwendigkeit rechtzeitiger Vorsorge betont.
Zum dringlichen Thema Demenz vertritt
Luft die Ansicht, dass diese nicht nur als (bisher behandlungsresistente)
Krankheit, sondern auch als eine natürliche Lebensphase gesehen werden
kann, und das Vergessen stimmungsausgleichende Wirkung haben kann.
KABOOM!
Of Stereotypes and Superheroes - African Comics on
Africa
Von Stereotypen und Superhelden
- Afrikanische Comics und Comics zu Afrika
Herausgegeben von Corinne Lüthy,
Reto Ulrich und Antonia Uribe in Kooperation mit den Basler Afrika
Bibliographien
152 S., br., € 29,90
978-3-95558-275-3
Allen sind die im Comic verwendeten,
kolonialistisch geprägten und stereotypen Bilder des afrikanischen
Kontinents und der dort lebenden Menschen bekannt. Besonders ältere
Comics wie Tim und Struppi oder Micky Maus haben das Bild des »ungezähmten«
Kontinents und seiner »wilden« Bewohner aufgegriffen, aber
auch moderne Superheldencomics spiegeln den westlichen Blick auf Afrika.
Doch wer kennt schon die afrikanische Sicht? Den genuin afrikanischen Comic?
Die Herausgeber des Buches stellen ein vielfältges Spektrum afrikanischer
Comic-Kunst vor – von Superhelden- und Undergroundcomics bis hin zu solchen
mit propagandistischem Inhalt oder Bildungsanspruch.
LGBTQQIA*:
Mira Kaszta / Simnon Reutlinger
Intergeschlechtlichkeit
Eine qualitative Fallstudie zur psychosexuellen Entwicklung
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-282-1
Intersexuell, transsexuell, queer,
hetero- oder homonormativ – Intergeschlechtlichkeit ist etwas anderes als
eine sexuelle Orientierung! Was bedeutet es, ohne eindeutiges körperliches
Geschlecht aufzuwachsen? Mira Kaszta und Simon Reutlinger sind dieser Frage
nachgegangen. In fünf narrativen Interviews stellen sie intergeschlechtliche
Menschen vor und fassen die Erzählungen ihrer Intergeschlechtlichkeit
zu dynamischen Lebensgeschichten zusammen. Den theoretischen Hintergrund
der psychologisch-psychoanalytischen Studie bilden Laplanches Allgemeine
Verführungstheorie sowie die Beschreibung der adoleszenten Entwicklung
von Laufer und Laufer. Die Interviewpartner*innen kommen selbst zu Wort
und berichten von ihrem oft mühevollen Weg, sich im Leben in und mit
einem Körper zurechtzufinden, für den die soziale Öffentlichkeit,
aber auch die Medizin und das Justizsystem erschütternd wenig Verständnis
haben.
Dieter Bürgin
Psychoanalytische Grundannahmen
Vom analytischen Hören im klinischen Dialog
144 S., br., € 19,90
9783955582807
Die psychoanalytische Erforschung
der Grundannahmen aller am Therapieprozess Beteiligter wirft ein neues
Licht auf die Wirkungsweisen oder auch Missverständnisse in einer
Psychotherapie. Bürgin und seine Co-Autorinnen gelangen zu der
Erkenntnis, dass man ohne Grundannahmen nicht denken kann und deren Verschiedenheit
Toleranz fördert und den Therapieprozess intensiviert. Es handelt
sich bei Grundannahmen um explizite und implizite Überzeugungen von
jedem Einzelnen, welche wegleitend sind für die Vorgänge des
Hörens, Verstehens, Abschätzens, Einordnens, Antizipierens und
Regulierens sind, denn das analytische Hören wird durch die Grundannahmen
des Analytikers wie auch des Patienten mitgestaltet. Diese unterschiedlichen
Arten des Hörens und Verstehens wurden im Gruppendiskurs herausgearbeitet
und dargestellt. Im psychoanalytischen Konzeptualisieren bleibt kein Raum
frei ohne Grundannahmen. Grundannahmen schaffen so eine gewisse Stabilität,
aber auch Einengung. Sie lassen sich entwickeln und hinterfragen und verändern
sich in Abhängigkeit von der jeweiligen therapeutischen Beziehung
und der Qualität des Dialogs.
Entwicklungsraum Zukunft
Psychodynamische Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen,
Heranwachsenden und ihren Familien in Klinik und Praxis, Fort- und Weiterbildung,
Forschung ud Lehre
400S., br., € 39,90
9783955582739
Erfahrungsbasiert skizzieren die
Beitragenden Entwicklungslinien und zukünftige Aufgaben der tiefenpsychologisch
fundierten und psychoanalytischen Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen
aus den Bereichen Klinik und Praxis, Fort- und Weiterbildung sowie Forschung
und Lehre. Die Herausgeber wollen damit die Breite und Tiefe des Fachbereichs
unter besonderer Berücksichtigung des Entwicklungsraums Zukunft aufzeigen.
Mit Entwicklungsraum sind dabei unterschiedliche Dimensionen von Entwicklung
gemeint: in erster Linie geht es um die individuelle Entwicklung der Patienten
und ihrer Familien. Fort- und Weiterbildung sowie Studium stellen ihrerseits
einen Raum für die Entwicklung einer beruflichen, nämlich psychotherapeutischen
Identität dar. Vor dem Hintergrund einer sich ändernden Gesundheitspolitik
geht es – auch angesichts zunehmender Digitalisierung in der Medizin –
um die Entwicklung und zukünftige Bedeutung des Fachbereichs. Die
Zusammenstellung von Beiträgen richtet sich an Kollegen, die an der
Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden und ihren
Familien interessiert sind; dabei sind Vertreter der psychodynamischen
Psychotherapie und anderer anerkannter Psychotherapieverfahren ebenso adressiert
wie Kandidaten in Fort- und Weiterbildung sowie Studierende der Psychotherapie.
Die Herausgeber laden ein zu einem fachlichen Einblick und zur Vertiefung
in einem sehr spannenden, reichhaltigen und nachhaltig wirksamen Arbeitsbereich.
Christiane Erner-Schwab
Psychotherapie im Jugendalter
160 S., br., € 14,90
9783955582203
Gero ist 17 Jahre alt und hat über
die üblichen Schwierigkeiten der Pubertät hinaus einige schwerwiegende
Probleme: Er hat eine Depression entwickelt und in der Folge eine behandlungsbedürftige
Essstörung. Was kann man tun? An wen kann man sich wenden? Dieser
Ratgeber richtet sich an alle Betroffenen. Das sind in erster Linie
die Jugendlichen selbst, aber auch ihre Freunde, Eltern, Lehrer und Erzieher.
Mit seiner Erkrankung findet Gero schließlich Hilfe bei einem erfahrenen
tiefenpsychologisch orientierten Therapeuten. Der »Arbeitsprozess«
in dieser Psychotherapie wird nachvollzogen, wobei nebenher theoretische
Zusammenhänge und Begrifflichkeiten erläutert werden, die vielen
Betroffenen nicht geläufig sind. Dieser Ratgeber kann damit manchem/r
Jugendlichen die Angst nehmen, den Schritt in eine Therapie zu wagen. Wie
auch schon in Ihrem vorherigen Buch über die Psychotherapie im Kindesalter
gibt Erner-Schwab einen hilfreichen Überblick über die kassenärztliche,
juristische und institutionelle Einbettung einer Psychotherapie im Jugendalter.
Wo sind die Eltern eines Jugendlichen in psychotherapeutischer Behandlung?
Wie viel müssen sie wissen? Und welche Schweigepflicht gilt für
den behandelnden Therapeuten auch gegenüber den Erwachsenen?
Herausforderung Kind
Ambulante, institutionelle,
psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
Herausgegeben von Karin J. Lebersorger
Georg Sojka und Peter Zumer mit Beiträgen von Wilfried Datler, Susanna
Eder-Steiner, Sabine Fiala-Preinsberger, Sabine Freilinger, Michael Günter,
Paulus Hochgatterer, Karin J. Lebersorger, Inge-Martine Pretorius, Sabine
Waldhuber, Peter Zumer, Tina Zumer-Haslehner, Petra Sobanski und Serge
Sulz.
228 S., br., € 24,90
978-3-95558-279-1
Dieses Buch thematisiert jahrzehntelange
Erfahrungen und zeitgemäße Herausforderungen, die sich PsychotherapeutInnen
und PsychoanalytikerInnen in institutionellen Kontexten stellen. Es umfasst
wissenschaftliche Beiträge des berühmten Instituts für Erziehungshilfe
(Child Guidance Clinic) in Wien sowie Arbeiten zu aktuellen Fragen der
täglichen klinischen Praxis. Die einzelnen Beiträge bilden
die Buntheit des Angebots in der Institution Beratungsstelle ab, das neben
der Einzelpsychotherapie von Kinder und Jugendlichen mit begleitender psychotherapeutischer
Elternarbeit auch die Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern sowie
mit Pflegeeltern in unterschiedlichen Settings umfasst. Der Themenbogen
spannt sich von der Effizienz kinderpsychotherapeutischer Behandlung bis
zur Auseinandersetzung mit Familienbeziehungen nach assistierter Reproduktion
und der Supervision der Institution. Beiträge von internationalen
AutorInnen runden den Band ab, die alle die Situation der institutionellen
ambulanten Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie mitreflektieren und
damit auch in die Zukunft weisen wollen.
Fernanda Pedrina
Babys und Kleinkinder in Not
Psychopathologie und Behandlung
344 S., br., € 39,90
9783955582722
Das Buch richtet sich an Psychotherapeuten,
die sich mit der Behandlung von Störungen im Frühbereich befassen,
entweder weil sie solche Behandlungen bereits durchführen oder weil
sie sich darin ausbilden wollen. Es ist überdies für andere Fachleute,
die in Beratung und Begleitung von Familien mit Kleinkindern tätig
sind, von Interesse, da es über Therapieindikationen und aktuelle
Vorgehensweisen berichtet. Der Schwerpunkt des Buches liegt in der Beschreibung
psychischer Störungen und deren Behandlung. Dabei werden die übergeordneten
Prinzipien der Beziehungs- und Entwicklungs orientierung befolgt,
die im ersten Teil des Buches eingehend behandelt werden. Im zweiten
Teil werden den wichtigsten Syndromen gemäß den DC:0–5-Definitionen
je ein Kapitel gewidmet, in denen die vorhandenen Forschungsergebnisse
zusammengefasst und in Hinblick auf ihre Bedeutung für die Klinik
bewertet werden. Bei einzelnen Störungsbildern werden sie von
störungsspezifischen Interventionen ergänzt oder in eine übergeordnete
multidisziplinär-integrative Strategie zusammengeführt.
Eingewöhnung und Bindung
Psychoanalytische und bindungstheoretische Grundlagen
für gelungene Eingewöhnungsprozesse in Kindertageseinrichtungen
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-266-1
Der Übergang aus der Familie
in die Kindertagesbetreuung bedeutet für Kinder eine besondere Herausforderung.
Die neue Umgebung, fremde Erwachsene und Kinder sowie ein veränderter
Tagesablauf erzeugen für junge Kinder meist Stress. Hinzu kommt die
stundenweise Trennung von der Mutter oder vom Vater. Diese emotionalen
Belastungen können auf ein Minimum reduziert werden, wenn das Kind
zu einer Bezugspädagog*in in der Kindertageseinrichtung Vertrauen
entwickelt und sich zunehmend in Abwesenheit der Eltern wohl fühlt.
Die Gestaltung der Eingewöhnungssituation mit Berücksichtigung
des Grundbedürfnisses des Kindes nach Bindung ist deshalb von besonderer
Bedeutung. Das Buch erläutert die Praxis der Eingewöhnung und
ist auch für die Kindheitsforschung und die Ausbildung von Erzieher*innen
und Pädagog*innen von großem Interesse. Das
seit Jahrzehnten angewandte »Berliner Eingewöhnungsmodell«
liefert konkrete Leitlinien für die Praxis, wie der Übergang
aus der Familie in die Kita für alle Beteiligte ohne oder mit nur
sehr geringem Stress gelingen kann. Es
werden neueste Forschungsergebnisse aus einer in Berliner Kindertagesstätten
durchgeführten Untersuchung zur Eingewöhnung von Kindern und
zur Qualität der Pädagog*innen-Kind-Bindung zusammengestellt
und die für die Praxis relevanten Erkenntnisse präsentiert. Dabei
spielen bindungstheoretische Konzepte und psychoanalytische Modelle, wie
zum Beispiel eine selbstreflektierende Haltung seitens der Pädagog*innen
und die Beachtung von eigenen psychischen Prozessen, eine wichtige Rolle.
Auch ganz praktische Beispiele zeigen auf, wie ein sanfter Übergang
für Kinder gelingen kann.
Deutschland und Afrika
Anatomie eines komplexen Verhältnisses
300 S., br., € 29,90
978-3-95558-257-9
Der Band richtet sich im Sinne
eines aufklärerischen Sachbuchs an ein interessiertes, aber nicht
unbedingt einschlägig vorbelastetes Publikum. Zahlreiche
namhafte Autorinnen und Autoren tragen in fast zwanzig Kapiteln kompetent
dazu bei, umfassender und differenzierter als je zuvor die deutsch-afrikanischen
Beziehungen kritisch zu reflektieren. Sie
leisten damit einen notwendigen Beitrag zu einem überfälligen
Diskurs, der den Realitäten im Zeitalter des Postkolonialismus Rechnung
trägt. Ein Jahrhundert nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft
rücken allmählich im öffentlichen Diskurs Aspekte eines
deutsch-afrikanischen Verhältnisses in das Blickfeld, die sich mit
den anhaltenden strukturellen und mentalen Folgen hier wie dort auseinandersetzen.
Der Band präsentiert fast alle Aspekte des deutschen Verhältnisses
zu Afrika. Die Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft
offerieren Einblicke und Analysen, die auch die afrodeutschen Sichtweisen
umfassen und die über das offizielle Terrain weit hinausgehen. Die
vielfältigen Kapitel zeichnen so ein nuanciertes Bild der Geschichte
und Gegenwart einer komplexen Beziehung. Die Gesamt/bilanz verdeutlicht,
dass die deutsche Gesellschaft mehr von einem Austausch mit Afrika geschuldeten
Elementen geprägt ist, als dies weithin bewusst ist. Damit eröffnet
der Band eine Perspektive für die Zukunft der deutsch-afrikanischen
Beziehungen.
Martina Hahn / Frank Herrmann
Fair einkaufen - aber wie?
6. überarbeitete und ergänzte
Neuauflage
432 S., br., € 32,90
978-3-95558-259-3
Fairer Konsum boomt. Er entspricht
einer nahezu weltweiten Bewegung und Lebenseinstellung, die Konsum nicht
verdammt, solange mit Herz und Verstand eingekauft wird. Die Verbraucher
wollen wissen, wo sie fair gehandelte Lebensmittel bekommen. In welchem
Laden T-Shirts hängen, die nicht von Kindern zusammengenäht worden
sind. Wo sie eine Reise buchen können, bei der auch das Zimmermädchen
einen gerechten Lohn erhält. Oder woran sie erkennen können,
welcher Investmentfonds wirklich nachhaltig anlegt. Fair einkaufen - aber
wie? Hier finden Verbraucher und Verbraucherinnen alles, um sich zurechtzufinden:
ausführliche
Hintergrund-infos über den Fairen Handel, über Faire Mode, Faire
Geldanlagen, Faire Elektronik und Faires Reisen. Außerdem bietet
das Buch jede Menge Adressen, Weblinks, Literaturempfehlungen und Einkaufstipps.
Hilfreicher Wegweiser im Einkaufswirrwarr:
»Der
gut aufgebaute und gegliederte Ratgeber bietet nicht nur viele Tipps, sondern
auch zahlreiche Hintergrundinformationen - zu Herstellungsprozessen und
kritischen Warenprüforganisationen oder der Herkunft von Begriffen
wie ›Nachhaltigkeit‹.« (WAZ)
Roland Apsel
Utopie der Planetarität
Herausforderungen für die Mittelschichten inmitten
des Klimawandels
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-258-6
In seinem zornigen, soziologisch-ethnopsychoanalytisch
orientierten Wissenschaftsessay bringt Apsel die letzten Jahre unserer
Gesellschaft auf den Punkt. Dabei spart er nicht mit subjektiven Erfahrungen,
die jedoch gleichzeitig den Erkenntnisprozess vorantreiben. Er räumt
mit liebgewonnenen theoretischen Argumentationssträngen auf,
benennt die uns versklavenden, kapitalistischen Herrschaftsstrukturen,
in denen wir selbst zu Sklaventreiber*innen geworden sind: »no place
to hide«.
Nachdem die Fallhöhe der Mittelschichten
ausgelotet und ihr Handeln kritisiert ist – erst dann ist es möglich,
eine Utopie der Planetarität als planetares Handeln, Denken und Fühlen
zu entwerfen – und auf Leute zu hoffen, die den Ball aufnehmen, um darüber
zu verhandeln, wie die Menschheit Planetarität solidarisch, demokratisch
und als Vereinte Nationen auf der Basis der Menschenrechte wird leben können.
"Einige Jahre nach der Jahrtausendwende
entwickelten sich bei mir Gewaltphantasien in Bezug auf Denkstrukturen
und Handlungspraxen, die einfach veraltet sind und in ihrer Destruktivität
unermessliche Schäden als Konsequenz bereithalten:
z.B. der Flugverkehr und die Autoindustrie, das Agrar- und Agrogentechnikbusiness
und der militärisch-hegemoniale Industriekomplex mitsamt den dazugehörigen
Finanzstrukturen, der medialen Aufbereitung der politischen Kollaboration.
Wir könnten eigentlich nicht so weiterleben, wenn wir diese Erkenntnisse
tief in uns einsickern lassen würden: Schuld und Scham wären
überwältigend, meine Gewaltphantasien dienten zu deren Abwehr.
Jedoch – die Menschheit entscheidet
sich Tag für Tag für diese kapitalistische Ökonomie, und
wir alle bringen sie voran mit destruktiv-kriegerischem Konkurrenzhandeln
im Kleinen wie im Großen. Die Anderen in die Pfannen hauen, sie beschämen
und erniedrigen, all das geschieht global, indem wir uns selbst erhöhen
und keine Zeit zum Nachdenken über unser Handeln aufbringen möchten
– und das schon gar nicht ändern wollen. Jedoch – wir merken auf:
Das Klima hat sich gewandelt! Der Globalismus ist herrschende Praxis und
wir kämpfen erbarmungslos alle mit – für Reichtum, Reichtum,
Reichtum! Jedoch – es herrscht kollektives ADHS und da helfen keine Pillen:
Der »Klimawandel« geht einfach weiter, nein, er steigert sich
– und wir sollten bei ziemlich Vielem nicht nur auf die Bremse treten,
sondern stoppen, aussteigen und uns verändern, damit die Zukunft planetar
lebbar wird."
Annemarie Laimböck
Das psychoanalytische Erstgespräch
148 S., br., € 14,90
978-3-86099-694-2
Das Erstgespräch wird als
ein offener, unstrukturierter Handlungsdialog aufgefasst, dessen Ziel es
ist, die unbewusste Persönlichkeit, die aktuellen unbewussten Konflikte
des Patienten zur Darstellung kommen zu lassen. Das therapeutische Moment
steht damit bereits in dieser ersten Begegnung im Mittelpunkt. Das
Erstgespräch ist so um ein einzigartiges Moment der psychoanalytischen
Methode zentriert: der schwierigen Passage. Diese
zentrale Stelle ist ein Kulminationspunkt, ein Matchpoint, an dem sich
eine unbewusste Dynamik dahingehend zuspitzt, dass eine Veränderung,
eine kreative Leistung oder eine Wiederholung bzw. ein Rückfall stattfindet.
In diesem Zusammenhang geht es um das Veränderungspotential
bereits oder gerade in dieser ersten Begegnung, die damit verbundene Erfahrung
des Patienten mit der Methode und seiner für eine mögliche spätere
Behandlung nötigen Motivation.
Annemarie Laimböck,
Dr. phil., Dipl.-Psych., von 1977 bis 1982 wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Institut für Psychoanalyse der J. W.-Goethe-Universität in
Frankfurt, ab 1988 Psychoanalytikerin (DPV) in freier Praxis, seit 1994
Lehranalytikerin im Innsbrucker Arbeitskreis für Psychoanalyse und
Leiterin der Ambulanz. Lehrveranstaltungen an der Universität Innsbruck
in Psychologie und Pädagogik. Zahlreiche Veröffentlichungen v.
a. zur psychoanalytischen Methode und ihren Anwendungen, u. a. Schwierige
Passagen. Herausforderungen an die psychoanalytische Methode (Brandes &
Apsel 2007).
Jack Novick / Kerry Kelly
Novick
Die Freiheit des Selbst
Zwei Systeme der Selbstregulation in der psychodynamischen
Therapie
und der Persönlichkeitsentwicklung
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-260-9
In diesem Buch sind die wesentlichen
Gedanken aus 50 Jahren therapeutischen Arbeit zusammengefasst. Die Novicks
konzentrieren sich auf die Beschreibung ihres zweigleisigen Modells. Es
impliziert zwei Systeme der Selbstregulation und Konfliktlösung: das
offene System, das realitätsbezogen ist und durch Begriffe wie Freude,
Handlungskompetenz und Kreativität näher gekennzeichnet werden
kann, und das geschlossene System, das durch Realitätsverlust, Sadomasochismus,
Omnipotenz und Entwicklungsstillstand geprägt ist. »Seit
über 50 Jahren befassen wir uns mit zerstörerischem und selbstzerstörerischem
/sadomasochistischem Verhalten einzelner Menschen.
Es reicht von Entwicklungsstörungen bei Säuglingen, unkontrollierter
Gewalt bei Kindern bis zu Mord und Suizid bei Jugendlichen und Erwachsenen.
Bei unserer alltäglichen klinischen Arbeit stoßen wir unabhängig
von der Diagnose der Störungen bei all diesen Patienten auf Anzeichen
von Sadomasochismus. Das Augenmerk der meisten Bemühungen in der psychoanalytischen
Therapie richtet sich auf Symptome wie Wiederholungszwang, Widerstand,
Abwehr, Abbrüchen oder auch Sackgassen in der Beziehung zwischen Therapeut
und Patient. Wir legen einen besonderen Schwerpunkt auf folgende Themen:
Hilflosigkeit, übermächtige Wut, Angst vor Affekten und Erregungszuständen,
tyrannisches Überich, Ursachen von Traumata, Auswirkungen präödipaler,
ödipaler und postödipaler Pathologie oder auch die ständige
Gefahr der Selbstzerstörung.«
Dieter Bürgin
Gilgamesch - eine verlorene Illusion?
Psychoanalytische und anthropogische Betrachtungen
264 S., br., € 29,90
978-3-95558-261-6
Bürgin geht es um die Bedeutung
eines der ersten schriftlich überlieferten Narrative der Menschheit:
Was sagt uns das Gilgamesch-Epos über das bewusste und unbewusste
Erleben, über die soziokulturellen Zusammenhänge und Beziehungsstrukturen
jener Menschen im Vergleich zu heute? Dieter Bürgin beantwortet die
Frage auf einfühlsam-spannende Weise und lässt uns teilhaben
an seiner intensiven Durchdringung eines fast 5.000 Jahre alten Mythos
und seiner Bedeutung für das 21. Jahrhundert. Mythen lassen sich viele
Bedeutungen zuordnen. Oft geht es um Kämpfe gegen übermächtige
Gegner, die Suche nach Unsterblichkeit oder ewiger Jugend oder auch um
Reisen in die Unterwelt. Die entsprechenden Helden sind tapfer. Ihre Geburt
ist meist wundersam, häufig stammen sie von einer göttlichen
Mutter oder einem göttlichen Vater ab.
Das Gilgamesch-Epos ist in akkadischer
Sprache aus altbabylonischer Zeit in mehreren Fragmenten überliefert.
Voraus ging eine Reihe von Gilgamesch-Erzählungen in sumerischer Sprache.
Als
Hauptinhalt kann die Nutzlosigkeit der Suche nach physischer Unsterblichkeit
bzw. das Problem des Lebens angesichts der eigenen Sterblichkeit benannt
werden. Gilgameschs Geschichte ist die
Geschichte einer psychischen Entwicklung. Das Epos hatte einen pädagogischen
Wert, da es, erzählt oder vorgelesen, kurzzeitige Identifizierungen
der Zuhörenden mit den Personen des Epos ermöglichte. Solche
Mythen haben aber auch ein therapeutisches Potenzial, denn sie sind der
mächtige, kreative, die Lebensführung erleichternde und Werte
vermittelnde Ausdruck menschlicher Erfahrungen und Sehnsüchte.
Thomas Aichhorn
»Freud arbeiten lassen«
Einführung in das Werk von Jean Laplanche
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-262-3
Jean Laplanche ist endlich im deutschsprachigen
Raum angekommen und das umfassende und komplexe Werk des international
renommierten Autors bedarf einer klärenden Einführung. Thomas
Aichhorn gelingt diese Aufgabe ausgezeichnet, indem er das umfangreiche
Werk Laplanches in seiner weitreichenden Bedeutung für die psychoanalytische
Theorie und Therapie detailliert und klar darlegt. Jean Laplanches Forschungsarbeit
besteht in der wissenschaftlichen Erkundung von Freuds Psychoanalyse zu
einer Zeit, in der außerhalb, aber auch innerhalb der Psychoanalyse
Freuds Metapsychologie, meist verkürzt und missverstanden tradiert,
heftig umstritten und in Misskredit geraten ist oder überhaupt nicht
mehr beachtet wird. Seine Rückkehr zu Freud, die er Freud arbeiten
lassen oder faire rendre l’ àme nennt, weist
nach, dass Psychoanalyse weder über ein Wissen verfügt, das in
linearem Fortschritt gewonnenen worden ist, noch in der Weise systematisiert
werden kann, dass sie als eine in sich abgeschlossene Lehre, als eine Anwendung
von Lehrsätzen, vermittelbar wäre. Ist das Unbewusste Ursprung
und Inhalt, dann muss auf die Sicherheit von verfestigtem Wissen verzichtet
werden. Mit seiner allgemeinen Verführungstheorie
und mit seinen Neuen Grundlagen für die Psychoanalyse meint Laplanche,
im Rückgriff auf Freuds Verführungstheorie, die Strukturierungsprozesse
des seelischen Apparates im Allgemeinen begründen zu können.
Die Ausarbeitung der »Allgemeinen Verführungstheorie«
hat für ihn die Bedeutung, den Ort kenntlich zu machen, wo Subjektkonstitution,
psychoanalytische Theorie und klinische Praxis miteinander verknotet sind.
Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-263-0
Der zwölfte Band der Reihe
Psychoanalyse in Selbstdarstellungen versammelt Beiträge von Emanuel
Berman, Gemma Jappe, Ulrike May und Christa Rohde-Dacher
und skizziert deren Denk- und Lebenswege aus ganz persönlicher Sicht.
»Beharrlich setzt der Berliner Psychoanalytiker und Historiker der
Psychoanalyse Ludger H. Hermanns die Reihe der Selbstdarstellungen gegenwärtiger
Psychoanalytiker fort. (…) Die Bände bieten einen Reichtum von Schilderungen
von Lebenswegen und Erinnerungen. Hilfreich ist, dass es bei jedem Beitrag
eine Bibliographie der Veröffentlichungen und am Schluss jedes Bandes
ein Personenregister gibt.« (Nina Bakman, in: Psyche) »[Die
Beiträge] erzählen in meist sehr offener Weise von einem Leben,
dessen Bruchlinie, wie nicht anders in diesen Jahrgängen zu erwarten,
Nazizeit und Krieg darstellen. Hochinteressant gerade für den psychoanalytisch
interessierten Leser ist es, in diesen Selbstdarstellungen den Blick nach
innen mitverfolgen zu können.« (Klaus Loebell, Jahrbuch für
Literatur & Psychoanalyse)
Martin S. Bergmann
Liebe und ihre Schicksale
Zur Psychodynamik in Therapie und Alltag
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-264-7
Die Reflexionen Bergmanns über
die Liebe bereiten großes Lese/vergnügen und die profunden Erkenntnisse
regen zum Nachfühlen an. Dabei kommen Erkenntnisse über die Übertragungsliebe
für die psychotherapeutische Praxis keineswegs zu kurz, wie sie Bergmann
aus seiner jahrzehntelangen klinischen Erfahrung gewonnen hat. Bergmann
gibt uns mit diesem Werk Einblicke in die Psychodynamiken der Übertragungsliebe
in der Psychotherapie mit ihren regressiven und progressiven Seiten für
die Entwicklung. Daraus zieht er Schlüsse
für das Verständnis der Liebe außerhalb des Behandlungszimmers.
Er wählt dabei auch einen kulturgeschichtlichen Ansatz, denn ohne
das Verständnis des historischen Kontextes bleibt das Erscheinungsbild
der leidenschaftlichen Liebe mit ihren Transformationsprozessen im Alltag
und im Lebenslauf sinnentleert. Bergmanns Gedanken über Liebe, Aufklärung
und Romantik werden außerdem anhand der großen klassischen
Liebesgeschichten beispielhaft erläutert und werfen einen frischen
Blick auf die menschliche Existenz.
Jahrbuch
Selbstpsychologie, Band 2
Krise und Kreativität
Herausgegeben von Andrea Harms
und Martin Goßmann
360 S., br., € 39,90
978-3-95558-236-4
Kunst kann Krisen, insbesondere
gesellschaftliche Krisen, nicht lösen. Kunst kann Krise darstellen,
Veränderung im Sinn einer Lösung vorschlagen. Kunst kann aber
vor allem ein Klima in der Gesellschaft erzeugen, aus dem heraus kreative
Lösungen erwachsen können. Kreativität bedeutet Heraustreten
aus herkömmlichen Denkformen, ohne das Wesentliche aus der Tradition
zu verraten. In diesem Sinn hat Heinz Kohut seinen Beruf verstanden, in
diesem Sinn war er Künstler. Kohut gilt als Begründer einer eigenständigen
psychoanalytischen Tradition. Er begründete die selbstpsychologische
Richtung der Psychoanalyse und erarbeitete damit eine spezifische Behandlung
des pathologischen Narzissmus bzw. narzisstischer Störungen. Kohut
unterscheidet einen gesunden Narzissmus als Ausdruck eines starken, lebensfähigen
Selbst, das seine Fähigkeiten erweitern und seine Bedürfnisse
befriedigen will, und einen pathologischen Narzissmus eines schwachen Selbst,
das nur über die Vortäuschung der eigenen Grandiosität stabilisiert
werden kann. Gelingt dies nicht, folgt eine Depression. Er erweiterte damit
das Spektrum der psychoanalytisch behandelbaren Störungen und schuf
eine wesentliche Ergänzung zur Freudschen Triebtheorie und zur ich-psychologischen
Richtung.
Gisela Schleske
Geschlechterdifferenzen im Spielraum
Entwicklung und therapeutische
Prozesse bei Mädchen und Jungen
288 S., br., € 29,90
978-3-95558-265-4
Spielen ist universales Wesensmerkmal
und Erscheinungsform aller Übergangsphänomene in allen Kulturen.
Individuell fördert Spielen Entwicklung und Gesundheit. In
der psychoanalytischen Psychotherapie öffnet das Spiel zwischen den
Heranwachsenden und ihren Behandlern ein Fenster zur Innenwelt der Beteiligten
mit ihren unbewussten Repräsentanzen, Konflikten, geschlechtsspezifischen
Identitätsentwicklungen, selbst zu dem Unvergessenen, aber nicht Erinnerbaren
samt seinen unerhörten Botschaften. Die internationale Autorenschaft
aus Psychoanalytikern und analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten
reflektiert und diskutiert in Forschung und Behandlung das Spiel in unserer
beschleunigten Welt.
Vermeidung der Welt und des Anderen
Überwiegen des Mütterlichen - Fehlen an Männlichem?
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-267-8
Wie kann die Zuwendung zu Kindern
und Jugendlichen, die über Beziehungsarbeit in einer Welt permanenter
(digitaler) Präsenz der Welt und des Anderen nicht mehr zu erreichen
sind, ermöglicht werden? Welches konstruktive Zusammenspiel zwischen
»Mütterlichkeit« und »Väterlichkeit«
ist notwendig, um dem Kind eine gesunde innerseelische Entwicklung und
den Erwerb von »trilogischen Kompetenzen« (v. Klitzing) zu
ermöglichen? Und können professionelle Begleiter als Dritte ins
Spiel kommen und einen Weg in die Welt und in haltende Bindungen und Beziehungen
ermöglichen? Oft haben Kinder, die
als »bindungsunfähige Systemsprenger« bezeichnet werden,
eine sehr enge und ungetrennte Verbindung mit ihrer frühen Bezugspersonen,
meist dem alleinerziehenden Elternteil
- in der Regel die Mutter. Es spricht vieles dafür, diese Phänomene
auch als Zeichen und Symptome einer veränderten Verfasstheit unserer
modernen Welt zu verstehen. Bindungs- und Beziehungsstörungen scheinen
stark zuzunehmen. Diese äußern sich u.a. in der Zunahme von
psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen in Form von Borderline-Erkrankungen
und Burn-out-Phänomenen, bei Kindern und Jugendlichen gibt es eine
spiegelbildliche Zunahme von Diagnosen, in der die »Störung
des Sozialverhaltens«, Impulskontrollverluste, »Aufmerksamkeits-
und Konzentrationsprobleme« sowie Autismus-Spektrum-Störungen
eine zunehmende Bedeutung gewinnen.
Hilfreiche Beziehungen
Aus der Praxis psychoanalytischer Sozialarbeit
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-256-2
Von hilfreichen Beziehungen in
der Sozialen Arbeit mit Familien spricht man, wenn schwierige Lebensschicksale
von Eltern und Kindern zu Ausdruck und Sprache finden. Die hier versammelten
Beiträge handeln von solchen Fallgeschichten aus der sozialpädagogischen
Familienhilfe. Diese Unterstützung setzt auf gemeinsames Verstehen
und öffnet Entwicklungsräume in schwer erträglichen Lebensabschnitten.
Der Band verdeutlicht zudem die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten
psychoanalytischen Denkens in der Praxis der Sozialen Arbeit, die über
bloßes Reflektieren weit hinausgehen. Über
einen längeren, teilweise mehrjährigen Zeitraum hinweg begleiten
Sozialarbeiter*innen Familien, die bereit sind, oder es zunehmend werden,
ihren Hilfe- und Beratungsbedarf zu artikulieren und zu bearbeiten.
Dabei gehen die Beteiligten »Beziehungen« ein; »Beziehung«
und »Beziehungsarbeit« sind in der pädagogischen und therapeutischen
Profession so selbstverständlich verwendete Begriffe, dass sie häufig
unbestimmt bleiben. Die Beiträge psychoanalytisch orientierter Sozialer
Arbeit schildern, wie konkrete Beziehungen zwischen Hilfe suchenden Familien
und Hilfe anbietenden Professionellen Veränderungen initiieren und
sie wirksam werden lassen.
Displaced Persons
From DP-Camp Ferenwald to Frankfurt am Main
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-268-5
Der Katalog zur Ausstellung
»Vom DP-Lager Föhrenwald nach Frankfurt in die Waldschmidtstraße«
der
Initiative 9. November e.V. im Hochbunker Friedberger Anlage in Frankfurt
gewährt uns Einblicke in eine bis heute unbekannte Lebenswelt. Die
Erinnerungen der Zeitzeugen sind voller Wehmut angesichts der Leiden und
Trauer ihrer Angehörigen, gleichzeitig voller Dankbarkeit für
deren Liebe und Fürsorge und die weitergegebene Überzeugung,
»trotzdem Ja zum Leben (zu) sagen«. Viele der Kinder von Föhrenwald
bilden bis heute eine eng verbundene Gemeinschaft und wissen trotz der
Last der Geschichte, ernst und fröhlich zugleich ihre Erinnerungen
und Erkenntnisse weiterzugeben. Nachdem
1951 die administrative Zuständigkeit für das DP-Lager Föhrenwald
gewechselt hatte, erlangte mit Theodor Oberländer als Staatssekretär
für Flüchtlingsfragen ein Nazi der ersten Stunde und im Krieg
in antisemitische Mordaktionen involvierter Täter die politische Oberhoheit
über das jüdische DP-Lager. Seine Laufbahn in der jungen Bundesrepublik
steht exemplarisch für zahllose Nachkriegskarrieren gerade im Beamten-
und Justizapparat. Auch mit Unterstützung antisemitischer Kreise erwirkte
er schließlich die Räumung des DP-Lagers zugunsten des katholischen
Siedlungswerks, das die Häuser Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland
zuerkannte.
Die Ausstellung zeigt, dass
die neu gekommenen jüdischen Einwohner*innen in der Waldschmidtstraße
nicht zurückgekehrte Frankfurter, sondern Überlebende aus dem
Osten Europas waren. Sie wurden nach etlichen Jahren vor allem im DP-Lager
Föhrenwald, dem größten in der amerikanischen Besatzungszone,
1956/57 von bayerischen Behörden Frankfurt zugewiesen. Keiner von
ihnen hatte ursprünglich im Land der Täter bleiben wollen; aus
gesundheitlichen, finanziellen oder beruflichen Gründen war aber eine
Auswanderung nicht möglich gewesen.
Sebastian Koch
Kloster Eberbach im Nationalsozialismus
312 S., br., € 29,90
978-3-95558-269-2
Was sagt es über Kloster Eberbach
aus, wenn über einem Abt aus dem endenden 16. Jahrhundert mehr bekannt
ist als über die Geschichte Eberbachs und seiner zentralen Personen
in den Jahren des Nationalsozialismus? Sind die Jahre zwischen 1933 und
1945 eine Zeit zum Vergessen? In dem Sinne, dass in Kloster Eberbach in
dieser Zeit nichts geschehen wäre, das erforscht und festgehalten
werden müsste? Oder wollte man es nach 1945 nicht mehr so genau wissen,
wie sich Eberbach dem Nationalsozialismus gestellt hatte? Kloster Eberbach,
heute von der gemeinnützigen Stiftung Kloster Eberbach unterhalten,
hat nun die Auseinandersetzung auch mit diesem Teil seiner Geschichte gesucht.
Ergebnis ist das vorliegende Buch. Es fragt nach der Rolle
Eberbachs u.a. bei der Arisierung des Weinhandels, dem Einsatz von Kriegsgefangenen
in den Weinbergen und den Aktivitäten
des Widerstandes. Nicht jede Erkenntnis fügt sich dabei reibungslos
in unser geläufiges Bild von der NS-Zeit.
Anne Zachary
Die Anatomie der Klitoris
Psychodynamik der weiblichen
Sexualität
144 S., br., € 19,90
978-3-95558-243-2
Anne Zachary klärt über
das historische Schweigen, Verleugnen und Unterdrücken der weiblichen
Sexualität innerhalb der Psychoanalyse als auch der medizinischen
Forschung auf. Die Psychoanalytikerin mit medizinischer Ausbildung integriert
die revolutionäre anatomische Neubenennung der Klitoris in den 1990er
Jahren in eine psychoanalytische Theorie der weiblichen Sexualität.
Einige Jahre vor der Jahrtausendwende berichteten die Fachliteratur und
schließlich auch die Medien von neuen Entdeckungen zur weiblichen
Anatomie. Die Strukturen, welche die kleine Klitoriseichel umgeben, bilden
zusammen eine größere, dem Penis entsprechende Struktur. Dieses
Wissen war aus vielschichtigen sozialen und kulturellen Gründen jahrhundertelang
verschüttet. Die neuen Erkenntnisse gingen abermals in einer Woge
aus angsterfüllter Bestürzung und Trivialisierung unter.
In der langwierigen, leidenschaftlichen
Debatte über die Theorie der weiblichen /Sexualität, die seit
mehr als einem Jahrhundert und ohne endgültiges Ergebnis innerhalb
der Psychoanalyse geführt wird, wiederholt sich dieses Muster ein
ums andere Mal: Eine Idee wird nicht anerkannt, verschwindet und taucht
später erneut auf. Dies spiegelt die charakteristischen Merk/male
der weiblichen Geschlechtsorgane wider, die verborgen sind und verheimlicht
werden und sowohl in körperlicher als auch in generativer Hinsicht
zirkulär und konzentrisch strukturiert sind.
Segal, Hanna
Melanie Klein
Eine Einführung in ihr Werk
Aus d. Engl. von Gerhard Vorkamp
Neuausgabe
192 S., br., € 19,90
978-3-86099-551-8
Hanna Segal, 1918 in Polen geboren,
absolvierte ihre medizinische und psychoanalytische Ausbildung in England,
war Lehranalytikerin der Britischen Psychoanalytischen Gesellschaft und
stellvertretende Präsidentin der Internationalen Psychoanalytischen
Vereinigung und wurde eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Kleinianischen
Schule. Sie gibt in diesem in viele Sprachen übersetzten Buch eine
äußerst prägnante und verständliche Darstellung der
Entstehung und des theoretischen Zusammenhangs von Melanie Kleins Lebenswerk.
Inhalt
Einleitung
1. Melanie Kleins Frühwerk
2. Phantasie
3. Die paranoid-schizoide Position
4. Neid
5. Die Psychopathologie der paranoid-schizoiden Position
6. Die depressive Position
7. Manische Abwehrmechanismen
8. Wiedergutmachung
9. Die Frühstadien des Ödipuskomplexes
10. Nachwort zur Technik
Glossar
Die Veröffentlichungen von Melanie Klein
Register
Götz Eisenberg
Zwischen Amok und Alzheimer
Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus
Neuauflage
292 S. , br., €
24,90
978-3-95558-108-4
Der im Namen des Neoliberalismus
von der Leine gelassene Kapitalismus hat ein gesellschaftliches Klima der
Kälte und Feindseligkeit entstehen lassen, das sich in den Menschen
als psychische Frigidität, Rücksichtslosigkeit und Indifferenz
reproduziert. Selbst auf die Kindheit fällt ein Kälteschatten:
Die
Gesellschaft des entfesselten Marktes bemächtigt sich der Kinder mittels
elektronischer Medien. Eine derartige Form der Sozialisation fördert
die Produktion von Psychopathen. So wächst
ein Menschentyp heran, der in seiner Bindungs-, Skrupel- und Gefühllosigkeit
der Funktionsweise der Gesellschaft des entfesselten Marktes entspricht
und sie am Leben erhält.
Doch Götz Eisenberg belässt
es nicht bei dieser von ihm an vielen Beispielen konkretisierten Feststellung.
Er sucht nach Auswegen.
»Eisenberg macht eine alltägliche
Beobachtung und knüpft einen so frappierenden Gedanken daran, dass
uns ein einziger Satz den medialen Schleier von den Augen nimmt.«
(Matthias Altenburg, alias Jan Seghers, Frankfurter Rundschau)
Götz Eisenberg, geboren
1951 in Arolsen, Hessen. Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und
psychosomatischen Medizin an der Universität Gießen. Promotion
mit einer Arbeit zur Geschichte der sozialen Bewegungen. Ausbildung zum
Familientherapeuten. Seit 1993 Gefängnispsychologe
an der JVA Butzbach. Organisiert dort
Kulturprojekte, Theateraufführungen und Lesungen. Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen
seit den frühen 1970er Jahren in der Tradition der Kritischen Theorie,
u. a. zu Amok, Hass und Gewalt.
Bion, Wilfred R.
Aufmerksamkeit und Deutung
aus dem Englischen von Elisabeth
Vorspohl
Neuausgabe
160 S., br., € 18,00
978-3-86099-570-9
Dieses Buch ist W. R. Bions systematischer
Versuch einer Theorie der psychoanalytischen Praxis. Er legt dar, welche
innere Verfassung des Analytikers das psychische Wachstum seines Patienten
sowie seine eigene psychische Weiterentwicklung zu fördern vermag.
Die vorrangige Beschäftigung mit Vergangenheit und Zukunft lenkt von
der Intensität des gegenwärtigen Moments und seiner Wahrnehmung
ab. Die Aufmerksamkeit für den Augenblick hingegen, die psychische
Veränderung einleiten kann, setzt den bewußten Verzicht auf
Erinnerung, Wunsch und Verstehen-Wollen voraus. Wilfred Ruprecht Bion
(1897-1979)
wurde in Indien geboren und kam im Alter von acht Jahren nach England.
Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er als Panzerkommandant teilnahm, studierte
er Medizin und wandte sich anschließend der Psychoanalyse zu. Seine
Analytiker waren John Rickman und später Melanie Klein. Bion war in
leitender Funktion sowohl an der Tavistock Clinic als auch an der London
Clinic of Psychoanalysis und in der British Psychoanalytical Society tätig.
Sein umfangreiches Werk umfaßt u. a. grundlegende Arbeiten zur Gruppenanalyse
und Psychosentherapie. Seine Rekonzeptualisierung der erkenntnistheoretischen
Basis der Psychoanalyse machte ihn zu einem der bedeutendsten Theoretiker
seit Freud und Klein.
Sebastian Leikert
Das sinnliche Selbst
Körpergedächtnis und
psychoanalytische Behandluungstechnik
248 S., gb., € 29,90
978-3-95558-216-6
Psychoanalyse behandelt nicht nur
durch Worte. Präverbal-sinnliche Prozesse spielen in jeder Psychotherapie
ebenso eine Rolle wie das gesprochene Wort. Wie aber lässt sich diese
Ebene in ihrer Eigenart erkunden? Leikert zeigt, dass das sinnliche Selbst
gegenüber dem Verbalen eigenständig ist und im Therapieprozess
eigenen Regeln folgt. Ein wertvolles Buch für die psychodynamische
Behandlungspraxis. Vor allem das Körpergedächtnis steht im Zentrum
der Erkundung. Dabei geht es um psychosomatische Symptome, Missempfindungen
und dysfunktionale Spannungsmuster, die Leidenszustände repräsentieren,
die niemals sprachlich symbolisiert wurden. Zum ersten Mal wird hier eine
konsequent psychoanalytische Behandlungstechnik für das Körperselbst
entworfen. An vielen klinischen Beispielen illustriert Leikert eine Behandlungstechnik,
die der Eigenart des Körpergedächtnisses angemessen ist und es
ohne Settingwechsel in die psychodynamische Arbeit integriert.
Rita Schäfer
Migration und Neuanfang in Südafrika
200 S., br., € 24,90
978-3-95558-250-0
Südafrika ist das wichtigste
Einwanderungsland in Afrika. Im Lauf seiner wechselvollen Geschichte kamen
Immigranten aus verschiedenen Regionen Afrikas und von anderen Kontinenten.
Deshalb lassen sich innovative und konfliktreiche Prozesse von Migration
und Globalisierung hier besonders gut erkennen.
Migration ist ein Schlüssel
zum Verständnis Südafrikas. Seit Jahrhunderten strukturiert sie
die Gesellschaft und beeinflusst Bildung, Religion und Kultur. Einwanderung
prägt die gesamte Arbeitswelt - von Winzerbetrieben bis zu Minen und
Fabriken. Nationalökonomische Planungen zielten immer darauf ab, Migrationsprozesse
zu steuern. Das betraf den Import und die Ausbeutung von Sklaven, Vertrags-
und Wanderarbeitern. Couragiert organisierten sie Widerstand gegen die
rassistische Kolonialverwaltung und das Apartheidregime.
Südafrika ist auch das Ziel
von Kriegsflüchtlingen: Vertriebene und Verfolgte suchen am Kap der
guten Hoffnung Schutz vor Gewalt. Das Asylrecht des Landes gilt als vorbildlich
und seine Demokratie wird von Menschen, die aus Diktaturen geflüchtet
sind, geschätzt. Wie die viel beschworene Regenbogennation die Integration
handhabt, ist Thema dieses Buches.
Jan-Philipp Scholz
Menschenhandel, Migrationsbusiness
und moderne Sklaverei
Menschen gefangen zwischen afrikanischen Herkunftsländern
und europäischen Staaten
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-251-7
Mehr als 10.000 Migranten sind
alleine seit 2016 auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen. Das Thema hat
Europa in eine tiefe politische und gesellschaftliche Krise gestürzt
-während die einen auf immer mehr Abschottung setzen, sehen die anderen
im unaufhaltsam voranschreitenden Aufbau der »Festung Europa«
einen Ausverkauf europäischer Werte und Ideale. Dabei gerät oft
in Vergessenheit: Die Migranten vor den Toren Europas sind lediglich die
Spitze des Eisbergs.
Das wahre Migrationsdrama findet
innerhalb Afrikas statt - weit weg von den Augen der Weltöffentlichkeit
und den Einsatzgebieten staatlicher oder ehrenamtlicher Seenotretter.
Der Journalist und Afrikakenner
Jan-Philipp Scholz begibt sich in seinem Buch auf die Spuren dieser Migranten,
lange bevor sie in die Nähe europäischer Grenzen kommen. Er begleitet
sie auf ihrer Odyssee zwischen Heimat, Transitländern und dem fernen
Ziel Europa, wo sich so viele von ihnen ein besseres Leben erhoffen. Einen
Schwerpunkt seiner Recherchen legt Scholz auf die Schleuserringe und länderübergreifend
agierenden Menschenhändler-Netzwerke, die mit der Verzweiflung der
jungen Menschen hervorragende Geschäfte machen.
Egal, ob in Migrationsdrehkreuzen
wie Benin City, Gao und Agadez oder in Küstenstädten am Mittelmeer
- Menschenhandel ist in /Afrika längst zum Milliardenmarkt geworden.
Dabei geht der langjährige Afrika/journalist hart mit Politikern auf
beiden Kontinenten ins Gericht, denn trotz aller Lippenbekenntnisse haben
Afrikas Eliten bisher wenig Interesse daran gezeigt, das Problem ernsthaft
anzugehen. Viele von ihnen profitieren sogar - direkt oder indirekt - von
genau diesen Missständen. Ihr schmutziges Geld und ihre begehrten
Rohstoffe sind in Europa trotzdem weiterhin hochwillkommen - im Gegensatz
zu den menschlichen Opfern ihrer kleptokratischen Systeme.
Heinrich Bergstresser
Ghana
Die IV. Republik zwischen Vorbild und Mythos (1933-2018)
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-252-4
Ghana, the Black Star, gehörte
zu den ersten unabhängigen Staaten Afrikas. Im Kontext der neuen Weltordnung
der 1990er Jahre transformierte sich Ghana früher als andere diktatorisch
und repressiv regierte Länder des Kontinents in einen demokratisch
legitimierten Staat und setzte damit Maßstäbe. Heinrich Bergstresser
schaut auf und hinter das demokratische System der IV. Republik, zeigt
seine Stärken und Schwächen auf und arbeitet das politökonomische
Innenleben Ghanas und sein Verhältnis zur internationalen Gemeinschaft
heraus.
Die faszinierende Figur J.J. Rawlings,
der eine Metamorphose vom Putschisten, Enfant terrible und Diktator hin
zum gewählten Präsidenten und Elder Statesman durchlief, steht
stellvertretend für eine Entwicklung, die nach vielen schmerzhaften
Windungen und Wendungen in ein System mündete, das international Bewunderung
hervorruft und gern als Blaupause für eine erfolgreiche Transformation
dient.
Vera Hortig /Ulrich Moser
Mikrowelt Traum
Affektregulierung und Reflexion
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-249-4
Ulrich Moser und Vera Hortig beschreiben
detailliert die wechselseitige Beeinflussung von Affektivität und
Reflexivität, sowohl im Traum wie auch in der therapeutischen Situation.
Es werden Veränderungsprozesse untersucht, was es erlaubt, die Bereitschaft
zur Übertragung zu bestimmen und die Fähigkeit zur Reflexivität
zu erkennen.
Das Buch ist einzigartig, indem
es die vielen Vorschläge, die sich in der Literatur zum Traum finden,
in eine differenzierte Theorie und Praxis umsetzt. Ein unverzichtbares
Werk für alle, die mit Träumen arbeiten.
Der geträumte Traum ist eine
generierte Mikrowelt. Ausgangspunkt ist ein aktueller Konflikt, der eine
traumatische Erinnerung auslöst. Die Traumorganisation benützt
Prozeduren der Verarbeitung, die affektiv geleitet werden. Ein neu entwickeltes
Schlaufenmodell beschreibt den Weg des Traumes in der therapeutischen Praxis.
Diese informationstheoretisch formulierte Regulierung bestimmt auch, welche
Affekte vom Träumer geträumt werden.
Mikrowelt Traum versteht sich als
Weiterentwicklung des Modells, das in Der geträumte Traum (1996, vergriffen)
von Ulrich Moser & Ilka von Zeppelin veröffentlicht wurde, neu
geschrieben und mit Ergänzungen und Beispielen zu Verläufen und
Interpretationen versehen. Der Anhang enthält Regeln für die
Anwendung der Traumkodierung (Zürich Dream Process Coding System).
Erner-Schwab, Christiane
Psychotherapie im Kindesalter
Ratgeber für Erwachsene
152 S., br., € 14,90
978-3-95558-219-7
Der Ratgeber richtet sich an alle,
die mit Kindern zusammenleben, besonders an Eltern und andere Bezugspersonen,
Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter oder Kinderpsychotherapeuten in Ausbildung.
Anhand einer exemplarischen Fallgeschichte spricht Erner-Schwab alle Stationen
einer Psychotherapie mit Kindern durch. Dabei geht sie aufmerksam und mit
viel Erfahrung auf die Besonderheiten und speziellen Bedürfnisse nicht
nur der jungen Patienten ein, sondern auch der Bezugspersonen und Eltern,
die durch die Psychotherapie eines Kindes ebenfalls herausgefordert sind.
Dissoziale Kinder und Jugendliche
Zur Aktualität August Aichhorns
Herausgegeben von Thomas Aichhorn
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-248-7
August Aichhorn hatte mit seinem
Werk Verwahrloste Jugend ein Standardwerk geschaffen, das bis heute Gültigkeit
hat. Thomas Aichhorn veröffentlicht und kommentiert aus heutiger Sicht
nun die nach dem Erscheinen des Buches in klinischen und pädagogischen
Seminaren entstandenen weiterführenden Texte von August Aichhorn,
da das Problemfeld heute die Dissozialität ist, deren Verständnis
das Verdienst von August Aichhorn ist.
Die Gesellschaft, die sich durch
das Verhalten der Verwahrlosten gestört fühlt, ist bestrebt,
wie Aichhorn meinte, sich ihrer mit strafender Gewalt oder, »moderner«,
mit intensiver seelischer Beeinflussung zu bemächtigen. Ausgangspunkt,
Zweck und Ziel solcher Bemühungen sei es, den Jugendlichen zu zwingen,
seine Persönlichkeit aufzugeben und sich zu unterwerfen. Im besten
Falle sollte er das scheinbar »freiwillig« tun, aber in Wahrheit
werde ihm gedroht, dass ihm seine Persönlichkeit sonst gewaltsam gebrochen
werde.
Das ausschlaggebende Motiv für
die Arbeit mit verwahrlosten Kindern und Jugendlichen dürfe, so meinte
er, nicht das jeweils vorgegebene Interesse einer Gesellschaft sein, der
es niemals darum gegangen sei, die wahren Motive, das Empfinden und die
Subjektivität der Jugendlichen zu verstehen. Er hatte erkannt, dass
ihre Sprache, nämlich ihr Verhalten - die störenden Entladungen
nach außen - als Versuche zu verstehen seien, mit untauglichen Mitteln
unbewusste Triebansprüche zu befriedigen. Sozialsein, so meinte er,
werde gewöhnlich als Anpassung des Subjekts an die Ansprüche
der Gesellschaft gesehen, aber ob es unter diesen Bedingungen auch noch
möglich sei, ein befriedigendes Leben zu führen, interessiere
niemanden.
Psychodynamische Behandlungstechnik
bei Kindern und Jugendlichen
Herausgegeben von Sebastian Kudritzki und Catharina Salamander
44 S., br., € 39,90
978-3-95558-247-0
Erfahrene Kinder- und Jugendlichen-Psycho/analytiker*innen
aus der klinischen Praxis, Supervision und Ausbildung zeigen in ihren Beiträgen
den state of the art in der psychodynamischen Behandlungstechnik. Das Buch
beeindruckt durch seine Praxisrelevanz und Anwendungsorientierung für
die psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie.
Zeitlose seelische Zustände
Herausgegeben von Heinz Weiß und Esther Horn
148 S., br., € 19,90
978-3-95558-244-9
Das Aufsuchen eines Ortes, an dem
die Zeit still steht, findet sich in Mythologie, Religion und Literatur,
aber auch in einer von Entgrenzung und Beschleunigung beherrschten Moderne.
Im Seelenleben des Individuums dient Zeitlosigkeit häufig dem Schutz
vor schwer erträglichen psychischen Zuständen. Der Einbruch der
Zeit kann dann seinerseits als traumatisch erlebt werden und zu verschiedene
Aktivitäten führen, die Zeit anzuhalten oder umzukehren. Die
Anerkennung der Tatsache, dass alle menschlichen Erfahrungen endlich sind,
ist schmerzhaft, bildet jedoch die Voraussetzung für seelische Entwicklung,
Wachstum und Kreativität.Die Autoren des vorliegenden Bandes untersuchen
zeitlose seelische Zustände aus /theoretischer, klinisch-psychoanalytischer
und sozialpsychologischer Perspektive.
Lang-Langer, Ellen
Holding, Strukturveränderung und Therapieerfolg
Evaluation psychoanalytischer Behandlungen von Kindern
und Jugendlichen im Erwachsenenalter
316 S., br., € 34,90
978-3-95558-246-3
Lang-Langer ist mit ihrer Studie
etwas Außergewöhnliches gelungen: Sie hat 15 Jahre nach Abschluss
ihrer Behandlungen diese einer klinischen Überprüfung unterzogen
und zusammen mit den ehemaligen Kinder- und Jugendlichen-Patient*innen
evaluiert.
Die Ergebnisse sind für Kinder-
und Jugendlichen-Psycho-therapeut*innen überraschend und überzeugend
zugleich, denn diese zeigen, dass spezifische Therapieverläufe durch
komplexe Krankheitsbilder verursacht werden und zugleich der Therapie/erfolg
von der inneren Offenheit der Therapeut*innen basal geprägt wird.
Im ersten Teil beschreibt Lang-Langer
das Entstehen und die Durchführung des Projekts und nimmt eine psychodynamische
Auswertung der entstandenen Kontakte vor. Es interessieren nicht nur diejenigen,
die zum Interview gekommen waren, sondern auch die, zu denen passagere
Telefon- und Mailkontakte entstanden waren. Doch auch die Patienten, die
auf die Einladung hin gar nicht geantwortet hatten, prägen viele Überlegungen.
Der zweite Teil beschäftigt
sich mit einer systematischen Evaluierung der Ergebnisse und der Frage
nach der Bedeutung und dem Erfolg analytischer Langzeitbehandlung bei Kindern
und Jugendlichen. Lang-Langer führt eine quantitative Analyse der
Struktur der Patienten vor der Behandlung, nach der Behandlung und nach
ca. 15 Jahren durch. Hierzu benutzt sie das Instrumentarium von OPD-KJ-2
und OPD-2. Auch beschäftigt sie sich mit drei Patientengruppen, nämlich
denen, die zum Nachgespräch kamen, jenen, zu denen passagere Kontakte
entstanden, und die, die gar nicht antworteten.
Transformationsprozesse in psychoanalytischen
Psychotherapien
204 S., br., € 24,90
978-3-95558-245-6
Den Beitragenden ist es auf überzeugende
Weise gelungen, die Gedanken- und Erkenntniswelt Bions in die heutigen
therapeutischen Herausforderungen zu übertragen. In den klinischen
Darstellungen werden von den Autor*innen besonders psychisches Wachstum
und Lernprozesse in verschiedenen Settings diskutiert.
Kerstin Platsch
"Deutschland ist geil!"
Angekommen und aufgenommen in der neuen Heimat?
Reportagen und Interviews
172 Seiten mit zahlreichen vierfarbigen Fotos, br.,
€ 16,90
978-3-95558-233-3
Ungefähr 890.000 Flüchtlingen
sind 2015 nach Deutschland gekommen. 890.000 Menschen mit einer eigenen
Geschichte, mit eigenem Humor, eigenen Ansichten. Und obwohl die wenigsten
jemals wirklich mit einem Flüchtling geredet haben, haben alle eine
Meinung über sie. Aber was haben die Flüchtlinge eigentlich für
eine Meinung über uns? Kerstin Platsch hat sie gefragt und viele erstaunliche,
oft unerwartete Erkenntnisse gewonnen. Als Kerstin Platsch mit einem jungen
Mann aus Syrien am Tisch sitzt und ihn fragt, ob er auch so enttäuscht
von »ihrem« Land sei, sagt er: »Deutschland ist geil!«
»Deutschland ist was???« »Deutschland ist geil!«
Kerstin Platsch ist enttäuscht von den vielen »Gutmensch-Schimpfern«,
von den Helfern, die als Gutmenschen beschimpft wurden, jetzt aber enttäuscht
von den Flüchtlingen sind, weil diese plötzlich ihre eigenen
Leben haben; von den Behörden, die den Geflüchteten immer neue
Hürden stellen; von Obergrenzen; von Heimatministern… Warum findet
derjenige, der direkt betroffen ist, Deutschland geil? Warum jammert die
Helferin? Und was sagen andere Geflüchtete, aus anderen Ländern,
Frauen, Kinder? Kerstin Platsch hat gefragt. Und sie antworten:
offen und herrlich ehrlich.
Julia Kristeva: Schwarze
Sonne
Depression und Melancholie
Neudruck der 2. Auflage
268 S., Gb., € 29,90
978-3-86099-736-9
Depression als archaischen Ausdruck
einer nicht symbolisierbaren, unbenennbaren narzisstischen Wunde. Daran
und an Melanie Klein wie Jacques Lacan anknüpfend, kommt Julia Kristeva
zu dem Befund: dass der Depressive nicht um ein Objekt trauert, sondern
um ein sich der Sinngebung entziehendes »Reales«. Kristeva
gelingt es, den in der Gegenwart immer stärker aufs Pathologische
abzielenden und damit verengenden Diskurs zu jenem »depressiv-melancholischen
Komplex« aufzubrechen. Sie zeigt, dass in Depression und Melancholie
die Quelle von Leiden liegt, aber auch und davon nicht zu trennen: von
Kreativität. Julia Kristeva in
Bulgarien geboren und seit 1966 in Frankreich lebend, gehört zu den
renommiertesten Sprachwissenschaftlerinnen und Psychoanalytikerinnen sowie
kritischen intellektuellen Frankreichs. 2004 erhielt sie den norwegischen
Holberg-Preis. 2006 den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken;
zahlreiche Ehrendoktorwürden, Auszeichnungen und Preise. Sie ist Professorin
am Institut Universitaire de France und schrieb einflussreiche Bücher
über Psychoanalyse, Literatur und Sprache.
Psychosomatische Prozesse
Ätiologie, Krankheitsverlauf und Behandlung
Jahrbuch Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse,
Bd. 7
herausgegeben von Peter Bründl
und Carl Eduard Scheidt mit Beiträgen von Christine Anzieu-Premmereur,
Dieter Bürgin, Adriana Grotta, James F. Herzog, Agathe Israel, Paola
Morra, Fernanda Pedrina, Marianne Rauwald, Barbara Saegesser, Viktoria
Schmid-Arnold, Barbara Steck, Alfred Walter und Adriana von Schelling
240 Seiten, geb., € 29,90
978-3-95558-238-8 Achtung:
Auf der 4.Umschlagseite (Rückseite des Einbandes) ist fälschlicherweise
die ISBN des Band 6 der Reihe aufgedruckt, aber der darunter befindliche
Barcode betrifft die richtige ISBN!
Der Band zeigt, wie die sich von
Geburt an engste Interdependenz von Soma und Psyche in ihrer normalen und
dysfunktionalen Entwicklung weiter differenziert und wie lebensgeschichtliche
Störungen sich im Narrativ gelingender und misslingender Psychotherapien
transformieren. Mit seiner internationalen Autorenschaft ist das Buch wichtig
für alle psychodynamisch arbeitenden Kinder- und Jugend/lichen-Psychotherapeuten
und Kinder- und Jugendärzte.
Marc Engelhardt / Bettina
Rühl
Somalia
Piraten, Warlords, Islamisten
300 Seiten, br., € 24,90
978-3-86099-892-2
Wie erleben Somalis, die meisten
jünger als achtzehn Jahre, ihre Heimat? Warum ist Somalia - gegen
alle Wahrscheinlichkeit - noch nicht zusammengebrochen? Und weshalb geben
so viele Somalis nicht auf und kämpfen für ein besseres Somalia
- nicht mit der Kalaschnikow, sondern mit ihren Händen und Ideen?
Marc Engelhardt liefert ein facettenreiches Bild eines der spannendsten
Länder Afrikas.
Manfred Loimeier
LITERATUREN AUS AFRIKA
Eine komprimierte Einführung aus postkolonialer
Sicht
192 Seiten, br., € 19,90
978-3-95558-234-0
Während die Strömung
der Négritude im frankophonen Sprachraum der 1940er Jahre zur Politik
des Panafrikanismus und der internationalen Solidarität mit der afrikanischen
Diaspora in der Karibik passt, spannt der Postkolonialismus seit den 1980er
Jahren den Bogen von Afrika nach Indien und Australien. Als gemeinsames
Scharnier formte sich dazu in der Gegenwart die These der Transkulturalität
aus, die von stets in Bewegung miteinander befindlichen Kulturen ausgeht
und Kultur als globales Bindeglied zwischen den Menschen sieht.
Loimeier versteht es ausgezeichnet,
komplexe und über Jahrzehnte reichende literarische Entwicklungen
den Leserinnen und Lesern verständlich näherzubringen. Loimeier
zeigt in seinem Buch die verschiedenen Sichtweisen, Verständnisebenen
und unterschiedlichen literarischen Auffassungen auf und weist damit auf
die Fallstricke in der interkulturellen Begegnung hin, die oftmals auch
in der Entwicklungszusammenarbeit zum Misserfolg führen. Ergänzt
werden Romaninterpretationen durch Interviews mit Autorinnen und Autoren,
die die verschiedenen Perspektiven verdeutlichen. So wird ersichtlich,
wie es möglich ist, dass Leserinnen und Leser aus verschiedenen Kulturen
zwar ein und denselben Text lesen, ihn aber sogar komplett verschieden
verstehen können - und wie wichtig es ist, als gemeinsame Verständnisbrücken
die Plattformen der Kulturtheorien zu nutzen.
Sexualitäten der Psychoanalyse
- Psychoanalyse der Sexualitäten
336 Seiten, br., € 39,90
978-3-95558-217-3
Sexualität entwickelt sich
im Kontext elterlicher Fürsorge und Erziehung, sie wird häufig
als Ursprung innerer Konflikte erfahren und entweder abgewehrt oder kreativ
gestaltet. Bei den Beiträgen u. a. fällt auf, dass sich Homosexualität
und Heterosexualität in wesentlichen Punkten nicht grundlegend unterscheiden.
Lemma/Lynch haben einen international wegweisenden Band zusammengestellt,
der Sexualität und Psychoanalyse für ein Verständnis vielfältiger
Phänomene wieder zusammenführt.
Alessandra Lemma
Der Körper spricht immer
Körperlichkeit in psychoanalytischen
Therapien und jenseits der Couch
Mit einem Vorwort von Donald Campbell
Aus dem Englischen übersetzt von Lukas Apsel
232 S., br., € 29,90
978-3-95558-213-5
Lemma stützt sich auf ihre
umfassende klinische Erfahrung mit Patientinnen und Patienten, für
die der Körper einen primären Behandlungsanlass liefert oder
die ihren Körper unbewusst einsetzen, um ihre psychischen Schmerzen
zu kommunizieren. Sie bedient sich detaillierter klinischer Fallbeispiele,
die auf lebhafte Weise veranschaulichen, wie die Autorin im Behandlungszimmer
auf diese klinischen Erscheinungsbilder eingeht. So vermittelt Lemma wertvolle
Einsichten für Therapeutinnen und Therapeuten, die die Schwierigkeiten
ihrer Patientinnen und Patienten psychoanalytisch zu artikulieren suchen,
und liefert hilfreiche Behandlungsansätze. Lemma diskutiert z.B. die
Funktion von Brustvergrößerungsoperationen, die psy- chische
Bedeutung der Haare, der Gebrauch der Toilette der Analytikerin, Transsexualität
und der Zusammenhang zwischen Hautkrankheiten und nekrophilen Fantasien.
Schließlich schaut Lemma »über die Couch hinaus«
und nimmt sogenannte Makeover-Shows im Reality-TV unter die Lupe. »Lemma
ist eine der führenden Figuren der modernen Psychoanalyse. Ihr Beitrag
zum Verständnis dieses fundamentalsten aller psychoanalytischen Belange
- unsere Beziehung zu unseren Körpern - ist immens und nimmt weiter
zu. Dieses Buch ist eine unerlässliche Inspirationsquelle, die Klinikerinnen
und Klinikern helfen wird, zuzuhören und die tiefsten Sorgen ihrer
Patientinnen und Patienten klarer zu verstehen. Eine außergewöhnliche
Leistung.« (Peter Fonagy, Freud Memorial Professor und Leiter des
Research Department am University College London)
Tilmann Moser
Verbal-Präverbal-Averbal
Die Psychodynamik an der Sprachgrenze
240 Seiten, br., € 29,90
978-3-95558-235-7
Tilmann Moser steht für die
kreative Verbindung von Psychoanalyse, Gestalt- und Körpertherapie.
Er möchte mit diesem Werk eine Tür öffnen für ein Verstehen
an der Sprachgrenze. Denn für das klinische Verständnis ist es
unabdingbar, die emotionalen körperlichen Reaktionen und Zeichen im
Psychotherapeuten mit einzubeziehen. Das führt dann zu einer erweiterten
Empathie im therapeutischen Prozess. Psychotherapeuten und Psychoanalytiker
hinter der Couch hörten lange Zeit wenig über die präpsychischen
und psychischen Vorgänge in Säuglingen. Sie mussten weit weg
von der noch nicht vorhandenen Sprache aufgenommen, vermutet oder kon/struiert
werden. Seit der Säuglingsforschung wissen wir mehr. Der Säugling
gibt der Mutter ausreichend Zeichen für ihren Umgang mit ihm und ermutigt
sie, ihn richtig wahrzunehmen, zu behandeln und sein Gehirn wie sein wachsendes
Körperselbst anzuregen, bis ein auch sprachlich kompetentes Selbst
entstehen kann. Doch der Übergang von averbaler zu verbaler Verständigung
ist noch immer ein Rätsel mit vielen Facetten, und lange resignierte
die Psychoanalyse ob der Aufgabe, hinter die Sprachgrenze zu schauen, dort
Wichtiges zu erkennen und zu verstehen. Das Verhältnis von Geborgenheit,
Spüren, Fühlen, Bewegen, Haltfinden, Wohlbehagen und den verschiedensten
Anreizen zur Lust und zur Arbeit des Spracherwerbs beschäftigen heute
weltweit die verschiedensten Disziplinen, sei es als Grundlagenforschung
oder in der Psychotherapieforschung.
Psychodynamik im Spiel
Psychoanalytische Überlegungen und
klinische Erfahrungen zur Bedeutung des Spiels
204 Seiten, br., € 24,90
978-3-95558-237-1
Die AutorInnen zeigen die Dimension
des psychotherapeu/tischen Spiels in seinen vielfältigen Facetten
auf: Sie präsentieren gelungene und gescheiterte Fälle, zeigen
Anfänge und Abbrüche, erläutern die Bedeutung von Spielfähigkeit
und Spielstörung, betrachten unterschiedliche Settings oder thema/tisieren
die Rolle der Spielfähigkeit von TherapeutInnen. Der Band untermauert
damit die zentrale Stellung des Spiels für psychodynamische Thera/pien
im Kindes- und Jugendalter. Die zentrale entwicklungspsychologische Bedeutung
des Spiels wurde seit den Anfängen psychoanalytisch orientierten Arbeitens
mit Kindern auch für therapeutische Zwecke erschlossen und in unterschiedlichsten
Settings und Varianten weiterentwickelt. Herzstück ist dabei das »freie
Spiel«: Selbst- und /Objektwelt entfalten sich in der spielerischen
Als-ob-Welt, zentrale Konfliktthemen tauchen auf und typische Verarbeitungsmodi
werden auf dem jeweiligen Niveau der psychischen Struktur aktualisiert.
Neben der diagnostischen Relevanz gelangen wir über das Spiel jedoch
auch ins Feld von Übertragung und Gegenübertragung, in die Dynamik
von Interpersonalität und Intersubjektivität. Dadurch bereiten
wir ein gemeinsames Narrativ und neue Bedeutung: ein therapeutischer Prozess,
der konsequent an den inneren, subjektiven und individuellen Dynamiken
ansetzt.
Günter Maass
Das psychoanalytisch-psychosomatische Erstinterview
172 Seiten, gb., € 19,90
978-3-95558-239-5
Das Buch von Günter Maass
informiert über den Weg in der Diagnostik psychosomatischer Patienten.
Es hat den Vorteil, wesentlich an Zeit zu sparen und bei entsprechender
Indikation die Einleitung einer Fokaltherapie oder einer psychodynamischen
Psychotherapie auf der Grundlage der psychoanalytischen Krankheitslehre
zu ermöglichen.
Maass hat das Ziel, auf der Grundlage
der psychoanalytischen Krankheitslehre in anschaulicher Form den psychoanaly/tischen
Zugang bei der Erstuntersuchung psychosomatischer Patienten zu beschreiben
und auf lange theoretische Erör/terungen zu verzichten. Dies ist ihm
in wissenschaftlich-/anspruchsvoller Weise gelungen.
Die Aggression und ihre Abwehr
hat heute eine entscheidende Bedeutung bei der Entstehung psychosomatischer
Krankheiten. Sie dient dem Schutz des Narzissmus, also dem Schutz des Selbst
und des Selbstwertgefühls bei Kränkungen, seelischen Verletzungen
und Beschwerden. Diese umgangssprachlichen Worte verraten semantisch die
Bedeutung bei psychosomatischen Symptombildungen mit ihrer Körper-
und Organsprache. Frühe und neue ergänzende und erweiternde psychoanalytische
Konzepte, wie z.B. die Objektbeziehungstheorie, Intersubjektivität,
Bindungsstörungen, Selbstpsychologie, Mentalisierung, Embodiment,
Traumatheorie und -therapie, sind für den therapeutischen Prozess
relevant, fließen für das diagnostische Erstinterview jedoch
nur am Rande in die Diskussion ein.
Hargasser, Brigitte
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Sequentielle Traumatisierungsprozesse und die Aufgaben
der Jugendhilfe
3. Auflage
268 S., br., 24,90 €
978-3-95558-087-2
Brigitte Hargasser informiert ausführlich
über die Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge,
über den anhaltenden Traumatisierungsprozess noch im Aufnahmeland
und untersucht, wie man diese schwierige psychosoziale Lebenssituation
verbessern kann. Dazu schlüsselt sie negative und unterstützende
Erfahrungen mit der Jugendhilfe auf und formuliert klare Kritikpunkte,
die sich auch an Politik und Gesellschaft richten. In
ihrer Pilotstudie untersucht Brigitte Hargasser die bislang kaum beachtete
eigene Perspektive der Hilfeadressaten auf ihre Erfahrungen mit der stationären
Jugendhilfe. Grundlage sind Interviews
mit ehemaligen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und
BetreuerInnen verschiedener Jugendhilfeeinrichtungen. Häufig wird
übersehen, dass es sich bei Traumata um anhaltende Prozesse handelt,
in die unter den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen
auch die Mitarbeiter der stationären Jugendhilfe involviert sind.
Hargassers Studie gibt Anhaltspunkte, was notwendig ist, damit die stationäre
Jugendhilfe traumaverstärkende Faktoren beseitigen und ein hilfreiches
Milieu bieten kann.
Brigitte Hargasser, lebt
in München, Diplom-Theologin, Schreinerin, Master of Mental Health;
Weiterbildung zur systemischen Beraterin und Traumapädagogin. Seit
vielen Jahren bei der AWO München als Betreuerin und im gruppenübergreifenden
Fachdienst tätig. Sie verfügt über Erfahrungen im Aufbau
neuer Jugendhilfeeinrichtungen für UMF und ist Mitglied des Bundesfachverbandes
Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge e.V.
Manfred Berger
Alice Salomon
Pionierin der sozialen Arbeit
und der Frauenbewegung.
4. Auflage
96 Seiten, br., € 10,00
978-3-86099-276-0
Alice Salomon (1872-1948) hat die
Entwicklung der Sozialarbeit und der Frauenbewegung maßgeblich beeinflusst
und innovative Impulse gesetzt, deren Wirkungen bis heute spürbar
sind. Von der Nazi-Diktatur zur Emigration gezwungen, starb sie 1948 nach
elfjährigem Exil vergessen in New York. Manfred Berger
zeichnet das Leben und Wirken dieser
für die Sozialarbeit und
die internationale Frauenbewegung so bedeutenden Frau in den wichtigsten
Lebens- und Arbeitsabschnitten anhand zahlreicher Dokumente nach.
Störer und Gestörte
Band 1: Konfliktgeschichten
nicht beschulbarer Jugendlicher
3. Auflage
320 S., br., 24,90 €
978-3-86099-813-7
Bis zu 10% aller Schülerinnen
und Schüler verlassen die Schule vorzeitig oder schwänzen systematisch.
Nicht beschulbare Jugendliche treiben über Jahre in einem quälend
destruktiven Prozess. Ihre Lehrer und Helfer scheitern resignierend. Wolff
und von Freyberg zeigen in exemplarischen Einzelfallanalysen die Konfliktdynamik
zwischen Jugendlichen, Lehrern und Schule auf und bereiten damit Lösungswege
vor. Es gibt Jugendliche, die ihre Erzieher,
Lehrer und Sozialarbeiter in schier endlose und eskalierende Konflikte
verstricken. Konflikte, aus denen es schliesslich
nur noch einen Ausweg zu geben scheint: den Abbruch der Arbeit und der
Beziehung. Wie aber schaffen es diese 'besonders schwierigen', 'nicht schulfähigen'
oder 'nicht beschulbaren' Jugendlichen, dass kompetente und erfahrene und
nicht selten engagierte Lehrer und professionelle Helfer sich hilflos in
Konflikte mit ihnen verstricken lassen, dabei häufig ihre Professionalität
einbüssen? In einem interdisziplinäres Forschungsprojekt haben
Soziologen und Psychoanalytiker in aufwendigen Einzelfallstudien Konfliktgeschichten
nicht beschulbarer Jugendlicher untersucht. Ihre Frage: Was treibt diese
erbitterten Kämpfe um Macht und Kontrolle an, die sich über Jahre
hinwegziehen können, in deren Verlauf sich Täter und Opfer, Störer
und Gestörte immer ähnlicher werden und an deren Ende nur besiegte
Sieger und siegreiche Verlierer stehen? Wolff und von Freyberg entschlüsseln
im spannungsreichen Wechselspiel von soziologischem und psychoanalytischem
Fallverstehen, welche Kräfte, Motive und Interessen auf beiden Seiten
die Konflikte eskalieren lassen und wie individuelle und institutionelle
Konfliktdynamik und Konfliktmuster sich dabei fatal ergänzen und verstärken.
Eine Schule, die 'Störer' nicht länger aussondern und abstossen
muss, sondern aus den Konflikten mit ihnen lernen und sich verändern
kann, wäre sicher eine bessere Schule - für Lehrer ebenso wie
für Schüler. Vor allem wäre sie ein guter sozialer Ort und
damit auch ein besserer Lernort.
Nasrin Siege
Kalulu und andere afrikanische
Märchen
mit Zeichnungen von Barbara Rieder und einem Vorwort
von Volkhard Brandes
4. überarbeitete Auflage
144 S., br., € 12,90
9783-8-6099-428-3
»Ich weiß noch, wie
wir Kinder am Abend Feuerholz gesucht haben, um mit unseren Müttern
das Abendessen zu kochen.
Danach haben wir dann zusammen
gesessen, und Großmutter hat uns im Schein des Feuers Geschichten
erzählt ...«
über
Nasrin Siege
Matthias Wenke
"ADHS":
Diagnose statt Verständnis?
Wie eine Krankheit gemacht wird.
Eine phänomenologische
und individualpsychologische Sicht
2. erweiterte und überarbeitete
Auflage
196 S., br., € 19,90
978-3-86099-340-8
Das Buch ist sowohl eine kritische
Analyse des ADHS-Diskurses als auch ein Grundlagentext. Wenke füllt
damit eine theoretische Lücke, indem er die Leibphänomenologie
als Basis einer existentiellen Psychologie erschließt, z. B. für
die Heilpädagogik oder die Psychoanalyse. ADHS
stellt sich immer mehr auch als Kulturprodukt und Instrument zur Biologisierung
und Individualisierung der Folgen gesellschaftlichen Wandels heraus. Die
quasipsychiatrische Diagnose dient den beteiligten Eltern, Ärzten
und Lehrern dazu, bedrohliches Verhalten der Kinder seelisch von sich fernzuhalten
und den Anschein der wissenschaftlichen Beherrschbarkeit zu erzeugen: Man
hat lieber kranke als unglückliche Kinder. Der theoretische Teil des
Buches kritisiert im Sinne der Phänomenologie fundamental die verbreitete
Weltanschauung einer sogenannten "Evolutionären Erkenntnistheorie",
identifiziert deren Schwachstellen sowie die Gefahren des Biologismus und
zeigt, dass dieser prinzipiell antidialogisch und antipädagogisch
ist.
Rainer Deppe
INVASIV
400 Seiten, br., € 29,90
978-3-95558-232-6
Invasiv ist der Roman einer Herausforderung
angesichts von Eingriffen in den Körper. Das Leben ist bedroht. Gibt
es überhaupt noch Entscheidungsspielräume? Besteht Hoffnung?
Der Mann fragt seine Frau und spürt Solidarität, ihre Kompetenz
gibt neue Hoffnung. Sie ringen zusammen um lebensrettende Entscheidungen,
die ihnen von den behandelnden Ärzten abverlangt werden. Und gleichzeitig
erfreuen sie sich ihrer Erinnerungen an Reisen nach Ungarn zu ihren Freunden,
an den Fußball und an die revolutionäre Bewegung. Sie erfreuen
sich an den kleinen und den großen unerwarteten Fortschritten, denn
ihre Entscheidungen waren die richtigen. Invasiv wird so zu einem Menetekel
für unsere Zeit, für invasive Zugriffe auf das Leben. Als Leserin
und Leser fühlt man sich entfernt an das berühmte Buch Krebsstation
von Alexander Solschenizyn erinnert. Auch Deppe verbindet Politik und Medizin,
zwei mächtige Systeme. Deshalb ist dieser Roman für Bürgerinnen
und Bürger, jedoch auch für Onkologen und Psychoonkologen, für
Krebspatientinnen und -patienten und ihre Angehörigen sowie für
das Klinikpersonal, für an Ungarn Interessierte und nicht zuletzt
für leidenschaftliche Fußballfans so eindringlich und spannend
zu lesen.
Andreas Oberholz
Im Namen der Väter
Amina & Adrian ermitteln
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-223-4
Amina und Adrian sind wieder da:
Die Kriminalkommissarin und der Psychoanalytiker geraten in ein verwirrendes
Geflecht radikalisierten Denkens und Handelns. Was alle Figuren eint, ist
ein Fehlen von Bezogenheit sowie ein intensives Bedürfnis, Bindungen
herzustellen. Jeder erlebt das Drama dieser Zeit und Kultur, die von schweren
Erschütterungen und Auflösungserscheinungen heimgesucht wird.
Für manche spielt sich das im intimen Kreis persönlicher Beziehungen
ab, für manche in der Öffentlichkeit. Im Namen der Väter
wird nichts gesagt – diese Absenz ist beunruhigend. Die düstere Atmosphäre
in diesem Psychoanalysekrimi ist von radikalisiertem Denken und Handeln
aufgeladen.
Die Szenerie ist aufgeheizt,
explosiv! Berlin. Gegenwart. Eine junge türkische Frau betritt die
Praxis von Adrian. Sie hat Angststörungen und kann nicht schlafen.
Sie fürchtet, von ihrer eigenen Familie umgebracht zu werden, weil
sie ihren gewalttätigen Mann verlassen hat. Emotional
zerrieben und verwirrt gerät der junge und orientierungslose Mann
in die Fänge eines radikal-islamistischen Imam. Amina ermittelt in
einer Mordserie, bei der türkische Männer getötet werden.
Die Ermittlungen führen in das Milieu rechtsradikal motivierter Gewalt.
Ein verdeckter Ermittler berichtet. Als die Neonazis seine homosexuelle
Beziehung zu einem Polizisten entdecken, wird diese von ihnen brutal beendet.
Ein Sog der Gewalt führt die Handlungsstränge zusammen. Alle
versuchen auf ihre Art und Weise, die Situation radikal zu verändern.
Alle
Fronten planen Anschläge.
Autor steht gerne für Lesungen und Veranstaltungen zur Verfügung
Grabsteine aus Kinderhand
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-222-7
Deutschland importiert in großem
Maße Natursteine aus Ländern, in denen ausbeuterische Kinderarbeit
an der Tagesordnung ist, auch in Steinbrüchen. Ein Großteil
der Grabsteine auf deutschen Friedhöfen wird aus diesen Natursteinen
gefertigt. Kinderarbeit in der Natursteinindustrie ist ausbeuterisch, gesundheitsschädigend,
lebensgefährlich; sie wird schon seit vielen Jahren von den Vereinten
Nationen zu den besonders geächteten »schlimmsten Formen«
von Kinderarbeit gezählt. Kleben also »Schweiß, Blut und
Tränen« von Kindern an vielen Grabsteinen in Deutschland? Journalisten,
Menschenrechtler, Aktivisten von Kinderrechtsorganisationen berichten
seit über 20 Jahren über schwerste Kinderarbeit in Steinbrüchen
des globalen Südens. Zweifellos muss
der Kampf gegen Kinderarbeit in den betroffenen Ländern fortgesetzt
werden. Entsprechende Ansätze können und müssen durch die
internationale Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden. Aber was
kann auf Seiten der Länder getan werden, die Natursteine importieren?
Kann die Aufstellung von Grabsteinen, bei denen der Verdacht besteht, dass
sie von Kinderhänden gefertigt wurden, verboten werden? Seit Jahren
gibt es Versuche, dies in Deutschland durchzusetzen. Doch Verbote lokaler
Friedhofsbetreiber wurden gerichtlich kassiert: Ohne gesetzliche Grundlage
sind solche Maßnahmen nicht zulässig. Nun sind die Bundesländer
in der Pflicht.
Die SPD/Grüne-Landesregierung
Nordrhein-Westfalens beauftragte eine Pilotstudie, durchgeführt durch
das Team von Prof. Dr. Walter Eberlei,
um diejenigen Länder zu
identifizieren, in denen Kinderarbeit in der Natursteinindustrie ein besonderes
Problem darstellt.
Das Material dieser Studie wird
in diesem Buch in gekürzter und aufbereiteter Fassung publiziert und
damit einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Hans Georg Lehle
Freiräume des Spiels
Psychoanalytische Gruppentherapie
mit Kindern und Jugendlichen
252 S., br., € 29,90
978-3-95558-227-2
Das kindliche Spiel ist der Königsweg
zum Unbewussten und bietet einen Weg ins Offene, ist Medium, Interaktion
und Selbstbildung, besonders mit der Gruppe. Lehle sieht im Spiel den Möglichkeitsraum
für Veränderung und Wandel. Im Zuge der intersubjektiven Wende
in der Psychoanalyse können wir zum Verständnis des Spiels als
Königsweg zum Unbewussten noch seine Bedeutung als zentralem Medium
von ganzheitlicher Interaktion und sozialer und kollektiver Selbstbildung
hinzufügen. Das Spiel und das Spielen in der psychoanalytischen Gruppentherapie
gewinnt somit neben der sprachlichen Äußerung seine fundamentale
Bedeutung. Diesen Prozessen geht Lehle in seinem richtungsweisenden Buch
nach. Er bietet Einblicke in klinische Prozesse und Gruppenverläufe
bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Er denkt über Selbst-
und Gruppenbildungsprozesse nach, die allesamt im Spielerischen gründen,
jedoch nicht immer nur spielerisch anmuten.
Christiane Erner-Schwab
Psychotherapie im Kindesalter
Ratgeber für Erwachsene
152 S., br., € 14,90
978-3-95558-219-7
Der Ratgeber richtet sich an alle,
die mit Kindern zusammenleben, besonders an Eltern und andere Bezugspersonen,
Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter oder Kinderpsychotherapeuten in Ausbildung.
Anhand einer exemplarischen Fallgeschichte spricht Erner-Schwab alle Stationen
einer Psychotherapie mit Kindern durch. Dabei geht sie aufmerksam und mit
viel Erfahrung auf die Besonderheiten und speziellen Bedürfnisse nicht
nur der jungen Patienten ein, sondern auch der Bezugspersonen und Eltern,
die durch die Psychotherapie eines Kindes ebenfalls herausgefordert sind.
Das Buch beantwortet alle Fragen rund um die Psychotherapie eines Kindes:
Wann ist eine Psychotherapie angebracht? An wen wende ich mich, um eine
Psychotherapie zu veranlassen? Wie läuft das ab? Was geschieht in
einer Psychotherapie? Wo sind die Eltern, während das Kind in Behandlung
ist? Neben dem anschaulichen Fallbeispiel klärt Erner-Schwab sowohl
über die juristischen (wie etwa der Schweigepflicht des behandelnden
Psychotherapeuten) als auch über die kassenärztlichen Rahmenbedingungen
einer Psychotherapie für Kinder auf. Sie gibt umfassende Hinweise
zur institutionellen Verankerung einer Psychotherapie für Kinder im
Gesundheitswesen und nennt konkrete Adressen, an die sich Betroffene und
Interessierte wenden können.
Psychoanalytische Leitlinien
der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
Herausgegeben von Petra Adler-Corman, Christine Röpke,
Helene Timmermann
500 S., br., € 49,90
978-3-95558-226-5
Diese zehn Leitlinien sind die
Essentials psychoanalytischer Therapie mit Kindern und Jugendlichen. Das
Buch enthält damit Basiswissen, den Stand der Wissenschaft und komprimierte
Erfahrungen für erfolgreiche Behandlungen. Neben der Darstellung der
Symptomatik bieten die Leitlinien einen psychoanalytischen Zugang zur Ätiologie
und Psychodynamik, differenzierte Hinweise zur Diagnostik sowie Überlegungen
zu speziellen Behandlungsschwierigkeiten und -techniken sowie eine Literaturübersicht.
Die Diagnostik der OPD KJ-2 ist mitberücksichtigt. Dieses Kompendium
ist für Therapeutinnen und Therapeuten sowie für die Aus- und
Weiterbildung nützlich und praxisrelevant; darüber hinaus ist
es für die Erstellung von Berichten an den Gutachter hilfreich.
Es enthält folgende Leitlinien:
– Grundbegriffe
– Angst
– ADHS
– Depression
– Enkopresis
– Enuresis
– Essstörungen
– Persönlichkeitsstörungen
– Regulationsstörungen
– Schmerz
– Zwang.
Michael Wolf
Psychoanalyse als Forschungsmethode
der Kritischen Theorie
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-228-9
Das Verhältnis von Kritischer
Theorie als sozialwissenschaftlicher Forschungspraxis und Psychoanalyse
hat eine fruchtbare und produktive Geschichte bis in die Gegenwart. Wir
verdanken ihr wegweisende Erkenntnisse über das Verhältnis
von Gesellschaft und Individuum. Wolf verortet kenntnisreich, wissenschaftlich
und praxisbezogen die Psychoanalyse für eine Kritische Theorie im
21. Jahrhundert. Wolf diskutiert die Besonderheiten von Kritischer Theorie
und Psychoanalyse als Konzepte in praktischer Absicht und die neueren wissenschaftsgeschichtlichen
und methodologischen Aufarbeitungen beider im Hinblick auf sozialwissenschaftliche
Empirie und geht dann die wichtigsten empirischen Studien von 1929 bis
in die Gegenwart durch. Bei diesen Studien fragt er nach der Bedeutung
der Psychoanalyse für das theoretische Konzept und ihrer Relevanz
für die Methodologie der Forschung sowie der Funktion der Psychoanalyse
bei der Datenerhebung und -auswertung. Dann stellt er Arbeiten vor, die
inhaltliche Schnittmengen zur Psychoanalyse als Forschungsmethode aufweisen.
Abschließend folgen ein Resümee zu Statistik, Indizes und Indikatoren
sowie Zusammenstellungen von neueren Methoden und Techniken der Psychoanalyse
zur Datengenerierung, von sozialpsychologischen und kulturtheoretischen
Heuristiken sowie von methodisch stringenten, d. h. validen und reliablen
Auswertungsverfahren auf psychoanalytischer Basis.
Baumeister-Duru /Hofmann /Timmermann /Wulf:
Psychoanalytische Behandlung von Kindern und
Jugendlichen mit Angststörungen und Depression
Behandlungsmanual
2. überarbeitete und aktualisierte
Auflage
160 S., br., € 19,90
978-3-95558-009-4
Das Manual ist ein klinischer Leitfaden
für die psychoanalytische Behandlung von Kindern und Jugendlichen
mit Angststörungen und Depression. Das Buch wendet sich an in der
psychotherapeutischen Versorgung Tätige, ist hervorragend für
die Aus- und Weiterbildung geeignet und ein Ergebnis praxisnaher Psychotherapieforschung.
Nach der Darstellung der relevanten psychoanalytischen Theorien werden
therapeutisches Denken und Handeln anhand von Fallvignetten beschrieben.
Beginnend mit der Diagnostik stellt das Autorenteam typische Phasen des
Behandlungsprozesses vor und spezifiziert diese für Angststörungen
und Depression. Außerdem wird mit diesem Manual ein Bogen gespannt
zwischen empirischer Psychotherapieforschung und der Behandlungspraxis
in der analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. Das Buch ist
somit ein gelungenes Beispiel für die Verbindung und Integration von
Theorie, Forschung und Praxis der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse.
Kochen und Essen wie in Afrika
Rezepte der Einwanderer von Marokko bis Südafrika
Hrsg. von Habton, Ghirmay, aufgezeichnet und Foto(s) von Hentschel
Nachdruck
168 S., br., 19,90 €
978-3-95558-055-1
Die afrikanische Küche hat
viele Köstlichkeiten zu bieten und ist doch bei uns wenig bekannt.
Kochen und Essen wie in Afrika lädt ein, die kulinarische Vielfalt
Afrikas kennenzulernen. Gekocht haben Einwanderer von Marokko bis Südafrika,
vom Senegal bis Eritrea. Entstanden ist ein afrikanisches Kochbuch, wie
es bisher auf dem deutschsprachigen Buchmarkt nicht zu finden ist. Kochen
und Essen wie in Afrika versammelt nicht nur Gerichte afrikanischen Ursprungs.
Es lässt auch die Migrationserfahrungen der Köchinnen und Köche
lebendig werden und versteht sich als Beitrag zur Weiterentwicklung einer
multikulturellen Gesellschaft. Die Realisierung eines derartigen Vorhabens
war ein langwieriger und aufwändiger Prozess. Ziel war es, unterschiedlichste
Menschen aktiv in die Arbeit an dem Buch einzubeziehen. Entstanden ist
ein Werk, das neugierig macht auf den Reichtum der afrikanischen Küche.
Detailliert wird über Zutaten und Zubereitung informiert. Es erzählt
von afrikanischen Koch- und Essgewohnheiten und gewährt Einblicke
in afrikanisches Leben in Mitteleuropa. Ghirmay Habton, geboren
1958 in Asmara, Eritrea. Floh 1980 nach Deutschland. Lebt zunächst
in Göttingen, ab 1991 in Frankfurt am Main. Gründet dort 1998
mit seiner Frau Yordanos das afrikanische Restaurant und Kulturzentrum
»Savanne«; das die beiden seit 2006 im mittelhessischen Lich
betreiben. Holger Hentschel, geboren 1959 in Altenburg/Thüringen;
Elektronikstudium in Görlitz; 1989 Umzug nach Frankfurt am Main, arbeitet
als Planungsingenieur für Automatisierungstechnik. Seit Mitte der
1990er Jahre Interesse an Afrika, verschiedene Afrikareisen und Lichtbildvorträge
über die Reisen. Lernte Ghirmay Habton in der »Savanne«
kennen und wurde von ihm zur Mitarbeit an dem Buch gewonnen.
Beatrice Bourcier
So leben wir!
Sprachverwirrung im Speckgürtel
168 S., br., € 19,90
978-3-95558-224-1
Beatrice Bourcier schickt ihre
Protagonistin auf Tuchfühlung mit dem furiosen Wahnsinn hochmodernen
wordings. Die moderne Kommunikation der dritten Generation beschert Missverständnisse
soweit das Auge scrollen kann: Wo das Wie zum Was geworden ist und Fußballgötter
wirklich angebetet werden. Wo der kleine Karl-Philipp nicht mehr danke
sagen muss, weil alles schon bezahlt ist. Wo die Romantik in vollem Glanz
erstrahlt, wenn man in der Warteschlange am Wertstoffhof an die Tochter
des französischen Bäckers denkt, dort ist man Mensch: So leben
wir! Die manchmal derbe und bitterböse
Persiflage von der Lebensart gemäßigten westlichen Wohlstandes
ist Bourciers zweites Buch. Nach Mein Sommer mit den Flüchtlingen
begibt sie sich auf das weite Feld der Non-Fiction-Literatur. Die
Protagonisten verheddern sich in den verschiedenen Stufen lokaler, regionaler
und internationaler Sprachanforderungen. Dass wir auch hier im Speckgürtel
der syrischen Flüchtlingsfamilie begegnen, die die Leserin und der
Leser aus Bourciers erstem Buch kennen mag, ist nicht die einzige Spur,
die auf die reale Wirklichkeit verweist. Autorin
steht gerne für Lesungen und Veranstaltungen zur Verfügung
Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie (KJP) Heft
175, 3/2017
Flucht und Trauma
Mit Beiträgen von Dorothee Bortel, Claudia Burkhardt-Mußmann,
Korinna Fritzemeyer, Agathe Israel, Hans Keilson, Gabriele Teckentrup,
Sabine Vogel
180 S., br., 19,90 €
Hans Keilson
Entwicklung des Traumabegriffs
Die Schwierigkeit, das Phänomen der Verfolgungssituation zu erfassen,
zeigt sich u. a. in den Bemühungen verschiedener Autoren, psychopathologische
Folgeerscheinungen der extremen Belastungssituation in psychologisch-psychiatrische
Termini zu übersetzen und von hier aus den Zusammenhang zwischen traumatischem
Ereignis, Traumaerlebnis und Traumareaktion zu erörtern. Damit wird
ein Problemkreis sichtbar, dessen theoretische Erwägungen und Verwicklungen
auch in seinen praktisch-sozialen Bezügen das psychiatrische Denken
beschäftigt hat, seit Oppenheim in seiner 1889 erschienenen Monographie
über die »traumatische Neurose« deren Formalgenese, Kausalgenese
und Symptomatologie zu einer in sich geschlossenen nosologischen Einheit
zusammengefasst hat.
Korinna Fritzemeyer
Auswirkungen unverarbeiteter Traumatisierungen
im Kontext von Verfolgung und Zwangsmigration auf die frühe Mutter-Kind-Interaktion
Im Kontext der aktuellen sogenannten Flüchtlingskrise kommen viele
Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland. Es ist davon
auszugehen, dass viele aus lebensbedrohlichen Situationen geflohen sind
und dass sich ihre unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen auf ihre Kinder
auswirken bzw. dass diese selbst Traumatisierungen ausgesetzt waren. Im
Rahmen der vom Sigmund-Freud-Institut in enger Kooperation mit dem Anna-Freud-Institut
in Frankfurt a.?M. konzipierten und implementierten psychoanalytischen
Frühpräventions- und Integrationsprojekte nehmen Mütter
und ihre Kleinkinder (null bis drei Jahre) in Frankfurt a. M. und Berlin
an psychoanalytisch moderierten Mutter-Kind-Gruppen teil. Ziel dieser ERSTE
SCHRITTE-Gruppen ist es, die Weitergabe unverarbeiteter Traumatisierungen
und negativer Erfahrungen zu verhindern bzw. ihre Auswirkungen auf die
Kinder abzumildern sowie die psychosoziale Integration der Familien zu
unterstützen. Anhand eines ausführlichen Fallbeispiels einer
Mutter, die im Kontext von religiöser Verfolgung ihre Eltern verloren
hat und daraufhin zwangsmigriert ist, wird eine frühe Mutter-Kind-Interaktion
– u.?a. mithilfe der Emotional Availability Scales (EAS; Biringen, 2008)
– beschrieben und diskutiert.
Gabriele Teckentrup
Flucht und Trauma
In meinem Artikel werde ich aus der psychotherapeutischen Behandlung
eines jugendlichen Kriegsflüchtlings berichten, der wegen somatischer
Beschwerden zu mir in die Behandlung gekommen ist. Am Beispiel dieser Behandlung,
die, obwohl sie inzwischen einige Zeit zurückliegt, nichts von ihrer
Aktualität verloren hat, möchte ich aufzeigen, dass die Symptome
des Patienten Ausdruck seiner psychischen Extremtraumatisierung sind, und
ich werde der Frage nachgehen, inwieweit die körperlichen Symptome
auch Ausdruck sind für unbewusste Konflikte, die aus den Primärbeziehungen
des Patienten rühren und die durch die traumatisierenden Erfahrungen
in der Pubertät revitalisiert und verschärft worden sind. (G.T.)
Dorothee Bortel
»Wo ist der Papa?«
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie eines zu Behandlungsbeginn
2;9 Jahre alten afrikanischen Jungen nach Vaterverlust
Im vorliegenden Fall geht es um die tiefenpsychologisch fundierte Arbeit
mit einem 2;9-jährigen afrikanischen Jungen, Louis und seiner Mutter,
Madame Q. Die Behandlung erfolgte zunächst in französischer Sprache.
Mit Louis konnte nach einem halben Jahr auf Deutsch weitergearbeitet werden.
In der Therapie wird deutlich, wie eng der Junge anfangs noch mit der »unverdauten«
Trauer der Mutter verbunden ist und wie sich beide allmählich aus
der phantasmatischen Verwicklung lösen und entwickeln können.
Louis gelingt es auf seine Art und Weise, sich mit der Frage der Loslösung
von der Mutter und der Suche nach seinem Platz als Subjekt in der Familie,
seiner interkulturellen Lebenswelt auseinanderzusetzen. Es werden in dieser
Fallgeschichte hauptsächlich er und seine Mutter zu Wort kommen, um
den Leser an den Veränderungsprozessen teilnehmen zu lassen.
Claudia Burkhardt-Mußmann
Ankommende und Aufnehmende: Begegnungen mit
Müttern ohne adoleszente Loslösung
Das Frühpräventionsprojekt ERSTE SCHRITTE und das Nachfolgeprojekt
»Jasmin – zwischen Traum und Trauma«, zwei Gruppenangebote
der psychoanalytischen Institute Sigmund- und Anna-Freud in Frankfurt a.
M., verstehen sich als aufnehmende Einrichtungen, die neu in Deutschland
ankommenden Migrantenmüttern und Flüchtlingsfrauen und ihren
Kleinkindern einen Übergangsraum anbieten. Das zugrunde liegende psychoanalytisch
fundierte Konzept stellt für die Begegnungen zwischen Ankommenden
und Aufnehmenden einen Rahmen zur Verfügung, der einerseits die psychologischen
Folgen von Migration, bzw. Flucht und Verfolgung berücksichtigt –
u.?a. durch Langfristigkeit und Kontinuität der Angebote, und andererseits
die soziokulturellen Erfahrungen der Mütter. Diese sind geprägt
durch Aufwachsen in traditionalen Strukturen mit familialen Abhängigkeiten,
in denen für Frauen keine adoleszente Entwicklung vorgesehen ist.
Die Begegnungen in den Gruppenangeboten legen die Vermutung nahe, dass
der fehlende Loslösungsprozess der Mütter die frühen Beziehungsstrukturen
zu den Kindern in spezifischer Weise determiniert und ihre eigene verbundenheitsorientierte
Erfahrung fortsetzt.
Agathe Israel
Wie erlebt und gebraucht das Baby seine BeobachterIn
im Laufe der Säuglingsbeobachtung nach der Methode von Esther Bick?
Überlegungen zu intersubjektiven Prozessen
In dieser Arbeit wird versucht, die Beziehung zwischen Baby und BeobachterIn,
die sich während einer teilnehmenden Säuglingsbeobachtung nach
der Methode Esther Bick entwickelt, aus der Perspektive des Babys zu beschreiben.
Die Grenzen dieses Vorhabens werden diskutiert. Ausgehend von beobachtbaren
Phänomenen wird untersucht, wie das Baby mit der BeobachterIn präverbal
kommuniziert und wie es ihr wohlwollendes Interesse und zuverlässiges
Containment, verbunden mit ihrer Handlungspassivität (Zurückhaltung)
nutzt, zu lernen, psychische Funktionen selbst auszuüben, um ein eigenständiges
Wesen zu werden. Es wird beschrieben, wie das Kind sie in emotionalen Notlagen
nutzen kann oder um Erfahrungen zu verdauen oder um sein Nachträglich-Sein
zu unterstützen oder um den dritten Anderen zu erkennen. Danach wird
darauf eingegangen, wie die fortschreitende Entwicklung des Kindes seine
Beziehung zur Beobachterin wandelt. Abschließend wird reflektiert,
wie alle Beteiligten die Leidenschaft zusammenführt, emotional lernen
zu müssen und zu wollen.
Sabine Vogel
Erschütterung der Menschen – Erschütterung
des Settings?
Konferenz über die psychoanalytische Arbeit mit Flüchtlingen
und Flüchtlingsfamilien am Anna-Freud-Institut, Frankfurt a. M. -
Kurzbericht
Im Rahmen einer Erweiterten Ambulanzkonferenz fand im November 2016
am Anna-Freud-Institut ein Erfahrungsaustausch über die besonderen
Herausforderungen und Schwierigkeiten der therapeutischen Arbeit mit geflüchteten
Kindern, Jugendlichen und Familien statt. Das Bedürfnis nach
einem Austausch war entstanden, da sich seit Beginn der sogenannten
»Flüchtlingskrise« im Sommer 2015 mehr und mehr Kolleginnen
und Kollegen – nicht nur in der Ambulanz des Instituts, sondern auch in
den Praxen – auf erste Erfahrungen eingelassen hatten und mit Erstinterviews,
mit Kriseninterventionen in Flüchtlingseinrichtungen und mit Kurzzeit-
oder sogar Langzeitbehandlungen begonnen hatten. Es gab und gibt ein zwiespältiges
Echo unter den Analytischen Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutInnen:
Einige stellten die Frage, ob es angemessen sei, den Menschen, die doch
mit dem »Ankommen«, also mit den äußeren Bedingungen
ihres Aufenthaltes beschäftigt seien, Psychotherapie, gar analytische
Psychotherapie anzubieten. Die KollegInnen, die sich dennoch auf psychotherapeutische
Begegnungen einließen, machten neben hochinteressanten und berührenden
auch enttäuschende Erfahrungen von unaufgelöster Fremdheit, von
Missverständnissen bzw. Fehlinterpretationen auf beiden Seiten, von
unverstandenen Abbrüchen und dergleichen. Ziel der Konferenz war es
daher, die aufgeworfenen Fragen in der Konferenz zu bündeln und
zu ersten Antworten zu gelangen.
Daniel Barth / Marie Claire Barth-Frommel
"Ich gebe auf und tröste
mich"
Die Psychodynamik von sinnlosem Leid im Buch Hiob.
Psychoanalyse und Theologie im Dialog
184 S., br., € 24,90
978-3-95558-225-8
Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen?
Wie können Menschen schlimmes Leiden aushalten, ohne sich von der
Welt, ihren Mitmenschen und dem Leben abzuwenden? - Hiob, der Gesegnete,
wird von Gott und dem Teufel schwer geprüft. Er verliert auf einen
Schlag seine gesamte Familie, seine Häuser und Tiere und zuletzt seine
Gesundheit. Er zürnt Gott deshalb nicht. Er gibt sich vollkommen dem
Schmerzerleben hin und ringt um dessen Auflösung. Erfahrenem Leid
einen Sinn abzukämpfen ist eine zugleich oft unmögliche und doch
stets präsente Anforderung für viele Menschen. »Wie kann
es sein, dass ein Unschuldiger leidet?« Das ist die zentrale Frage,
mit der sich die Theologin und der Psychoanalytiker in diesem Buch gemeinsam
auseinandersetzen. Im ersten Teil legt Marie-Claire Barth-Frommel eine
umfassende bibelexegetische Aufarbeitung des Buches Hiob vor und trägt
verschiedene theologische Deutungsansätze zusammen. Daniel Barth versucht
unabhängig davon im zweiten Teil eine psychoanalytische Textinterpretation
des Buchs Hiob zu erarbeiten. Er deutet, wie Hiob mit der Sinnkrise umgeht,
als Unschuldiger zu leiden und wie es ihm gelingt, sich selbst zu trösten,
bevor Gott ihn tröstet.
Das Selbst und die motivationalen Systeme
Herausgegeben von Joseph D. Lichtenberg, Frank M. Lachmann,
James L. Fosshage
2. durchgesehene Auflage
344 Seiten, Paperback, 39,90 €
978-3-86099-161-9
Ein grundlegendes Werk zur Fundierung
der Theorie des Selbst und der psychoanalytischen Behandlungspraxis,
die die Entwicklungen der Psychoanalyse
und anderer Wissenschaften der letzten Jahre integriert.
Kino und Couch
Film und Psychoanalyse im Dialog
Herausgegeben von Werner Schneider-Quindeau, Reinhard
Otte und lIka Quindeau mit Beiträgen von Rolf Beckmann, Claudia Burkhardt-Mußmann,
Frank Dammasch, Eugenia Escandon, Jakob Hoffmann, Klaus Kocher, Reinhard
Otte, Tomas Plänkers, Ilka Quindeau, Jörg Scharff, Werner Schneider-Quindeau
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-211-1
Das Fiktive und Träumerische,
die das Leben prägenden bewussten und unbewussten Dramen und ihre
affektiven Wirkungen und das verführerische Begehren - in den Filmen
wie in der Psychoanalyse bildet dies alles den Stoff, den wir im Kino zu
sehen bekommen. Die Bilder auf der Leinwand konfrontieren den Einzelnen
stets mit sich selbst, mit seinen Affekten, Wünschen und Träumen.
Auf eine andere Art macht die Psychoanalyse das Gleiche durch Assoziation
und Erinnerung. Der Film liefert als ästhetisches Produkt stets einen
Überschuss, in dem mehr steckt als die psychoanalytische Deutung zu
sehen vermag, denn er ist «bigger than life«.
Populismus Paranoia Pogrom
Affekterbschaften des Nationalsozialismus
Herausgegeben von Kurt Grünberg und Wolfgang Leuschner
für die Initiative 9. November mit Beiträgen von Dietmar Becker,
Regina Becker-Schmidt, Iris BergmillerFellmeth, Joachim Brenner, Katrin
Marleen Einert, Hajo Funke, Thomas Gebauer, Kurt Grünberg, Benjamin
Hirsch, Wolfgang Leuschner, Elisabeth Leuschner-Gafga, Jan Lohl, Edgar
Sarton-Saretzki und Tom Uhlig
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-200-5
In diesem Buch wird dargestellt,
auf welche Weise sich Täterinnen und Täter im Zusammenspiel mit
verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Institutionen zu Gewaltkollektiven
zusammenschließen. Dabei stehen die psychischen und sozialpsychologischen
Prozesse und Mechanismen und auch die verwendeten medialen Techniken im
Mittelpunkt der Betrachtungen. Das Umkippen von wahnhaften Verfolgungsängsten
und Größenvorstellungen in verbrecherische Taten bildet den
roten Faden der detaillierten Untersuchungen. Dabei werden die internationalen
politischen Problemfelder und die Rolle des globalen Kapitalismus bei der
Produktion von gesellschaftlichem Hass und Gewalt nicht verschwiegen. Denn
sie bildet den einen Hintergrund bei der Ausbildung von rechtsextremem
politischem Verfolgungswahn, der andere ist die geschichtliche Aufarbeitung
von verbliebenen Affekterbschaften jenseits der bewussten Vergangenheitsbewältigung
des Nationalsozialismus.
Heinrich Bergstresser
Nigeria
Die IV. Republik zwischen Demokratisierung,
Terror und Staatsversagen (1999-2017)
260 S., br., € 24,90
978-3-95558-199-2
Bergstresser nimmt die Entwicklung
seit der Demokratisierung von 1999 kritisch unter die Lupe. Er analysiert
den Staat und seine Eliten, die wirtschaftliche Entwicklung, prekäre
Lebenswelten und kreative kulturelle Leistungen. Nigerias Liberalisierungs-
und Deregulierungsbestrebungen spiegeln den neoliberalen Diskurs der meisten
westlichen Demokratien und internationalen Finanzorganisationen. Zugleich
aber hat sich die Korruption auf allen gesellschaftlichen Ebenen ausgeweitet
und auf der Herrschaftsebene sogar die Form der Staatsplünderung angenommen.
Fundamentalistisch-religiöse Tendenzen nehmen in beiden großen
Religionen - in Christentum und im Islam - zu. Doch hat diese Dynamik bislang
nur innerhalb der islamischen Ökumene Nigerias in Form der Boko Haram
zu organisierter Gewalt und zum Terror sowohl gegen kritische Glaubensbrüder
als auch gegen Christen und den säkularen Staat geführt.
Fluchtmigration, gesellschaftliche
Teilhabe und Bildung
Herausgegeben von Isabel Sievers und Florian Grawan mit
Beiträgen von Isabel Sievers, Florian Grawan, Hans Bickes, Nora Preßler,
Ralf Steckert, Radh ika Natara Jan, Christoph Müller, Irmhild Schrader,
Janna Hauschild, Marcus Hoppe, Ludolph von Dassel, Bianca Brüning,
Irina Gewinner, Karina Hoekstra, Ina Rust sowie Interviews mit Hartmut
Griese, Lukas Schrader und Maissara Saaed
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-202-9
Welche Eindrücke und Erfahrungswelten
lassen sich aktuell in der Migrationsgesellschaft erkennen? Wie kann die
Inklusion von Geflüchteten unterstützt werden? Wie sind ihre
Bildungschancen und Bildungserfahrungen in unserem Land?
Konstanze Zinnecker-Mailmann
»Zuneigung ohne Ambivalenz«
Zur Bedeutung des Hundes in
der psychoanalytischen Therapie und andere Fallgeschichten
Mit einem Nachwort von Tilmann Moser
224S., Paperback Großoktav, €29,90
978-3-95558-205-0
Schon bei Sigmund Freud war immer
ein Hund mit im Raum, wie selbstverständlich. Und Freud schrieb von
dieser besonderen »Zuneigung ohne Ambivalenz»: »Hunde
lieben ihre Freunde und beißen ihre Feinde, ganz anders als die Menschen,
die reiner Liebe unfähig sind und jederzeit Liebe und Hass in ihren
Objektbeziehungen mischen müssen.« Konstanze Zinnecker-Mallmann,
Psychoanalytikerin mit Hund, gibt in ihren Fallgeschichten exemplarische
Beispiele für die therapeutische Beziehungsgestaltung in Anwesenheit
ihres Hundes und für die Übertragungsmöglichkeiten, die
sich dadurch ergeben.
Gerd Schmithüsen
Gefürchtete Begegnungen
Kritik der »negativen
therapeutischen Reaktion« und klinisch-konzeptionelle Perspektiven
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-212-8
Der Begriff der »negativen
therapeutischen Reaktion« schiebt die »Verantwortung«
für das Phänomen einer Verschlechterung des therapeutischen Prozesses
ausschließlich dem Patienten zu. Was in dieser Perspektive nicht
in den Blick gerät, ist, dass es sich bei der »negativen therapeutischen
Reaktion« um einen entgleisenden therapeutischen Dialog handelt.
Traumatisierung und Verwahrlosung
Wie kann Psychoanalytische Sozialarbeit
helfen?
Beiträge von Thomas Aichhorn, Martin Feuling, Michael
Günter, Joachim Heilmann, JumP e.V., Anke Kerschgens,
Hilde Kipp, Christof Krüger, Horst Nonnenmann, Bernhard
Schwaiger und Reinhold Wolf
220 S., br., € 24,90
978-3-95558-203-6
Traumatisierten Menschen zu helfen
ist oftmals nicht einfach, denn sie sind nicht nur dankbar für unsere
Hilfe und Therapie. Oft bringen sie die Helfer in aussichtslose, ohnmächtig
und perspektivios machende Situationen. Sie übertragen die passiv
erlittene Ohnmacht und ihren Schmerz in unbewusst-aktiver Form auf die
Helfer. Häufig verweigern und attackieren sie Hilfsangebote, lassen
sie scheitern. Traumatisierte Menschen brauchen eine große Offenheit,
eine hohe Leidensbereitschaft und Enttäuschungsresistenz bei den Helfern.
Ingeborg Goebel-Ahnert
Pathologische Trauer und chronische Depression
Studie zur Wirksamkeit der psychoanalytischen
Behandlung
208 S., br., € 24,90
978-3-95558-206-7
Diese Einzelfallstudie entstand
im Kontext des von Marianne Leuzinger-Bohleber im Sigmund-Freud-Institut
geleiteten wissenschaftlichen Depressionsprojekts Langzeitstudie chronischer
Depression. Sie belegt eindrucksvoll anhand wissenschaftlicher Kriterien
die nachhaltige Wirksamkeit der psychoanalytischen Therapie der Depression.
Aggression, Gewalt und Radikalisierung
Psychodynamisches Verständnis
und therapeutisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen
Herausgegeben von Bernd Traxl mit Beiträgen von
Thomas Auchter, Gertraud Diem-Wille, Rebecca Friedmann, Michael Günter,
Gertrud Hardtmann, Katja Kruse, Gerd Lehmkuhl, Ulrike Lehmkuhl, Andrea
Moser-Riebniger, Winnie Plah, Jochen Raue, Ann Kathrin Scheerer, Eva-Maria
Topel und Bernd Traxl
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-204-3
Aggressives, gewalttätiges
und radikalisiertes Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist in diesem
Verständnis nie nur passiv, nie nur Defekt, sondern immer Ergebnis
eines aktiven Bewältigungsprozesses von Umwelterfahrungen. Solch eine
Perspektive benötigt den Einzelfall, um subjektiv sinnvolle, biographisch
relevante Beziehungserfahrungen zu erschließen. Es ist bedeutsam,
sich mit den Vernachlässigungen, Gewalterfahrungen und Traumatisierungen
von Individuen sowie der Ausgrenzung, Marginal isierung und Chancenlosigkeit
ganzer gesellschaftlicher Gruppen auseinanderzusetzen. Ihr aggressiver
Protest verweist auf ein - sich meist transgenerational fortschreibendes
- unzureichendes elterliches und gesellschaftliches Containing. Umso mehr
gewinnen im Rahmen von Begleitung, Pädagogik und Therapie individuelles
Verstehen und korrigierende emotionale Erfahrung an Bedeutung, die dem
malignen Zirkel von Gewalt grundlegend entgegenwirken können.
Psychodynamische Traumatherapie
mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Herausgegeben von Elke Fietzek mit Beiträgen von
Beiträgen von Elke Fietzek, Katrin Geßl, Julia Stachels-Andric
und Carla Maria Weber
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-208-1
Deprivation, Gewalt und Misshandlung
in der eigenen Familie, Unterbringung in Pflegefamilien, Vergewaltigung,
Verlust eines geliebten Menschen sowie transgenerationale Weitergabe eines
Verlusttraumas über drei Generationen hinweg, Flucht vor den Häschern
eines brutalen Regimes, das die Ermordung der Eltern angeordnet hatte -
mit solch schrecklichen Erlebnissen werden Kinder und Jugendliche seelisch
schwerverletzt. Und häufig mussten sie nicht nur eine Traumatisierung,
sondern aufeinanderfolgende Traumata erleben. Wie sie trotz all dem mit
Hilfe langjähriger Psychotherapie zum Leben und zu einer ihrem Alter
entsprechenden Entwicklung zurückfinden konnten, zeigen die ausführlichen
Falldarstellungen.
Fe Reichelt
Aufbau der Mitte
Morgenübungen und die Umkehr
des Atmens
120 S., br., € 12,90
978-3-95558-196-1
Mit zahlreichen in den letzten
Jahren entwickelten Übungen und den dazu gehörenden Illustrationen
erweitert und verfeinert Fe Reichelt ihren Ansatz, über den Atem das
Bewusste mit dem Unbewussten zu verknüpfen, um so das innere und das
äußere Gleichgewicht zu erreichen. Das Buch bietet eine Fülle
von Anregungen für die Arbeit in Gruppen wie auch zum Selbststudium.
Fe Reichelt ergänzt das Buch durch eine umfangreiche autobiografische
Darstellung ihres Weges.
Jean Laplanche
Die allgemeine Verführungstheorie
und andere Aufsätze
184 S., br., € 24,90
978-3-95558-187-9
Der zentrale und lange Zeit auf
Deutsch nicht zugängliche Text ist Die allgemeine Verführungstheorie.
Die anderen Aufsätze bereiten den Weg dahin. In diesem revolutionären
Theorieansatz trägt Laplanche einer grundsätzlichen, zwischenmenschlichen
Situation Rechnung. Die eingeschränkte Theorie Freuds, die dieser
recht schnell verdrängt hatte, wird durch Laplanche auf die Ebene
der Verallgemeinerung gehoben. Von dieser Grundlage ausgehend, können
die Metapsychologie und insbesondere die Lehre von den Trieben und von
der Angst neu begriffen werden. Die psychoanalytische Praxis wird somit
ihre Bedeutung und ihre Ziele besser bestimmen und behaupten können.
Michael Wolf
Krieg, Trauma, Politik
Gewalt und Generation: Die unbewusste Dynamik
232 S., br., € 29,90
978-3-86099-770-3
Untersucht werden die naturwüchsig
erscheinenden Zusammenhänge von Krieg, Trauma und Politik aus psychoanalytischer
Perspektive: Seit dem Ende des Kalten Krieges und dem Übergang zu
vermehrten »clashes of civilizations« in einer multipolaren
Welt werden wir immer dringlicher mit Gewalt und Krieg nicht nur konfrontiert,
sondern sind involviert. Wolf gelingt es, unbewusste historische Zusammenhänge
mit analytischer Schärfe zu benennen und ihre aktuelle politische
Handlungsrelevanz darzulegen. Prominente zeitgeschichtliche Ereignisse
werden auf ihre kulturellen, politischen und psychodynamischen Zusammenhänge
hin analysiert. Diese Analysen sind Ausgangspunkt dafür, psychoanalytische
und sozialpsychologische sowie sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zu
entfalten.
Migration, Flucht und Kindesentwicklung
Das Fremde zwischen Angst, Trauma und Neugier
Herausgegeben von Claudia Burkhardt-Mußmann
Frank Dammasch
272 S., br., 24,90 €
978-3-95558-169-5
Die Erfahrung der Flucht oder Einwanderung
in ein fremdes Land ist eine Heraus/forderung an die Persönlichkeitsentwicklung
jedes Menschen. Wenn die Migration zudem traumatische Ursachen hat und
durch eine Flucht vor unerträglichen Lebensumständen im Heimatland
ausgelöst wird, so ist die Fähigkeit zur Anpassung und kreativen
Lebensbewältigung oft stark in Mitleidenschaft gezogen. Kinder und
Jugendliche sind von diesen psychosozialen Prozessen besonders stark betroffen.
Die Autorinnen und Autoren, alle aus der Praxis kommend, befassen sich
psychoanalytisch, pädagogisch und soziologisch sowohl mit den traumatischen
Auswirkungen als auch mit präventiven Hilfsmöglichkeiten für
Kinder und Jugendliche. Sie tun das aus zwei Perspektiven: Indem sie die
Kinder als Fremde in der Fremde und sich selbst als Angehörige der
Mehrheitsgesellschaft ansehen, deren Begegnung mit dem Fremden in einem
beruflichen Kontext stattfindet. Gemeinsam ist beiden, dass sie einen ebenso
neugierig-suchenden wie libidinösen Zugang zum Fremden entwickelt
haben. Vor diesem Hintergrund erforschen sie die psychische Entwicklung
von Kindern und Heranwachsenden, die mit oder ohne ihre Eltern migriert
oder geflüchtet sind.
Zur Psychoanalyse im Hier und Jetzt
Herausgegeben von Claudia Frank und Anja Kidness
172 S., br., € 19,90
978-3-95558-161-9
Zum Dreh- und Angelpunkt psychoanalytischen
Arbeitens, der Psychoanalyse im Hier und Jetzt, bieten die Beiträge
Weiterentwicklungen und Differenzierungen. Erfahrungsnah und anschaulich
wird der klinischen Bedeutung des Erlebens von Raum und Zeit bei den verschiedensten
pathologischen Organisationen von Patienten nachgegangen. Wie ein genaues
Verständnis dieser Dimensionen in Übertragung und Gegenübertragung
ein seelisches Wachstum ermöglichen kann, wird an detailliert dargelegten
Fallbeispielen nachvollziehbar.
Mit folgenden Beiträgen:
David Bell: Leben im Bewusstsein der Zeit - Entwicklung oder Katastrophe?
Edna O’Shaughnessy: Wo ist hier? Wann ist jetzt?
Priscilla Roth: Wo sonst? Nachdenken über das Hier und Jetzt
John Steiner: Übertragung auf den Analytiker als ausgeschlossenen
Beobachter
Esther Horn: Aspekte einer inneren Sektenorganisation
Claudia Frank: Wenn Blicke vernichten können
Martin Teising: Überlegungen zur Bedeutung und zum Rückgang
spezifisch ärztlicher Erfahrung in der Psychoanalyse
Annegret Wittenberger
Dem inneren Klang auf der Spur
Der Prozess des Kinderpsychoanalyse
168 S., br., 19,90 €
978-3-95558-170-1
Wenn Kinder in ihrer Entwicklung
gestört werden, bringen sie Symptome hervor. Diese Symptome versteht
die Kinderpsychoanalyse als Hinweise darauf, dass solche Kinder den Kontakt
zu ihren zentralen Gefühlen verloren haben. Im analytischen Prozess
wird dem Kind sein wahres Selbst über das Erleben in der analytischen
Beziehung zugänglich. Dadurch werden die im Symptom gebundenen Kräfte
frei für seine altersgerechte Weiterentwicklung. Alle für den
Therapieprozess wichtigen Themen - wie analytischer Raum, unbewusste Inszenierung,
Rahmen, Haltung, Spiel und Symbolisierung, die Rolle der Aggression in
Übertragung und Gegenübertragung, Gefahren in der analytischen
Beziehung und ihre Bewältigung sowie Toleranz für Nichtwissen
- werden angesprochen. Die Kinder werden in der therapeutischen Begegnung
auf dem Weg zu sich selbst begleitet. Die anschaulichen Fallgeschichten
zeigen die gemeinsame Weiterentwicklung des analytischen Paars und stellen
besonders die kreativen Fähigkeiten der Kinder heraus, die sie in
der analytischen Begegnung einen neuen Weg zu sich selbst finden lassen.
Dieser Weg führt über das Einschwingen auf einen gemeinsamen
Rhythmus zum eigenen inneren authentischen Ausdruck einer freien und zufriedenen
Persönlichkeit.
Dialektik des Mythos
Mythen und Mythoskritik in der
Freud’schen Psychoanalyse
Herausgegeben von Christoph Braun,
Wilhelm
Brüggen, Andreas Gehrlach
292 S., br., 29,90 €
978-3-95558-172-5
Sigmund Freuds Entmachtung der
Rationalität des Menschen und Walter Benjamins Versuch einer Umwandlung
des Bildes der Geschichte sind Wen/dungen gegen mythisch verstandene Welterklärungsmodelle.
Diese radikalen Mythenkritiken zeichnen sich dadurch aus, dass sie das
Mythische nicht nur als ihr Gegenteil brauchen, sondern dass die Mythen
wider Erwarten ein funktionaler Bestandteil ihrer Denkformen sind. Die
Beiträge des Bandes gehen dieser Dialektik auf den Grund. Die europäische
Aufklärung ist nicht leicht auf den Begriff zu bringen, wenn sie aber
auf ein Schlagwort gebracht werden soll, so wäre es das der Mythenkritik.
Doch jede Verwandlung durch die Wissenschaften bedeutete nicht nur eine
Befreiung, sondern zu allererst eine Kränkung: Die Soziologie nach
Marx ist eine Lehre von der Gesellschaft, die sich nicht mehr anthropologisch-mythischer
Topoi bedient, die Philosophie nach Kant ist von der Präsenz des Göttlichen
gereinigt, die Biologie nach Darwin arbeitet ohne den Bezug auf Schöpfungsmythen
und die Psychologie ist durch Nachdenken und Forschen über den Menschen
ohne Rückgriff auf christliche Sündenlehren zu charakterisieren.
Haben sie alle aber nicht neue Mythen produziert? Die Autorinnen und Autoren
versuchen, kritische Reflexionsprozesse in Gang zu setzen.
Ulrich Moser
Frühe Störungen, Mikrowelten und Beziehungsregulierung
Fragmente zu einer Theorie des Phantasierens
172 S., br., 19,90 €
978-3-95558-166-4
Zentrales Merkmal früher Störungen
ist der missglückte oder noch nicht geglückte Übergang aus
der Verschachtelung der Mikrowelten von Mutter und Kind zu einer autonomen
Verknüpfung mit den Fähigkeiten des Alleinseins und der positiven
Verknüpfung mit der Mikrowelt eines anderen Objektes. Die Manipulation
der Objekt/beziehung ist dabei die bevorzugte Abwehrform, die intrapsychische
Abwehr ist hingegen typisch für die neurotischen Formen der Konfliktregulierung.
Marian Kratz
Das psychosoziale Erleben des Jungen in der Familie
Differenzerfahrungen und die körpernahe Formung
des Selbst
248 S., br., 24,90 €
978-3-95558-171-8
»Es ist ein Junge!«
Mit diesem Ausruf und der damit verbundenen Feststellung des männlichen
Geschlechts werden die meisten Jungen in eine Welt hinein/geboren, die
geschlechtsspezifisch dualistisch vorstrukturiert ist. Dabei wird ihnen
schon vor der Geburt ein persönlichkeitsprägender Platz in der
Familie reserviert. Gleichzeitig weckt diese Fest/stellung des männlichen
Geschlechts Vorstellungen, Phantasien und reaktiviert frühe Wünsche
und Ängste bei den Eltern. Marian Kratz geht der noch offenen Frage
nach, wie die frühe geschlechtsspezifische Lebenspraxis der kleinen
Jungen erlebt wird und sich als persönlichkeits/prägende Erfahrung
in ihr Selbstkonzept einschreibt. Dabei werden die LeserInnen für
eine kindliche Wahrnehmung der Welt sensibilisiert, die voller beein/druckender
Körperbilder und körpernaher Erfahrungen ist. Protokolle aus
Familienbeobachtungen werden für die LeserInnen als Fallnovellen aufbereitet
und so die frühe Weichenstellung männlicher Persönlichkeitsentwicklung
innerhalb des familiären Settings untersucht.
Thomas von Freyberg
Sperrgut
Zur Geschichte des Frankfurter Instituts für Sozialforschung
zwischen 1969 und 1999
Mit einem Geleitwort von Oskar Negt
612 S., br., 39,90 €
978-3-95558-163-3
Was geschah am Frankfurter Institut
für Sozial/forschung in den dreißig Jahren nach dem Tod von
Theodor W. Adorno? Sperrgut berichtet aus der Forscherperspektive über
Arbeitsprozesse und -bedingungen kritischer empirischer Forschung, die
in Zeiten zunehmender finanzieller Abhängigkeit versuchte, sich Autonomie
und Freiheit zu bewahren. Einer Forschung, die empirische Untersuchungen
mit der Arbeit an der kritischen Theorie der kapitalistischen Gesellschaft
verband. Die Geschichte des Instituts von 1969 bis 1999 eignet sich nicht
für spektakuläre philosophische Höhenflüge. Es ist
aber eine aufregende Geschichte von Debatten und Konflikten, von intellektuellen
Kämpfen und Niederlagen, von schönen Erfolgen und vom Scheitern.
Eine Geschichte, aus der einiges für heute zu lernen und für
morgen zu bewahren ist. Sperrgut - der Titel steht auch für Forschungsprojekte
des Instituts, die für repressive und manipulative Politik nicht verwendbar
waren, die sich nicht den Moden des Wissenschaftsbetriebs anpassten und
insgesamt sperrig waren. Stattdessen entsprachen sie dem Widerstand gegen
die herrschenden Verhältnisse, an dem die Forscher teilhaben wollten.
Beatrice Bourcier
Mein Sommer mit den Flüchtlingen
Der bewegende Bericht einer freiwilligen Flüchtlingshelferin
172 S., br., € 14,90
978-3-95558-164-0
Lange Zeit spielte sich das Flüchtlingselend
für die Deutschen vor allem im Fernsehen ab. Doch seit Sommer 2015
ist es hunderttausendfach im eigenen Land zu erleben. Wir haben die humanitäre
Verantwortung, eine Willkommenskultur aufzubauen, um diesen Menschen ein
Minimum an Würde wiederzugeben. Wir Deutschen, die Nachfahren von
Zuwanderern.
Für die Autorin wird in diesem
Sommer aus Neugier Betroffenheit. Aus Betroffenheit Mitwissen. Aus Mitwissen
aufrichtiges Mitgefühl und tiefste Verbundenheit. Und aus Verbundenheit
ein Versprechen. Davon handelt ihr Buch. Es gibt den vielen tausend Helfern
eine Stimme. Und "ihren" Flüchtlingen die Gelegenheit, möglichst
vielen Menschen ihre Geschichten zu erzählen. Nicht zuletzt auch,
um der Dummheit Paroli zu bieten:
Ich habe mich natürlich schon
gefragt, warum ich eigentlich plötzlich so einen auf „Gutmensch“,
auf kriegsmüde Hilfsaktivistin, auf hungrige Samariterin mache. Die
Antwort ist aber eigentlich so einfach. Das Flüchtlingsdrama ist jetzt
nämlich nicht mehr an der Wohnzimmerwand im Fernsehen, sondern vor
meiner eigenen Haustür angekommen. In Form einer Erstaufnahme-Einrichtung
für 200 Flüchtlinge. Es geht jetzt um mein Dorf, um meine Familie,
meine Kinder. Es geht darum, sich dafür zu interessieren. Jetzt kann
ich nicht mehr das Programm umschalten. Jetzt sind sie da. Ich finde, wir
haben die humanitäre Verantwortung, eine Willkommenskultur aufzubauen,
um diesen Menschen ein Minimum an Würde wiederzugeben. Wir Deutschen,
die Nachfahren von Zuwanderern. Und deswegen wurde bei mir in diesem Sommer
aus Neugier Betroffenheit. Aus Betroffenheit wurde Mitwissen. Aus Mitwissen
wurde aufrichtiges Mitgefühl und tiefste Verbundenheit. Aus Verbundenheit
wurde ein Versprechen. Das Versprechen an „meine“ Flüchtlinge, möglichst
vielen Menschen ihre Geschichten zu erzählen. An meinem ersten Tag
am Parkplatz vor dem Flüchtlingsheim habe ich die junge Mutter Noha
aus Syrien kennengelernt; sie musste ihr Kind brennen sehen. Ihr Syrien
brennt, ihre Heimat stirbt. Peter ist 27 Jahre alt und kommt aus Nigeria.
Er ist der einzige Sohn seiner Eltern. Naja, er war es. Er musste nämlich
mit ansehen, wie seine Eltern von der Boko Haram getötet wurden. Und
sie haben das Haus der Familie angezündet. Weil sie Christen waren.
Da ist Peter gerannt. Seine Flucht, eine monatelange Odyssee. In Libyen
ist er tagelang durch die Wüste gelaufen, „no water, no food, just
god“. Anas, Biochemiker aus Syrien, ist auf der Flucht in Ungarn von Polizisten
gefoltert worden. Eine deutsche Grenzpolizistin schenkte ihm den Glauben
wieder, indem sie die Waffen ablegte, um einer völlig verängstigten
Gruppe von Flüchtlingen zu signalisieren: „Keine Angst, Refugees welcome.
You are safe“. Dieses Buch soll den Leser mitnehmen auf meine wundersame
Reise durch 3 Kontinente, 18 Nationen, mein Dorf und meine eigene Familie
in diesem Jahrhundertsommer der Superlative. Es soll einen kleinen bescheidenen
Beitrag dazu leisten, eine große, dramatische humanitäre Katastrophe
zu erzählen. Und während ich hoffe, dass ich mein Versprechen
an die Flüchtlinge aus meinem Dorf halten kann, denke ich an die letzten
Worte von Ahmad: "Vielen Dank für Alles, Madame Beatrice. Es tut mir
so leid und ich entschuldige mich, dass wir hier sind."
Vielheit und Einheit im neuen Deutschland
Leerstellen in Migrationsforschung und Erinnerungspolitik
160 S., br., € 14,90
978-3-95558-160-2
Ostdeutsche, Westdeutsche, Eingewanderte,
Alteingesessene - das vereinte Deutschland hat viele Geschichten. Aber
nicht alle werden erzählt. Migrationsforschung und den gesellschaftspolitischen
Erinnerungsdiskurs zu verbinden und auf Leerstellen zu untersuchen - davon
handelt dieses Buch. Es ist der bisher vernachlässigte Versuch, die
Sichtweisen von Eingewanderten aus Ost und West, die kaum Eingang in Gedenkfeierlichkeiten,
Geschichtsbücher und kollektives Gedächtnis gefunden haben, in
ein neues, inklusives Narrativ des »Deutschseins« einzubinden.
Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen diskutieren
Fragen von Teilhabe und Ausschluss, von Identität und gesellschaftlichem
Zusammenhalt: interdisziplinär, politisch und praktisch. Es geht darum,
»Erinnerungskultur« in »Erinnerungspolitik« zu
überführen und zu einem Feld der Auseinandersetzung um Partizipation(-smöglichkeiten)
marginalisierter Gruppen zu machen.
Melanie Gärtner
Im Land dazwischen
Dokumentarfilm
DVD, 57.30 Min., UVP 14,90 €
978-3-95558-159-6
Melanie Gärtner begleitet
in ihrem Film Im Land Dazwischen drei junge Männer bei ihren
Versuchen, von Ceuta weiter nach Europa zu gelangen. Melanie Gärtner,
geboren 1981, Autorin und Filmemacherin, lebt in Frankfurt am Main. Ihr
Anliegen ist es zu verstehen, warum Menschen ihre Heimat verlassen, um
sich andernorts eine Zukunft aufzubauen. Dabei nimmt sie sich Zeit, beobachtet
und beschreibt, geduldig und eindringlich. Weitere Informationen zu ihrer
Arbeit unter
www.m-eilenweit.de
Melanie Gärtner
Grenzen am Horizont
Drei Menschen. Drei Geschichten. Drei Wege nach Europa.
172 S., Fototeil, br., 19,90 €
978-3-95558-148-0
Drei junge Männer aus Afrika
und Asien machen sich auf den mühseligen und gefährlichen Weg,
in Europa ein neues Leben zu beginnen. Aber Sekou,
Babu und Cyrille stecken in Ceuta fest (im Land dazwischen).
Nur wenige Kilometer trennen die spanische Exklave an der nordafrikanischen
Küste von Europa, und doch erscheint dieses unerreichbar. Die Festung
schottet sich ab. Was aber treibt die jungen Menschen, sich in Lebensgefahr
zu begeben – immer in der Hoffnung, jenseits aller Hindernisse ein menschenwürdiges
Leben beginnen zu können? Melanie Gärtner begleitet auch in ihrem
Film Im Land Dazwischen die drei jungen Männer bei ihren Versuchen,
von Ceuta weiter nach Europa zu gelangen. Für das Buch begibt sie
sich auf Reisen in deren Herkunftsländer, begegnet ihren Familien,
taucht ein in ihre Lebenswelten und beschreibt, warum sie dort keine Zukunft
sahen. Diese bleibt ungewiss – auch als sie es schließlich doch nach
Europa schaffen…
Johannes Winter
Mit Künstlern unterwegs
Wo Maler, Dichter und Musiker ihr Glück fanden
184, br., 19,90 €
978-3-95558-147-3
Samuel Beckett bei der Weinlese,
Paula Modersohn-Becker beim Muschelsuchen, Rainer Maria Rilke vor einer
Stierkampfarena, Henrik Ibsen im Kurort Gossensaß hinter dem Brenner
– Johannes Winter hat Fundstücke berühmter Künstlerinnen
und Künstler recherchiert und erzählt von heimlichen Lustbarkeiten,
tragischen Begegnungen und unbekannten Fluchten. Folgende Berühmtheiten
treten in Johannes Winters Werk auf: Samuel
Beckett, Ernest Jouhy, Marguy & Athie, Gustav Corbet, Rainer Maria
Rilke, , Pablo Picasso, Gustav Mahler, Henrik Ibsen, August Macke, Friedrich
Nietzsche, Lale Andersen, Detlev von Liliencron, Paula Modersohn-Becker,
Lovis Corinth, Chaim Soutine, Wassily Kandinsky, Edvard Munch, Otto Dix.
Annemarie Laimböck
Die Szene verstehen
Die psychoanalytische Methode in verschiedenen Settings
164 S., br., 19,90 €
978-3-95558-153-4
Das »Szenische Verstehen«
ist zu einem unverzichtbaren Instrument der Reflexion psychoanalytischer
Praxis geworden. Spiegeln sich doch in der Szene die pathologischen Konflikte
und das Zusammenspiel von Patient und Analytiker. Laimböcks Buch gibt
einen lebendigen Einblick in das Verstehen von Szenen in verschiedenen
Psychotherapie-Settings. Sie entwirft zudem eine praxisorientierte Theorie
des »Szenischen Verstehens«. Mit dem Buch verändert Annemarie
Laimböck die Debatte um die Anwendung der psychoanalytischen Methode
in verschiedenen Settings: Szene ist überall, sie zu verstehen ist
immer nötig und möglich. Die Diskussion der Beispiele aus der
Behandlungspraxis in diversen Settings sind sowohl Anschauungsmaterial
als auch die Probe darauf, ob dieses methodische Vorgehen in analytischen
Prozessen wirklich fundierte Einsichten liefert. Die Deutung der Behandlungsszenen
führt zum Evidenzerleben. Kreative Neugestaltungen führen dann
zu Veränderungsprozessen, die alle Beteiligten ergreifen. Die dadurch
entstehenden Sinnkonstruktionen und befreienden Kräfte bewirken seelische
Gesundung. Annemarie Laimböck, Dr. phil., Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin
(DPV) in freier Praxis, Lehranalytikerin am Innsbrucker Arbeitskreis für
Psychoanalyse, Lehre an der Universität Innsbruck.
Eugenio Gaddini
»Das Ich ist vor allem ein körperliches«
Beiträge zur Psychoanalyse der ersten Strukturen
360 S. br., 39,90 €
978-3-95558-151-0
Eugenio Gaddini war der international
bekannteste und einflussreichste italienische Psychoanalytiker bis in die
1980er Jahre. Deshalb »kann eine Reise in Gaddinis Gedankenwelt aus
jeder psychoanalytischen Verortung eine Bereicherung sein« (Psyche).
Die erweiterte Neuauflage seines Werkes über die unbewusste Bedeutung
der Imitation wird von der Fachwelt schon länger erwartet. Gaddini
entwickelte auf der Basis seiner Studien zu sehr frühen psychosomatischen
Psychopathologien bei Kleinstkindern eine Theorie der Imitation. Er erhielt
dafür internationale Anerkennung. »Gaddini sieht den Ursprung
der Imitation in einer primitiven psychosensorischen Wahrnehmungstätigkeit
mit dem Ziel, die Anerkennung des Objekts als ein vom Selbst Getrenntes
zu vermeiden, indem es in einer Art halluzinatorischem Bild imitiert wird:
Das Subjekt tut so, als ob es selbst das Objekt ist. (…) Die klinischen
Beispiele, die Gaddini heranzieht, machen deutlich, dass es sich um grundlegende
lebensnotwendige Bewältigungsmechanismen handelt, die ihren pathologischen
Charakter erst durch entwicklungshemmende Fixierung und Extremisierung
erlangen«. (Psyche) Eugenio Gaddini
(1916-1985), Arzt und
Psychoanalytiker, Mitglied der Italienischen Psychoanalytischen Vereinigung
und der IPV. Lehranalytiker am Römischen Psychoanalytischen Institut.
Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge, gesammelt unter
dem Titel "Scritti 1953-1985".
Spätadoleszenz:
Identitätsprozesse und
kultureller Wandel
Herausgegeben von Peter Bründl und Carl E. Scheidt
mit Beiträgen von Bürgin, Dieter / Erdheim, Mario / Günter,
Michael / Halevi, Sandra / Herzog, James / Novick, Jack / Novick, Kerry
Kelly / Saegesser, Barbara / Scheidt, Carl E. / Schmukler, Anita / Rodriguez
de la Sierra, Luis / Staehle, Angelika / von Klitzing, Kai
280 S. geb., 29,90 €
978-3-95558-154-1
Die Spätadoleszenz ist der
letzte große Brennpunkt der psychosexuellen Entwicklung hin zu einer
erwachsenen Identität. Die in dieser Entwicklungsphase auftauchenden
Krisen der Persönlichkeitsentwicklung bedürfen einer spezifischen
Sensibilität im intersubjektiven Prozess einer psychoanalytischen
Behandlung. Gleichzeitig entscheidet sich in der Spätadoleszenz, ob
das Individuum sich in kulturelle und gesellschaftliche Prozesse wird einbringen
können.
Helmut Junker
Ellen – das Mädchen aus
der Babyklappe
Bericht über eine magersüchtige Jugendliche
168 S., br., 19,90 €
978-3-95558-150-3
Was bewegt magersüchtige junge
Frauen, wie sieht ihre Sicht auf die Welt aus? Der Psychoanalytiker Helmut
Junker findet mit seinem Bericht über die Patientin Ellen Schall eine
Form, diese unheimliche Krankheit und ihre Hintergründe zu erläutern
und verständlich zu machen. Es ist die Geschichte einer Nachreifung
zu einer Persönlichkeit, die die frühen Mangelerfahrungen
durchgearbeitet und überwunden hat und jetzt vorsichtig hinaus ins
Leben will. Der Bericht handelt von einer 22-jährigen jungen Frau,
deren Lebensschicksal in einer Babyklappe begann und eine wechselvolle
Heimkarriere beinhaltet. Doch kann sie die Schule als Überlebenschance
nutzen und entwickelt erst nach dem Abitur eine schwere Magersucht. In
lebensbedrohlichem Zustand kommt sie in eine Klinik auf eine Station für
Essgestörte. Dort lebt sie in selbstgewünschter Isolation, bis
sie unter mühevollen Zweifeln die emotionale Anteilnahme ihrer zwei
»Bodyguards« akzeptiert und eine für sie ungewohnte Nähe
zulässt. Dies stößt ihren Lebenswillen wieder an. Ellen
Schall entwickelt neue Kräfte und Neugier auf die Welt. Helmut
Junker, Prof. i. R., Dr. Dr. med., Psychoanalytiker, Psychotherapeut,
Dozent an der Akademie für Psychotherapie, Psychosomatik und Psychoanalyse
Hamburg. Autor mehrerer Bücher zur Praxis und Geschichte der Psychoanalyse,
zuletzt bei Brandes & Apsel erschienen: Intersubjektivität und
implizites Gedächtnis.
Alicia F. Liebermann / Patricia Van Horn
Psychotherapie mit Babys und Kleinkindern
Auswirkungen von Stress und Trauma auf die frühe
Bindung
400 S., br., 39,90 €
978-3-95558-152-7
Säuglings-Eltern-Psychotherapie
versucht die zerstörerischen Folgen von frühen Traumen einzudämmen
und umzulenken. Das Buch verbindet erstmals wichtige Forschungen zu früher
Entwicklung, Bindung, Neurobiologie und Trauma, mit aus klinischer Erfahrung
gewonnenen praktischen Strategien für traumafokussierte Interventionen
und Hilfen. Traumatische Erfahrungen in der frühen Kindheit können
das ganze Leben nachdrücklich prägen und negativ beeinflussen.
Oft entstehen sie durch die unbewusste transgenerationelle Weitergabe von
eigenen traumatischen Erfahrungen der Eltern. Die wichtigste Rolle in der
Therapie spielen deshalb die Eltern und primären Betreuungspersonen
als mögliche Ursachen sowie als am besten geeignete Förderer
einer gesunden Entwicklung ihrer Kinder. Durch die Unterstützung der
elterlichen Liebe und Hingabe an das Kindeswohl will die Therapie befriedigende
Beziehungserlebnisse wiederauffinden und neu schaffen, damit sie sich als
neue Erinnerungen einprägen und helfen, einerseits Ängste flexibler
zu machen, andererseits bei Kind und Eltern mehr Vertrauen ins eigene Gefühl
für den jeweils anderen und für sich selbst zu schaffen. Alicia
F. Lieberman, PhD, arbeitet am Fachbereich Psychiatrie der University
of California in San Francisco (UCSF), wo sie den Irving B. Harris-Lehrstuhl
für Infant Mental Health sowie die Vizepräsidentschaft für
akademische Angelegenheiten innehat. Sie ist Leiterin des Child Trauma
Research Program am General Hospital von San Francisco. Außerdem
leitet sie das Early Trauma Treatment Network (ETTN), eine aus vier Hochschulprojekten
bestehende Arbeitsgemeinschaft, die ihrerseits zum National Child Traumatic
Stress Network (NCTSN) gehört. Patricia Van Horn, JD, PhD,
arbeitete gleichfalls am Fachbereich Psychiatrie der University of California
in San Francisco (UCSF), wo sie eine außerordentliche klinische Professur
innehatte, und war am General Hospital von San Francisco sowohl stellvertretende
Leiterin des Child Trauma Research Program als auch seit 2010 Leiterin
der Abteilung für Säuglings-, Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie
am General Hospital von San Francisco.
Eva Weißmann
Lernen im Gleichgewicht
Wie Bewegung die emotionale und kognitive Entwicklung
fördert
248 S., br., 24,90 €
978-3-95558-149-7
Die Fähigkeit eines Kindes
zu lernen wird maßgeblich von einer gesunden Bewegungsentwicklung
und seinen Bindungs- und Beziehungserfahrungen bestimmt. Im täglichen
Umgang die eigene Bewegung zuspüren und respektvolle Berührung
zu erleben, kann deshalb von Geburt an ein hilfreicher Weg zur Prävention
von ADHS und weiteren psychosozialen sowie Lernstörungen sein. Um
unseren Kindern zu helfen, wird es Zeit, die Bedeutung von Bewegungswahrnehmung
für das Lernen ernstzunehmen, denn die Bewegungsentwicklung ist ein
Pfeiler der seelischen Entwicklung des Kindes. Dies geht auch aus den Erkenntnissen
der modernen Neurowissenschaften und aus der Säuglingsforschung hervor,
nur wird es hier aus Mangel an Erfahrung mit kinästhetischer Arbeit
nicht bis zum Ende gedacht. Eva Weißmann erklärt in Theorie
und demonstriert in Fallgeschichten und Übungen, wie die Erwachsenen
– Eltern, PädagogInnen, TherapeutInnen – eine achtsame kinästhetische
Haltung und Praxis danach ausrichten können. Das Spüren freier
Bewegung und responsiver Berührung lässt das Kind in eine gesunde
Bindung, in umfassende Lernfähigkeit und eigenaktive Lebensgestaltung
hineinwachsen. Eva Weißmann, arbeitete bis 1984 als Gymnasiallehrerin.
Danach psychotherapeutische Ausbildung und Weiterbildungen in körpertherapeutischen
Methoden, Psychoanalyse, prozessorientierter Psychologie. Eigene psychotherapeutische
Praxis in Freiburg/Br., Dozentin und Supervisorin für Ärzte und
Sozialarbeiter, Tänzerin, Choreographin und Feldenkrais- und Yogalehrerin.
Bernard Brandchaft / Shelly Doctors / Dorienne Sorter
Emanzipatorische Psychoanalyse
Systeme pathologischer Anpassung
– Brandchafts Konzept der Intersubjektivität
344 S., br., 39,90 €
978-3-95558-113-8
Bernard Brandchaft gilt mit Atwood
und Stolorow als Begründer des Konzepts der Intersubjektivität.
Daraus entwickelte er in seiner klinischen Arbeit die Idee der »Systeme
pathologischer Anpassung«, die es ihm ermöglichte, Patienten
mit Zwangsstörungen, Depressionen und Traumata psychoanalytisch zu
behandeln, die in der klassischen Theorie als unanalysierbar oder widerständig
abgelehnt wurden. An seinen Erkenntnissen lassen sich die intersubjektive
Wende in der Psychoanalyse, die er entscheidend mitgeprägt hat, und
die daraus folgende Erweiterung des psychoanalytischen Verfahrens verfolgen
und nachvollziehen. Doctors und Sorter begleiten die Texte mit Erläuterungen
zum historischen Kontext und dem Bezug zur gegenwärtigen Psychoanalyse.
Bernard
Brandchaft (1916-2013), M. D., Lehranalytiker am Los Angeles
Psychoanalytic Institute und Gründungsmitglied des Institute for the
Psychoanalytic Study of Subjectivity, emeritierter Professor der Clinical
Psychiatry, UCLA School of Medi/ cine. Autor und Ko-Autor zahlreicher Artikel
und Bücher, z. B.: (zus. m.George Atwood und Robert Stolorow)
Psychoanalytic Treatment: An Intersub/ jective Approach (1987); The Intersubjective
Perspective (1994). Shelley R. Doctors, Ph. D., Lehranalytikerin
am Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity, New York City,
sowie am Institute for Contemporary Psychoanalysis and Psychotherapy, Washington
DC. Ehemalige Präsidentin des Intern/ ational Council of the International
Association for Psychoanalytic Self Psychology. Dorienne Sorter,
Ph. D., LSCW, Lehranalytikerin am Institute for the Psychoanalytic Study
of Subjectivity und Mitglied des International Council of the International
Association for Psychoanalytic Self Psychology.
Räume, die Halt geben
Psychoanalytische Frühprävention
mit Migrantinnen und ihren Kleinkindern
Vorwort von Marianne
Leuzinger-Bohleber (geschäftsführende Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts,
Frankfurt)
192 S. , br., €
19,90
978-3-95558-112-1
Das Buch stellt die Erfahrungen
zugewanderter Mütter vor. Sie haben die Möglichkeit, ihre meist
traumatischen Flucht- und Migrationserfahrungen in Gruppen aufzuarbeiten.
Gleichzeitig werden ihre psychosoziale Entwicklung und die ihrer Babys
bis zum Kindergartenalter professionell begleitet. Wie sie diesen geschützten
Raum nutzen können, zeigen die Beiträge voller Lebendigkeit und
Überraschungen. Das Projekt wird von
den »Frauen vor Ort«, den Gruppenleiterinnen, getragen. Ohne
ihr Interesse an den Migrantinnen, deren Familien, deren Herkunft und Schicksal,
ohne deren Neugier an dem Fremden und Unverstandenen, hätten sie die
Mütter weder für die Teilnahme gewinnen noch über den langen
Zeitraum von drei Jahren halten können.
Dieser hürdenreiche Weg, der dennoch zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit
führte, war mit einem großen Gewinn an Erkenntnissen für
alle Seiten verbunden: Deshalb ist dieses Buch vor allem den Frauen und
ihren Kindern gewidmet; und so kommen schwerpunktmäßig die Gruppenleiterinnen
mit ihren Beobachtungen und Reflektionen zu Wort.
Die Herausgeberin Claudia Burkhardt-Mußmann,
analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in eigener Praxis;
Supervisorin und Dozentin am Anna-Freud-Institut und an der J. W. Goethe-Universität
Frankfurt a. M.; ist klinische Leiterin des Migrations- und Präventionsprojekts
ERSTE SCHRITTE; Beiträge in Büchern und Fachzeitschriften.
Mahzad Hoodgarzadeh
Bildungsaspiration im Migrationsdiskurs
Eine generationsübergreifende Darstellung am
Beispiel iranischstämmiger Familien
120S., br., 12,90 €
978-3-95558-156-5
Ein Migrationshintergrund bedeutet
nicht automatisch schlechtere Bildungschancen. Denn es gibt innerfamiliäre,
generationsübergreifende Ressourcen, die den Bildungserfolg der Kinder
fördern und ihr Bildungsverhalten prägen. Welche sind das und
worauf sind sie zurückzuführen? Führen familiäre Bildungsnähe
und elterliche Bildungsaspiration geradewegs zum Bildungserfolg? Was genau
ist eigentlich Bildungserfolg? Hoodgarzadeh gibt fundierte Antworten und
stellt damit die Diskussion auf eine solidere Basis. Kinder mit eigenem
oder familiären Migrationshintergrund werden schnell als leistungsschwache
Schüler abgestempelt. Jedoch zeigen Schüler, deren Eltern aus
Vietnam oder dem Iran kommen, das Gegenteil. Sie zeichnen sich durch ihre
überdurchschnittlichen Leistungen aus. Hoodgarzadeh greift eine der
bildungsaffinen Migrantengruppen in Deutschland – iranischstämmige
Familien – heraus und belegt innerfamiliäre Tradierungsprozesse. Es
werden Entstehungszusammenhänge und -hintergründe des Bildungsverhaltens
von Familien aus dem Iran dargestellt, die über migrationsspezifische
Kapitale verfügen. Darüber hinaus wird eine neue Sichtweise auf
Bildungserfolg und -aspiration im Themengeflecht von Migration, Sprache
und Bildung vorgestellt, die auch die individuelle Situation betrachtet.
Mahzad
Hoodgarzadeh, promovierte Geisteswissenschaftlerin, leitete nach ihrer
universitären Tätigkeit als Dozentin und Projektmitarbeiterin,
Projekte im Bereich der Erwachsenenbildung, Migrations- und Mehrsprachigkeitsforschung.
Seit 2015 ist sie bei einem Beratungsunternehmen tätig.
Screenkids-(auf)gefangen
im Netz
Risiken und Chancen neuer Medien
bei Kindern und Jugendlichen
mit psychischen Schwierigkeiten
Herausgegeben von Verein für Psychoanalytische Sozialarbeit
mit Beiträgen von Barth, Gottfried / Döser, Johannes / Feuling,
Martin / Gätjen-Rund, Anna / Gerspach, Manfred / Kipp, Hilde / Knellesen,
Olaf / Koller, Dieter / Künstler, Sylvia / Kunizew, Rimma / Laube,
Michael / Sallwey, Philipp / Sitter, Frank / Strauß, Martina / Wieland,
Birgit / Wolf, Reinhold
250 S., br., 29,90 €
978-3-95558-155-8
Betreuer und Therapeuten sehen
sich heute in ihrer Praxis zunehmend mit der Nutzung von »neuen Medien«
konfrontiert – eine Entwicklung, die nicht mehr zu ignorieren und auch
nicht umzukehren ist. Deshalb müssen sie – oft selbst im Kampf mit
ihrer eigenen Skepsis und Unsicherheit wegend der ständigen Erreichbarkeit
liegend – sich der Frage stellen, wie sich diese auf früh traumatisierte
und schwer entwicklungsbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche auswirkt.
Und sind diese Wirkungen – wie oft befürchtet – nur negativ oder bieten
sie auch neue Möglichkeiten, neue Chancen zur psychotherapeutischen
Kontaktaufnahme? Auch in ambulanten oder stationären Therapien sind
Smartphones, Tablets, ständiger Internetanschluss nicht mehr wegzudenken.
Bei psychoanalytischen Autoren überwiegen medienkritische Stimmen,
die dadurch bei ich-schwachen Persönlichkeiten eine massive Gefährdung
der Identitätsentwicklung sehen.
Aber wie weit lassen sich die neuen
Möglichkeiten auch als Chancen nutzen? Blockieren sie notwendige psychische
Entwicklungswege oder können sie auch weniger angstbesetzte Kommunikationswege
eröffnen, vielleicht gar wie die traditionellen Vermittlungsmedien
Handpuppen, Brettspiele etc. genutzt werden? Das Internet als Raum, wo
man die eigene schmerzhaft empfundene Andersartigkeit und Einsamkeit überdecken
kann und nicht empfinden muss oder als Möglichkeit einer aktiven Teilhabe
an sozialen Zusammenhängen, die anders nicht möglich scheint?
Tilmann Moser
Großmütter, Mütter und Töchter
Psychoanalytisch-körpertherapeutische Fallgeschichten
180 S. , br., €
19,90
978-3-95558-114-5
Der bekannte Psychoanalytiker Tilmann
Moser führt sensibel und differenziert durch Fallgeschichten, die
uns so fern nicht sind. In der weiblichen Generationenfolge finden wir
sowohl Kraft als auch Leid, Resignation und psychosomatische Fixierungen.
Uns werden eindrückliche Frauenschicksale lebendig vor Augen geführt.
Der Schwerpunkt liegt auf den Veränderungsprozessen, die Moser und
die Patientinnen zusammen in die Wege leiten. Moser beeindruckt durch seine
in Jahrzehnten gewachsene psychoanalytisch-körpertherapeutische
Erfahrung. »Diese Fallgeschichten sind auch Versuche«, so Moser
über sein Werk, »therapeutisches Verhalten in sehr verschiedenen
Übertragungs- und Gegenübertragungskonstellationen darzustellen
und zu diskutieren, ohne den Anspruch, perfekt gefühlt oder gehandelt
zu haben. In meiner eigenen therapeutischen Entwicklung wäre es überaus
nützlich gewesen, in den oft idealisierenden oder zumindest glättenden
Fallvignetten der analytischen Lehrer oder Kollegen auch Unsicherheiten
oder Fehler eingeräumt und diskutiert zu finden. Offenheit bedeutet
nicht nur Respekt für den Patienten, sondern stellt in sich schon
eine Art Wiedergutmachung dar für Fehler, die wir nicht immer vermeiden
können, weil sich kleine oder mittlere
Katastrophen sogar in einen Gewinn verwandeln lassen, wenn der Therapeut
zu seiner Unsicherheit oder seinem Fehler stehen kann.«
Tilmann
Moser, Dr., Psychoanalytiker, Studium der Literaturwissenschaft in
Tübingen, Berlin und Paris, journalistische Ausbildung, danach Studium
der Soziologie. 1969-1978 Jura-Dozent an der Goethe-Universität in
Frankfurt a. M. Seit 1978 private Praxis. Buchpublikationen zu Psychoanalyse,
Nationalsozialismus, Körperpsychotherapie, Religion. Bei Brandes &
Apsel: Geld, Gier & Betrug (2012).
Isabelle Meier
Großeltern – Große Eltern
Archetypische und klinische Perspektiven der Großeltern-Kind-Beziehung
168 S. , br., €
19,90
978-3-95558-115-2
Dieses Buch ist der speziellen
Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkind gewidmet, wie sie sich
zum einen in den Märchen, Legenden, Sagen und Epen zeigen, zum anderen
aber auch in den Erzählungen von Klienten in der therapeutischen Praxis.
Die Jungianerin Isabelle Meier diskutiert in einem theoretischen Teil die
Forschung bezüglich des Auftauchens von archetypischen Bildern, die
bei der Großeltern-Enkelkind-Beziehung eine Rolle spielen. Mit
einem intersubjektiven Blickwinkel wird in einem klinischen Teil der Großeltern-Enkelkind-Beziehung
in der Praxis nachgegangen. Isabelle
Meier, Dr. phil., Psychologin, Analytische Psychologie nach C.Â
G. Jung und katathym-imaginative Psychotherapeutin, führt eine eigene
Praxis in Zürich. Sie ist Dozentin, Lehranalytikerin und Supervisorin
am ISAPZURICH (Internationales Seminar für Analytische Psychologie
in Zürich) und seit 2012 dessen Co-Präsidentin. Zu ihren Veröffentlichungen
zählen verschiedene Artikel in Zeitschriften und Buchpublikationen,
u. a. in Seele und Forschung (Karger, 2006). Sie ist in der Kernredaktion
der Zeitschrift Analytische Psychologie (Brandes & Apsel) tätig.
Ihre Interessen liegen bei den Themen Imagination, Intersubjektivität,
Komplexe und Archetypen.
Jutta Kahl-Popp
Das Gefühl, Gestalt anzunehmen
Zur Subjektivität in der
Psychotherapieausbildung
208 S. , br., €
24,90
978-3-95558-117-6
Kahl-Popp betrachtet psychotherapeutische
Ausbildungen aus der Innensicht. Sie untersucht den Erwerb professioneller
Kompetenz der Kandidatinnen und Kandidaten in einem hochkomplexen Feld.
Mit diesen kommt sie in einen Forschungsdialog, der die persönlichen
und fachlichen Wachstumsprozesse reflektiert.
Jutta Kahl-Popp ist psychoanalytische
Praktikerin und Psychotherapieforscherin. Einer ihrer Schwerpunkte liegt
in der Erforschung der subjektiven Prozesse, die angehende Psychotherapeutinnen
und Psychotherapeuten während ihrer Ausbildung durchlaufen. Dabei
sind die Ausbildungsverläufe mit persönlichen Krisen verbunden,
aber auch mit Zuwächsen an menschlicher und klinischer Erfahrung,
die die Person verändern. Kahl-Popp wertet Interaktionssequenzen von
klinischen und supervisorischen Dialogen aus. Desgleichen werden Träume
der angehenden Psychotherapeuten analysiert. Kahl-Popp zeigt somit auf,
welche Faktoren in den psychotherapeutischen Ausbildungen das Lernen hin
zu klinischer Könnerschaft anregen oder beeinträchtigen.
Jutta Kahl-Popp, Dr. phil.,
Psychoanalytikerin und analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin
(DPV, VAKJP, SPR) in privater Praxis, universitäre Lehrtätigkeit
sowie Dozentin, Supervisorin und Lehranalytikerin, Gutachterin. Preisträgerin
der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung des Psychoanalytic Training
Today Award 2009. Langjährige Psychotherapieforschung, Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen.
Bernard Brandchaft & Shelley Doctors & Dorienne
Sorter
Emanzipatorische Psychoanalyse
Systeme pathologischer Anpassung – Brandchafts Konzept
der Intersubjektivität
360 S. , br., €
39,90
978-3-95558-113-8
Dieses herausragende Buch verdeutlicht
den wesentlichen Beitrag Bernard Brandchafts zur modernen Psychoanalyse
im 21. Jahrhundert. Für jeden Analytiker und Psychotherapeuten, der
an der intersubjektiven Wende in der klinischen Arbeit Interesse hat, wird
dieses Buch zu einer unersetzlichen Quelle, die viele Fragen theoretischer
und technischer Natur beantwortet und Perspektiven aufzeigt.
Bernard Brandchaft gilt mit
Atwood und Stolorow als Begründer des Konzepts der Intersubjektivität.
Daraus
entwickelte er in seiner klinischen Arbeit die »Systeme pathologischer
Anpassung« zur Erklärung und damit Therapierbarkeit von frühen
Störungen, entstanden durch den kindlichen Versuch, die elterliche
Bindung durch Anpassung an deren Wünsche auf Kosten der eigenen Selbstentwicklung
zu erhalten. Im Fokus seiner emanzipatorischen
Psychoanalyse steht immer die Kapazität des Analytikers, seine theoriegeprägten
Vorurteile zugunsten einer Anerkennung der Perspektive des Patienten aufzugeben
und von dort aus neu zu beginnen. Doctors
und Sorter begleiten die teilweise unveröffentlichten Texte mit Erläuterungen
zum historischen Kontext und dem Bezug zur gegenwärtigen Psychoanalyse.
Bernard Brandchaft, M.Â
D., 1916–2013, Lehranalytiker am Los Angeles Psychoanalytic Institute und
Gründungsmitglied des Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity,
emeritierter Professor der Clinical Psychiatry, UCLA School of Medicine.
Autor und Ko-Autor zahlreicher Artikel und Bücher, z. B.: (zusammen
mit George Atwood und Robert Stolorow) Psychoanalytic Treatment: An Intersubjective
Approach (1987); The Intersubjective Perspective (1994). Shelley R.
Doctors, Ph. D., Lehranalytikerin am Institute for the Psychoanalytic
Study of Subjectivity, New York City, sowie am Institute for Contemporary
Psychoanalysis and Psychotherapy, Washington DC. Ehemalige Präsidentin
des International Council of the International Association for Psychoanalytic
Self Psychology. Dorienne Sorter, Ph. D., LSCW, Lehranalytikerin
am Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity und Mitglied
des International Council of the International Association for Psychoanalytic
Self Psychology.
Psychoanalytische Säuglingsbeobachtung
und Säuglings-Kleinkind-eltern-Psychotherapie
Herausgegeben von Gabriele Häußler mit Beiträgen
von Petra Aulbert, Barbara Dürr, Barbara Hirschmüller, Agathe
Israel, Maria Knott, Ross A. Lazar, Suzanne Maiello, Johan Norman, Fernanda
Pedrina, Cecilia Enriquez de Salamanca, Ulrika Treier u. a.
240 S. , br., €
29,90
978-3-95558-116-9
Die in diesem Buch aufgezeigten
Beispiele aus der psychoanalytischen Säuglingsbeobachtung wie auch
aus der Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie machen deutlich,
wie bereits Babys und kleine Kinder leiden, und zeigen auf, welche Möglichkeiten
die Psychoanalyse bereit hält, um den sehr frühen Ängsten
und Affekten zu begegnen. Psychoanalytische Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie
ist somit eine sehr hilfreiche und effiziente Behandlungsmethode bei sehr
frühen Störungen.
In den letzten Jahrzehnten wurde
die von Esther Bick in der Tavistock Clinic in London entwickelte Säuglingsbeobachtung
an psychoanalytischen Ausbildungsinstituten in Deutschland – wie auch weltweit
– eingeführt. Diese praxisorientierte
Methode bietet eine Grundlage für das Verständnis der emotionalen
Entwicklung des Menschen und der Entwicklung von Beziehung. Die Lernerfahrung
des Beobachtens und des Aushaltens frühester Ängste und Affekte
stellt dabei eine wichtige Grundlage für psychoanalytisches Denken
und die Arbeit mit Übertragung und Gegenübertragung dar. Sie
führt zur Entwicklung von Empathie, Abstinenz und der analytischen
Haltung, was Voraussetzung für die psychoanalytische Behandlung von
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist.
Gabriele Häußler,
analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in eigener Praxis
(VAKJP). Dozentin und Supervisorin am Psychoanalytischen Institut Stuttgart
und Würzburg. Mitarbeiterin der Babyambulanz Stuttgart. Herausgeberin
und Redakteurin der Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie.
Publikationen zu verschiedenen Themen.
Helmut Luft
Die Kunst, dem Alter zu begegnen
Psychoanalytische Erkundungen
240 S. , br., €
29,90
978-3-95558-073-5
Die Erfahrungen des Lebens, frühere
Traumatisierungen und Identifizierungen mit Bezugspersonen prägen
den Umgang mit dem eigenen Altern. Die Psychoanalyse bietet die Möglichkeit,
solche meist unbewussten Verknüpfungen zu erkennen und ihrem negativen,
manchmal sogar selbstdestruktiven Einfluss zu begegnen. Die Kunst, dem
Alter zu begegnen, bedeutet, durch Vorausschau
und antizipierendes Verhalten rechtzeitig die Fallen zu vermeiden, die
das Altern unweigerlich stellt, Antworten
auf die unvermeidbaren Belastungen zu finden und eine bessere Lebensqualität
zu erreichen. Der Autor hatte als Arzt und Klinikleiter die Möglichkeit,
über viele Jahre junge und alte Menschen zu behandeln und die spezifischen
Probleme der Älteren zu erkennen. So ließen sich oft die Vorgeschichten
von Erkrankungen in der Biographie der PatientInnen finden. Therapeutische
Intervention konnte die unbewusste Ebene der verborgenen Alternsprozesse
aufzeigen und durch Bewusstmachung Alternativen entwickeln, besser mit
dem Altern zurechtzukommen. Helmut Luft, Dr., geboren 1924, ist
ehemaliger Nervenarzt und Psychoanalytiker. Seit 1994 Mitarbeit im Kasseler
Arbeitskreis »Psychoanalyse und Altern«. Zahlreiche Publikationen
in Fachzeitschriften.
Henning Melber
Namibia
Gesellschaftspolitische Erkundungen seit der Unabhängigkeit
Eine politische Landeskunde
2. erweiterte und ergänzte Aufl.
232 S. , br., €
24,90
978-3-95558-109-1
Am 21. März 2015 feiert die
Republik Namibia den 25. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit. Einer der
international profundesten Kenner Namibias, Henning Melber, gibt Einblicke
in die gesellschaftspolitischen Entwicklungen des Landes. Der Band trägt
so als politische Landeskunde zu einem tieferen Verständnis Namibias
bei, das noch immer eng mit Deutschland verbunden ist. Es bietet zudem
eine
kritische Analyse der postkolonialen
Politik der SWAPO als einer Befreiungsbewegung an der Macht. Henning
Melber, Dr. habil., geb. 1950 in Stuttgart,
1967 Auswanderung nach Namibia, 1974 Beitritt in die SWAPO-Befreiungsbewegung,
1975-1989 Einreiseverbot. Nach der Rückkehr 1992-2000 Leitung des
Wirtschaftsforschungsinstituts NEPRU in Windhoek. 2000-2006 Forschungsdirektor
am Nordic Africa Institute in Uppsala/ Schweden; dort 2006-2012 Leitung
der Dag Hammarskjöld Stiftung, seit 2012 deren Senior Advisor und
Direktor emeritus; Extraordinary Professor an der Universität Pretoria
und der University Bloemfontein, Südafrika, sowie Senior Advisor am
Nordic Africa Institute, Uppsala. Buchveröffentlichungen bei Brandes
& Apsel, zuletzt: Genozid und Gedenken. Namibisch-deutsche Geschichte
und Gegenwart (Hrsg.) (2005).
Marion Wallace
Geschichte Namibias
Von den Anfängen bis 1990
Beiträge von John Kinahan Urheber (sonst.): Basler
Afrika Bibliographien
562 S., br., 29,90 €
978-3-95558-041-6
»Marion Wallace legt nichts
weniger als die erste moderne allgemeine Geschichte Namibias vor. Forschende
und Studierende zu Namibia und dem südlichen Afrika werden von ihrer
sorgfältigen Darstellung der verschiedenen Aspekte der namibischen
Geschichte – vom deutschen kolonialen Rassenstaat und dem ersten Genozid
des 20. Jahrhunderts bis zur faktischen Annexion durch Südafrika und
die sehr späte Unabhängigkeit – wesentlich profitieren.«
(Jürgen Zimmerer, Universität Hamburg) 1990 erlangte Namibia,
das ehemalige Deutsch-Südwestafrika, als letzte afrikanische Kolonie
die Unabhängigkeit. Mit diesem Buch liegt erstmals eine umfassende
Einführung in die Geschichte dieses faszinierenden Vielvölkerstaates
in deutscher Sprache vor. Die Historikerin Marion Wallace (London) und
der Archäologe John Kinahan (Windhoek) bieten einen fundierten Überblick
über die historischen Epochen und gesellschaftlichen Entwicklungen
seit den ersten Niederlassungen von Menschen in den Savannen und Wüsten
des südwestlichen Afrikas.
Die vielschichtige Darstellung
der deutschen und der von Apartheitspolitik und Befreiungskampf geprägten
südafrikanischen Kolonialzeit schließt mit einer Einschätzung
von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft des unabhängigen Namibias.
Marion
Wallace ist Afrika-Kuratorin der British Library und Historikerin Namibias.
Dominic Johnson
Kongo:
Kriege, Korruption und die Kunst
des Überlebens
dritte umfassend überarbeitete,
um ein Kapitel erweiterte u. aktualisierte Auflage
264 S., Br., 24,90
978-3-86099-743-7
Die Spannungen, die zu den Kongo-Kriegen
seit 1996 führten, wurden durch den Friedensschluss 2003 und die Wahlen
2006 nicht gelöst. Obwohl reich an Rohstoffen zählt der Kongo
zu den ärmsten Ländern der Welt. Demokratische Entwicklungen
werden immer wieder von den jeweiligen Machthabern sabotiert. In Kongos
Ostregion Kivu tobt bis heute ein grausamer Milizenkrieg, der die Gesellschaft
zerreißt. Längst organisieren die Kongolesen ihr Leben selbst.
Kern aufgaben des Staates werden an der Basis organisiert und gegen staatliche
Machtansprüche behauptet – von Schulbildung bis hin zur bewaffneten
Selbstverteidigung. Der Erfindungsreichtum der Kongolesen und ihre Fähigkeit,
aus dem Nichts etwas zu schaffen, sind legendär. Nur so konnten sie
die vergangenen hundert Jahre kolonialer Gewalt, postkolonialer Willkür
und zeitgenössischen Staatszerfalls überstehen. Einer der besten
deutschsprachigen Kenner des Kongo erklärt die Hintergründe der
Kriege des Landes und beschreibt, wie die politischen und wirtschaftlichen
Konflikte in Zentralafrika die Gegenwart prägen. Johnson, der entlang
der Menschen schreibt und forscht, erklärt, warum die ungelösten
Probleme des Kongo Sprengkraft für ganz Afrika besitzen.
In den sechs Jahren nach dem ersten Erscheinen dieses Buches haben
sich zahlreiche wichtige Ereignisse im Kongo zugetragen, nicht alle davon
erfreulicher Natur. Die Wahlen von 2011, die M23-Rebellion von 2012-13
und die internationalen Kampagnen gegen kongolesische »Blutmineralien«
sind die wesentlichen Punkte. Für diese dritte Auflage wurde das Geschehen
im Kongo seit 2009 in einem neuen Kapitel zusammengetragen und die Sektionen
über den Bergbau erweitert. Ebenso wurden Zahlen und Daten im Rest
des Buches auf den aktuellen Stand gebracht.
Thilo Thielke
Tansania
Reportagen und Reiseberichte aus dem Herzen Ostafrikas
184 S. , br., €
19,90
978-3-95558-110-7
Thilo Thielke bietet spannende
Reportagen und historische Exkursionen zu einem Land mit einer bewegten
Vergangenheit. Denn in Tansania trieben sowohl deutsche Kolonialisten als
auch brutale Sklavenhändler ihr Unwesen. Doch mit seinen Rohstoffen
und einer beeindruckenden Natur birgt Tansania viele Schätze. So ist
es Objekt unterschiedlichster Interessen und heute
das beliebteste Reiseziel Ostafrikas.
In Tansania gibt es gewaltige Gold- und Erdgasvorkommen, in Tansania liegen
der Kilimandscharo, die Serengeti und der Ngorongoro-Krater. Das Land hat
Zugang zu allen drei großen afrikanischen Seen: Tanganyika-, Malawi-
und Victoriasee. Hinzu kommt eine endlose Küste am indischen Ozean
mit dem wichtigen Hafen Dar es Salaam. Tansania hat also beste Voraussetzungen
für eine Erfolgsgeschichte. Dennoch lähmen eine ausufernde Korruption
und die sozialistische Vergangenheit mit den Volkserziehungs- experimenten
des Unabhängigkeitspräsidenten Julius Nyerere das Land. Ausländische
Investoren werden von Bürokraten verschreckt, die Wilderei wird exzessiv
betrieben – hauptsächlich weil Beamte so tief in das schmutzige Geschäft
verstrickt sind. All dies vermittelt uns Thielke auf spannende Weise als
Kenner dieses interessanten Landes. Thilo Thielke, geb. 1968, arbeitete
1985-1990 für die Neue Presse, Hannover, danach beim SPIEGEL in Hamburg;
dort 1990-1997 Redakteur bei SPIEGEL TV; beim SPIEGEL 1997-2000 Deutschlandressort,
2001 Sportressort, 2002 Auslandsressort; 2003-2008 SPIEGEL-Korrespondent
in Nairobi, 2009-2012 in Bangkok; seit
2013 freier Journalist für Ostafrika und Besitzer einer Lodge am Kilimandscharo.
Zahlreiche Buchpublikationen, bei Brandes & Apsel: Kenia – Reportagen
aus dem Inneren eines zerrissenen Landes (2008); Philippinen. Unterwegs
im Land der 7000 Inseln (2011).
Elke Burkhardt Montanari
Wie Kinder mehrsprachig aufwachsen
Ein Ratgeber, herausgegeben vom Verband binationaler
Familien u. Partnerschaften, iaf e.V. mit einem Vorwort von Ingrid Haller
6. Auflage
112 S., Ill., br., € 9,90
978-3-86099-194-7
Wie Eltern und andere Erziehende
die Kinder beim Aufwachsen in mehreren Sprachen begleiten können.
Der Ratgeber macht Mut, den Schritt zur Mehrsprachigkeit bei Kindern zu
wagen. »… übersichtlich, einfach und verständlich, immer
wieder durch Beispiele aufgelockert. … Ein preiswerter und praxisorientierter
Ratgeber.« (ekz-Informationsdienst)
Massingue, Eva
Sichtbar anders
- aus dem Leben afrodeutscher
Kinder und Jugendlicher
Herausgegeben vom Verband binationaler
Familien u. Partnerschaften, iaf e. V.
2. Auflage
172 S., br., € 12,90
978-3-86099-821-2
Wie geht es Afrodeutschen in einer
Gesellschaft, in der die Mehrheit selbstverständlich davon ausgeht,
dass Menschen mit dunkler Hautfarbe Ausländer sind? Afrodeutsche Kinder
und Jugendliche machen früh Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind Selbsthilfegruppen und Hilfsangebote
entstanden, die afrodeutsche Kinder und Jugendliche dabei unterstützen,
sich innerlich zu stabilisieren und, wenn nötig, nach außen
zur Wehr zu setzen. Einige dieser Initiativen werden in dem vorliegendem
Band vorgestellt. Ausführlich kommen die afrodeutschen Kinder und
Jugendlichen und ihre Eltern zu Wort: Sie erzählen, wie sie sich selbst
sehen, und berichten von ihren Erfahrungen - in der Schule, in der Familie
und manchmal auch im Herkunftsland eines nicht-deutschen Elternteils. Ein
wertvoller Einblick für alle, die mit afrodeutschen Kindern leben
und arbeiten
Binationaler Alltag in Deutschland
Ratgeber für Ausländerrecht und Internationales
Familienrecht
8. aktualisierte und vollständig
überarbeitete Aufl.
240 S., Br., € 19,90
978-3-86099-187-9
Der Ratgeber informiert über Besonderheiten im Ausländer-
und Familienrecht, die binationale Familien und Partnerschaften betreffen.
Dabei finden die Regelungen der Europäischen Union Eingang, womit
der Bedeutung europäischer Politik und rechtlicher Einflüsse
auf die Mitgliedstaaten Rechnung getragen wird. Verständlich geschrieben
und anschaulich aufbereitet! Einzigartig auf dem Buchmarkt. Jetzt in aktualisierter
und vollständig überarbeiteter Neuauflage.
Daniel
N. Stern:
Der
Gegenwartsmoment
4.Aufl.
288 S. , br., €
29,90
978-3-86099-817-5
Obwohl das Hier und Jetzt unser
Alltagsleben überaus stark beeinflußt und wir subjektiv nur
jetzt lebendig und bewußt sind, hat man über den Gegenwartsmoment
in der alltäglichen Wahrnehmung überraschend wenig nachgedacht.
Daniel N. Stern, international bekannter Verfasser von Bestsellern wie
Die Lebenserfahrung des Säuglings und Tagebuch eines Babys, beschäftigt
sich in seinem neuen Buch mit jenen Gegenwartsmomenten intensiver und gelebter
Erfahrung, die nur sekundenlang andauern, aber häufig tiefe Wahrheiten
über unsere Psyche und unsere Erlebensweise offenbaren. Dieses Buch
setzt sich mit höchst schwierigen, aber faszinierenden Fragen nach
dem Wesen der Jetztheit und der Art und Weise auseinander, wie das Jetzt
zwischen zwei Menschen erlebt wird. Dabei geht es Stern um die Beziehung
zwischen Gegenwartsmomenten und therapeutischer Entwicklung und Veränderung.
Stern erläutert die Unberechenbarkeit und Ungenauigkeit des therapeutischen
Prozesses und untersucht, wie Vergangenheit und Gegenwart in der Therapie
aufeinanderprallen und im Moment ihrer Kollision Möglichkeiten zu
Veränderung und Weiterentwicklung eröffnen können. Indem
er den Gegenwartsmoment ins Zentrum der Psychotherapie rückt, läßt
Stern wichtige Themen in einem ganz neuen Licht erscheinen, etwa die Fragen,
wie sich therapeutische Veränderung vollzieht, was in einer Therapie
wirklich wichtig ist und wie unser Zusammensein mit dem Anderen unsere
Vergangenheit umschreiben und unsere Zukunft verändern kann.
Ein monumentales Werk über die Welt der
Psychotherapie von einem der führenden Repräsentanten des Feldes.
(Antonio R. Damasio)
Sterns Der Gegenwartsmoment ist ein höchst
innovatives, ja radikal innovatives Buch. Die Anwendung auf die klinische
Psychoanalyse ist faszinierend und überzeugend zugleich. (Jerome Bruner)
Mit seinem Werk Die Lebenserfahrung des Säuglings
leitete Daniel Stern einen Paradigmenwechsel ein. Ich glaube, dies ist
ihm erneut gelungen. Der Gegenwartsmoment ist ein brillantes und bahnbrechendes
Werk. (Ethel Spector Person)
Daniel N. Stern, M. D.,
Psychoanalytiker, international renommierter Säuglingsforscher und
Entwicklungspsychologe, Honorarprofessor für Psychologie an der Universität
von Genf und Lehrbeauftragter für Psychiatrie an der Cornell Medical
School. international bekannter Verfasser von Bestsellern, die alle ins
Deutsche übersetzt wurden
Alizade, Alcira Mariam
Weibliche Sinnlichkeit
240 S., br., 29,90 €
978-3-95558-067-4
Alizade entwickelt die psychoanalytischen
europäischen Diskussionen der 1960er bis 1980er Jahre um die weibliche
Sexualität weiter.
»Ein leidenschaftlich geschriebenes
und Leidenschaft erweckendes Buch, das nicht nur den männlichen Lesern
das ›ewig Weibliche‹ – den von Freud so gefürchteten ›dark continent‹
– näherbringt, sondern auch das Vertrauen von Frauen in ihre Weiblichkeit
stärkt. Daher empfehle ich allen dieses Buch zur Lektüre.«
(R. Horacio Etchegoyen, aus dem Vorwort) »In diesem Buch spreche
ich über einen Körper, der zugleich sinnlich und in ständigem
Austausch begriffen ist zwischen Affekt und Repräsentanz, zwischen
Primärvorgang mit seinen verschiedenen Schichten von Unbewusstheit
und den Organisationen, die den Sekundärvorgang bestimmen. Ich spreche
über einen Körper, der den Konflikten und Leidenschaften, den
Tücken des Genusses, den Irrtümern der Identifikation sowie den
Täuschungen der Objekte im Dienste der Befriedigung narzisstischer
und ödipaler Fantasien auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Die
Sprache und die tiefen Gefühle, die von den Wesen hervorgerufen werden,
die über das menschliche Fleisch zirkulieren, hinterlassen Spuren,
Zeichen, trophische Hüllen und Wunden, Rauheit und Zartheit.«
Alcira Mariam Alizade (1943-2013)
war Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin in der Argentinischen Psychoanalytischen
Vereinigung und der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV).
Als Vorsitzende des 1998 gegründeten Komitees für Frauen und
Psychoanalyse (COWAP) war sie eine unermüdliche Verfechterin seiner
Aktivitäten und hat sich intensiv für seine Ziele eingesetzt,
Bücher über Gender und Sexualität veröffentlicht und
zahlreiche Bücher dazu herausgegeben.
Alvarez, Anne
Das denkende Herz
Drei Ebenen psychoanalytischer Therapie mit gestörten
Kindern
240 S., br., 29,90 €
978-3-95558-066-7
»Minutiös diagnostiziert
Alvarez den psychischen Zustand ihrer Patienten, unterscheidet beispielsweise
sehr genau, ob ein Kind auf psychopathische Weise von Gewalt fasziniert
ist oder einfach voller Gewalt ist, die es nicht verarbeiten kann (...).
Anne Alvarez hat wirklich etwas zu sagen.« (Herbert Kley, Psyche)
Alvarez unterscheidet drei Ebenen von psychischen Zuständen und damit
auch von technischen Herangehensweisen: erstens eine Ebene, auf der erklärende
Deutungen im eigentlichen Sinn möglich und nötig sind, also die
mehr oder weniger neurotischen Zustände; dann eine Ebene, die eher
Beschreibungen des Zustandes erfordert, um auf diese Weise die eigene innere
Verfassung für Patienten erlebbar zu machen; drittens eine Ebene,
auf der es um Zustände geht, in denen die Patienten keine Hoffnung
mehr zu haben scheinen, überhaupt auf ein interessiertes und vor allem
auch auf ein interessantes Objekt zu stoßen, das es wert wäre,
Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Anne Alvarez, PhD, Psychologin,
Psychoanalytikerin für Kinder- und Jugendliche in freier Praxis, Leiterin
des Autismusprojektes und Dozentin an der Tavistock Clinic und dem San
Francisco Psychoanalytic Society Child Program. Zahlreiche Veröffentlichungen,
bei Brandes & Apsel: Zum Leben wiederfinden (2001). Monika Noll, renommierte
Übersetzerin psychoanalytischer und anderer Literatur, lebt in Berlin.
Bardé, Benjamin / Jordan, Jochen
Klinische Psychokardiologie
Beiträge zur Psychotherapie von Herzkranken
424 S., br., 39,90 €
978-3-95558-046-9
Die beiden Autoren Bardé
und Jordan weisen mit diesem Werk zur klinischen Psychokardiologie ein
beeindruckendes und umfassendes psychotherapeutisches Erfahrungswissen
vor. Es hilft herzkranken Menschen, ihr weiteres Leben zu meistern, und
Ärzten und Psychotherapeuten, sich der spezifischen Herausforderungen
bewusst zu werden. Die Psychokardiologie hat sich weltweit in den letzten
Jahrzehnten zu einer sehr lebendigen und innovativen Disziplin entwickelt.
Im ersten Teil des Buches werden die weltweiten Wissensbestände der
letzten 100 Jahre zu psychodynamischen Faktoren der Entstehung und des
Verlaufs der koronaren Herzerkrankung dargestellt.
Diese einzigartige systematische
und umfassende Aufarbeitung psychodynamischer Hypothesen zeigt, dass sich
eine Reihe von eindrucksvollen und klinisch evidenten psychischen Konstellationen
herausarbeiten lässt, wie im zweiten Teil dargelegt wird.
Es werden dann erstmalig die behandlungstechnischen
Herausforderungen und Besonderheiten der ambulanten und stationären
Psychotherapie von PatientInnen mit unterschiedlichen Herz-Kreislauferkrankungen
nachvollziehbar dargestellt.
Dr. phil. Benjamin Bardé,
Diplom-Psychologe, Diplom Soziologe, Psychoanalytiker in eigener psychotherapeutischer
Praxis. Bei Brandes & Apsel Herausgeber von Wagnis Psychoanalyse (2012).
Zahlreiche wissenschaftliche Beiträge.
www.dr-benjamin-barde.de
Prof. Dr. Jochen Jordan,
Jg. 1951, Promotion und Habilitation an der Universitätsklinik Frankfurt
a. M., Einzel-, Paar- und Gruppenpsychotherapie sowie EMDR-Therapie. Bis
2006 Universitätsklinik Frankfurt a. M., seitdem Direktor der Abteilung
Psychokardiologie der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Mehrere Buchpublikationen
und langjährige Forschungen zum Thema.
www.psychokardiologie.info
Latenz:
Entwicklung und Behandlung
Herausgegeben von Manfred Endres und Catharina Salamander
mit Beiträgen von Peter Bründl, Susanne Hauser, Beiträge
von Dieter Bürgin, Yecheskiel Cohen, Elke Fietzek,
Michael Günter, Hans Hopf, Ellen Lang-Langer, Dagmar Lehmhaus,
Nick Midgley, Maria Nögel, Jack Novick, Kerry K. Novick, Fernanda
Pedrina, Catharina Salamander und Sieg Tömmel
978-3-95558-071-1
260 S., geb., 29,90 €
Das Latenz-Kind wagt normalerweise
den Sprung aus der Familie und beginnt in der Schule zu lernen. Doch in
der Latenz offenbaren sich dann Probleme und Konflikte aus vorangegangenen
Entwicklungsschritten, die nun psychotherapeutisch bearbeitet werden müssen.
Joachim F. Danckwardt, Gerd Schmithüsen,
Peter Wegner
Mikroprozesse psychoanalytischen Arbeitens
240 S., br., 29,90 €
978-3-95558-068-1
Das Buch stellt eine differenzierte
und systematische Untersuchung von Mikrobewegungen
in psychoanalytischen Prozessen dar. Als Pilotstudie rückt
sie kleinteilige Prozesselemente in den Vordergrund und zeigt,
dass man mit einer solchen Untersuchung zu hilfreichen Einsichten und Fortschritten
im Verständnis von Behandlungsprozessen kommen kann.
Die psychoanalytische Behandlungstechnik
hat sich in den letzten hundert Jahren beeindruckend entwickelt. Die detaillierte
Untersuchung klinischer Prozesse hat zu einer beachtlichen Ausdifferenzierung
der psychoanalytischen Theorie geführt.
Die Forschung der Autoren bestätigt
die Annahme, dass nicht eine bestimmte Behandlungsfrequenz die Behandlungsmethode
bestimmt, sondern die spezifische Behandlungstechnik eines jeweiligen Psychoanalytikers,
gekennzeichnet durch die Form, Art und Qualität des Wahrnehmens, Verstehens
und Deutens des Unbewussten bzw. die Nutzung von wahrgenommenen Mikroprozessen
zwischen Analysand und Analytiker. Deshalb kann psychoanalytisches Arbeiten
in allen möglichen Frequenzen stattfinden, also auch in niederfrequenten
Settings.
Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
Band X
Herausgegeben von Ludger M.Hermanns u.a.
300 S., br., 29,90 €
978-3-95558-070-4
»[Die Beiträge] erzählen
in meist sehr offener Weise von einem Leben, dessen Bruchlinie, wie nicht
anders in diesen Jahrgängen zu erwarten, Nazizeit und Krieg darstellen.
Hochinteressant gerade für den psychoanalytisch interessierten Leser
ist es, in diesen Selbstdarstellungen den Blick nach innen mitverfolgen
zu können.«
(Klaus Loebell, Jb. für Literatur
& Psychoanalyse)
»[…] die Reihe [wird] zum
einen zu einem bedeutenden Ort der Reflexion, zugleich ist sie Wissensspeicher
für spätere wissenschaftshistorische Forschung.« (Florian
Steger, Dt. Ärzteblatt)
Jaenicke, Chris
Die Suche nach Bezogenheit
Eine intersubjektiv-systemische Sicht
148 S., geb., 19,90 €
978-3-95558-069-8
Jaenicke untersucht, wie psychotherapeutische
Interventionen in ihrer Intersubjektivität verstanden werden können.
Denn die emotionalen Welten beider Beteiligter spielen eine konstitutive
Rolle, sowohl beim Erfolg als auch bei krisenhaften Momenten im therapeutischen
Prozess. Die Interaktion unterschiedlich organisierter subjektiver Welten
in der Psychotherapie zeigt, wie eng Schwäche und Stärke, Heilung
und Scheitern in jedem psychotherapeutischen Prozess miteinander verwoben
sind. Auf der Ebene der wechselseitigen Begegnung hat der Prozess der Veränderung
damit zu tun, wie die idiosynkratischen Stärken und Mängel beider
Beteiligter miteinander verstrickt und im Durcharbeitungsprozess schließlich
bearbeitet werden. Während ein asymmetrisches Setting aufrechterhalten
wird und das Augenmerk in unserer Arbeit auf den Patienten gerichtet bleibt,
wird jeglicher Veränderungsprozess als eine Systemveränderung
verstanden. Zwei detaillierte Falldarstellungen und ein Supervisionsbeispiel
veranschaulichen die Radikalität intersubjektiven Denkens
und Fühlens.
Oliner, Marion
Psychische Realität im Kontext
Reflexionen über Trauma, psychoanalyse und die
persönliche Geschichte
Übersetzt von Vorspohl, Elisabeth
240 S., geb., 29,90 €
978-3-95558-059-9
Das Hauptaugenmerk dieses beeindruckenden
Werkes liegt auf der größeren Flexibilität im analytischen
Umgang mit dem Trauma. Diese Tatsache wurde bisher in keiner kohärenten
Theorie, die das Verhältnis von äußerer Realität und
psychischer Realität diskutiert, zusammengefasst. Die Stärke
des Buches von Marion Oliner liegt in der Integration von analytischer
Praxis, Theoriebildung und Selbstreflexion als Psychoanalytikerin. Dass
sie dabei das traumatische Geschehen als Kontext einbezieht, verleiht ihrem
Denken Tiefe. Ihre Einsichten in die inneren und äußeren Verwobenheiten
des traumatisierten Individuums spiegeln sich in der Darstellung der Therapien
wider. Marion M. Oliner, Psychoanalytikerin in privater Praxis in
New York, Lehranalytikerin und Supervisorin, Vorstandsmitglied und im Ethikausschuss
der New York Freudian Society, Mitglied der Internationalen Psychoanalytischen
Vereinigung (IPV). Veröffentlichte zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften,
u. a. in der Psyche, und forschte über die Auswirkungen des Holocaust
auf die zweite Generation. Elisabeth Vorspohl, renommierte Übersetzerin
psychoanalytischer Literatur; bei Brandes & Apsel u. a. Werke von Wilfred
R. Bion und Daniel N. Stern.
Hinsberger, Gisela
Weil es dich gibt
Aufzeichnungen über das Leben mit meinem behinderten
Kind
160 S., br., 15,90 €
978-3-95558-062-9
»Ein bemerkenswertes Buch
von literarischer Kraft.«
(aspekte, ZDF)
»Regelrecht verschlugen habe
ich dieses Buch wie einen Krimi.«
(Marion Brüssel, Hebammenforum
Berlin)
»Ein sehr anrührendes
Buch, das die ethische Frage diskutiert: Sollen Kinder, die behindert sind,
überhaupt geboren werden? Eine Geschichte voller Lebensmut und ein
berührendes Dokument.« (Fachdienst der Lebenshilfe)
»Ein besonderes Buch – unprätentiös,
genau und mit literarischer Qualität erzählt. Der Erfahrungsbericht
einer Mutter, der zeigt: Glück bedeutet nicht Leidfreiheit. Das Leben
eines Kindes ist keine Rechengröße, darf es nicht sein.
Diese Geschichte geht zu Herzen
und ist voller Lebensmut.« (Prof. Dr. med. Klaus Dörner)
»Die Geschichte geht sehr
zu Herzen und man kann das Buch nicht mehr zur Seite legen.« (Mandy
Scholz, Gen-ethischer Informationsdienst)
Gisela Hinsberger, geboren
1962, Diplom-Pädagogin und Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie bei
Aachen.
Özcan Karadeniz, Anja Treichel, Carina
Großer-Kaya
Väter in interkulturellen Familien
Erfahrung – Perspektiven – Wege zur Wertschätzung
Herausgegeben vom Verband binationaler Familien u. Partnerschaften
mit Beiträgen von Daniel Bartel, Cengiz Deniz, Carina Großer-Kaya,
Özcan Karadeniz, Eben Louw, Anja Treichel und Michael Tunç
220 S., br., 19,90 €
978-3-95558-058-2
Väter mit Migrationsgeschichte
sind in öffentlichen Debatten und im Alltag Vorurteilen und Verallgemeinerungen
ausgesetzt. Die Vielfalt ihres Lebensalltags und ihre Potenziale im Hinblick
auf Vaterschaft stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Buches, das als
ein Ergebnis des Modellprojekts »Stark für Kinder – Väter
in interkulturellen Familien« erarbeitet wurde. Das Buch gibt
einen Überblick über sozialwissenschaftliche Ansätze der
Väterforschung sowie die interkulturelle Väterarbeit. Zentrales
Thema ist die Lebenssituation von Vätern mit Migrationsgeschichte
in Deutschland. Ihre spezifischen Problemlagen werden häufig genauso
wenig wahrgenommen wie ihre individuellen Ressourcen und Anpassungsleistungen.
Zudem haben sie nur eine geringe Lobby zur Vertretung ihrer Interessen.
Empowermentprozesse mit dem Fokus auf Männlichkeit und Vaterschaft,
aber auch praktische Ansätze der sozialen Arbeit stecken noch in den
Kinderschuhen.
Norbert Deseive / Ingrid Stange
Schreiben am PC
Erarbeitung des Tastenfeldes.
Einführung in die Briefgestaltung. Erarbeitung der Zeichen
23. korrigierte Auflage,
bearbeitet
von Vera Klintworth-Budny
68 S., Abb., A4-Spiralbindung, € 10,00
978-3-86099-178-7
Daniel N. Stern /Nadia Bruschweiler-Stern
Geburt einer Mutter
Die Erfahrung, die das Leben
einer Frau für immer verändert
Aus dem Amerikanischen übersetzt
von Angelika Hildebrandt
3.Auflage
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-057-5
Wenn eine Frau Mutter wird, macht
sie Erfahrungen/ mit denen sie nie zuvor in ihrem Leben konfrontiert war.
Durch die Geburt des Kindes orientiert sie sich um, freut sich an anderen
Dingen als bisher, definiert Werte und ihre Rolle in der Familie und Gesellschaft
neu. Daniel N. Stern klärt mit seiner Frau, der Kinderärztin
und Kinderpsychiaterin Nadia Bruschweiler-Stern, und der Journalistin Alison
Freeland, was mit einer Frau passiert, wenn sie erstmals Mutter wird. Entstanden
ist eine sensible Psychologie des Mütterwerdens und des Mutterseins,
so dass Müttern und Vätern geholfen wird, ihre neue Identität
besser zu verstehen
Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen
Herausgegeben von Peter Wegner und Heinz Henseler
mit Beiträge von l. Biermann, G. Bruns, M. Elzer, A. Gertcich, J.-P,
Hass, H. Henseler, l. Koesters, C. Leguetel, J. A. Nunes, G. Reerink, U.
Rupperecht-Schampera und P. Wegner
4. durchgesehene und veränderte
Auflage
356 S., geb., € 39,90
978-3-95558-050-6
„Die Berichte können uns eine Ahnung davon vermitteln, welcher
Anspannung, Irritation, Ohnmacht, Lähmung, Leere und Hilflosigkeit,
welchen Insuffizienz- und Schuld gefühlen, welchem Erschrecken und
Erleben von Verrücktheit die Analytiker ausgesetzt waren und welche
psychischen Leistungen des Mit-Leidens sie hatten aufbringen müssen,
um sich auf einen Prozess einzulassen, der es dem Patienten erlaubte, den
Analytiker mit der so schmerzlich verleugneten, deshalb so destruktiven
und autodestruktiven Angewiesenheit zu gebrauchen - und zwar so lange,
wie er ihn für die Integration seiner Abhängigkeit benötigte.“
Winfrid Trimborn, Psyche
Jenseits des Borderline-Syndroms
Grenzfallkinder im Wandel
Herausgegeben vom Verein für Psychoanalytische Sozialarbeit
mit Beiträgen von Barth, Gottfried Maria / Déguilly, Isabelle
/ von Freyberg, Thomas / Früh, Friedl / Günther, Michael / Guyod,
Fabrice / Herbert, Agnes / Krüger, Christof / Künstler, Sylvia
/ Lüderitz, Gert / Perner, Achim / Réveillaud, Marie / Schele,
Lena / Schmitz, Mathias / Staigle, Joachim / Staigle, Monika / Strauß,
Martina / Wieland, Birgit
228 S., br., € 24,90
978-3-95558-051-3
Psychoanalytische Sozialarbeit
hat es zunehmend mit Kindern und Jugendlichen zu tun, deren Verarbeitungs-
und Verhaltensmuster ihre bisherigen Arbeitsansätze infrage stellen:
mit jungen Menschen (und ihren Eltern), die keine Grenzen zu kennen scheinen.
Sind dies neue Erscheinungsformen entgrenzender Tendenzen, die ihre Ursachen
auch in gesamtgesellschaftlichen Veränderungen haben? Und wie kann
man damit umgehen? Dabei geht es ebenso sehr um die Begrenzungen und die
Grenzenlosigkeit der Kinder wie auch um die Grenzen der Betreuer und Behandler.
Klein - Bion
Eine Einführung
2. Aufl. mit neuem Vorwort herausgegeben
von Rosemarie Kennel und Gertrud Reerink mit Beiträgen von Rotraut
de Clerck, Rosemarie Kennell, Karin Lüders, Gertrud Reerink,
Helen Schoenhals und Gisela Volk
176 S., br., € 19,90
978-3-86099-381-1
Die in diesem Band versammelten
Arbeiten sind aus dem Wunsch entstanden, klinisch bedeutsame Denkmodelle
der psychoanalytischen Theorie zur Diskussion zu stellen. Sie stammen von
einer Gruppe von Frankfurter Psychoanalytikern, die sich seit Jahren mit
der klinischen Arbeit der Kleinianer auseinandergesetzt haben. Anlass waren
die Erfahrungen aus schwierigen und unbefriedigend verlaufenden Analysen,
die dazu drängten, neue Wege zu suchen. Die theoretischen Konzepte
von Melanie Klein bis Wilfred R. Bion, die dabei hilfreich waren, sind
hier ausführlich dargestellt. So bietet das Buch auch eine hervorragende
Informationsquelle für die zentralen Begriffe und Denkansätze
der gegenwärtigen kleinianischen Psychoanalyse. Rosemarie Kennel,
Dr. med., Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie. Psychoanalytikerin
in freier Praxis. Lehranalytikerin der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung
am Frankfurter Psychoanalytischen Institut. Gertrud Reerink, M.A.,
Psychoanalytikerin (DPV) in freier Praxis. Mitarbeit am »Institut
für psychoanalytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie in Hessen
e. V.«. Lehranalytikerin der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung
am Frankfurter Psychoanalytischen Insitut.
Hofmann, Gerd:
Bolsenasee und Umgebung
Reise- und Kulturführer
3., aktualis. Aufl. 2014
204 S., br., 17,90€
978-3-86099-769-7
Der Bolsenasee und seine Umgebung
bieten in geradezu idealer Weise nicht nur Wassersportlern beste Voraussetzungen
für schöne Ferientage. Es kommen auch Urlauber auf ihre Kosten,
die an den vielfältigen historischen Zeugnissen der Region ebenso
Interesse haben wie an der unvergleichlichen Landschaft zwischen Toskana
und Umbrien. Dieser Reiseführer informiert nicht nur über den
Bolsenasee, sondern über eine reizvolle Region Mittelitaliens, die
sich seit Jahren bei Urlaubern wachsender Beliebtheit erfreut. Ein unverzichtbarer
Begleiter für alle, die sich für den Bolsenasee als Urlaubsziel
entscheiden.
Tudor, Alyosxa
from [al'manja] with love
Trans/feministische Positionierungen
zu Rassismus und Migratismus
300 S., br., 29,90€
978-3-95558-061-2
Rassismus, Migratismus und Genderismus/Sexismus
als interdependente Machtverhältnisse bestimmen mit, was ›Deutsch-Sein‹
und ›Deutschland‹ bedeutet, wer im öffentlichen Verständnis dazugehört
und wer nicht. [al’manja] steht hier nicht nur als das türkische Wort
für Deutschland, sondern als postmigrantische Benennung, die vereinfachende
Verständnisse von nationaler Zugehörigkeit grundsätzlich
infrage stellt. Das Buch versteht [al’manja] als postkolonial, denkt ›trans
politics‹ mit Ansätzen des ›transnational feminism‹ zusammen und eröffnet
damit trans_feministische Perspektiven auf Zugehörigkeit, Zuhause
und Community.
Alyosxa Tudor, 2008-2011 wissenschaftliche Mitarbeit
am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechter Studien/Humboldt-Universität
zu Berlin. 2013-2014 GEXcel visiting scholar/Center of Gender Excellence,
Linköping University, Schweden.
Reichelt, Fe
Improvisation, Ausdruckstanz und Traumgeschehen
Ein Schlüssel zum Unbewussten durch Atem und
Bewegung
90 S., br., 12,90 €
978-3-95558-045-2
Fe Reichelt gibt dem Ausdruckstanz
neue Impulse, indem sie Traumgeschehen und Improvisation in den Tanz integriert.
Ein Buch aus der Praxis für die Praxis. Geeignet für die Arbeit
in Gruppen wie für Einzelne.
Die Mary Wigman-Meisterschülerin
Fe Reichelt bietet vielfältige Anregungen für alle am Ausdruckstanz
Interessierten.
Mit Hilfe von Atmung und der Kraft
der Imagination versucht Fe Reichelt, dem Ausdruckstanz eine neue Qualität
zu geben. Das Ich – so Fe Reichelt – ist ein grenzenloses Feld der Erfahrung.
Neugierde wird angestoßen. »Schau und finde – was nicht gesucht
wird, bleibt unentdeckt.« (Sokrates)
Fe Reichelt, 1925 in Peking geboren
und aufgewachsen. Meisterschülerin und Pädagogin bei Mary Wigman.
Studium der Heil- und Sonderpädagogik. Lebte von 1978 bis 1997 in
Frankfurt am Main. Gründete dort die Tanz- und Theaterwerkstatt. Seit
1997 arbeitet sie als Tanztherapeutin in Berlin. Angebote von Einzel- und
Gruppentherapie sowie Fort- und Weiterbildungen. Seit Jahrzehnten tänzerisch
und choreografisch tätig, tritt auch heute noch auf.
Aden-Grossmann, Wilma
Monika Seifert
Pädagogin der antiautoritären Erziehung
Eine Biografie
190 S., br., 19,90€
978-3-95558-056-8
Monika Seifert (1932-2002) gründete
1967 in Frankfurt am Main den bundesweit ersten repressionsfreien Kindergarten,
die »Kinderschule«. Ihre pädagogische und psychoanalytische
Konzeption war Vorbild für viele antiautoritäre Kinderläden.
Leidenschaftlich kämpfte sie für das Recht des Kindes auf eine
repressionsfreie Erziehung in der Familie, im Kindergarten und in der Schule.
Oskar Negt nannte sie die »Mutter der antiautoritären Kinderläden«.
Wilma Aden-Grossmann zeichnet Leben und Wirken Monika Seiferts nach und
liefert zugleich einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte
der antiautoritären Erziehung. Monika Seifert war die älteste
Tochter des Psychoanalytikers Alexander Mitscherlich und seiner ersten
Frau Melitta, ebenfalls Ärztin und Psychoanalytikerin, bei der sie
aufwuchs. Als Kind erkrankte sie an Kinderlähmung, an deren Folgen
sie zeitlebens litt. Trotz ihrer Behinderung absolvierte sie ein Soziologiestudium
am Institut für Sozialforschung in Frankfurt und ein Weiterbildungsstudium
in London am Tavistock Institute of Human Relations. Sie engagierte sich
in der Anti-Atombewegung und im Sozialistischen Deutschen Studentenbund.
Sie war verheiratet mit Jürgen Seifert, Professor für Politische
Wissenschaft an der Universität Hannover. Wilma Aden-Grossmann,
geboren 1936. Studium der Germanistik, Soziologie und Erziehungswissenschaft.
Seit 1980 Professorin für Sozialpädagogik an den Universitäten
Frankfurt am Main (bis 1986), Dortmund (bis 1989) und Kassel. Seit 2001
im Ruhestand.
Cohen, Yecheskiel
Das traumatisierte Kind
Psychoanalytische therapie im Kinderheim Mit dem Film
Die zweite Geburt
Hrsg. von Ärztliche Akademie für Psychotherapie
von Kindern und Jugendlichen
240 S., geb., 29,90 €
978-3-95558-052-0
Cohen erläutert die
psychoanalytische Behandlung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen,
die in dieser Konzeptualisierung und Behandlungspraxis wohl einzigartig
sein dürfte. Berührend begleitet dazu der Film Die zweite Geburt
die außergewöhnliche Behandlung schwerst traumatisierter Kinder
im Jerusalem Hills Therapeutic Center in Israel, wodurch dieser integrative
therapeutische Ansatz besonders anschaulich wird. In dem Band finden sich
wesentliche Arbeiten von Cohen, die sich mit der psychoanalytischen Behandlung
von traumatisierten Kindern beschäftigen. Cohen entwickelte ein therapeutisches
Konzept, das bis heute erfolgreich umgesetzt wird. Die Behandlungsergebnisse
zeigen eine beeindruckende Resozialisierungsrate: Über Zweidrittel
dieser meist aus desolaten Familien stammenden Kinder können wieder
erfolgreich in die Gesellschaft eingegliedert werden. Der Film Die zweite
Geburt schildert anschaulich die tragenden Säulen des Behandlungskonzeptes
und das Milieu des Kinderheimes. Der Film eignet sich auch für die
Weiterbildung und Supervision von Psychotherapeuten, die mit traumatisierten
Kindern arbeiten. Yecheskiel Cohen, Psychoanalytiker und Supervisor, 1932
in Bernburg in Deutschland geboren. 1938 wurde seine Familie gezwungen,
nach Jerusalem zu emigrieren. 1957 begann er, in einem Kinderheim zu arbeiten,
das Kriegskinder, die die Naziverfolgung überlebt hatten, aufnahm.
Er übernahm 1962 die Leitung, die er bis zu seiner Pensionierung 1997
innehatte. Cohen veröffentlichte zahlreiche Beiträge in nationalen
und internationalen Fachzeitschriften. Bei Brandes & Apsel erschienen:
Das mißhandelte Kind (2004).
Zinnecker-Mallmann, Konstanze
". und ihr Verbrechen war ein guter Wahn"
Psychoanalytische Überlegungen zu Liebe, Schuld
und Trennung
184 S., geb., 24,90 €
978-3-95558-060-5
Spannende Verbindungen zwischen
Psychoanalyse und Literatur herzustellen ist eine der großen
Leidenschaften von Konstanze ZinneckerMallmann: Gemeinsamkeiten der
Schicksale aus ihrer psychoanalytischen Praxis mit literarischen Beispielen,
die von Goethe bis Kästner reichen. Dabei stellt sie kreative Trennungs-
und Trauerprozesse in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen. Die
menschlichen Leiden ranken sich um Liebe und Schuld, Trennung und Tod.
Die Psychoanalytikerin präsentiert anhand von Falldarstellungen die
psychopathologischen Verstrickungen ihrer Patienten auf der Suche nach
Konfliktlösungen, um liebes- und arbeitsfähig zu werden. Als
Leitfaden dienen ihr aber nicht nur die psychoanalytischen Klassiker Sigmund
Freud und Kurt R. Eissler, sondern eben auch Goethes klassische Werke
Die Leiden des jungen Werther und Faust. Konstanze Zinnecker-Mallmann zeigt
auf, wie Menschen die existenziellen Konflikte um Liebe und Trennung, »stirb
und werde« (Goethe), bewältigen und damit kreativ umgehen. Konstanze
Zinnecker-Mallmann, Dipl.-Psych., seit 1984 niedergelassene Psychoanalytikerin
in Frankfurt a. M., Beiträge in psychoanalytischen Fachzeitschriften
und Herausgeberin ausgewählter Werke von Kurt R. Eissler. 2013 erschien
bei Brandes & Apsel: »Diese liebende Verehrung …« Essays
zu Literatur, Kunst und Gesellschaft.
Ödipuskomplex und Symbolbildung
Ihre Bedeutung bei Borderline-Zuständen und frühen
Störungen
Herausgegeben von Heinz Weiß
2. unveränderte Auflage
144 S., br., 15,90 €
978-3-95558-049-0
Störungen des Denkens und
der Symbolbildung sind in der Regel eng mit Missrepräsentationen der
ödipalen Situation verbunden. Diese für das Werk Hanna Segals
zentrale Erkenntnis stand im Mittelpunkt eines Symposiums, welches im September
1998 zu Ehren ihres 80. Geburtstages in Würzburg stattfand. Die Vorträge
behandeln verschiedene Aspekte des Themas aus kulturhistorischer, theoretischer
und klinischer Sicht – darunter auch Hanna Segals eigener Beitrag, in dem
sie die Entwicklung ihrer Theorien zusammenfasst.
Hans Hopf:
Schulangst und Schulphobie
Wege zum Verständnis und zur Bewältigung
Hilfen für Eltern und Lehrer
212 S., br., € 19,90
978-3-95558-035-3
Sowohl Eltern wie auch Lehrer werden
in das Geschehen um Schulängste hineingezogen. Sie müssen diese
mit ihren Kindern bzw. Schülern mitverarbeiten. Das ist nicht immer
einfach, und so bieten die Erfahrung und Kompetenz von Hopf in Sachen Angststörungen
eine verlässliche Grundlage, um ein komplexes psychisches Geschehen
im sozialen Raum zu verstehen. Hopf gelingt es, dies auf anschauliche Weise
hervorragend zu vermitteln. Schulangst ist weitverbreitet und eine reale
Angst, etwa vor Prüfungen, vor Beschämung, Verletzung oder Bestrafung.
Während bei der Schulphobie die Schule nur als Bühne dient, haben
Schulängste eine lange und traurige Geschichte von körperlicher
und seelischer Misshandlung. Heutzutage jedoch können selbst die Lehrer
nicht mehr aufmerksame Beschützer sein, weil sie selbst Angst haben
vor den Schülern, den Eltern und der vorgesetzten Behörde. Mobbing
und Bullying sind Ausdruck dieser Atmosphäre im sozialen Raum Schule.
Aber auch Prüfungs- und Versagensängste plagen das moderne Kind.
Ganz anders das Kind mit einer Schulphobie: Es hat Angst, die Schule zu
besuchen, obwohl kein objektiver Grund dafür zu erkennen ist. Es leidet
meist an Trennungsangst, die mit vielen seelischen und körperlichen
Symptomen verbunden ist.
Ines Neubauer:
Prostitution in Bamako, Mali
Akteurinnen zwischen Geld und Moral
144 S., br., € 17,90
978-3-95558-042-1
Ein differenzierter Blick jenseits
gängiger Klischees auf die Prostitution in Malis Hauptstadt Bamako.
Inès Neubauer kommt zu einem Schluss, der weit verbreiteten Auffassungen
widerspricht: Sie beschreibt eine, wenn auch keineswegs konfliktlose, Einbindung
der Prostitution in eine afrikanische Stadtgesellschaft und weniger deren
Ausgrenzung und Unterdrückung. Menschenhandel, Sklaverei, Armut, Unterdrückung
und sexuelle Ausbeutung der Frau in patriarchalen Gesellschaften. Das sind
die mit Prostitution in Afrika üblicherweise verbundenen Assoziationen.
So unbestritten das alles, oft in erschreckenden Dimensionen, existiert,
bleibt doch die Frage, ob das unhinterfragt zu verallgemeinern ist. Inès
Neubauer war vor Ort in Bamako und ist dem nachgegangen. Sie hat mit Prostituierten
gesprochen, ihren Kunden, mit Polizisten und Vertretern von NGOs und auch
mit unbeteiligten Bürgern. Herausgekommen ist ein facettenreiches
Bild: Prostitution ist in Bamako kein gesellschaftlich scharf um- und abgegrenzter
Beruf, sondern in das soziale Netz der Stadt verwoben, in dem Prostituierte
eher informell aktiv sind und kaum von Zuhältern drangsaliert oder
rechtlichen Zwängen unterworfen werden.
Bardé, Benjamin / Jordan, Jochen
Klinische Psychokardiologie
Beiträge zur Psychotherapie von Herzkranken
360 S., geb., 39,90 €
978-3-95558-046-9
Andrea Jeska:
Simbabwe
Agonie oder Aufbruch?
164 S., br., € 19,90
978-3-95558-041-4
Wie konnte es soweit kommen, dass
Simbabwe nach der kolonialen Befreiung zu einem unfreien Staat mit einer
kleptokratischen Nomenklatura wurde? Die Journalistin Andrea Jeska [Die
ZEIT, FAZ, Brigitte, African Times, Chrismon, ARD, Lettre International,
Manager Magazin] kennt das Land gut, sie lässt Farmer und Politiker,
Anwälte, Frauenrechtlerinnen und Priester zu Wort kommen.
Simbabwe ist nicht Mugabe, und
seine Macht ist brüchig. Hinter den Kulissen findet längst eine
Entwicklung ohne ihn statt. Seit mehr als 20 Jahren liegt Simbabwe in zivilisatorischen
Trümmern. Die einstige Kornkammer des südlichen Afrikas ist ein
Armenhaus, Menschenrechte werden missachtet, Lebenserwartung und Alphabetisierungsrate
sind geschrumpft, die Wirtschaftskraft ist flügellahm. Aufstieg und
Untergang des Landes hängen am Staatspräsidenten Robert Mugabe.
Einst Befreier von weißer Herrschaft, ist er längst der Unterdrücker
seines Volkes. Doch auch in diesen Zeiten der kollektiven Angst beweisen
die Menschen Courage und Fantasie. Simbabwe liegt geostrategisch im Zentrum
internationalen Begehrens. Ausländische Investoren stehen bereit,
angelockt von Gold und Diamanten, Platin und Kupfer. Unter einer neuen
Regierung könnte Simbabwe ein Modellland für gerechte Landaufteilung
werden. Von der gegenwärtigen Umverteilung der Ackerflächen profitieren
die Kleinbauern.
Peter Waldbauer:
Der Bestattungsratgeber
kompetent – sachlich – fair
244 S., br., € 19,90
978-3-95558-032-2
Viele Menschen fühlen sich
hilflos und sind überfordert, wenn sie die Bestattung eines Angehörigen
in die Hand nehmen müssen. Manche Bestattungsunternehmen nutzen die
Trauer aus und versuchen Angehörige zu übervorteilen. Der Ratgeber
will in Bestattungsfragen sensibilisieren und zeigt konkret, wie sich Angehörige
vor unseriösen Anbietern schützen und Betrugsund Kostenfallen
umgehen können. Die zahlreichen Hinweise sind übersichtlich gestaltet
und führen kompetent, sicher und erfolgreich durch den Ablauf eines
Sterbefalls. Sie beginnen mit der ärztlichen Totenbescheinigung, reichen
über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bestattungsarten, die
Auswahl des richtigen Bestatters, die Überführung, die Versorgung,
die Trauerfeier, die zahlreichen Fremdleistungen, bis hin zu Grabmal, Grabpflege
und Haushaltsauflösung. Das Buch enthält einen umfangreichen
Serviceteil mit Checklisten (z.B. Dokumentenmappe, Maßnahmen im Todesfall,
Kosten einer Bestattung, Übersicht über Qualitätssiegel
u.a.). Der sehr ausführliche und kommentierte Adressenteil von Anbietern
in der Bestattungsbranche sowie das Webseiten-Verzeichnis bieten dem Leser
ein Nachschlagewerk, welches die eigene Recherche weitgehend überflüssig
macht.
Beschneidung
in Deutschland
Die »unheimliche«
Beschneidung
Aufklärung und die Wiederkehr des Verdrängten
Herausgegeben von Yigal Blumenberg und Wolfgang Hegener
mit Beiträgen von Yigal Blumenberg, Alfred Bodenheimer, Micha Brumlik,
Wolfgang Hegener und Isidor J. Kaminer
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-034-6
Die fünf Autoren aus den Bereichen
Kultur und Erziehungswissenschaften, Judaistik und Psychoanalyse gehen
den Fragen und Argumenten nach, die in der Debatte um die Beschneidung
von männlichen Säuglingen in der jüdischen Tradition eine
zentrale Rolle spielen. Sie wollen aber auch eine offenkundige Wissenslücke
schließen, die sich deutlich bemerkbar gemacht hat. Ein genuin aufklärerisches
Werk! Wenn auch mittlerweile der Gesetzgeber die medizinisch nicht indizierte
Beschneidung legalisiert hat, so darf vermutet werden, dass diese Debatte
in der deutschen Gesellschaft noch kein Ende gefunden hat. Es spricht Vieles
dafür, dass in dieser hitzigen Auseinandersetzung Geschichte wiederkehrt
und mit dem Hinweis auf die sog. »Auschwitzkeule« oder dem
Vorwurf einer (sexuellen) Traumatisierung zurückgewiesen wird. Nicht
selten entsteht der Eindruck, dass viele Diskutanten eher mit ihren eigenen
Projektionen beschäftigt sind und nicht den konkreten Dialog mit Juden
(aber auch mit Muslimen) suchen. Die Autoren versuchen, u. a. auf diese
Fragen Antworten zu formulieren: Wie hat sich die Tradition christlicher
Stereotype über die jüdische Tradition entwickelt? Was ist jüdische
Tradition? Ist sie Ausdruck einer überkommenen patriarchalen Religion?
Wolfgang Stemstein:
„Atomkraft - nein danke!"
Der lange Weg zum Ausstieg
Die Geschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung
224 S., br., € 19,90
978-3-95558-033-9
Der Streit um die Atomkraft gehört
zu den bedeutendsten innenpolitischen Ereignissen der deutschen Nachkriegspolitik.
Wyhl, Brokdorf, Wackersdorf und Gorleben haben sich tief ins Gedächtnis
der Menschen eingeprägt. Sternsteins Buch über die Anti-Atomkraftproteste
spiegelt das kollektive Gedächtnis einer erfolgreichen Bürgerbewegung
wider. Mit der Laufzeitverlängerung im Herbst 2010 schien der Kampf
gegen die Atomindustrie verloren. Doch nach der Reaktorkatastrophe von
Fukushima kam mit dem Beschluss zum Atomausstieg die endgültige Wende.
Diese Energiewende gründet nicht zuletzt in der engagierten Bürgerbewegung
gegen die Atomkraftwerke, die vor vierzig Jahren am Oberrhein ihren Anfang
nahm. Dabei wird deutlich, wie viel Kreativität, Geduld, Mut und Opferbereitschaft
Bürgerinnen und Bürger in diesen umweltpolitischen Kampf eingebracht
haben und welchen unerwarteten Konflikten sie gegenüberstanden, die
sie lösen mussten. Sternstein beschreibt die Ereignisse aus der Perspektive
eines teilnehmenden kritischen Beobachters, um Mut zu machen, sich in Bürgerinitiativen
und sozialen Bewegungen zu engagieren und auf gewaltfreiem Wege Lösungen
zu finden.
Eltern-Kind-Gruppen
Psychoanalytische Entwicklungsforschung und Praxisbeispiele
Herausgegeben von Inge-Martine Pretorius und Marie Zaphiriou
Woods
Aus dem Englischen übersetzt von Elisabeth Vorspohl
272 S., geb., € 29,90
978-3-95558-037-7
Dieses Buch ist eine wertvolle
Quelle für alle, die mit Eltern-Kind-Gruppen zu tun haben. Es wendet
sich an Kinderpsychotherapeuten, Kinderärzte, Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen,
Pädagoginnen und in der Frühförderung Tätige. Die Beiträge
der Autorinnen und Autoren zeigen auf, wie Interventionen in den frühen
kritischen Entwicklungsphasen von Kleinkindern emotionale »Entwicklungshilfe«
geben können. Die Entwicklung basaler Fähigkeiten des Babys,
das Stillen, die Individuation und Separation, Sprachentwicklung und Spielfähigkeit,
Geschlechtsidentität und Sauberkeitserziehung sind alles Themen, die
in Eltern-Kind- Gruppen bewusst und unbewusst »ausgelebt« werden.
Anhand von Erfahrungen aus verschiedenartigen Gruppen wird diskutiert,
welche Zugänge Gruppenleiterinnen wählen können, um die
Entwicklung oder Aufrechterhaltung einer sicheren Bindung zu unterstützen
und den – meistens – Müttern zu helfen, über ihr Kleinkind nachzudenken.
Das beinhaltet gerade auch, den auftauchenden negativen Gefühlen nachzufühlen,
zwischen eigenen Konflikten und problematischen Verhaltensweisen des Kindes
zu unterscheiden, dessen wachsende Fähigkeiten zu unterstützen,
ohne ihm den stets benötigten Rückhalt zu entziehen. INHALTSVERZEICHNIS
d. engl. ORIGINALS
Hans-Geert Metzger:
Fragmentierte Vaterschaften
Über die Liebe und die Aggression der Väter
179 S., geb., € 19,90
978-3-95558-036-0
In der Vaterschaft – so die zentrale,
psychoanalytisch entwickelte These des Buches – sind sowohl eine nahe,
zärtliche wie auch eine grenzsetzende Haltung angelegt. Die Spannung
zwischen diesen beiden Polen ist der Vaterschaft inhärent. Das Buch
fasziniert durch seine Komplexität und bereitet den Weg zu einer integrierten
Vaterschaft jenseits traditioneller Männlichkeit. Anhand von vielen
klinischen und literarischen Beispielen zeigt Metzger die Bedeutung wie
auch die Problematik von Vaterschaft heutzutage auf. Denn die Männer
können sich nicht mehr auf ein sozial und kulturell geteiltes Vaterbild
beziehen. Sie geraten zunehmend in den Konflikt zwischen gesellschaftlich
geforderter Flexibilität und Selbstoptimierung und der Frage nach
der Bereitschaft zur Bindung in einer Familie. An die Stelle der Verantwortlichkeit
tritt oftmals der narzisstisch bestimmte Wunsch nach dem Ausleben eigener
Bedürfnisse – auch auf Kosten der nächsten Generation. Das Vaterbild
ist aufgespalten in sehr unterschiedliche Lösungen, die von der Verweigerung
und der Verleugnung der Bedeutung für das Kind bis hin zur engagierten
Vaterschaft reichen.
Babys und Kleinkinder
Herausgegeben von Fernanda Pedrina und Susanne Hauser
mit Beiträgen von: Karl-Heinz Brisch, Tessa Baradon, Frank Dammasch,
Yvon Gauthier, Barbara von Kalchreuth, Suzanne Maiello, Maria Mögel,
Campbell Paul, Fernanda Pedrina, Silvia Reisch, Frances Salo und Björn
Salomonson
272 S., geb., € 29,90
978-3-95558-038-4
Die Erforschung der frühesten
Kindheit gibt immer mehr Aufschlüsse über die Verletzlichkeit
und Störungsanfälligkeit früher Eltern-Kind-Beziehungen.
Das Jahrbuch Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse Band 2 dokumentiert
die kreative Verbindung von psychoanalytischer Therapie und internationaler
Forschung auf diesem Gebiet. Besonders die Entwicklungsstörungen in
der Mutter-Kleinkind- Beziehung stehen im Mittelpunkt der durchweg innovativen
Beiträge. Zudem werden geschlechtsspezifische Aspekte diskutiert und
auf die Alltagspraxis der frühkindlichen Betreuung bezogen.
Sabine Mitzlaff und Dietmut Niedecken
Zerstörung des Denkens
im Trauma
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-039-1
Die Autorinnen untersuchen die
Beschädigung des Selbst- und Weltverständnisses durch traumatisierende
Ereignisse wie Unfälle, Gewalt oder Missbrauch. Anhand von Fallbeispielen
schildern sie die psychischen Vorgänge und die Wege interaktiver Äußerung
nach traumatischen Erfahrungen – ebenso das Problem ihrer praktischen »Unübersetzbarkeit«.
Die Autorinnen diskutieren die psychischen Mechanismen in der Traumatisierung
und daraus resultierende Phänomene wie die posttraumatische Ich-Spaltung.
Theoretisch beziehen sie sich u. a. auf Sigmund Freud, Alfred Lorenzer,
Jean Laplanche und Wilfred Bion.
Psychoanalyse und Emigration
aus Budapest und Berlin
Herausgegeben von Ludger M. Hermanns, Franziska Henningsen
und János Can Togay mit Beiträgen von: F. Erös, L. Fórgo,
J. Harmatta, F. Henningsen, L. M. Hermanns, M. Holmes, M. Krauss, J. Mészáros,
E. Mühlleitner, H. Stroeken, I. Scezödy, J. C. Togay und C. E.
Walker
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-040-7
Die Beiträge stellen Forschungen
zu den Emigrationswegen deutscher, österreichischer und ungarischer
Psychoanalytiker im Zweiten Weltkrieg vor, untersuchen die Hilfsmaßnahmen
in den Aufnahmeländern und erhellen die Motive für verspätete
oder unterbliebene Emigrationen.
Julia Kristeva
Die Zukunft einer Revolte
128 S., br., 12,90 €
978-3-95558-168-8
Volksaufstände, eine aufgebrachte
Jugend, vom Sockel gestürzte Diktatoren, in Blutbädern unterdrückte
Hoffnungen und Freiheitswünsche... Sollte die Revolte die digitale
Menschheit aus ihrem Traum allseitiger Vernetzung reißen? Doch von
welcher Revolte ist hier die Rede? Julia Kristeva geht der Frage nach,
was eine Revolte ist - verstanden zugleich als politische Erneuerung, innere
Wiedergeburt und ethisches Ideal. Sie gibt dem Denken in der Revolte einen
neuen Sinn: auch und vor allem, wenn diese sich fern vom Lärm der
Straße und vom Spektakel vollzieht. Für Kristeva sind wir nur
wirklich psychisch am Leben, wenn wir uns die Zeit und den Raum für
Revolten einräumen: um abzubrechen, zu erinnern, neu zu beginnen.
Unter anderem die psychoanalytische Erfahrung, aber auch literarisches
Schreiben ermöglichen diese innere »Revolution«, die dann
auch in politische Praxis münden kann.
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Vann Nath:
„Ich malte um mein Leben"
Im Todeslager der Roten Khmer
in Kambodscha
Herausgegeben von Alexander Goeb
160 S., br., € 17,90
978-3-95558-000-1
Unter den Roten Khmer kam zwischen
1975 und 1979 ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung ums Leben.
Vann Nath war im Todeslager Tuol Sleng S-21 in Phnom Penh inhaftiert. Er
überlebte, indem er auf Befehl Porträts von »Bruder Nr.
1« Pol Pot malte. Nach seiner Befreiung – er war einer von sieben
Überlebenden – malte er die Schrecken der Haft. Viele seiner Bilder
werden in dem zum Genozid-Museum umgewandelten Lager ausgestellt, das jährlich
auch tausende Deutsche besuchen. Seine Leidensgeschichte dokumentierte
Vann Nath auf Khmer. Jetzt liegt sie auch auf Deutsch vor, angereichert
durch einen umfangreichen Farbbildteil mit Reproduktionen von Gemälden
des Künstlers und Bildern aus seinem Leben. Vann Nath starb 2011 an
einer schweren Nierenerkrankung. Postum war er 2012 Teilnehmer der documenta
13 in Kassel.
Thomas Kruchem:
Land und Wasser
Von der Verantwortung ausländischer
Agrarinvestoren im Süden Afrikas
184 S., br., € 17,90
978-3-95558-002-5
Das südliche Afrika könnte
die Welt ernähren. Es besitzt reichlich gutes Land und Wasser. Tatsächlich
jedoch importiert Afrika 50 Millionen Tonnen Getreide jährlich. Und
die Kleinbauern, 80 % der Bevölkerung, geraten von einer Krise in
die nächste; es fehlt ihnen an Input, Technik, Marktzugang, Wissen
– und wirtschaftlichen Perspektiven. 50 Jahre Entwicklungshilfe haben wenig
geändert. Jetzt setzen mehrere Regierungen auf Agrarinvestitionen:
Ausländische Investoren sollen das Agrar- und Bewässerungspotential
mobilisieren; sie sollen, als Partner, den Kleinbauern Perspektiven vermitteln
und so Ernährung sichern helfen. Die große Frage angesichts
der Landraub-Diskussion: Inwieweit stellen sich die Investoren ihrer Verantwortung
für Menschen, Umwelt und Wasserressourcen? Fördern oder bremsen
sie Entwicklung? Thomas Kruchem, Journalist
und freier Autor, Spezialist für Entwicklungs- und Wasserthemen. Zahlreiche
Publikationen, darunter Brücken über die Apartheid (1988), Staatsfeind
Scientology? (1999). Thomas Kruchem wurde viermal mit dem Medienpreis Entwicklungspolitik
des BMZ ausgezeichnet.
http://www.namibiana.de/namibia-information/who-is-who/autoren/infos-zur-person/thomas-kruchem.html
Friedensnobelpreis
2018 für Denis Mukwege
Denis Mukwege, Gründer und Leiter des Panzi-Krankenhauses in Bukavu,
ist weltweit zu einer Stimme der traumatisierten Frauen im Kongo geworden.
Seit Jahren prangert der Arzt öffentlich die Gleichgültigkeit
der internationalen Gemeinschaft an: Tausende von Frauen und Kindern wurden
in den Kongo-Kriegen die Opfer brutaler Vergewaltigungen, und ihre Peiniger
werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Im Oktober 2012 entkam Denis Mukwege
nur knapp einem Attentat; er ging ins Ausland und kehrte Anfang 2013 nach
Bukavu zurück, um seine Arbeit fortzusetzen.
Birger Thureson
Die Hoffnung kehrt zurück
Der Arzt Denis Mukwege und sein
Kampf gegen sexuelle Gewalt im Kongo
Herausgegeben von Deutschen Institut für Ärztliche
Mission e. V.
160 S., br., € 14,90
978-3-95558-001-8
Der kongolesische Gynäkologe
Denis Mukwege kämpft für die Wiederherstellung der Würde
der vergewaltigten Frauen im Kongo. Ihre authentischen Berichte sind schmerzliche
Zeugnisse brutaler Gewalt, sprechen aber auch von Lebenswillen und Lebensmut.
Tausende Frauen sind systematischer sexueller Gewalt ausgesetzt, die ein
Teil des Krieges im Ost-Kongo ist. Viele werden von ihren Familien verstoßen,
weil sie als von den Feinden verunreinigt betrachtet werden. Um diesen
traumatisierten Frauen medizinisch und psychisch zu helfen, hat der Gynäkologe
Denis Mukwege in Bukavu das Panzi-Krankenhaus gegründet. In dem angeschlossenen
Frauenzentrum Dorkas finden viele Frauen einen Ort der Heilung. Der schwedische
Journalist Birger Thureson hat Denis Mukwege, Leiter des Panzi-Krankenhaus
in Bukavu, und seine Patientinnen getroffen und ihre Geschichten aufgezeichnet.
Informationen zu den Hintergründen des Bürgerkrieges im Ost-Kongo
ergänzen das Buch. http://www.panzihospital.org/about/dr-denis_mukwege
Gender-Forschung
Lann Hornscheidt:
feministische w_orte
252 S., Br., € 24,90
978-3-86099-948-6
»Das war doch gar nicht so gemeint« und »Was
darf man denn überhaupt noch sagen?« – der Versuch des »richtigen«
Sprachgebrauchs schafft oft Verunsicherung und auch Verständnislosigkeit.
Der Band gibt Antworten auf die Frage, was genau an bestimmten Sprachhandlungen
problematisch ist und wie es besser gemacht werden kann. taz
Rezension
Sichtermann, Barbara
Was Frauen Sex bedeutet
Eine Befragung
184 S., Br., € 17,90
978-3-86099-889-2
Sichtermann lässt ein mehrdeutiges
Sittenbild entstehen, eine Sphäre weiblicher Sexualität, in der
die gewohnte Moral nicht gilt. Weibliche Liebeslust findet in einer »Geheimwelt«
statt, die manche Überraschungen für die Leserinnen und Leser
bereit hält; denn Eros ist in der Liebespraxis der Frauen ein Vagabund,
ein Wegelagerer – und ein König!
http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Sichtermann
Manfred
Berger
Sexualerziehung
im Kindergarten
6.,
überarbeitete Auflage 2012
128
S., Zeichnungen, Fotos, Br., € 9,90
978-3-925798-37-5
Über die zentrale Bedeutung
der Sexualerziehung in der Institution Kindergarten. Die kindliche Sexualität
wird in den meisten Kindergärten weiterhin tabuisiert, und die Angst
vor AIDS bedroht selbst kleine Fortschritte. Mit detaillierten praktischen
Vorschlägen. Eine wichtige Hilfe für ErzieherInnen in ihrer Arbeit
mit Kindern – und deren Eltern.
HIV-positiv
… und wie damit leben?
220 S., br., € 19,90
978-3-95558-003-2
Präsentiert werden Lebensgeschichten
von HIV-Betroffenen aus vier Kontinenten. Berichtet wird über mutige
Menschen, die einer »Normalisierung der HIV-Infektion« schon
viel näher sind, als dies in Deutschland der Fall ist. Soziale Bewegungen
wie die südafrikanische Treatment Action Campaign haben dazu beigetragen,
dass heute in Afrika weit über die Hälfte der mit HIV infizierten
Menschen, die Behandlung benötigen, diese auch erhalten. Internationale
Solidarität hat zu wichtigen Einrichtungen wie dem Globalen Fonds
zur Bekämpfung von Malaria, TB und HIV geführt, dank derer heute
Millionen von Menschen therapiert werden können. Aber das Buch zeigt
auch auf, dass noch nicht alle Probleme gelöst sind. Stigmatisierung
ist und bleibt ein großes Hindernis für den Zugang zu Prävention
und Behandlung. Auch kulturelle Faktoren sowie das Rollenverständnis
von Mann und Frau sind oft Hemmnisse, die überwunden werden müssen,
damit Frauen und Männer sich effektiv vor HIV schützen können.
Hefeneger, Benno
Beschimpfen, bloßstellen, erniedrigen
Beschämung in der Pädagogik
164 S., br., 17,90 €
978-3-95558-005-6
Der bekannte Erziehungswissenschaftler
Hafeneger setzt sich mit Beschämung und der bewussten Kränkung
von Jugendlichen und Kindern durch Pädagogen auseinander. Er plädiert
eindringlich für eine neue Schulkultur: eine professionelle »Kultur
der Anerkennung«. In pädagogischen Einrichtungen gibt es vielfältige
subtile Formen von sprachlicher und gestischer Gewalt, die sich in Beschämungen
ausdrücken. Diese erfahren Kinder und Jugendliche, indem sie von Pädagoginnen
und Pädagogen, von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern bloßgestellt,
lächerlich gemacht, vorgeführt, diskriminiert, erniedrigt, fertig
gemacht, ausgegrenzt werden. Der Autor beschreibt Formen und Folgen im
pädagogischen Alltag, bilanziert die Diskussion zu Scham und Beschämung
und zeigt, welche neueren empirischen Befunde vor allem für die Schule
vorliegen. Deutlich wird auch, dass es einerseits Beschämungen von
Kindern und Jugendlichen in der Pädagogik gibt, dass andererseits
aber auch die Pädagogik selbst und hier vor allem die Schule immer
wieder öffentlichen Beschimpfungen und Beschämungen ausgesetzt
sind.
Rainer Deppe:
Die Liebe wirst du los, das
Virus nie
Als Homeworker bei der AIDS-Hilfe
188 S., br., € 19,90
978-3-95558-004-9
Ein authentischer und packender
Einblick in die ehrenamtliche Arbeit eines Homeworkers der AIDS-Hilfe,
die 2013 ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Im Vordergrund stehen die
unvorhersehbare Dynamik, die Vielfalt und die Intensität der Beziehung
zwischen Betreuer und Betreutem im letzten Lebensjahr eines an Aids erkrankten
Mannes. Rainer Deppe erzählt eindrucksvoll von seinen Erlebnissen
mit dem an Aids erkrankten und durch ein Hirnaneurysma erblindeten David
Hagenreuther. Einem Mann, der seinem Schicksal bis zuletzt in lakonischer
Weise trotzt, obwohl er weiß, dass er ihm erliegen wird. Zwischen
Betreuer und Betreutem entwickelt sich eine Beziehung, die nicht in diesen
Kategorien aufgeht und nicht für beide dasselbe bedeutet. Der Bericht
ist die persönliche Erinnerung an einen besonderen Menschen. Er reflektiert
zugleich Möglichkeiten und Grenzen der Tätigkeit von Homeworkern
der AIDS-Hilfe. Angesprochen sind aber auch andere Ehrenamtliche, die es
mit Schwerkranken oder Sterbenden zu tun haben.
Mireille Cifali / Francis Imbert:
Freud und die Pädagogik
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-010-0
Die Frage nach dem Einfluss des
sozialen Milieus, des pädagogischen Umfeldes und der Autoritätspersonen
auf die kindliche Psyche ist aktueller denn je. Cifali und Imbert diskutieren
den Stand der psychoanalytischen Pädagogik und ergänzen den Band
mit ausgewählten Texten von Sigmund Freud, August Aichhorn und Hans
Zulliger. Bereits 1909 bemerkte Sigmund Freud die Auswirkungen seiner psychoanalytischen
Theorie und Praxis auf die Bereiche Schule und Erziehung. Im regen Austausch
mit August Aichhorn und Hans Zulliger entwickelte sich in den folgenden
Jahren eine auf seine kulturtheoretischen Überlegungen gestützte
psychoanalytische Pädagogik. Freud, Aichhorn und Zulliger beschäftigten
sich mit der Anwendung der Psychoanalyse innerhalb von pädagogischen
Institutionen wie Schulen und Heimen. Cifali und Imbert erläutern
den historischen Kontext psychoanalytisch-pädagogischer Basistexte
und beleuchten umfassend ihre zeitgenössische Rezeption, wodurch erneut
eine Diskussion über die erzieherische Funktion der Schulen und pädagogischer
Institutionen angestoßen wird.
Das modernisierte Kind
Herausgegeben von Frank Dammasch mit Beiträgen von
Rainer Boehm, Frank Dammasch, Rolf Goeppel, Michael Günter, Gertrud
Hardtmann, Vera King, Ellen Lang-Langer, Iris Nikulka, Jochen Raue, Ann
Kathrin Scheerer
216 S., br., 19,90 €
978-3-86099-902-8
Das Buch leuchtet prägnant
die Möglichkeiten und Grenzen kindlicher Entwicklung in der globalisierten
Moderne des 21. Jahrhunderts aus. Die Autorinnen und Autoren betrachten
die Auswirkungen von sozialen Beschleunigungsprozessen, Bildungsoptimierungsversuchen
und neuen Medien auf die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Demokratisierung der Familienverhältnisse, Gleichstellung der Frau
und Bildung sind Leitthemen moderner Politik. Der weitgehende Wegfall patriarchaler
Strukturen führt einerseits zur Entfaltung subjektiver Freiheitsgefühle,
andererseits zu der Notwendigkeit, die eigene Identität im Dschungel
stetig wachsender Möglichkeiten immer wieder neu zu modifizieren.
Der Wandel von der hierarchischen Familie zur Verhandlungsfamilie, die
technologische Beschleunigung und der zunehmende Zwang zur Bildungsoptimierung
von kleinen Kindern erhöhen die psychosozialen Arbeitsanforderungen.
Es mehren sich Stimmen aus Wissenschaft und Praxis, die auf die Schattenseiten
des beschleunigten sozialen Wandels hindeuten: Depressivität, Hyperaktivität
und Konzentrationsschwächen sind einige der beobachtbaren anwachsenden
Symptome.
Helmut Junker:
Intersubjektivität und
implizites Gedächtnis
Reflexionen veränderter therapeutischer Praxis
188 S., br., € 19,90
978-3-95558-007-0
In einer Reihe von Beispielen wird
die Arbeitsweise des intersubjektiv orientierten Psychotherapeuten dargestellt.
So werden intersubjektives Denken und Erleben in der Annäherung an
implizite Vorgänge des Anderen nachvollziehbar. Gleichzeitig verweist
Junker auch auf Grenzen und Unsicherheiten, die es als Therapeut auszuhalten
gilt. Junkers Buch liefert Bausteine für eine Theorie impliziter Prozesse
in der psychoanalytischen Psychotherapie. Junker diskutiert in seinem neuesten
Buch die Ergebnisse der empirischen Kleinkindforschung, der Neurowissenschaften
und der Intersubjektivitätstheorie der letzten Jahre. Er integriert
diese Erkenntnisse in Anlehnung an Daniel Sterns Theorie des impliziten
Beziehungswissens in den Fundus psychoanalytischer Theorie. Dadurch kann
er die Entwicklung der psychoanalytischen Behandlungspraxis der letzten
Jahrzehnte kritisch kommentieren und den Blick für eine umfassende
intersubjektive Praxis öffnen. Diese Erweiterung psychoanalytischen
Denkens kommt den Patienten zugute. Sie haben es nun mit einem Gegenüber
zu tun, dessen Lebendigkeit und Erleben in der analytischen Situation in
den Diskurs und den Veränderungsprozess einbezogen ist. Das Unternehmen
Psychoanalyse emanzipiert sich von Jahrzehnte alten Verkrustungen und gewinnt
an Vitalität.
Psychoanalyse der Institutionen
Institutionen der Psychoanalyse
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-011-7
Indem die Psychoanalyse in einen
interdisziplinären Dialog mit den Kultur- und Sozialwissenschaften
eintritt, reflektiert sie das spannungsreiche Verhältnis von Institutionen
und Individuen. Die Beiträge erschließen viele Facetten dieser
spannenden Debatte. Für die einen dienen Institutionen zur Abwehr
von Konflikten. Die institutionellen Verkrustungen sollen durch Bewusstmachung
aufgehoben werden. Für andere ist die Zunahme strukturell gestörter
Menschen Grund zu der Annahme von gesellschaftlichen Defiziten, die nicht
mehr von Institutionen, sondern durch die klinische Praxis behoben werden
müssen.
Wilfred R. Bion:
Frühe Vorträge und
Schriften
272 S., br., € 29,00
978-3-95558-012-4
Second Thoughts hat Bion jene Vorträge
und Aufsätze genannt, die zwischen 1950 und 1962 entstanden sind.
Sie basieren auf psychoanalytischen Fallgeschichten, anhand derer er seine
theoretischen Überlegungen entwickelt hat, aufbauend auf Melanie Kleins
Denken. Er hat seine frühen Gedanken, Interpretationen und Deutungen
später in einem zweiten Schritt der Reflexion unterzogen und sie in
einem ausführlichen Kommentar dargestellt. Das Bion’sche Denken wird
so in einem entwicklungsgeschichtlichen Denkvorgang gezeigt. Dies nachvollziehen
zu können, dürfte ein Muss für jeden an Kleinianischem Denken
interessierten Psychoanalytiker sein.
Sebastian Leikert / Jörg M. Scharff:
Korrespondenzen und Resonanzen
Psychoanalyse und Musik im Dialog
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-008-7
In selten derart zutreffender Weise
gelingt es Leikert und Scharff, eine anschauliche und erlebnisnahe, ins
Detail gehende Beschreibung klinischer und musikalischer Phänomene
und deren theoretisch-begriffliche Rahmung fruchtbar miteinander zu verbinden.
Psychoanalyse bietet so verständlich und innovativ neue Sichtweisen
an. Das Buch widmet sich einer detaillierten phänomenologischen Beschreibung
der psychischen Vorgänge beim Musizieren und fragt: Welche neuen und
von der Musik her entwickelten psychoanalytischen Begriffe benötigen
wir, um den Transformationsprozessen gerecht zu werden, die sich im Subjekt
mit der Musik ereignen? Zugleich eröffnen sich dem psychoanalytischen
Praktiker bislang nur wenig erforschte Verständniszugänge, wenn
er sein Ohr für die musikalische Dimension der analytischen Situation
sensibilisiert. Es erschließen sich ganz neue Sichtweisen, wenn man
Patient und Analytiker in ihrer Interaktion auch als Musik- und Geräuschproduzenten
versteht, die auf musikalische Weise vielfach wechselseitig aufeinander
einwirken.
Göpfert, Mirco /Noll, Andrea
Disziplin und Kreativität
an ghanaischen Internatsschulen
156 S., br., 19,90 €
978-3-95558-015-5
Disziplin und Kreativität
- so Göpfert/Noll in ihrer Untersuchung zweier ghanaischer Internatsschulen
- schließen einander nicht aus. Erziehung und Disziplinierung obliegen
jedoch nicht allein den Lehrer/innen. Die Schüler/innen sind selbst
kreative Akteure und Mitgestalter ihres Schulalltags. Disziplin wird daher
als eine von allen Seiten gelebte Ordnung verstanden. Zugleich werden die
Unterschiede zwischen Mädchen- und Jungenerziehung in Ghana berücksichtigt.
Ein facettenreicher Blick auf ghanaische Schulerfahrungen.
Lern- und Bildungsprozesse in Kindertagesstätte
und Grundschule gemeinsam gestalten
Das Beispiel Bildungshaus Emmerthal
Sievers, Isabel (Hrsg.)
128 S., br., 12,90 €
978-3-95558-014-8
Bildungshäuser stehen für
ein Zusammenwachsen von Kindertagesstätte und Grundschule. Dadurch
soll den Kindern der Übergang von der einen in die andere Institution
erleichtert werden. Außerdem kann durch jahrgangsübergreifende
Lernangebote besser auf das einzelne Kind mit seinen individuellen Stärken
und Schwächen eingegangen werden. Am Beispiel des Bildungshauses Emmerthal
(Niedersachsen) für Kinder von 0-10 Jahren werden positive Effekte,
Chancen, aber auch Herausforderungen dieses neuen Konzepts untersucht.
Der Band bringt Transparenz in die alltägliche pädagogische Arbeit
und bietet praxistaugliche Empfehlungen zur stärkeren Verzahnung der
beiden Einrichtungen.
Diversity Education
Zugänge - Perspektiven - Beispiel
Herausgegeben von Hauenschild, Katrin /Robak, Steffi
/Sievers, Isabel
348 S., br., 34,90 €
978-3-95558-013-1
Gesellschaftliche Vielfalt stellt
die Bildungswissenschaften vor die Herausforderung, theoretische, empirische
und konzeptionelle Antworten darauf zu geben, wie damit im Bildungskontext
umgegangen werden soll. Der Band leistet eine erste Systematisierung, indem
verschiedene bildungswissenschaftliche Disziplinen und Fachdidaktiken »Diversity
Education« in ihren jeweils spezifischen Zugängen entfalten.
Beispiele aus Schule sowie Erwachsenen und Weiterbildung verdeutlichen,
wie Diversität in der Bildungspraxis behandelt wird.
Interkultur
Psychologische Beratung
bikultureller Paare und Familien
220 S., Br., € 19,90
978-3-86099-930-1
Ausgehend von der Beratungspraxis vermittelt das Buch
grundlegende Kompetenzen für die Arbeit mit bikulturellen Paaren und
Familien. Es liefert vielfältige Anregungen für die Herausforderungen
in der interkulturellen Beratungssituation.
Afrika
- Globalisierung
Helmut Danner:
Ende der Arroganz.
Afrika und den Westen verstehen
240 S., Br., € 24,90
978-3-86099-924-0
Das Verhältnis zwischen Afrika und dem Westen ist
gestört. Das hat zwei wesentliche Ursachen: die gemeinsame Geschichte,
demütigend für die Afrikaner, und ein unzureichendes Verstehen
des jeweiligen Gegenübers. Überheblichkeit auf der Seite des
Westens und afrikanisches Misstrauen sind die Folge. Danner wirbt eindringlich
für eine neue Qualität des Verstehens und des gegenseitigen Respekts.
Holocaust
Jureit/Schneider/Frölich:
Das Unbehagen an der Erinnerung
Wandlungsprozesse im Gedenken an den Holocaust
248 S., Br., € 24,90
978-3-86099-926-4
Die deutsche Erinnerungskultur befindet sich in einem
fundamentalen Umbruch angesichts einer globalisierten Welt und 60 Jahre
nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Neue Herausforderungen an das historische
Erinnern und Gedenken sind entstanden, überlieferte Muster, Rituale
und Praktiken des öffentlichen Erinnerns sind zu reflektieren.
Psychoanalyse
Bründl/King:
Adoleszenz: gelingende und misslingende Transformationen
300 S., Br., € 29,90
978-3-86099-934-9
Die kreativen Beiträge des Bandes verdeutlichen,
wie wichtig es ist, sich mit den Bedingungen und Möglichkeiten gelingender
und misslingender Transformationen in dieser so entscheidenden Lebensphase
differenziert auseinanderzusetzen. Sie spiegeln zugleich – auch international
– Unterschiede und Gemeinsamkeiten wider in den Auffassungen der Adoleszenz
für die psychische Entwicklung, Behandlung und Theorie. Psychische
Entwicklungen der Adoleszenz sind durch neue Anforderungen gekennzeichnet.
Sie beinhalten spezifische Chancen, aber unter ungünstigen Voraussetzungen
auch erhebliche Konfliktoder Krisenpotenziale. Die Art ihrer Bewältigung
hat nachhaltige Folgen für das Erwachsenenleben.
Psychoanalyse
Kurt R. Eissler:
„Diese liebende Verehrung"
400 S., Br., € 29,90
978-3-86099-946-2
Kurt R. Eissler ist ein internationaler Klassiker der
psychoanalytischen Literatur, allgemein bekannt geworden durch seine Goethe-
und Leonardo-Studien. Die Beiträge dieses Bandes umfassen verstreute
Arbeiten aus mehreren Jahrzehnten zu Goethe, Shakespeare und Dostojewski
sowie zu Genie und Kreativität, Delinquenz und Krieg. Eissler bietet
somit einen gehaltvollen und beinahe zeitlosen Einblick in ein psychoanalytisches
Verständnis von Kunst, Literatur und Kultur.
Psychoanalyse
Ulrich Moser:
Von der Schwierigkeit, die Brust an den richtigen
Ort zu setzen
128 S., Br., € 14,90
978-3-86099-931-8
Will man den psychoanalytischen Prozess verstehen, ist
es unumgänglich, Modelle der kognitiven und affektiven Regulierung
zu entwickeln. In seinem neuen Buch wendet Moser dies in Bezug auf die
reflexiven Funktionen im Prozess der Psychotherapie an.
Psychoanalyse
Karola Brede:
Angestellte — ein unverstandenes
Lohnarbeitsverhältnis
248 S., Br., € 24,90
978-3-86099-947-9
Das Buch handelt von Angestellten in mittleren und leitenden
Positionen vorwiegend in Bank- und IT-Unternehmen. Die Untersuchung zeigt
die Wirklichkeit des Arbeitslebens dieser Beschäftigtengruppe: dass
das berufliche Können in der Aneignung von Unternehmenserwartungen
und in der Selbstbehauptung gegenüber dem Zugriff des Unternehmens
besteht.
Psychoanalyse
Gisela Wiegand:
Frühe Gefühlsverhältnisse
120 S., Br., € 12,90
978-3-86099-933-2
Das Lehrbuch richtet sich an Studierende der Fachrichtungen
Frühpädagogik, Psychologie, Erziehungs- und Sozialwissenschaften,
aber auch an Kandidaten in psychoanalytischen und pädagogischen Weiterbildungen.
Beispiele aus der Praxis und Hinweise zu weiterführenden Texten runden
dieses fundierte Lehrbuch ab.
Psychoanalyse
Mitchell G. Ash:
Materialien zur Geschichte der Psychoanalyse in Wien
1938-1945
450 S., Br., € 44,00
978-3-86099-945-5
Die Vertreibung der Familie Freud 1938 bedeutete keineswegs
das Ende der Psychoanalyse an ihrem Entstehungsort Wien. Eingehende und
sorgfältige Arbeit mit historischen Quellen gibt Einblicke in einen
Teil der Geschichte der Psychoanalyse, der bisher nur in Ansätzen
aufgearbeitet wurde.
Psychoanalyse
Jungen in der Krise
Das schwache Geschlecht?
Psychoanalytische Überlegungen
2., erweiterte Auflage
Herausgegeben von Dammasch, Frank mit Beiträge
von Hopf, Hans / Hüther, Gerald / Jongbloed, Douwe / Quindeau, Ilka
/ Teising, Martin / Klitzing, Kai von / Zeller-Steinbrich, Gisela / Charlier,
Mahrokh / Dammasch, Frank
224 S., Br., € 19,90
978-3-86099-732-1
Bei den sozialen Auffälligkeiten und psychischen
Störungen liegen Jungen ganz vorne. Jungen gehören zu den Bildungsverlierern.
Liegt die Schwäche des männlichen Geschlechts in seiner Unfähigkeit
zur flexiblen Anpassung an die Erfordernisse der Moderne?
»Der Band ist für Pädagoginnen
und Pädagogen von einigem Interesse, hilft er doch, viele Verhaltensweisen
von Jungen zu verstehen und dabei besonders in das Sozialisationsfeld hineinzublicken,
das oft verborgen bleibt: die Familie und ihre sozialen Aufstellungen.«(Deutsche
Jugend – Zeitschrift für die Jugendarbeit)
»Es ist daher wünschenswert,
dass möglichst viele elementarpädagogische Fachkräfte diese
Publikation zur Kenntnis nehmen und auch selbst praktische Konsequenzen
für ihre Pädagogik ziehen.« (Institut für angewandte
Psychologie und Pädagogik)
Moser, Tilmann
Geld, Gier & Betrug
Wie unser Vertrauen missbraucht wird – Betrachtungen
eines Psychoanalytikers
152 S., Br., € 14,90
978-3-86099-888-5
Moser spricht von einer Korrumpierung
des sozialen Gewissens: In der Folge der Weltfinanzkrise sind wir misstrauisch
geworden, sogar dem persönlichen Bankberater gegenüber. Mosers
Studie beeindruckt durch die klare Benennung der emotionalen und damit
menschlichen Anteile des Umgangs mit Geld, Gier und betrügerischem
Handeln.
http://www.tilmannmoser.de
Blumenberg, Yigal
»Der Auszug aus Ägypten
bleibt unser Ausgangspunkt«
Die verborgene Tradition in
Sigmund Freuds »Der Mann Moses und die monotheistische Religion«
420 S. Br., € 39,90
978-3-86099-898-4
Die verborgene Tradition in Sigmund
Freuds »Der Mann Moses und die monotheistische Religion«Das
Buch diskutiert dieses letzte Werk Sigmund Freuds als sein Vermächtnis
an die Nachwelt. Blumenberg stellt die Frage nach den Identifizierungen
und nach der Identität Freuds als Begründer der Psychoanalyse
und als Jude. Dabei wird besonders die Universalität psychoanalytischen
Denkens hervorgehoben.
Schaeffer,
Ute
Afrikas Macher
– Afrikas Entwickler
Reportagen zur
afrikanischen Gegenwart
240 S., Br., €
24,90
978-3-86099-891-5
Schaeffer verknüpft Hintergrundwissen
und politische Analyse mit den Geschichten von Menschen, die an ihre Zukunft
glauben. Ihr Buch schärft den Blick für die ungleichen afrikanischen
Realitäten und stellt uns das junge, kreative Afrika vor.
Engelhardt, Marc
Somalia:
Piraten, Warlords, Islamisten
240 S., Br., € 24,90
978-3-86099-892-2
Wie erleben Somalis, die meisten
jünger als achtzehn Jahre, ihre Heimat? Warum ist Somalia – gegen
alle Wahrscheinlichkeit – noch nicht zusammengebrochen? Und weshalb geben
so viele Somalis nicht auf und kämpfen für ein besseres Somalia
– nicht mit der Kalaschnikow, sondern mit ihren Händen und Ideen?
Marc Engelhardt liefert ein facettenreiches Bild eines der spannendsten
Länder Afrikas. Marc Engelhardt,
geboren
1971 in Köln, lebt seit 2011 als freier UN-Korrespondent in Genf.
Nach dem Studium von Geographie, Meeresbiologie und Öffentlichem Recht
volontierte er beim Norddeutschen Rundfunk und arbeitete mehrere Jahre
bei der ARD Tagesschau. Von 2004 bis 2010 berichtete der Vater zweier Töchter
als Afrika-Korrespondent in Nairobi für diverse Zeitungen sowie den
ARD Hörfunk.
Thomas Kruchem
DER
GROSSE LANDRAUB
Bauern des Südens wehren
sich gegen Agrarinvestoren
144 S., Br., € 12,90
978-3-86099-890-8
Wie die Heuschrecken stürzen sich derzeit internationale
Investoren auf Ackerflächen in armen Ländern; es geht um Agrosprit,
Futter- und Nahrungsmittel für den Export. Die Mächtigen vor
Ort halten die Tür auf; sie hoffen auf Devisen und gute Geschäfte.
Doch wie erleben Kleinbauern und Ureinwohner vor Ort die Landnahme der
Investoren?
Thomas Kruchem hat in Uganda, Kambodscha, Argentinien,
den Philippinen und Äthiopien recherchiert. Er geriet in einen Alptraum:
Menschen werden zu Zehntausenden um ihr Land betrogen und mit Waffengewalt
vertrieben; ihre Wälder werden abgeholzt, ihre Kinder von Pestizidflugzeugen
vergiftet. Kein Zweifel: Großflächige Agrarinvestitionen können
soziale wie ökologische Katastrophen verursachen – wenn nicht strenge
Regeln die Rechte der Menschen und ihre Umwelt schützen. Für
solche Regeln und für eine nachhaltige Land¬wirtschaft in Entwicklungsländern
kämpfen immer mehr Betroffene und die inter¬nationale Zivilgesellschaft.
Bensaïd, Annie / Dejours, Christophe / Guiho-Bailly,
Marie-Pierre / Lafond, Patrick / Grenier-Pezé, Marie
Psychopathologien der Arbeit
Klinische Fallstudien
Herausgegeben von Dejours, Christophe
156 S., Br., € 17,90
978-3-86099-896-0
Die Organisation der Arbeit in
unserer Gesellschaft kann die Menschen auf je spezifische Weise sozial,
psychisch und psychosomatisch krank machen.
"Das Werk von Dejours und seinen Mitarbeitern will »eine Vielzahl
von Praktikern dafür sensibilisieren, dass die Psychopathologien der
Arbeit mehr Menschen betreffen als nur Mediziner und Arbeitspsychologen"
(Le Journal des Psychologues).
Anna Freud /August Aichhorn
»Die Psychoanalyse kann
nur dort gedeihen, wo Freiheit des Gedankens herrscht«
Briefwechsel 1921–1949
Herausgegeben und mit einer Einleitung von Aichhorn,
Thomas
520 S., Gb., € 39,90
978-3-86099-899-1
Das beherrschende Thema in diesen
historischen Dokumenten ist das Engagement für die Psychoanalyse sowie
ihre Anwendung in Pädagogik und Sozialarbeit. Eine Brief-Edition,
die an Sorgfalt und Kenntnisreichtum keine Wünsche offen lässt
und zwei Pionieren der Psychoanalyse Gestalt verleiht.
Über
die Kooperation von Psychatrie und Psychoanalyse bei der Prävention
des Selbstmordes von Jugendlichen:
Suizid und Suizidalität
Psychoanalytische Behandlung,
Prävention und Theorie
Herausgegeben von Briggs, Stephen / Lemma, Alessandra
/ Crouch, William. Vorwort von Fonagy, Peter. Übersetzt von Vorspohl,
Elisabeth
280 S., Gb., € 29,90
978-3-86099-895-3
»Dieses Buch erschließt
neue Einsichten – nicht nur Psychoanalytikern, sondern allen Lesern, die
sich für die innere Welt von Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen
möchten, interessieren. Psychoanalytisch arbeitende Kliniker werden
sich überdies in ihrem Engagement für Patienten, von deren Mut-
und Hoffnungslosigkeit ein mächtiger Sog ausgehen kann, bestärkt
sehen.« (Peter Fonagy)
Wagnis Psychoanalyse
Reflexionen über Transformationsprozesse
Herausgegeben von Bardé, Benjamin / Bolch,
Eduard. Vorwort von Mitscherlich-Nielsen, Margarete
200 S., Br., € 19,90
978-3-86099-897-7
Psychoanalyse zielt auf Veränderung.
Diese Transformationsprozesse in Therapie, Supervision, Ausbildung, Lehre
und Forschung werden in den Beiträgen diskutiert.
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