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Zu Klampen! Verlag
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Selbstermächtigung
Anmaßungen
Ge gendert
Öffenlich Inszeniert

Ausgewählte Neuerscheinungen:

Mathias Brodkorb
Postkoloniale Mythen
Auf den Spuren eines modischen Narrativs.
Eine Reise nach Hamburg und Berlin, Leipzig, Wien und Venedig
200 S., geb., zahlr. Abb., € 24,00
978-3-98737-032-8
Die deutsche Kolonialgeschichte währte ganze 35 Jahre. Erst 1884 begann das Deutsche Kaiserreich, auf dem afrikanischen Kontinent sogenannte Schutzgebiete zu errichten, verlor diese aber bereits 1919 an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs. Mit dem Ende des Kolonialismus jedoch, so wollen uns postkoloniale Aktivisten und ihre universitären oder musealen Stichwortgeber weismachen, kamen Ausbeutung, Kunstraub, Versklavung und Rassismus keineswegs zu einem Ende. Sie leben angeblich im postkolonialen
Zeitalter fort, nur raffinierter. Da gibt es viel wiedergutzumachen. Mathias Brodkorb hat sich auf den Weg begeben und die Hotspots der postkolonialen Wiedergutmachung im deutschsprachigen Raum aufgesucht, die ehemaligen Völkerkundemuseen: Statt ihrer Aufgabe des Sammelns, Bewahrens, Erforschens und Ausstellens nachzugehen, sind sie vorrangig mit der Verfertigung des eigenen guten Gewissens beschäftigt. Zu diesem Zweck werden nicht nur Fakten verschwiegen, die nicht ins Bild passen, sondern mitunter auch historische Dokumente verfälscht. Viele Museen sind zu »Ideologiemaschinen« geworden, um den weißen Westen einer ewigen Schuld zu überführen.

Rolf Cantzen
Deserteure
Die Geschichte von Gewissen, Widerstand und Flucht
200 S., geb., € 28,00
978-3-98737-030-4
Desertieren – ein mutiger Akt des Widerstands oder ein Verrat an der Gemeinschaft? In Kriegen gelten Deserteure oft als »Kameradenschweine« oder Drückeberger, Menschen, die sich ihrer Pflicht entziehen. Doch was treibt jemanden dazu, den Dienst an der Waffe zu verweigern, Staat und Armee die Loyalität aufzukündigen und zu fliehen? Welche religiösen Überzeugungen, politischen oder humanistischen Ideale sind dafür ausschlaggebend, welche Rolle spielt die spontane Selbstermächtigung, einfach nicht mehr mitzumachen? Die Konsequenzen, die Deserteure für ihre Entscheidung zu erwarten haben, sind in der Regel drastisch: Gesellschaftliche Ächtung, aber auch Haftstrafen und Todesurteile drohen. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben Deserteure hierzulande noch lange stigmatisiert, ihre Richter und Ankläger konnten hingegen ihre Karrieren in Justiz und Politik fortsetzen. Erst im Jahr 2009 wurden die Urteile aus der NS-Zeit gegen die Desertierten vollständig aufgehoben. Rolf Cantzen widmet sich im vorliegenden Buch den Entscheidungen, die hinter einer Desertion stehen, sowie den Reaktionen der Obrigkeit: Dabei spannt er einen weiten historischen Bogen vom römischen Reich über die NS-Zeit bis zum aktuellen Ukraine-Krieg.


Ute Cohen
Glamour
Über das Wagnis, sich kunstvoll zu inszenieren
Essay, herausgegeben von Anne Hamilton
144 S., geb., € 18,00
978-3-98737-031-1
Glamour entsteht, wo sich Schönheit und Eleganz öffentlich inszenieren und in den bewundernden Blicken der Zuschauer spiegeln. Opulent und doch prekär, ganz präsent und doch kaum nahbar, ist die glamouröse Erscheinung eigens für den Moment geschaffen und beansprucht doch Dauer. Seine hohe Zeit hatte Glamour in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als die Aura der Leinwandstars das Kinopublikum in Bann zu schlagen vermochte. Er braucht das Rampenlicht, setzt Eigensinn und Risikobereitschaft voraus, ist verschwenderische Lust an der Selbstinszenierung. Glamour entfaltet seine Wirkung fast schockartig, verschlägt den Atem, macht sprachlos. Wer ihm begegnet, verlässt die Niederungen des Alltags. Obwohl wir heute im öffentlichen Raum fast ausschließlich von ästhetischer Tristesse umgeben sind, scheint das Verlangen nach solch glanzvollen Auftritten zaghaft wiederaufzuleben. Ute Cohen jedenfalls erkennt in unserer Gegenwart ermutigende Anzeichen dafür, dass der Glamour seine bezwingende Strahlkraft nicht verloren hat. 

Ulf Poschardt
Shitbürgertum
Essay, herausgegeben von Anne Hamilton
120 S., geb., € 16,00
978-3-98737-035-9
Mit den bitter-humoristischen Begriffen »Schildbürger« und »Spießbürger« wurden zwei alte Sozialcharaktere gekennzeichnet: Der eine zerstört närrisch-klug und doch in bester Absicht sein Gemeinwesen. Der andere verteidigt verbiestert sein Status quo. In den saturierten liberalen Gesellschaften des Westens hat ein neuer Sozialcharakter das Zepter in die Hand genommen: der »Shitbürger«, in dem sich Anmaßung und Untertanengeist, Selbstbehauptung und Opportunismus unheilvoll mischen.
Shitbürger setzen sich in kluger Narretei für die Rettung der Welt ein und verteidigen dabei moralisch überlegen die eigenen Pfründe. In Deutschland haben sie längst weite Teile des Kultur-, Medien- und Wissenschaftsbetriebs unter ihre Kontrolle gebracht. Selbstkritik fordert der Autor.


Wolfgang Kemp
Irgendwie so total spannend
Öffentlicher Sprachgebrauch heute
120 S., geb., € 16,00
978-3-98737-034-2
Der öffentliche Sprachgebrauch schwankt permanent zwischen vagen und starken Aussagen, zwischen »irgendwie« und »absolut«, »ein bisschen« und »total«. Das locker Dahingesagte ist an das meinungsstarke Superlativische gekettet. »Umgehungsdeutsch« und »Ultradeutsch« haben sich längst in Podcasts und sozialen Medien, aber auch Gesprächsformaten in Funk und Fernsehen durchgesetzt. Das führt oft zu unfreiwilliger Komik, wie Wolfgang Kemp an vielen Beispielen zeigt. Mit den Widersprüchen im agilen Sprachwandel von unten korrespondiert allerdings das entschlossene Sprachdiktat von oben. Das »woke« sensibilisierte und gegenderte Deutsch ist als neues Kanzleideutsch aus den Verwaltungen hervorgegangen und wird unnachgiebig durchgesetzt. »Korrektdeutsch« findet zu Wortschöpfungen wie »Sprachaktteilnehmende« für Sprecher...

Prosa-Gedichte-Aphorismen-Briefe-Übersetztes

Ulrich Sonnemann
Schriften 9
Literarisches
Romane, Erzählungen, Gedichte, Dialoge, Aphorismen, Feuilletons
608 S., geb., € 48,00
978-3-934920-69-9
Aus dem Inhalt:
Erste Abteilung: Originales
Prosa: Doktor Lassings Gedanke – Glückskran – Träume auf Ödholm – Die Dickichte und die Zeichen – Kalter Krieg oder Die Freiheit – Fabulatorisches und Närrische Narrationen
Gedichte: Ballade von der Wasserleiche – Erinnerung – Begrüßungsworte zu einem Pinscherball – Fünf Stationen am Autorenweg – Bilder aus der deutschen Vergangenheit
– Kinderreime – Letztendlicher Limerick – Herrn Mao Tse Tung, Peking – Raptus Responsum Rhapsodici (an Elazar Benyoëtz) – Limerickscha fünfräderig (für Heinrich Maria Ledig-Rowohlt) – Reisebericht (für Heinrich Böll)
Aphorismen: – Grenzübertritte – Geschichten in einem Satz – Epische Epigramme – Zettelwirtschaft – Gangarten einer nervösen Natter bei Neumond
Briefe: ... an Katharina Focke, Axel Matthes, Willy Brandt und König Ödipus
Anhang: Der Hirnschrittmacher
Zweite Abteilung:
Übersetztes: James Joyce, Zwei Absätze aus »Finnegans Wake« – Ogden Nash, Ausgewählte Gedichte – Lewis Carroll, »Die Jagd auf den Schnurch« – Hermann Melville, »Die Spießerbank« – William Shakespeare, Sonett LXVI – Barbara Garson, »MacBird«
Anhang: Neal Ascherson, Kiesinger

DER 10. BAND

Ulrich Sonnemann
Schriften 10
Vermischtes
Literatur, Kunst, Musik, Philosophie, Psychologie, Psychohistorie
544 S., geb., € 48,00
978-3-934920-70-5
Aus dem Inhalt: H. G. Wells und der soziale Gedanke – Über die sogenannte Blut- und Bodenliteratur – Sex und Terpsichore – Thomas Mann oder Maß und Anspruch – Gebetsmühle mit Düsenantrieb. Zu Norman Vincent Peale – Rheinische Alternative. Heinrich Böll zum 50. Geburtstag – Erkenntnis als Widerstand. Theodor W. Adorno
200 Fotos zeigt Modellentwürfe von Bühnen- und Raumvisionen der Studierenden der Szenografie an der Hochschule Hannover.


Colin Walker und Friedrich Weltzien
 dunkelhell
Szenografische Raumfindungen 2002-2024
208 S., br., € 38,00
978-3-98737-029-8
»dunkelhell. Szenografische Raumfindungen« lebt von der Erfindungsgabe Studierender der Szenografie an der Hochschule Hannover. Zu sehen sind Fotografien ihrer Modellentwürfe von Bühnen- und Raumvisionen für Theater, Opern und experimentelle Projekte mit Sprache und Musik. In ihnen verschwinden die wahren Größen. Nichts ist, wie es scheint, alles ist Theater. In verkleinerten Formen werden Lebensräume erfunden und eine Vorstellung ihrer Realisierung imaginiert. In ihnen verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Wirklichkeit, Kunst und Natur, Heiterkeit und Angst. Die physische Begrenztheit des kleinen Modells ermöglicht größte Freiheit in der Gestaltung, gibt Einblicke in Ideen und Fantasien, die zu den je eigenen bildnerischen Visionen und Interpretationen führten, und bringt kunstvolle Objekte hervor, die nach Vollendung ihrer wichtigen Rolle meist verschwinden. Was bleibt, sind die Fotografien. Dieser Werkprozess stellt immer neue Wechselbeziehungen her.In diesem Buch erhält das kleine Modell über die Fotografie seine Würdigung. Ein Gedankenaustausch zwischen Colin Walker und Friedrich Weltzien führt zu unterschiedlichen Themen und beleuchtet en passant die Anschauungsweise auf szenografische Inhalte.


Johann-Günther König
Anschluss verpasst!
Die Krise der deutschen Bahn
128 S., br., € 16,00
978-3-9873702-2-9
Mal kommt der Zug, mal kommt er nicht, mal gehen die Türen auf, mal blockieren sie, mal gibt es Kaffee, mal fehlt das Personal im Bordbistro. Der Bahnbetrieb in Deutschland ist für viele Überraschungen, aber nicht für verlässliche Transportleistungen gut. Gibt es Grund zur Hoffnung auf bessere Bahnzeiten? Alles soll in den kommenden Jahren besser oder sogar erstklassig werden: das Schienennetz, der Komfort in den Wagen, der Service, die Anschlüsse und die Pünktlichkeit. Fragt sich nur, ob der versprochene Deutschlandtakt zumindest von den jungen Leuten noch erlebt werden kann.


Heinrich Thies
Die verlorene Schwester - Elfriede und Erich Maria Remarque
Eine Doppelbiografie
370 S., br., € 28,00
978-3-86674-618-3
Am 16. Dezember 1943 wurde die Damenschneiderin Elfriede Scholz nach der Denunziation durch eine Freundin in Berlin-Plötzensee enthauptet- wegen angeblicher »Wehrkraftzersetzung«, aber auch wegen ihres berühmten Bruders: Erich Maria Remarque. Der Autor des Antikriegsromans »Im Westen nichts Neues«, in Nazideutschland verfemt, hielt sich während des Zweiten Weltkriegs in den USA auf und verkehrte mit Emigranten und Filmstars wie Marlene Dietrich und Greta Garbo - wohlhabend, aber entwurzelt. Vom Tod seiner Schwester erfuhr er erst 1946.Heinrich Thies erzählt in lebendigen Szenen die Geschichte von zwei unterschiedlichen Geschwistern im Strudel der Weltgeschichte. Dabei stützt er sich auf zum Teil unveröffentlichte Dokumente wie Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und Gerichtsakten.


Gerd Hankel
Ruanda 1994 bis heute
Vom Vorhof der Hölle zum Modell für Afrika - Wahrheit und Schein in Ruanda
180 S., br., € 18,00
978-3-98737-019-9
Von April bis Juli 1994 wurden in Ruanda Hunderttausende Menschen wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit umgebracht. Auf das Verbrechen folgte ein staatlicher Neuaufbau, der als beispielhaft gilt. Und doch ist die Region bis heute nicht zur Ruhe gekommen. Der Völkerrechtler Gerd Hankel hat Ruanda und die umliegenden Länder vielfach besucht und die Entwicklung des Landes über zwanzig Jahre hinweg beobachtet und begleitet. In seinem Buch erörtert er nicht nur die wirtschaftlichen und sozialen Fortschritte Ruandas, sondern auch die tiefgreifenden Herausforderungen, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist. Er beleuchtet die Hintergründe und Interessen, die im Spiel sind, und macht auf diese Weise deutlich, dass Politik und Zynismus oftmals nahe beieinanderliegen. Die Selbst- und Fremdwahrnehmung Ruandas werfen eine Reihe von Fragen auf, die auch unseren Blick auf Gewalt und Unrecht betreffen.Für die Aktualisierung und Erweiterung seines 2019 zuerst vorgelegten Buchs hat der Autor die Region erneut bereist, um die jüngsten Entwicklungen zu beurteilen. So ist eine Neuausgabe entstanden, die die Geschichte Ruandas bis auf den heutigen Tag fortschreibt.


Petra Kipphoff
Max Beckmann
Der Maler als Schreiber
129 S., br., € 20,00
978-3-86674-805-7
Max Beckmann war nicht nur ein bedeutender Exponent der künstlerischen Moderne. Auch in seinen Schriften erweist er sich als Meister der Zeit- und Selbstdiagnose.
Petra Kipphoff, die langjährige Kunst- und Literaturkritikerin der »ZEIT«, hat sich dieser bisher kaum beachteten Texte angenommen.
Beckmanns Zeugnisse eines außergewöhnlich bewegten Lebens fügen sich in diesem Buch zu einem autobiografischen Drama zusammen.

Das einzige Werkzeug der Vorzeit, das sich noch heute in jedem Haushalt befindet.

Michael Simon Karg
Am Anfang war der Knoten
Die zentrale Bedeutung des Knotens für die Menschheit.
Eine Kulturgeschichte
296 S., br., € 28,00
978-3-86674-990-0
Warum Knoten? Der Knoten ist so allgegenwärtig, dass wir ihn im Alltag kaum wahrnehmen. Dabei haben Menschen schon geknotet, bevor sie sprechen konnten. Zeit für eine Würdigung dieser unterschätzten Kulturtechnik und für die Klärung der Frage, warum der Knoten für die Menschheitsentwicklung bedeutender ist als das Rad.
1. Wir wollen den Krieg nicht
2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
4. Wir kämpfen für eine gute Sache
5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
8. Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache
9. Unsere Mission ist heilig
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter:

Anne Morelli
Prinzipien der Kriegspropaganda
6. Auflage
156 S., br., € 16,00
978-3-86674-415-8
Anne Morelli hat Die Prinzipien der Kriegspropaganda aufdecken können, die offensichtlich so etwas wie die zehn Gebote der Kriegsfürsten für die 'Heimatfront' darstellen. Sie werden mit historischen Beispielen aus den Kriegen der letzten einhundert Jahre belegt - und zwar mit Beispielen von beiden Seiten der jeweiligen Konflikte. Allen offiziellen Verlautbarungen, so das Fazit der Autorin, muß im Konfliktfall mit systematischem Zweifel begegnet werden. Denn ihre Wahrheit kann erst geprüft werden, wenn es zu spät ist - nach dem Krieg
('Sadam Hussein verfügt über ein ganzes Arsenal von Massenvernichtungswaffen').

Erweiterte Neuausgabe mit neuen Dokumenten, unbekannten Fotos und einer Zeittafel:

Marion Tauschwitz
Selma Merbaum – Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben
Biografie und Gedichte.
mit einem Vorwort von Iris Berben
359 S., br., € 28,00
978-3-98737-003-8
Die junge jüdische Lyrikerin Selma Merbaum starb 1942 mit 18 Jahren in dem deutschen Zwangsarbeitslager Michailowka in der heutigen Ukraine.
Nur 57 handschriftlich niedergeschriebene Gedichte umfasst ihr schmales Werk »Blütenlese«, das auf abenteuerliche Weise überlebt hat
und auf der letzten Seite mit dem Satz abschließt: »Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben …

Umstrittener Inlandsgeheimdienst

Mathias Brodkorb
Gesinnungspolizei im Rechtsstaat?
Der Verfassungsschutz als Erfüllungsgehilfe der Politik.
Sechs Fallstudien
3. Auflage
250 S., geb., € 25,00
978-3-98737-016-8
Demokratische Willensbildung beruht auf freiem Diskurs, der von keiner staatlichen Instanz politisch gelenkt wird. Der Verfassungsschutz aber deutet legitime Grundrechtsausübung häufig als gefährlichen politischen Extremismus. Seit der Corona-Pandemie gilt selbst robust vorgetragene Kritik an der Regierung als Fall für den Inlandsgeheimdienst.
Damit wird der Verfassungsschutz zur Gefahr für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft. Der Autor legt den Finger in die Wunde. Dabei spart er auch das heikle Thema eines möglichen Parteiverbots der AfD nicht aus.

Hommage an die Höflichkeit und ein Lob der distanzierten Nächstenliebe

Martin Scherer
Takt
Über Nähe und Distanz im menschlichen Umgang
zu Klampen Essay - herausgegeben von Anne Hamilton
120 S., geb., € 14,00
978-3-98737-026-7
Das Taktgefühl gewährt mentalen Schutz, lässt uns dem anderen mit Verständnis begegnen, ohne dass wir seine Motive zwangsläufig nachvollziehen müssen. Obgleich es auf Konventionen beruht, ist es doch mehr Improvisation als Spiel nach Noten. Martin Scherer  legt eine Analyse des Taktgefühls vor. Denn nur Abstand und Ritual bieten Schutz vor Verletzung und vermögen jene hochaggressive Spezies namens Mensch zu kultivieren.

Andrea Köhler
Vom Antlitz zum Cyberface
Das Gesicht im Zeitalter seiner technischen Manipulierbarkeit
124 S., geb., € 16,00
978-3-98737-027-4
Unendlich vielfältig drückt sich das Innere des Menschen in seinem Gesicht aus. Doch wenn das menschliche Antlitz im Zeitalter seiner technischen Manipulierbarkeit beliebig verändert, korrigiert, neu entworfen werden kann, droht es zum Abziehbild kulturindustrieller Stereotypen zu werden. Heute ist die technische Entwicklung dabei, das Verhältnis von Natürlichem und Künstlichem zu verkehren. Der zunehmende Einsatz von Schönheitschirurgie, Photoshop oder KI-generierten Deep Fakes degradiert das reale Antlitz zum bloßen Material, aus dem ein beliebig wählbares virtuelles Konterfei geformt werden kann.
Eine Welt für sich, in der wir uns fast wie zu Hause fühlen dürfen und doch immer nur zu Gast sind.


Leben im Hotel
200 S., geb., € 14,00
978-3-98737-013-7
Mehr als ein Jahrhundert lang war das Hotel aus dem gesellschaftlichen Leben nicht wegzudenken. Oft stand es an den schönsten Orten, verhieß Luxus und Unbeschwertheit. Es bot eine Kulisse für den großen Auftritt - und für Ereignisse der Weltgeschichte. Für Reisende spielte es eine Hauptrolle. Auf Kunst, Literatur und Film hat das Leben im Hotel immer wieder inspirierend gewirkt. Als Gegenentwurf zur Alltäglichkeit des ständigen Wohnsitzes fasziniert es bis heute. Das Hotel ist weit mehr als nur ein Haus zum Übernachten. Erst seine Gäste machen es zu dem, was es ist: Drehscheibe der Gesellschaft, Sehnsuchts- und Zufluchtsort. Im Schutz seiner Halböffentlichkeit gedeihen weiterhin politische und private Dramen. Allein deshalb bleibt es, wie Marion Löhndorf überzeugend und unterhaltsam argumentiert, ganz einfach unverzichtbar.

Kleine Zäsuren im Lebens-Lauf

Leander Steinkopf
Der Reiz des Verbotenen
Über die Freiheit jenseits des Erlaubten
zu Klampen Essay - herausgegeben von Anne Hamilton
188 S., geb., € 20,00
978-3-98737-028-1
Der Regelverstoß als anarchische Zäsur im wohlgeordneten Alltag: Was macht den damit verbundenen Nervenkitzel selbst für brave Zeitgenossen so reizvoll? Dient gelegentliche Abweichung vom Regelkonformen vielleicht dazu, unsere Autonomie zu behaupten? Ist sie am Ende bedeutender Teil des Menschseins? Hält der Regelbruch mitunter das geregelte Leben am Laufen und hat womöglich sogar das Potenzial, gesellschaftliche Entwicklungen voranzutreiben?

»Kurz Buch ist ein wirtschafts-philosophischer Thriller« Capital

Robert Kurz
Weltordnungskrieg
Das Ende der Souveränität und die Wandlungen des Imperialismus im Zeitalter der Globalisierung
450 S., br., € 40,00
978-3-86674-637-4
Mit der Globalisierung ging die Hoffnung einher, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen imperialer Mächte durch einen friedlichen Wettstreit konkurrierender Marktteilnehmer ersetzt würden. Robert Kurz entlarvt diese Hoffnung als Täuschung. Globalisierung ist für ihn Imperialismus mit anderen Mitteln, ein Imperialismus, der sich längst in einen Weltordnungskrieg verwandelt hat. Fast zwanzig Jahre nach seinem ersten Erscheinen hat »Weltordnungskrieg« nichts von seiner Aktualität verloren. Die Zerfallsprozesse, die sogenannten militärischen Interventionen, Stellvertreterkriege sowie ihre Folgen, die Hungerkatastrophen, Flüchtlingsströme und Umweltzerstörungen nehmen immer weiter zu.

Wichtige Eindrücke zu Alban Berg, Robert Musil, Otto Klemperer, Joseph Roth, Josef Frank, Ernst Bloch...

Cornelia Weidner
Ein Leben mit Freunden
Über Soma Morgensterns autobiographische Schriften
240 S., br., € 28,00
978-3-86674-796-8
Soma Morgenstern gehörte zu den zahllosen Schriftstellern, die vom Nationalsozialismus ins Exil gezwungen wurden. Er musste emigrieren, bevor er sich als Schriftsteller einen Namen hatte machen können. Das Exil brachte ihn um die ersehnte literarische Wirkung - ein Autor, der bis zu seinem Tod ohne Leserschaft blieb. Morgenstern wurde 1890 in Ostgalizien geboren. Nach seinem Studium wurde er 1928-1934 Wiener Kulturkorrespondent der "Frankfurter Zeitung". Am Tage der Annexion Österreichs durch Deutschland flüchtete er nach Paris. Seit Kriegsbeginn mehrfach interniert, konnte er über Marseille, Casablanca und Lissabon 1941 nach New York entkommen. Da ist er 1976 gestorben.

»Verloschene Lichter« -  vierter Band:

Mordechai Strigler
Schicksale
Ein früher Zeitzeugenbericht über die Opfer der Schoah
694 S., br., € 48,00
978-3-98737-002-1
Mordechai Strigler schuf mit seiner Buchreihe »Verloschene Lichter« ein literarisches Denkmal für die Opfer der Schoah.
Nach »Majdanek«, »In den Fabriken des Todes« und »Werk C« erschien mit  »Schicksale« nun der vierte Teil und Abschluss
der Tetralogie. Strigler liefert hier ungewöhnlich offen eine Sozialstudie jüdischer Schicksale in deutscher Gefangenschaft.
 - Majdanek, Ein früher Zeitzeugenbericht vom Todeslager, ISBN 978-3-86674-527-8, 228 S., br., € 24,00
 - In den Fabriken des Todes, Ein früher Zeitzeugenbericht vom Arbeitslager ISBN 978-3-86674-557-5, 400 S., br., € 30,00
 - Werk C, Ein Zeitzeugenbericht aus den Fabriken des Todes, ISBN 978-3-86674-595-7, 460 S., br., € 32,00

Auch eine Einführung in Herbert Marcuses Kritische Theorie

Herbert Marcuse
Kapitalismus und Opposition
Vorlesungen zum eindimensionalen Menschen, Paris 1974
152 S., br., € 18,00
978-3-86674-559-9
Politisch konkreter als noch im »Eindimensionalen Menschen« und erstaunlich aktuell stellt Marcuse hier die globalen Bedrohungen durch den entfesselten Neoliberalismus dar. Er zeigt konkrete Möglichkeiten auf, die für eine befreite Gesellschaft bereits in der bestehenden Industriegesellschaft vorhanden sind, die aber durch die kapitalistischen Machtverhältnisse blockiert werden.

Herbert Marcuse und Leo Löwenthal

Peter-Erwin Jansen
Über Herbert den Greisen und Leo den Weisen
284 S., br., € 28,00
978-3-86674-790-6
Peter-Erwin Jansen hat sich in seiner publizistischen, editorischen und archivalischen Tätigkeit große Verdienste um das geistige Erbe Herbert Marcuses und Leo Löwenthals erworben. Der Band versammelt einige der wichtigsten Studien und Aufsätze, die er während seiner langjährigen Arbeit an den Archiven dieser beiden Klassiker kritischen Denkens verfasst hat. Teilweise sind es unveröffentlichte Texte, teilweise in unterschiedlichen Publikationen erschienene Arbeiten. Beigefügt sind diesem Band Schriften von Marcuse und Löwenthal sowie eine Auswahl zuvor noch nicht publizierter Briefwechsel zwischen den beiden Philosophen. Martin Jay geht in seiner Einleitung nicht nur auf die Freundschaft der beiden ab 1965 in Kalifornien lebenden Wissenschaftler ein, sondern diskutiert die intellektuellen freundschaftlichen Bindungen als einen zentralen Aspekt der Existenz im Exil. Einige Fotos aus dem privaten Fotoalbum von Marcuse werden hier erstmalig publiziert.

Andrea Köhler
Scham
Vom Paradies zum Dschungelcamp
zu Klampen Essay - herausgegeben von Anne Hamilton
160 S., geb., € 16,00
978-3-86674-551-3
Scham gehört zum Menschen wie die Geschlechtlichkeit und das Bewusstsein - davon erzählt schon die Geschichte vom Sündenfall. Kaum eine Empfindung besitzt mehr Macht im Alltag und kaum eine ist heutzutage tabuisierter als sie. Obwohl sie scheinbar zuerst auf das Sexuelle zielt, trifft sie uns ganz, Körper und Seele zugleich. Beschämung wird als Machtinstrument gnadenlos instrumentalisiert. Doch als Mechanismus, der die empfindlichsten Anteile der Persönlichkeit schützt, ist das Schamgefühl nicht nur ein moralischer Kompass, sondern auch eine Schildwache der Integrität - obgleich sein Stern im heutigen Selbstdarstellungsrummel zu sinken scheint. Andrea Köhlers Essay geht den ambivalenten Spuren, welche die Scham im Alltag, in der Politik, der Kindererziehung, der Literatur, der Kunst und in den sozialen Medien hinterlässt, nach und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie prägend die Macht dieses vermeintlich altmodischen Affekts für unser persönliches und gesellschaftliches Leben bleibt.

Zur Sabotage des Schicksals

Ulrich Sonnemann
Schriften 3
Negative Anthropologie. Spontaneität und Verfügung. Sabotage des Schicksals
590 S., geb., € 48,00
978-3-934920-63-7
'Es geht im wesentlichen darum zu zeigen, daß alle positiven Anthropologien, alle Lehren vom Menschen und seinen Verhältnissen, also auch im weiteren Sinne gesellschaftlichen Verhältnissen, die so tun, als könnten sie sich selber abtrennen von dem Prozeß, über den sie Theorien sind, genau in diesem sehr einschneidenden, sehr entscheidenden Punkt sie mißlingen. Woraus dann folgt, daß, was positiv die Menschen seien, sich eigentlich nur negativ bestimmen läßt, es läßt sich ableiten aus der Verleugnung des Menschlichen, seiner Abwesenheit. Insofern geht es dabei schon um die Berechtigung - nur außerhalb von Theorien natürlich - konkreter Utopien.'


Brutale Verbrechen, Cold Cases und Irrtümer

Gisela Friedrichsen
»Ich bin doch kein Mörder«
Gerichtsreportagen 1989–2004
320 S., br,. € 28.00
978-3-86674-589-6
Gerichtsverfahren sind nicht nur aufwühlend, sondern vor allem für Außenstehende häufig verwirrend. Die ehemalige langjährige Spiegel-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen beleuchtet mit Sensibilität und analytischer Schärfe die Möglichkeiten und Grenzen der Justiz. In ihren Reportagen geht es jedoch nie nur um den einzelnen Fall, sondern immer auch um den Zustand der Gesellschaft, in der er sich ereignet hat. Es geht um die Psychologie der Menschen auf der Anklagebank. Und es geht nicht zuletzt um das Urteilen von Menschen über Menschen in einer Zeit, in der die Medien oft genauso viel Schaden anrichten können wie die Straftäter selbst. Gisela Friedrichsen schlüsselt die Strafprozesse für die Öffentlichkeit auf und macht ihre Bedeutung erkennbar. Ihre eindringlichen Gesellschaftsskizzen sind aber auch ein Stück Zeitgeschichte: von der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit über rechtsradikale Verbrechen bis hin zu Sexualdelikten und Straftaten im familiären Umfeld sowie der Problematik von Justiz und Strafvollzug.

Wie moralisch aufgeladene Kampagnen und identitätspolitische Forderungen zunehmend rechtsstaatliche Prinzipien aushebeln

Patrick Bahners
Kampagne in Deutschland
Bénédicte Savoy und der Streit um die Raubkunst
Herausgegeben von Anne Hamilton
272 S., geb., € 20,00
978-3-86674-825-5
Die Debatte um Raubkunst und Restitution wird seit einiger Zeit mit großer Vehemenz geführt. Schlüsselfigur dabei ist die in Berlin und Paris lehrende französische Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy. Gemeinsam mit Felwine Sarr, dem senegalesischen Sozialwissenschaftler, erstellte sie im Auftrag von Emmanuel Macron einen »Bericht« über die Möglichkeiten einer Rückgabe afrikanischer Kulturgüter, die sich in französischen Museen befinden. Die Wirkung dieses Berichts entfaltete allerdings in Deutschland eine ungleich größere Wirkung: Mit der Eigentumsübertragung des Komplettbestands der Benin-Bronzen wurde hierzulande ein Präzedenzfall geschaffen. Das Prinzip der Unveräußerlichkeit des öffentlichen Kulturbesitzes ist zurückgetreten hinter der Maxime »Im Zweifel für die Restitution«. Patrick Bahners erörtert anhand von Savoys Texten den Mechanismus, der die öffentliche Debatte mittlerweile antreibt. Kunst gerät (wieder) zum Gegenstand eines quasi-religiösen moralischen Enthusiasmus, und Wissenschaft wirkt im Namen des Expertentums über medialen Druck auf die Politik ein.


Imre Grimm
Lichtstreife und Arschtritte
Neue Kolumnen aus einem lustigen Land
2. Auflage
240 S., geb., € 20,00
978-3-86674-999-3
Was weiß Alexa über mich? Was kostet einmal Fluchbrechen? Haben die Young Boys Bern eine Altherrenmannschaft? Was ist ein »Schnurz« – und warum ist der immer »piepegal«? Warum sind die meisten Köche Männer, aber die meisten Männer keine Köche? Sind Fahrstühle Orte des Argwohns und Treppenhäuser Orte der Solidarität? Ist ein Stundenlohn von 93 Pfennig eine angemessene Gage für Straßenmusik in Paris? Und wenn man gleichzeitig weint und lacht – erscheint dann ein Regenbogen?


Martin Scherer
Hingabe
Versuch über die Verschwendung
Herausgegeben von Anne Hamilton
104 S., geb., € 14,00
978-3-86674-636-7
Im Internetzeitalter scheinen wir in einer postpassionierten Gesellschaft zu leben. Statt in das Klagen darüber einzustimmen, empfiehlt Martin Scherer ein wirksames Gegenmittel: Hingabe. Immer wieder hören wir heute, dass Leidenschaft, Eros und Intimität im Verschwinden begriffen seien und wir in völlig entromantisierten Zeiten lebten. Der Wunsch nach unverbindlichem Matching habe die Suche nach dem Glück im und mit dem Anderen verdrängt. Martin Scherer lässt sich von solchen Befunden nicht beeindrucken. Stattdessen sucht er nach einem Gegengewicht zur Beliebigkeit unseres spätmodernen Zeitgeistes. Ein fast schon in Vergessenheit geratener Begriff, der für pure Anti-Ökonomie steht, soll ihn dabei leiten: Hingabe. Im Zustand der Hingabe verwandelt der Mensch sich in einen Liebhaber, der sich in einem Anderen verliert, um sich zugleich im bedingungslosen Erleben zurückzugewinnen. Auch wenn wir hier meist vor allem an Erotik denken, lässt sich Hingabe als tätige Verschwendung von Aufmerksamkeit, Zeit und Energie auch anderswo finden. Kunst und Wissenschaft etwa, aber auch die Sammelleidenschaft sind Paradebeispiele dafür. Es bedarf nur dieser einen paradoxen Stärke: für etwas schwach werden zu können.

André Sellier
Zwangsarbeit im Raketentunnel
Geschichte des Lagers Dora
627 S., geb., € 48,00
9783924245955
Daß der Krieg nicht mehr zu gewinnen sein würde, zeichnete sich für Nazi-Deutschland 1943 immer deutlicher ab. Desto mehr hofften die Verantwortlichen auf die geheime Raketenrüstung, auf »Wunder-« und »Vergeltungswaffen«. Mittelbau-Dora, im südlichen Harz gelegen, wurde daher in größter Eile zur Raketenschmiede des Nazireichs ausgebaut. In der unterirdischen Fabrik konnte die Raketenproduktion vor Luftangriffen geschützt betrieben werden. Als Arbeitskräftereservoir dienten Häftlinge des Konzentrationslagers. Dora ist bis heute sagenumwoben. Ebensowenig wie die Nazis während des Krieges wollten die Alliierten danach, daß der Schleier um das Geheimlager gelüftet würde, da sie die Forschungsleistungen der Wissenschaftler um Wernher von Braun nun selbst für ihre Raketenprogramme zu nutzen gedachten. André Sellier, Historiker und selbst ehemaliger Lagerinsasse, ist es gelungen, die in Mittelbau-Dora exemplarische Verbindung von Fortschritt und Barbarei aufzuzeigen. Er hat ehemalige Häftlinge befragt und die Berichte der Überlebenden mit dem vorhandenen Quellenmaterial zu einer einzigartigen Chronik des Lagers und des Lagersystems verwoben.  Sellier, Jahrgang 1920, wurde als Mitglied der Résistance 1943 von der Gestapo verhaftet. Von Februar 1944 bis April 1945 war er Häftling im Lager Dora. 
Stilistischen Patzer stammen aus den Federn großer Schriftsteller.


Stefan aus dem Siepen
Wie man schlecht schreibt
Die Kunst des stilistischen Missgriffs
Herausgegeben von Anne Hamilton
280 S., geb., € 24,00
978-3-98737-001-4
Stilkunden beschäftigen sich in der Regel mit dem, was als guter Stil gilt, der schlechte findet allenfalls am Rande Erwähnung. Dabei ist er, statistisch gesehen, viel verbreiteter als der gute und verdiente schon deshalb größere Aufmerksamkeit. Stefan aus dem Siepen legt mit seiner spiegelverkehrten Stilkunde keine Anthologie pedantisch kompilierter literarischer Fehlgriffe vor, vielmehr erweist er dem Geglückten seine Reverenz. Denn die Reflexionen über das sprachliche Pappmaché handeln immer auch von den edleren Materialien der Literatur.

Der Freibeuter, so belegt dieses Buch eindrucksvoll, taugt keinesfalls als sozialromantische Kultfigur:

Siegfried von Kohlhammer
Piraten
Vom Seeräuber zum Sozialrevolutionär
Herausgegeben von Anne Hamilton
168 S., geb,. € 18.00
978-3-86674-612-1
Piraterie zählte einst neben Krieg, Seuchen und Hungersnöten zu den Geißeln der Menschheit, der Seeräuber galt als "Feind aller". Ab dem 17. Jahrhundert erfuhr der Pirat jedoch eine soziale und politische Aufwertung. In der aufklärerischen Literatur romantisiert, wird er seit den frühen achtziger Jahren entweder als Rebell und Vorkämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit oder als hedonistischer Anarchist gefeiert. Im Gegensatz zum sozialromantischen Bild, das uns seit der Zeit der Voraufklärung begleitet, bleibt Piraterie das, was sie seit eh und je gewesen ist: ein organisiertes Verbrechen.
Too old to rock ’n’ roll, too young to die – ein Roadtrip mit dem Soundtrack der Siebziger!

Wolfram Hänel
Rollator Blues
Vielleicht muss man ja doch nicht sterben …
456 S., br., € 24,80
978-3-86674-821-7
Fast fünfzig Jahre ist es her, dass Kurt Appaz und seine Freunde gleich nach dem vermasselten Abitur in einem VW-Bus an die französische Atlantikküste gefahren sind. Sie wollten ihre Freiheit auskosten und später mal ein ganz anderes Leben führen. Die Träume von damals haben sich nicht erfüllt, alles ist anders gekommen, als sie sich erhofft hatten. Aber sie haben ihre Träume nicht vergessen – und so wollen die fünf sich und dem Rest der Welt beweisen, dass da noch was geht. Wieder führt der Weg mit einem VW-Bus zum Atlantik, auf derselben Route wie 1975

Holger Dreyer
The Legend of Port Ellen Distillery
96 S., geb., € 29.80
978-3-934900-63-9
This book is the attempt to compile for the first time in one single edition all the information about Port Ellen Distillery, which previously had been spread across various works.
The chapters of this book include the whole history of the Port Ellen Distillery.


Johannes Saltzwedel
Werthers Welt
Das Jahr 1774 in Bildern, Büchern und Geschichten
312 S., br., € 38,00
978-3-86674-996-2
Goethes Roman von den »Leiden des jungen Werthers« war ein Großereignis der deutschen und europäischen Literaturgeschichte. Worüber diskutierte die Lesewelt 1774, wen traf der eben 25-jährige Autor - und was passierte sonst in Europa und der Welt? Davon erzählt dieses Panorama: Tagesgenau, reich bebildert mit zeitgenössischen Porträts, ergänzt durch eine Galerie wichtiger oder kurioser Bücher aller Fachgebiete, die zugleich erschienen. Der Streifzug führt von Kapitän Cooks Antarktis-Fahrten über Operntriumphe in Paris bis zu den Hochstapeleien einer falschen Zarin; man erfährt von Turmfrisuren, Rokoko-Palästen, Sektierern und Erpressern, von fleißigen Kupferstechern und findigen Physikern, erlebt Professoren als Kurgäste und Monarchen bei der riskanten Pockenimpfung. Man hört vom ersten recycelten Papier, ja sogar einem elektrischen Telegraphen. Aber auch einige Anzeichen revolutionären Geistes sind schon zu spüren.


Eckhard Henscheid
Die Nackten und die Doofen
Aufsätze zur Kulturkritik, 2. Aufl. 2019
169 S., br., € 14,80
978-3-86674-606-0
Eckhard Henscheid gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten und unterhaltsamsten Kulturkritikern Deutschlands. Der schon recht lange eingeführte Begriff der "Kulturkritik" scheint seine beste Zeit hinter sich zu haben. Er ist mittlerweile gar etwas in Verruf gekommen, wirkt veraltet und überholt, wie ein Relikt des antiquierten Kulturverständnisses sowohl der Konservativen als auch der Links-Progressisten.


Gerhard Staguhn
Und ewig lockt das Haar
Was es bedeutet, wie es wächst und warum es uns so anzieht
184 S., br., € 18,00
978-3-86674-591-9
Mal erotisiert es, mal stößt es ab: das Haar. Ob kurz oder lang, üppig oder schütter, glatt oder gelockt, gefärbt oder »natur«,
stets weckt es Assoziationen – selbst wenn es fehlt.


Hannes Giessler Furlan
Verein freier Menschen
Idee und Realität kommunistischer Ökonomie
390 S., br., € 28,00
978-3-86674-577-3
Furlan zeigt, wie die Idee kommunistischer Ökonomie in der Realität einen gewaltigen Staatsapparat bedingte,
an ihren ehrenwerten Ansprüchen scheiterte, und was von ihr übriggeblieben ist.

Noam Chomsky
Wirtschaft und Gewalt
Vom Kolonialismus zur neuen Weltordnung
432 S., br., € 28,00
978-3-86674-520-9
Ein Klassiker der Politik- und Ökonomiekritik wird wieder aufgelegt: Chomskys grundlegende Studie über das jahrhundertealte Ausbeutungsverhältnis der sogenannten Ersten Welt zur Dritten. Mit der Eroberung und Unterwerfung Amerikas vor über fünfhundert Jahren begann das gnadenlose Aussaugen der Armen dieser Welt durch die europäischen Eliten, im Kolonialismus wurde es als System eingerichtet. Die sogenannte Neue Weltordnung hat dem Ganzen zwar einen neuen Anstrich gegeben, an der empörenden Praxis aber nichts geändert.


Hans-Ernst Schiller
Freud-Kritik von links
Bloch, Fromm, Adorno, Horkheimer, Marcuse
366 S., br., € 36,00
978-3-86674-561-2
Der Autor legt die erste vergleichende Untersuchung zur Freud-Rezeption bei fünf Hauptautoren des westlichen Marxismus vor.
Ohne Freud-Kritik, so der Befund, lässt sich die Psychoanalyse nicht für eine kritische Theorie der Gesellschaft fruchtbar machen.


Stephan Bundschuh
Und weil der Mensch ein Mensch ist
Anthropologische Aspekte der Sozialphilosophie Herbert Marcuses
299 S., br., € 32,00
978-3-924245-71-9
Bundschuh liefert in seinem Buch die erste umfassende philosophische Untersuchung des Gesamtwerks von Herbert Marcuse. Die philosophischen Grundlagen von Marcuses Denken werden ebenso ausführlich erläutert wie seine Schriften zur Psychoanalyse, seine Studien über die moderne Industriegesellschaft und seine späten Reflexionen über den Stellenwert der Kunst. Erstmals werden auch die Arbeiten der vierziger Jahre, in denen Marcuse für den amerikanischen Geheimdienst und das State Department tätig war, im Gesamtzusammenhang seiner theoretischen Entwicklung gewürdigt. Bundschuh stellt die in dieser Zeit entstandenen Schriften ausführlich vor und zeigt, daß sie eine hochbrisante Faschismusinterpretation enthalten und von großer Bedeutung für Marcuses spätere Analysen der bundesrepublikanischen Gesellschaft sind.

7. Oktober 2024: 10. Todestag von Siegfried Lenz »Die erste ... Biografie über den weltbekannten Erzähler...« Börsenblatt 11/2021

Erich Maletzke
Siegfried Lenz
Eine biographische Annäherung
2., überarb. Aufl.
218 S., br., € 24,00
978-3-86674-629-9
Siegfried Lenz starb am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren. Seine Bücher sind weltweit in einer Auflage von mehr als 25 Millionen Exemplaren erschienen. Dennoch gab es bisher noch keine Biographie dieses Autors. Über sein Privatleben sprach Siegfried Lenz nicht gerne, und obwohl er einige autobiographische Skizzen veröffentlicht hat, lagen seine Kindheit, die Jugendjahre und die Kriegszeit weitgehend im Dunkeln. Nach umfang-reichen Recherchen im In- und Ausland hat Erich Maletzke den Lebensweg des Literaten nachgezeichnet. Dabei zeigt sich, dass fast alle über Siegfried Lenz veröffentlichten Lebensläufe zumindest teilweise umgeschrieben werden müssen.



Eva und Adam

Völkermord Armenier

Verschlossene Kammern

Wilhelm Busch


In Flößberg gefangen


Jessen Tierleben

Deppe, Kein Ankommen




Clemenz Menze
Nationalcharakter und Sprache bei Wilhelm von Humboldt
36 S., br., € 10,00
978-3-934900-07-3


Christof Wackernagel
Politik des Traums
Kunstwerk Traum – Schlüssel zur Utopie
136 S., br., € 16,00
978-3-86674-620-6
Anhand der Protokolle seiner eigenen Träume macht Wackernagel eine Assoziationskette auf. Er deutet Träume nicht mehr nur als Spiegel eines je individuellen Zustands, sondern als Ausdruck des kollektiven Unbewussten. So vermag er den Zustand der Gesellschaft aus Träumen abzuleiten: Träume entpuppen sich in Wackernagels ebenso schonungsloser wie hintergründiger Traumanalyse als Soziogramme, als Albträume, die die Verfassung der Gesellschaft widerspiegeln, sowie als gesellschaftliche Wunschträume, die auf das träumende Individuum abgestimmte Maßstäbe für ein anderes Leben anbieten. »Der Traum deutet nicht die Verhältnisse, er stellt sie dar. Diese Darstellung kann helfen, die Verhältnisse zu erkennen.« Christof Wackernagel


exit!
Krise und Kritik der Warengesellschaft
VEREIN FÜR KRITISCHE GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTEN E.V., KOBLENZ (HRSG.), HERBERT BÖTTCHER, ROSWITHA SCHOLZ
Jahrgang 22, Heft 22
978-3-98737-033-5
AbonnementIm Print-Abo 17,00 €, Erscheinungsweise einmal jährlich, bei Interesse wenden Sie sich bitte an vertrieb@zuklampen.de.

Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 58/59
30. Jahrgang (2024) herausgegeben von Sven Kramer und Dirk Stederoth unter Mitarbeit von Gerhard Schweppenhäuser
230 S. br., € 32,00
978-3-98737-021-2
Die Zeitschrift ist ein Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und bietet einen Rahmen für Gespräche zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen heutiger Formen kritischer Theorie. Sie dient als Forum, das einzelne theoretische Anstrengungen thematisch bündelt und kontinuierlich präsentiert.

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