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.Bücher.des.Monats: Donbas und Hamas
..Link: Bücher der Zeit./.Link: Sachbuch./.Literatur/Kunst/Theater/Film siehe: Belletristik

Aleš Debeljak
Untergang der Idole
Essay
Aus dem Slowenischen übersetzt von Franci Zwitter jun.
56 S., geb., € 24,00
978-3-99029-625-7
Dieser Essay wirft Fragen auf, die nach 30 Jahren aktueller denn je erscheinen und – im Hinblick auf die Rückkehr des Krieges in Europa – noch immer ihrer Antworten harren: Die jüngere Künstlergeneration – in Ton, Tanz, Wort und Bild – hatte im Jugoslawien der 80er Jahre ein elastisches Netz der kulturellen Vielfalt und Anregung geknüpft und in neueste Strömungen in West und Ost gesetzt: wider politischen Zentralismus und Unitarismus. Das scheint zerstört und trotz allem, aufgehoben, wirksam. Eine bittere, doch nicht resignierende Rückschau eines »jungen Dichter-Sterns«, der sich in der engeren (slowenischen) und der weiten Welt (Amerika) profilierte...
NEU 2024

Lars C. Grabbe, Tobias Held (Hg.)
BILDER DES KRIEGES
Darstellung und Kommunikation des Krieges im Digitalen Zeitalter
236 S., zahlr. Abb., br., € 30,00
978-3-96317-330-1
Band 8 in der Reihe »Welt | Gestalten« richtet seinen aktualisierten Blick auf das heterogene Feld der Kriegs- und Konfliktdarstellungen und untersucht mit modernen Ansätzen – anlässlich des russischen Krieges in der Ukraine – das mediale Spannungsfeld unterschiedlicher Medientypen, Inszenierungen und rezeptiven Dynamiken. Ziel ist es, mithilfe der interdisziplinären Ansätze regulative und strukturelle Modi der Kriegs- und Krisenkommunikation zu entbergen und gleichzeitig die Unbegreiflichkeit des Krieges durch die Untersuchung medialer Mechanismen zumindest analytisch und kommunikationstheoretisch begreifbar zu machen. Lars C. Grabbe ist Professor für Theorie der Wahrnehmung, Kommunikation und Medien am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster. Tobias Held ist Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Münster School of Design, Mitglied der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft, der Gesellschaft für Medienwissenschaft, der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und Schatzmeister der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft.
NEU 2024

Hauke Ritz
Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas
208 S., br., 22,00
978-3-85371-526-0
Der deutsche Kulturwissenschafter Hauke Ritz macht sich in seinem neuen Buch Gedanken über eine neue europäische Souveränität. Der Westen hat seine Strahlkraft verloren, die globale Vorherrschaft der USA zerfällt und eine neue multipolare Welt nimmt zügig Gestalt an. Im Interesse seiner eigenen Zukunft muss Europa auf diese Entwicklung reagieren. Europa kann aber nur entsprechend handeln, wenn es weiß, wie es in die derzeitige Lage gelangt ist, denn die Friedenschance von 1989 wurde verspielt.
Die Politik muss sich mit den tieferen Ursachen des Ukrainekrieges beschäftigen. Schließlich handelt es sich um den größten europäischen Waffengang seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Krieg, der zudem das Potenzial hat, Europa erneut zu teilen und für Jahrzehnte sowohl von sibirischen Rohstoffen als auch vom chinesischen Markt abzuschneiden. Die notwendige Neuerfindung Europas, davon ist Hauke Ritz überzeugt, setzt im Kulturellen an, um letztlich auch eine politische und ökonomische Souveränität erlangen zu können.
NEU 2024

Itzhak Benyamini
Die israelische Angst
Psychopolitische Analysen der Ära Netanyahu
144 S., br., € 20,00
978-3-7092-0584-6
Angst ist der Schlüssel zum Verständnis des psychopolitischen Zustandes der israelischen Gesellschaft und Kultur. In vier Essays und einem Interview beschreibt Itzhak Benyamini mit Blick auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, welche Auswirkungen die von Benyamin Netanyahu bewusst geschürte Angst auf die gegenwärtige Situation Israels hat.

NEU 2024

Samuel Salzborn
Wehrlose Demokratie?
Antisemitismus und die Bedrohung der politischen Ordnung
136 S., br., € 17,00
978-3-95565-642-3
Der Kampf gegen Antisemitismus ist seit kurzem systematische Aufgabe des Staates. Der Weg zur einer vollumfänglichen Antisemitismusbekämpfung ist noch weit, die Verzahnung von Prävention, Intervention und Repression dabei die zentrale Herausforderung. Das Selbstverständnis der Bundesrepublik als wehrhafte Demokratie bildet hierfür einen zentralen Rahmen.

NEU 2024

Wolfram Klein /Sascha Stanicic
Naher Osten in Flammen
Marxistische Analysen zu Israel und Palästina
356 S., br., € 17,50
978-3-96156-137-7
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober steht der Nahostkonflikt einmal mehr im Mittelpunkt des Weltgeschehens. Der darauf folgende Krieg Israels gegen Gaza hat eine weltweite Solidaritätsbewegung mit den Palästinenser*innen ausgelöst, die in den westlichen kapitalistischen Staaten massiver staatlicher Repression ausgesetzt ist. Kritik am Staat Israel wird pauschal als antisemitisch gebrandmarkt. Differenzen zum Umgang mit dem Nahostkonflikt haben auch in der Linken und Arbeiter*innenbewegung zu Kontroversen und Spaltungsendenzen geführt. In diesem Sammelband werden marxistische Texte von Autor*innen der Sozialistischen Organisation Solidarität (Sol) und des Komitees für eine Arbeiter*inneninternationale (CWI), sowie deren trotzkistischen Vorgänger*innen in den 1940er Jahren veröffentlicht, die nicht nur eine marxistische Analyse der Entwicklungen seit der Gründung des Staates Israel 1948 darstellen, sondern auch programmatische und strategische Vorschläge für die palästinensische Befreiungsbewegung machen. Hier heben sich die Analysen und Positionen durch zwei Schlussfolgerungen von denen der meisten anderen linken Kräfte ab: Zum einen wird der Nahost-Konflikt als Teil der globalen imperialistischen und kapitalistischen Verhältnisse betrachtet und eine Lösung im Rahmen dieser Verhältnisse als unmöglich betrachtet, was die Autor*innen dazu bringt, den Kampf für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser*innen mit dem Kampf für eine sozialistische Veränderung der Region zu verknüpfen. Zweitens wird anerkannt, dass sich in Israel eine Nation und eine Klassengesellschaft herausgebildet haben. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass auch die israelisch-jüdische Bevölkerung ein Selbstbestimmungsrecht haben muss und dass der Klassenkampf in Israel als ein wichtiger Faktor für eine Strategie zur Befreiung der Palästinenser*innen einbezogen werden muss. Die Texte in diesem Buch nehmen einen internationalistischen Klassenstandpunkt ein und können einen Kompass für alle darstellen, die sich in den letzten Wochen an Demonstrationen gegen Israels Angriff auf Gaza beteiligt haben und auf der Suche nach einem Weg zur Lösung des Nahost-Konflikts sind.
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Adi Schwartz, Einat Wilf
Der Kampf um Rückkehr
Wie die westliche Nachsicht für den palästinensischen Traum den Frieden behindert hat
288 S., br., € 24,90
978-3-95565-551-8
1948 wurden 700 000 Palästinenser durch den ersten arabisch-israelischen Krieg aus ihren Häusern vertrieben. Mehr als 70 Jahre später sind die meisten ihrer Häuser längst verschwunden, aber Millionen ihrer Nachkommen sind immer noch als Flüchtlinge registriert, viele leben in Flüchtlingslagern. Diese Gruppe blieb im Gegensatz zu unzähligen anderen, die nach dem Zweiten Weltkrieg und anderen Konflikten vertrieben wurden, staatenlos und forderte, sich im Staat Israel niederzulassen. Ihr Glaube an ein „Rückkehrrecht“ ist eines der größten Hindernisse für eine erfolgreiche Diplomatie und einen dauerhaften Frieden in der Region.
Jungle World: „Die Argumentation des Buchs ist bestechend einfach und überzeugend. Wer sich länger mit dem Nahen Osten beschäftigt, hat vieles davon schon mal gelesen. Aber Wilf und Schwartz schaffen es, aus all dem ein klares Bild zu zeichnen und ebenso klare Lösungen zu formulieren.“


Helga Baumgarten
Kein Frieden für Palästina
Krieg in Gaza, Besatzung und Widerstand
144 S., br., 19,90
978-3-85371-496-6
Die israelische Besatzung mit ihrer Siedlungs- und Vertreibungspolitik, der Krieg der israelischen Armee gegen den Gaza-Streifen, der seit 2007 unter einer völkerrechtswidrigen Blockade leidet, und der Widerstand der PalästinenserInnen dagegen dominieren in zeitlich immer kürzer werdenden Abständen die Schlagzeilen der internationalen Presse. Noch nie hat die palästinensische Bevölkerung so viel internationale Solidarität erfahren, von den USA (bis hinein in den Kongress) über Europa bis in die arabische Welt und nach Ostasien. Das Buch der in Jerusalem ansässigen deutschen Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten will den interessierten LeserInnen die Hintergründe für den längsten geopolitischen Konflikt unseres Zeitalters näherbringen, um ihn besser verstehen und einordnen zu können. Mit einem historisch-analytischen Rückblick ab 1948, dem Jahr der Staatsgründung Israels und dem Beginn der palästinensischen Tragödie, der Nakba, über die Intifada bis zum Scheitern der als Friedens- prozess gefeierten Osloer Verhandlungen werden die wichtigsten Stationen der Entwicklungen in Israel/Palästina kritisch untersucht. Die wichtigsten palästinensischen Parteien, ihre historische Herausbildung und die politische Rolle, die sie seit 1967 gespielt haben, werden im Detail untersucht. Es geht dabei auf der einen Seite um die Hamas, die heute im Gaza-Streifen regiert, sowie um die Fatah (sie kontrolliert die PLO, die palästinensische Befreiungsorganisation), die die Regierung in Ramallah unter Mahmud Abbas als Präsident stellt. Ziel der Analyse dieser beiden Bewegungen ist es, die vielen Mythen und Missverständnisse, die sich um sie insbesondere im deutschen Sprachraum ranken, sachlich zu klären.

Fawzia Gilani-Williams
Jaffa und Fatima
Schalom, Salaam
Aus dem Englischen von Myriam Halberstam mit Illustrationen von Chiara Fedele
32 S., geb., € 12,95
978-3-945530-20-7
Die Freundinnen Jaffa und Fatima leben auf benachbarten Dattelfarmen. Als eine Trockenzeit ihnen eine schlechte Ernte einbringt, kümmern sich beide Frauen auf außergewöhnliche Art und Weise darum, dass ihre Nachbarin keinen Hunger erleidet. Dieses wunderschöne Buch überbringt eine Botschaft des Friedens für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Sich auf das Gemeinsame zu konzentrieren anstatt auf das Trennende, ermöglicht auch Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur, Freunde zu werden.Ab 4 Jahren

Arye Sharuz Shalicar
Der neu-deutsche Antisemit
Gehören Juden heute zu Deutschland? Eine persönliche Analyse
120 S., br., € 15,00
978-3-95565-271-5
Gerade einmal drei Generationen sind seit der Shoah vergangen. Deutschland ist heute ein anderes Land. Die Deutschen haben aus der Vergangenheit gelernt und sich ihrer Verantwortung für ein „Nie wieder“ gestellt. Ist es wirklich so? Arye Sharuz Shalicar trifft in seinem Beruf deutsche Spitzenpolitiker, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, Journalisten, Polizisten, Bundeswehrsoldaten, Akademiker und christliche Pilgergruppen. Nach unzähligen Gesprächen und Begegnungen gelangt er zu der bitteren Erkenntnis: Antisemitismus ist in Deutschland, nicht selten getarnt als „Israel-Kritik“, weiterhin tief verwurzelt. „Neu-deutsche“ Antisemiten treten ihm unverhohlen und massenhaft in seinem Blog entgegen. Ihre Kommentare lassen keinen Zweifel daran: Juden gehören heute nicht selbstverständlich zu Deutschland.
Inhalt: Muslimischer Antisemitismus - Linksintellektueller Antisemitismus - Rechtsradikaler Antisemitismus - „Israel-Kritik“ - Philosemitismus - Christlicher Antisemitismus - Neidkultur
Der Autor in der Jüdischen Allgemeinen -  - Der Autor als Publizist in der NordWestZeitung -  - Der Tagesspiegel über den Autor


Palästina - Hundert Jahre leere Versprechen
Geschichte eines Weltkonflikts
240 S., br., € 22,00
978-3-85371-427-0
Am 2. November 1917 erklärte der britische Außenminister Arthur James Balfour im Unterhaus, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk errichten zu wollen. Er nahm damit einen genau 20 Jahre zuvor auf dem zionistischen Weltkongress in Basel entwickelten Vorschlag auf. Die Balfour-Erklärung ist eine bedeutsame weltpolitische Zäsur, die den Nahen Osten seither nicht zur Ruhe kommen lässt und darüber hinaus ein Paradebeispiel des britischen Imperialismus darstellt. Denn zum Zeitpunkt der Erklärung war Palästina eine osmanische Provinz, die erst erobert werden musste.

Den 100. Jahrestag dieser Verbindung aus britischem Weltmachtstreben und Zionismus nahm der Herausgeber Fritz Edlinger zum Anlass, einerseits die gegebenen Versprechen und die vergebenen Chancen der seither verstrichenen Jahrzehnte zu analysieren und andererseits aktuelle Lösungsmodelle für den israelisch-palästinensischen Dauerkonflikt zu präsentieren.

Erinnerungspunkte, die im Buch behandelt werden, sind der UN-Teilungsplan von 1947, der eine Wirtschaftsunion zwischen Palästina und Israel vorsah, der 50. Jahrestag der Besatzung 1967, als Israel im Sechs-Tage-Krieg die Westbank, Ostjerusalem, Gaza, Golan und die später an Ägypten zurückgegebene Sinai-Halbinsel eroberte, sowie der „Krieg der Steine“, wie die erste Intifada von 1987 genannt wird.

Thematisch ist der Band in drei Teile untergliedert: die internationale, geopolitische Dimension des Konflikts, die immer wieder torpedierten Bemühungen um Frieden sowie die aktuellen Debatten um Ein- oder Zwei-Staaten-Lösung, den Zionismus als Apartheidregime und das Ringen um Alternativen zu festgefahrenen Diskursen. Eine neue weltweite Solidaritätsbewegung mit den PalästinenserInnen hat insbesondere im deutschsprachigen Raum Schwierigkeiten, sich frei zu artikulieren. Welche Rolle dabei die von Israel gebrauchte Antisemitismus-Keule spielt, wird in einem eigenen Beitrag behandelt.



Morris, Benny
1948
Der erste arabisch-israelische Krieg
620 S., br., € 30,00
978-3-95565-609-6
In seiner Monografie „1948. Der erste arabisch-israelische Krieg“ beleuchtet Benny Morris die Hintergründe und Ereignisse, die zum Ende des Britischen Mandats in Palästina, zur Zersplitterung der arabisch-palästinensischen Gesellschaft und schließlich zur Geburt des Staates Israel führten. Im Fokus der Betrachtung steht dabei die unmittelbare Reaktion auf die Staatsgründung: der panarabische Angriffskrieg. Morris‘ akribische Auswertung der seit den 1980er Jahren zugänglichen israelischen und internationalen Archive ermöglicht einen klaren, dokumentarischen Blick auf die vielfach mythologisierte Geschichte des Krieges von 1948 und seine politischen wie militärischen Akteure. Gegen die mithin geschichtsvergessenen und ressentimentgeladenen Debatten um Israel und Palästina, um Zionismus und Vertreibung liefert dieses erstmals in deutscher Sprache erscheinende Buch somit die dringend benötigte historische Aufklärung.


Tamar Amar-Dahl
Der Siegeszug des Neozionismus
Israel im neuen Millenium
240 S., br., 22,00
978-3-85371-514-7
Die Jahrtausendwende markierte eine Zäsur: Israels politische Entscheidung, den bewaffneten Volksaufstand der Palästinenser gegen die Besatzer als Terrorismus zu bezeichnen und niederzuschlagen, diente zur Legitimation des Besatzungsregimes und legte einen immer vehementeren Zivilmilitarismus der israelischen Gesellschaft offen. Verheerende Kriege folgten, und der einst in der israelischen Gesellschaft stark vorhandene Linkszionismus verlor massiv an Einfluss. Mit ihm verschwand zugleich die alte Friedensideologie. In der tiefsten Sinnkrise des zionistischen Israel verschoben sich die politischen Verhältnisse, so dass rechte Kräfte salonfähig wurden. Die Wiederwahl von Benjamin Netanjahu 2009 und 2022 markiert den Siegeszug der Neozionisten. Mit ideologiekritischem Ansatz fragt die israelisch-deutsche Historikerin: Wie verhält sich die Okkupation zum Zivilmilitarismus (sprich zum gesellschaftlichen Konsens für Israels Kriegspolitik)? Und inwieweit haben diese beiden israelischen Phänomene den Neozionismus genährt? Erleben wir mit der seit Jahren andauernden Regierungskrise eine Art Implosion des politischen Systems? Oder stabilisiert sich ein rechts- bzw. neozionistisches Israel?
Tamar Amar-Dahl, 1968 in Nahariya (Israel) geboren, ist Zeithistorikerin und beschäftigt sich mit Israels Geschichte und Politik. Sie studierte Geschichte und Philosophie in Tel Aviv und Hamburg. Amar-Dahl lebt und arbeitet in Berlin.

Georges Bensoussan
Die Juden der arabischen Welt
Die verbotene Frage
Aus dem Französischen von Jürgen Schröder
208 Seiten, br.,  € 19,90
978-3-95565-327-9
Ist ein Frieden zwischen den Religionen möglich? Bietet die Geschichte keine Beispiele für einen solchen? War der Zeitabschnitt des „Al Andalus“ denn nicht durch eine harmonische Koexistenz von Juden, Muslimen und Christen geprägt? Indem er die goldene Legende der einen und den Manichäismus der anderen ablehnt, zeigt Georges Bensoussan, dass die arabische Welt für Minderheiten, und zwar insbesondere für die jüdischen, eine Stätte des Schutzes, aber auch der Unterwerfung war. Gestützt auf Recherchen in militärischen, diplomatischen und Verwaltungsarchiven, rekonstruiert Bensoussan diese Beziehungen.
Über die Geschichte der Emanzipation und der Unterdrückung hinaus geht es ihm darum, wie sich das Verhältnis der muslimischen Welt zur abendländischen Moderne von den mittelalterlichen Wurzeln bis zur Dekolonisation langfristig entwickelt.


Moshe Zuckermann
Israels Schicksal
Wie der Zionismus seinen Untergang betreibt
208 S., br., 19,90
978-3-85371-375-4.
Seine politischen Führer und Ideologen haben den Staat Israel an eine historische Weggabelung manövriert, von der nur Sackgassen auszugehen scheinen. Israel sieht sich vor eine Wahl gestellt, die ihm letztlich nur zwei Möglichkeiten offenhält: Es kann sich zur Lösung des Konflikts mit den Palästinensern für die Zwei-Staaten-Variante entscheiden, d. h. eine Friedenslösung zwischen zwei souveränen Staaten Israel und Palästina akzeptieren. Israel kann aber auch eine territoriale Teilung zwischen Israel und Palästina torpedieren. In diesem Fall muss es in Kauf nehmen, dass innerstaatlich eine binationale Struktur entsteht, die tendenziell zu jenem demographischen Zustand führt, bei dem die Juden zur Minderheit im eigenen Land werden. In einem solchen Fall könnte Israel einen Apartheid-Staat unterhalten oder einen binationalen Staat offiziell anvisieren.
Eine binationale Lösung wäre mit Entscheidungen verbunden, die den Zionismus – Israels Staatsideologie – gravierend belasten, ja das gesamte zionistische Projekt infrage stellen. Dass letztlich nichts an einer Zwei-Staaten-Lösung vorbeiführt, wie Zuckermann meint, leuchtet den meisten Politikern ein. Der Autor stellt daher die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Rettung des zionistischen Projekts nicht wahrgenommen wird.
Man kann den Palästinensern die Schuld an der verfahrenen Situation zuschieben, die Sicherheitslage im arabischen Umfeld verantwortlich machen oder die innere ideologische Zerrissenheit als Grund nennen. Eine Möglichkeit ist aber nie wirklich erörtert worden: dass Israel die historische Entscheidung seit 1967 nie angestrebt hat, weil der Zionismus selbst nicht an die Zukunft seines eigenen Projekts glaubt. Diese Möglichkeit erörtert Zuckermann in seinem neuen Buch. Er geht dabei strukturanalytisch und ideologiekritisch vor und nimmt historische Abläufe, politische Kontexte und gesellschaftliche Klüfte ins Visier. Eine der Erklärungen liegt im Ideologischen, wobei der Autor zwischen der religiösen und der säkularen Koordinate unterscheidet. Erstere basiert auf der „Ewigkeit Israels“ und dem Gottesglauben, der sich von nichts und niemandem abschrecken lässt. Die säkulare Ideologie wiederum geht vom „Primat der Sicherheit“ aus und verweigert der palästinensischen Seite den Frieden. Die historische Entscheidung zwischen einer Zwei-Staaten-Lösung und einem binationalen Projekt steht jedenfalls an. Moshe Zuckermann, 1949 in Tel Aviv geboren, ist Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv. Als Sohn von Holocaust-Überlebenden entschloss er sich nach zehnjährigem Aufenthalt in Deutschland mit 20 Jahren zur Rückkehr nach Israel. Er gilt als profunder Kritiker israelischer Politik. Zuletzt erschien von ihm bei Promedia „‚Antisemit!‘ Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“ (2010, 3. Auflage 2014).
Spies of no country - Die Keimzelle des Mossad:

Matti Friedman
Spione ohne Land
Geheime Existenzen bei der Gründung Israels
288 S., geb., € 24,90
978-3-95565-510-5
Matti Friedman schreibt die bislang unerzählte Geschichte der geheimnisvollen „Arabischen Sektion“, einer Gruppe jüdisch-arabischer Spione, die im Zweiten Weltkrieg von britischen Spionen und jüdischen Militärführern gegründet wurde. Da sie sich aus Juden zusammensetzte, die aus arabischen Ländern stammten und somit leicht für Araber gehalten werden konnten, war sie dafür auserkoren, geheime Informationen zu sammeln, Sabotageakte und Attentate zu verüben. Als 1948 der erste jüdisch-arabische Krieg ausbrach und große Teile der arabischen Bevölkerung Palästinas vor den Kämpfen flohen, schlossen sich einige Sektionsagenten als Flüchtlinge getarnt diesen an. Sie zogen nach Beirut, wo sie zwei Jahre undercover von einem Kiosk aus operierten und ihre Nachrichten über eine als Wäscheleine getarnte Sendeantenne nach Israel funkten. Während ihrer gefährlichen Arbeit waren sie sich oft nicht sicher, wem sie Bericht erstatteten und manchmal sogar, wer sie selbst geworden waren. Von den zwölf Männern der Einheit zu Beginn des Krieges wurden fünf gefangen und hingerichtet. Aber schließlich wurde ihre Sektion zur Keimzelle des Mossad, Israels Geheimdienst. Friedman vermittelt überraschende Einblicke in das Wesen des Staates Israel – ein Land, das nach eigenem Selbstverständnis Teil der europäischen Geschichte ist, obgleich mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung aus Ländern des Nahen Ostens stammt. Für alle, die sich für echte Agenten und die Paradoxien des Nahen Ostens interessieren, ist „Spione ohne Land“ eine intime Geschichte von globaler Bedeutung.

Johannes Zang
Erlebnisse im Heiligen Land
77 Geschichten aus Israel und Palästina. Von Ausgangssperre bis Zugvögel
224 S., br., 19,90
978-3-85371-490-4
Der deutsche Journalist Johannes Zang lebte fast zehn Jahre in Israel (Kibbutz Be´eri, Tel Aviv) und den besetzten palästinensischen Gebieten (Bethlehem, Ost-Jerusalem). Dort führte er über 100 Gespräche, mit MinisterInnen und BürgermeisterInnen, HistorikerInnen und SoziologInnen, WirtschaftswissenschaftlerInnen und JournalistInnen, Rabbinern und christlichen Würdenträgern, MenschenrechtsanwältInnen und FriedensaktivistInnen, und mit hunderten Menschen „von der Straße“: an Kontrollpunkten, auf Familienfeiern und Empfängen, in Schulen und Sammeltaxis, nach Friedensgebeten und auf Protestmärschen.
In 77 Texten bildet der Autor den Reichtum des Heiligen Landes ab, das Bunte, Anziehende und Vielfältige. Er benennt gleichwohl auch Verstörendes, Widersprüchliches und Himmelschreiendes. Ein umfangreicher Anhang bietet wertvolle Buchtipps, weist auf augenöffnende Filme hin, erklärt, auf welchen Internetseiten man Hintergrundinformationen findet und nennt Webinare, die tief in die israelische und palästinensische Gesellschaft sowie deren Konflikt blicken lassen. Eine etwas andere Zeittafel markiert Meilensteine der Geschichte, der Konfrontationen sowie von Dialog- und Friedensinitiativen. Johannes Zang, geboren 1964 in Aschaffenburg (Bayern), hat in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten als Zitronenpflücker, Altenpfleger, Musiklehrer und Reiseleiter gearbeitet. Bislang hat er 60 Reisegruppen durch Israel und Palästina geführt.  Friedensinitiativen.
Als Journalist mit Sitz in Ost-Jerusalem schrieb Johannes Zang für die taz, Zeit Online, Freitag, die Katholische Nachrichtenagentur und andere
Ronen Steinke:„Schonungslose Analysen für eine emanzipatorische Subkultur, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient“


Judenhass Underground
Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen
Mit Beiträgen von Timo Büchner, Riv Elinson, Ruben Gerczikow, Max Kirstein, Stefan Lauer, Nikolas Lelle, Konstantin Nowotny, Monty Ott, Annica Peter, Nicholas Potter, Jan Riebe, Merle Stöver, Anastasia Tikhomirova, Tom Uhlig, Lilly Wolter und Interviews mit Laura Cazés, Rosa Jellinek (Keshet Deutschland), Leon Kahane, Lutz Leichsenring (Clubcommission Berlin), Luisa Neubauer (FridaysForFuture), Shahrzad Eden Osterer, Massimo Perinelli (Kanak Attak), Ben Salomo, Yaron Trax (The Block) und Hengameh Yaghoobifarah
208 S., br., € 22,00
978-3-95565-615-7
Antisemitismus boomt. Mal wieder. Auch in Subkulturen und Bewegungen, die ein emanzipatorisches Selbstbild kultivieren. Punk oder Techno, Hiphop oder Hardcore, Klimabewegung oder queere Community: Diverse Szenen im linken Spektrum, die sich sonst auf der „richtigen Seite“ der Geschichte wähnen, können oder wollen ihn oft beim besten Willen nicht erkennen. Mehr noch: Gerade durch den Antisemitismus stilisieren sie sich als „die Guten“ – durch Songtexte gegen geldgierige Globalisten und die mächtigen Rothschilds oder Boykottkampagnen gegen den „Kindermörder Israel“. Antisemitismus vereint. Antirassist*innen landen bei Verschwörungspredigern, Möchtegern-Antifas bei Rechtsextremen der Grauen Wölfe, Queers marschieren neben Islamisten. BDS will nahezu jedes Anliegen für Israelhass kapern, ob CSD, Klimademos oder Mahnwachen für die Opfer rechtsterroristischer Anschläge. „Free Palestine“ sei ein feministisches Thema, stehe für queere Befreiung, bedeute Klimagerechtigkeit oder Klassenkampf. Judenhass geht auch Underground. Aber das macht ihn nicht weniger gefährlich. Dieses Buch ist eine Anklage mit anschließender Diskussion. Kritisch, aber konstruktiv.


Mustafa, Imad
Der Politische Islam
Zwischen Muslimbrüdern, Hamas und Hizbollah
232 S., br., 19,90
978-3-85371-360-0.
Täglich in den Medien verbreitete Begriffe wie „Fundamentalisten“, „Extremisten“ oder „Terroristen“ assoziieren den Islam mit irrationalen Formen von Gewalt- und Herrschaftsausübung. Das vorliegende Buch lässt die Protagonisten der islamischen Welt selbst zu Wort kommen, deren Stimmen nach dem „Arabischen Frühling“ lauter und vernehmbarer geworden sind. Imad Mustafa stellt die bekanntesten politischen islamischen Bewegungen und Denker in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext, indem er ihre programmatischen Schriften und Reden übersetzt und kritisch analysiert. Er tritt damit zugleich den Nachweis an, dass es sich bei den vorgestellten Gruppen aus dem Nahen Osten und Nordafrika um genuin politische Organisationen handelt. Ausgehend von den historischen Ursprüngen des modernen politischen Islams im 19. Jahrhundert zeichnet der Autor die Entwicklung bis zum heutigen Tag nach. Eine zentrale Quelle der aktuellen Hochblüte islamischer Politik ortet er im Denken arabischer Intellektueller gegen Ende des Osmanischen Reiches. Von Beirut, Kairo und Damaskus aus setzten sie sich mit den Folgen einer lang andauernden, als erniedrigend empfundenen Fremdherrschaft auseinander. Der Ruf nach einer Änderung der sozialen und politischen Verhältnisse sowie nach national-religiöser Erneuerung schallte schon damals durch die gesamte arabische Welt. Er bildete die Grundlage für fast alle aktuellen islamischen Bewegungen. Anhand ihrer politischen, religiösen, ideologischen, ökonomischen sowie sozialen Standpunkte werden bekannte Organisationen miteinander verglichen. Für westliche Medienkonsumenten wird dabei eine erstaunliche Vielfalt offenbar. Damit wird das gängige Vorurteil entkräftet, der Islam und die islamischen Bewegungen würden einen einheitlichen Block bilden. Der Autor weist nach, wie differenziert das Spektrum politisch-islamischen Denkens ist und widerspricht damit dem herkömmlichen Bild eines monolithischen islamischen Fundamentalismus.

Buch.des.Monats:



Kriegsfolgen
Wie der Kampf um die Ukraine die Welt verändert
Herausgegeben von Hannes Hofbauer und Stefan Kraft mit Beiträgen von Olga Baysha, Ralph Bosshard, Noam Chomsky, Erhard Crome, Eugen Drewermann, Thomas Fazi, Hannes Hofbauer, Andrej Hunko, Boris Kagalitzky, Sabine Kebir, Andrea Komlosy, Stefan Kraft, Werner Rügemer, Sabine Schiffer, Jochen Scholz, Peter Wahl, Florian Warweg, Peter Weibel u.a.
220 S., br., 23,00
978-3-85371-511-6
Die von Brüssel ausgerufene Parteinahme für Kiew hat in Windeseile zu einer russophoben Stimmung im Westen geführt, die selbst vor verstorbenen russischen Künstlern – und erst recht vor lebenden – nicht Halt macht. Das Canceln russischer Kultur stellt der sogenannten „Werte­gemeinschaft“ ein katastrophales Zeugnis aus und erinnert in Vielem an ein längst überwunden geglaubtes Feindbild Russland. Dem entgegenzutreten und die Hintergründe des Krieges vorurteilsfrei zu bewerten, haben sich die Autorinnen und Autoren dieses Bandes zur Aufgabe gemacht.


Georg Auernheimer
Die strategische Falle
Die Ukraine im Weltordnungskrieg
210 S., br., € 16,90
978-3-89438-822-5
Wo liegen die Ursachen des Ukrainekrieges? Inwieweit ist er ein Stellvertreterkrieg? Was hat er mit der Dominanz über Osteruropa zu tun, nach der der Westen nach Auflösung der Sowjetunion strebte? Georg Auernheimer skizziert zunächst die internationalen Beziehungen seit 1991 und legt einen besonderen Fokus auf die Jahre nach dem »Euro-Maidan« (2014) als unmittelbare Vorgeschichte des russischen Angriffs. Die Förderung des ukrainischen Nationalismus, so seine zentrale These, bot sich den USA als strategische Falle, um Russland aus der Defensive zu locken. Die Missachtung des Minsker Abkommens von 2015 und die Sabotage der Friedensverhandlungen im Frühjahr 2022 hätten mangelnden Willen zur Verständigung gezeigt. Das Buch skizziert die humanitären Kriegsfolgen und Verheerungen von Teilen des Landes, um daraufhin die globalen Langzeitfolgen des Krieges in den Blick zu nehmen: so die Hochrüstung mit entsprechender Militarisierung der Gesellschaften; das gegenseitige Misstrauen, das die Mechanismen internationaler Verständigung untergräbt; die Kooperation, die gefordert wäre, um eine ökologische Katastrophe noch abzuwenden. 


André Markowicz
Könnte die Ukraine Russland befreien?
64 S., br., € 10,00
978-3-7092-0539-6
Der Schriftsteller und Russlandkenner André Markowicz beleuchtet die gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen,
die nach dem Fall der UdSSR den Aufstieg des Systems Putin ermöglicht und so den aktuellen Krieg vorbereitet haben.
Könnte ein Scheitern im Krieg gegen die Ukraine endlich eine nachhaltige Erneuerung Russlands herbeiführen?

Buch zur Geschichte der Ukraine:

Steve Hollasky
Nestor Machno
Eine Biographie
210 S., br., € 12,90
978-3-96156-080-6
Bis heute wird Nestor Machno als Führungsfigur der ukrainischen Anarchist*innen in der Zeit nach der Oktoberrevolution von Vielen als Held verehrt. Die heutigen ukrainischen Nationalist*innen setzen ihm ein Denkmal als Kämpfer gegen die Unterdrückung durch die russische Nation und führen Rennen im Pferdewagen zu seinen Ehren durch. Zahlreiche anarchistische Gruppen stellen Machno und seine Partisanenorganisation den Ideen der Bolschewiki gegenüber. Die Geschichte wird als eine Begebenheit erzählt, in der der freiheitsliebende Machno und die Seinen durch die eiserne Hand des Bolschewismus grausam zerschlagen und unterdrückt wurden. Hollasky geht in seiner neuen Veröffentlichung der Geschichte und ihren Erzählungen nach und fragt, wie viel vom Mythos Machno der Wahrheit entspricht und was erfunden ist. Er erörtert, ob sein Vorgehen einen wirklichen Gegenentwurf zur bolschewistischen Politik darstellt, die allzu oft mit dem späteren Stalinismus gleichgesetzt wird.

Joanna Iwinska
24.2.
Eine Flucht
24 S., br., € 7,00
10,5 x 10,5 cm ISBN 978-3-96317-336-3
Der Band erzählt in Texten und Bildern von der Flucht einer ukrainischen Familie. Bestehend aus Großmutter, Mutter und zwei Kindern im Schulalter macht sich die kleine Gruppe im Februar 2022 von Kyiv aus auf die Flucht vor dem Krieg. Hervorgegangen aus mehreren Begegnungen und Gesprächen mit den Geflüchteten erzählt Joanna Iwinska diese Geschichte vom Verlust des alten Lebens, von den Strapazen der langen Reise und der Ungewissheit, wie das neue Leben aussehen wird. Neben den Illustrationen von Melika Moazeni enthält das Büchlein auch Zeichnungen der Kinder, deren Geschichte erzählt wird.
Buch mit Stimmen zur Ukraine:

Ukraine mon amour
Stimmen einer freien Nation
Herausgegeben von Ganna Gnedkova
184 S., br., € 23,00
9783709205334
Kurz nach der Revolution auf dem Euromaidan 2013/2014 annektierte die Russische Föderation unter Wladimir Putin die Krim. Seither befindet sich die Ukraine im Kriegszustand. Dieser Band versammelt Essays ukrainischer Intellektueller, die die politische und gesellschaftliche Entwicklung ihres Landes von 2013 bis heute analysieren. Der Krieg in der Ukraine ist in aller Munde. Es ist Zeit, der Ukraine selbst eine Stimme zu geben. Nach Jahrhunderten des Kampfes um ihre Unabhängigkeit und Souveränität wurde die Ukraine 1991 endlich wieder ein freies Land. Doch seit ihrer Unabhängigkeit versucht das imperialistische Russland, die Ukraine wieder zu kolonialisieren. Ukraine mon amour ist eine essayistische Chronik des russischukrainischen Krieges, der in Wahrheit bereits acht Jahre andauert. Die Essays dieses Bandes, die von Ende 2013 bis Anfang 2022 verfasst wurden, sind ein Spiegel des Kampfes der Ukraine gegen Fremdherrschaft und Okkupation. Es sind die Stimmen der Ukraine, keine Stimmen über die Ukraine. Das Buch präsentiert Texte aus der Zeit nach dem russischen Überfall auf die Krim und spiegelt die Auseinandersetzung prominenter ukrainischer Schriftsteller und Intellektueller mit der daraus entstandenen Situation sowie mit grundsätzlichen Fragen unserer gesellschaftlichen Orientierung. 

Ein willkommener Krieg?
NATO, Russland und die Ukraine
Mit einem Vorwort von Oskar Lafontaine, einem Interview mit Gabriele Krone-Schmalz und Beiträgen von Sevim Dadelen, Daniela Dahn, Eugen Drewermann, Wolfgang Gehrcke, Christiane Reymann, Jörg Goldberg, Lühr Henken, Andrej Hunko, Jörg Kronauer, John P. Neelsen, Norman Paech, Werner Rügemer, Gerd Schumann, Ekkehard Sieker, Bernhard Trautvetter und Lucas Zeise.
231 S., br., € 14,90
978-3-89438-801-0
Warum stand von Anbeginn medial im Abseits, wer auf umgehende Verhandlungen drängte statt auf Waffenlieferungen? In den grundlegenden Fragen, so der Leitgedanke des Bandes, liegt der Schlüssel zur Verständigung: Was sind die Ursachen des Kriegs? Wem nutzt er? Und: Wer hat ein Interesse daran, einen Krieg noch nicht einmal ›einzufrieren‹, der doch brandgefährlich ist – samt atomarer Risiken. Mit Blick auf mögliche Lösungen wird der Charakter des Ukraine-Kriegs diskutiert: Ist er imperial, hegemonial, ein Stellvertreter-, gar ein Weltordnungskrieg? Welche Ziele verfolgt Russland, welche die Ukraine, welche der Westen? Welche Rolle spielt die NATO, die gegenüber der UNO oder einer OSZE weiter an Dominanz gewinnt? Im Spannungsfeld zwischen Diplomatie und Militarisierung, zwischen Sanktions- und Rohstoffpolitik fragen die Autorinnen und Autoren auch nach der sozialen Lage im eigenen Land, und das in Zeiten enttabuisierter Hochrüstung. Sie fühlen einer Zeitenwende auf den Puls, geleitet von der Frage, wie der »Frieden zurückzugewinnen« ist (Eugen Drewermann), wie er zu einem »besseren Geschäft als der Krieg« (Daniela Dahn) werden kann.

Das.vorvorige.Buch.des.Monats:


Kampf um die Ukraine
Marxistische Analysen zu Krieg und Krise
in der Ukraine und zur Rolle der Großmächte
Herausgegeben von René Arnsburg und Sascha Stanicic
246 S., br., € 14,90
978-3-96156-121-6
Der Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine markiert einen Wendepunkt und wirft viele Fragen auf, die auf der Linken und in den Gewerkschaften kontrovers diskutiert werden. Was sind die Ursachen dieser Entwicklung? Müssen nun Waffenlieferungen für den Frieden unterstützt werden? Ist die NATO Friedensbringerin? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigen sich die Texte in diesem Buch. Sie wurden zwischen 2014 und dem März 2022 geschrieben und in ihnen geht es auch um die aktuelle Entwicklung des Kapitalismus auf der Welt und die Auswirkungen auf die Stellung der Großmächte. Dabei wird auch Deutschlands Rolle beleuchtet. Es werden die Maidan-Proteste und die Krim-Krise und deren Folgen untersucht, sowie der Krieg ab Februar 2022 und einige grundlegende Positionen, die Marxist*innen zur Frage von Sanktionen, der nationalen Selbstbestimmung u.v.m. einnehmen.
Den Abschluss bietet eine kleine Sammlung von historischen Texten, in denen sich Sozialist*innen vor vielen Jahrzehnten bereits mit der Ukraine und der Frage von Krieg und Frieden beschäftigten.
Das vorvorvorige.Buch.des.Monats:


Jörg Kronauer
Der Aufmarsch – Vorgeschichte zum Krieg
Russland, China und der Westen
227 S., br., € 14,90
978-3-89438-778-5
»Als der Tag anbrach, breitete sich eine Schockwelle über die Welt aus: In Europa tobte fast 23 Jahre nach dem NATO-Angriff auf Jugoslawien wieder ein offener Krieg.« Diesen einleitenden Worten lässt Jörg Kronauer die Vorgeschichte jenes Waffengangs folgen, in den der Ukraine-Konflikt durch den russischen Angriff im Februar 2022 umschlug: Dabei geht es um einen der beiden Großkonflikte, für die der Westen seit Jahren rüstet. Einmal gegen Russland, das sich nach seinem dramatischen Niedergang in den 1990ern stabilisiert hat und nun auf einer eigenständigen Rolle in der Weltpolitik beharrt. Zum zweiten gegen China, das bei rasantem Aufstieg im Begriff ist, zur Weltmacht zu werden. Dies suchen die transatlantischen Staaten zu verhindern. Der Machtkampf gegen Russland wie gegen China wird politisch, wirtschaftlich und medial geführt. In wachsendem Maß kommt ein militärischer Aufmarsch hinzu. Der Band zeigt: Eine künftige militärische Konfrontation, mit der bei weiterer Brandbeschleunigung auch das Szenario eines allumfassenden Weltkriegs bedrohlich aufscheint, liegt in der Logik dieser Politik.
Aus dem ersten Kapitel: Der Machtkampf gegen Russland
Was für ein Unsinn! John Mearsheimer, Politikwissenschaftler an der University of Chicago und eine gewichtige Stimme im außenpolitischen Establishment der USA, schüttelte nur noch den Kopf darüber, was da im Sommer 2014 im Westen gebetsmühlenartig über die Ursachen der Ukraine-Krise geredet, geschrieben und gesendet wurde. »Russische Aggression« sollte der beinahe einzige Grund für die Eskalation der Spannungen zwischen den westlichen Hauptstädten und Moskau sein? Das sei schlicht falsch, stellte Mearsheimer im September 2014 verärgert in einem Beitrag für die renommierte US-Zeitschrift Foreign Affairs fest: »Den größten Teil der Verantwortung für die Krise« teilten sich vielmehr »die Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten«. Man solle sich doch nichts vormachen: Wer habe denn etwa die NATO-Osterweiterung systematisch vorangetrieben, obwohl die russische Regierung nie auch nur den geringsten Zweifel daran gelassen habe, sie betrachte dies als einen gravierenden Angriff auf zentrale russische Interessen? Wer wollte etwa die Ukraine fest an die EU binden – ein Schritt, den Moskau ebenfalls als einen folgenreichen Affront einstufen müsse? Es könne doch niemand im Ernst erstaunt sein, dass Russland auf die stetige Expansion der westlichen Bündnisse und auf den von ihnen protegierten Umsturz in Kiew mit einem massiven Gegenschlag reagiert habe! Die so heftig attackierte Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin – sie sei keine unvorhersehbare, willkürliche Aggression, sondern, im Gegenteil, »leicht nachzuvollziehen«.


uch.des.MonatsEin früheres Buch.des.Monats: Irgendwie das selbe Thema?!

Hannes Hofbauer
Feindbild Russland
Geschichte einer Dämonisierung
5. Auflage
304 S., br., € 19,90
978-3-85371-401-0
Die Typisierung „des“ Russen mit allerlei negativen Adjektiven beherrscht aufs Neue die Schlagzeilen deutschsprachiger Medien. Der dabei verwendete Singular ist ein untrügliches Zeichen für Distanz, Abscheu, Hass. Die meinungsbildenden Kräfte im Westen, so lehrt uns die Zeitgeschichte, freundeten sich mit Russland und seinen Führern nur in der Phase der Zerstörung der Sowjetunion an. Schon kurz darauf schlug die Freude über das Ende der kommunistischen Epoche in Skepsis um. Das alte Feindbild entstand neu.
Hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg herrscht im Westen wieder eine russophobe Grundstimmung. Washington und Brüssel erlassen Einreiseverbote gegen Diplomaten, verhängen Sanktionen, sperren Konten, schließen Russland aus internationalen Gremien aus, boykottieren sportliche Großereignisse und mobben „Russlandversteher“ in den eigenen Reihen. Ein Stellvertreterkrieg in der Ukraine verfestigt das gegenseitige Misstrauen. Hannes Hofbauer verfolgt das Phänomen der Russophobie zurück bis ins 15. Jahrhundert, als der Zar im Zuge der kriegerischen Reichsbildung gegen Nordwesten zog. Es ging um Herrschaft, Konkurrenz und Meereszugang. Der Kampf um reale wirtschaftliche und (geo)politische Macht wurde auch damals schon ideologisch begleitet: Der Russe galt seinen Gegnern als asiatisch, ungläubig, schmutzig und kriecherisch, Stereotypen, die sich über Jahrhunderte erhalten haben. Das Feindbild-Paradigma zieht sich wie ein roter Faden durch die Rezeption Russlands im Westen. Aktuell reagiert diese empört auf die Politik des Kreml, der mit der Machtübernahme Wladimir Putins innenpolitisch auf Konsolidierung und außenpolitisch auf Selbständigkeit setzt. Die Wegmarken der neuen Feindschaft sind zahlreich. Sie reichen vom Krieg der NATO gegen Jugoslawien (1999) über die Verhaftung des Oligarchen Michail Chodorkowski (2003) und die Osterweiterung der NATO, den mit US- und EU-Geldern unterstützten „Farbrevolutionen“ bis zum Krieg um die georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien (2008) und hinterlassen die bislang tiefste Kluft im Kampf um die Ukraine (2015), die am überwunden geglaubten West-Ost-Konflikt auseinander gebrochen ist.
„Feindbild Russland“ erzählt die Beziehungsgeschichte des Westens mit Russland und spürt den wirtschaftlichen und geopolitischen Grundlagen der Russophobie nach.


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